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Medienerziehung: Neue Medien- Chancen und ... - Sunderhaus.de

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Lernen <strong>und</strong> Lehren mit <strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> muss also in doppeltem Sinn ohne einen<br />

"Kanon" auskommen, <strong>de</strong>r – wenn er überhaupt in einem Bereich entstehen könnte –<br />

sich ständig erweitern müsste.<br />

Die einzige Möglichkeit, so etwas wie ein "Kanon gesicherten Wissens"<br />

aufzubauen, hat das Internet seit wenigen Jahren selber erf<strong>und</strong>en: das "Wiki". Hier<br />

kann je<strong>de</strong>r einen Artikel erstellen, än<strong>de</strong>rn, korrigieren. Problematische o<strong>de</strong>r<br />

verfälschen<strong>de</strong> Einträge wer<strong>de</strong>n öffentlich <strong>und</strong> somit transparent diskutiert, was ein<br />

erstaunlich hohes Niveau <strong>de</strong>r Artikel insgesamt bewirkt 1 . Möglich wäre es, für die<br />

<strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> auch ein „Lehrer-Wiki“ einzurichten, um gleichzeitig aktuell <strong>und</strong><br />

f<strong>und</strong>iert aktuelle Phänomene in die Schule zu bringen. Das bleibt aber bislang noch<br />

Zukunftsmusik.<br />

5.4 Verhelfen <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong> zu besseren Unterrichtsergebnissen?<br />

Die Frage, ob <strong>de</strong>r Einsatz eines Mediums gerechtfertigt ist <strong>und</strong> die Leistungen im<br />

Unterricht verbessern hilft, muss bei je<strong>de</strong>m Medium gestellt wer<strong>de</strong>n. Ob <strong>Neue</strong><br />

<strong>Medien</strong> im Unterricht helfen o<strong>de</strong>r eher in Form einer „Lernshow“ (siehe oben) ein<br />

zwar auf <strong>de</strong>r Phänomenebene interessanten Unterricht bringen, <strong>de</strong>ssen Ergebnisse<br />

aber hinterher hinken o<strong>de</strong>r möglicherweise nicht nachhaltig genug sind, ist<br />

ein<strong>de</strong>utig eine Frage <strong>de</strong>s konkreten Einsatzes. Nicht immer sind PC, Multimedia<br />

<strong>und</strong> Internet ein passen<strong>de</strong>r Ersatz für konventionellen Unterricht. Ich wer<strong>de</strong> in<br />

einem späteren Kapitel die „Grenzen“ <strong>Neue</strong>r <strong>Medien</strong> auf <strong>de</strong>r Unterrichtsebene<br />

aufzuzeigen versuchen.<br />

Schaut man sich etwas globaler unter <strong>de</strong>n berühmten Schulleistungsstudien <strong>de</strong>r<br />

letzten Jahre um, so wird man zwar nicht beweisen können, dass ausgerechnet<br />

verstärkter (sinnvoller) Einsatz dieser neuen Kommunikationstechnologien <strong>de</strong>n<br />

Unterricht verbessert hat.<br />

Jedoch ist das Argument, Computernutzung <strong>und</strong> Internet wären eher ein<br />

„Hin<strong>de</strong>rnis“ für das Lernen ein<strong>de</strong>utig wi<strong>de</strong>rlegt. Alle wirtschaftlich vergleichbaren<br />

OECD-Län<strong>de</strong>r, die von <strong>de</strong>n Leistungen in <strong>de</strong>n PISA-Studien vor Deutschland<br />

liegen, nutzen in weitaus größerem Maße die <strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> .<br />

Eine neue, aus <strong>de</strong>r PISA-Untersuchung 2003 ausgekoppelte OECD-Studie spricht<br />

von Leistungsverbesserungen in Mathematik-Tests, die auch auf die regelmäßige<br />

Nutzung von Computer zurück zu führen sind: "Schüler, die Computer seit Jahren<br />

nutzen schnei<strong>de</strong>n besser ab. Schüler hingegen, die erst vor kurzem Computer-<br />

Nutzer sind o<strong>de</strong>r keinen PC nutzen, tendieren zu schwächeren Leistungen." 2<br />

Obwohl dieser Zusammenhang nicht unumstritten ist, behauptet die OECD diese<br />

Korrelation zwischen Computernutzung <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit zumin<strong>de</strong>st im Fach<br />

Mathematik.<br />

Im sprachlichen <strong>und</strong> musischen Fächer-Bereich ist dies vielleicht nicht übertragbar.<br />

Aber es wäre ein gelin<strong>de</strong> gesagt gewagtes Unterfangen, aus <strong>de</strong>r Anwesenheit von<br />

mathematisch-naturwissenschaftlicher Kompetenz bei <strong>de</strong>n Computer nutzen<strong>de</strong>n<br />

Proban<strong>de</strong>n auf die Abwesenheit sprachlicher o<strong>de</strong>r musischer Kompetenz zu<br />

schließen. Es gibt also gute Grün<strong>de</strong>, <strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong> im Unterricht zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Die ISB-Studie „<strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong> im Fachunterricht“ stellte fest, dass 47% <strong>de</strong>r<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer nach <strong>de</strong>r Nutzung <strong>Neue</strong>r <strong>Medien</strong> angaben, <strong>de</strong>r Einsatz<br />

1 Die Vertrauenswürdigkeit mag man daran ablesen, dass auch von Behör<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Institutionen in offiziellen Unterrichtsmaterialien Linkempfehlungen zu WIKIPEDIA aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

2 vgl.: Internetdokument:<br />

http://www.oecd.org/document/17/0,2340,en_2649_37455_35992849_1_1_1_37455,00.html<br />

(Abruf: 24.01.2006); eigene Übersetzung aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

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