Residentenkurier Nr. 21, März/April 2011
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Foto: www.spain.info<br />
Eine Stadt liegt in Schutt und Asche:<br />
Feuer sind erloschen, Trümmer eingestaubt<br />
und nicht einmal verirrte Reisende<br />
halten in der Ruinenstadt. Was ist passiert?<br />
Und vor allem: was wird noch passieren?<br />
Salamanca: Die Stadt wurde im<br />
Jahre 133 v. Chr., von den Römern aus<br />
den Händen des karthagischen Feldherren<br />
Hannibal gerissen. Unter ihrer Herrschaft<br />
erblühte sie dann zu einer der wichtigsten<br />
Handelsstädte: Reges Treiben, Reichtum<br />
und hohes Ansehen herrschten in<br />
„Salamanticas“, wie sie damals genannt<br />
wurde. Durch sie verlief auch eine der wichtigsten<br />
Handelsstraßen Spaniens, die „Vía<br />
de la plata―. Diese Straße ist noch heute<br />
ein Teil des berühmten „Jakobsweges―, der<br />
aus Römerzeiten von Sevilla nach Santiago<br />
de Compostella und in den Norden Spaniens<br />
führte. Auf diesem Wege wurde vor<br />
allem Salz transportiert.<br />
Foto: Jens Detlef Beutler, www.fotocommunity.de<br />
Página 4<br />
Die Alte und Neue Kathedrale<br />
Muslimische Invasionen im Jahre 712<br />
n. Chr., christliche Rückeroberungen<br />
und Angriffe waren die Gründe, warum<br />
Salamanca, in der Provinz Kastillien –<br />
León in Nordspanien rund 300 Jahre<br />
lang unbewohnt war. Ja, man könnte<br />
sagen, es war eine vergessene Stadt die<br />
in Schutt und Asche lag.<br />
Erst nach rund 300 Jahren beginnt die<br />
Wiederbevölkerung (repoblación) im<br />
Jahre 1102 unter Raimundo de Borgoña<br />
und seiner Frau Urraca. Da nun wieder<br />
die Christen die Vorherrschaft besaßen,<br />
wurden auch Gotteshäuser erbaut. Der<br />
Bau der Alten Kathedrale (Catedrál<br />
vieja) begann 1140 n. Chr. durch die<br />
Gründung von Jerome von Périgod,<br />
einem Bischof. Alte Kathedrale wird sie<br />
deshalb genannt, weil es noch eine Neue<br />
Kathedrale in Salamanca gibt. Beide<br />
sind beeindruckende Wunderwerke der<br />
Architektur, und die Namensgebung ist<br />
durchaus begründet: Es liegen rund 400<br />
Jahre Gründungszeit zwischen den beiden<br />
Kathedralen.<br />
Die Alte Kathedrale wurde überwie-<br />
gend im romanisch-gotischen Stil erbaut.<br />
Der Stein der historischen Gebäude<br />
ist sehr charakteristisch für Salamanca.<br />
Er ist goldfarben, oxidiert nicht und<br />
stammt aus Villamayor, einer Stadt in<br />
der Nähe von Salamanca. So wirken<br />
auch die feinen Ornamente, Schnitzereien<br />
und Verzierungen der Alten Kathedrale<br />
geradezu mit Heiligkeit bestäubt.<br />
Der Vierungsturm gilt als besonderer<br />
Hingucker: Durch seine schuppenähnlichen<br />
Ziegel wird er „Torre del Gallo― –<br />
Hahnenturm genannt. Die achteckige<br />
Kuppel (byzantinisch) ist ebenfalls selten<br />
in einer solchen Konstruktion zu finden.<br />
Wenn man durch das imposante<br />
Der Kathedralenkomplex von Salamanca am Fluss Tormes<br />
Eingangstor eintreten will, sollte man<br />
dennoch kurz innehalten und seine Aufmerksamkeit<br />
auf hunderte von Bildern<br />
lenken, die in den goldenen Stein um das<br />
Eingangstor eingemeißelt wurden. Das<br />
Innere der Kathedrale beherbergt die Kapelle<br />
San Martín, einen sehenswerten<br />
Hochaltar aus dem 15. Jahrhundert mit 53<br />
Tafelbildern und einem Deckenfresko:<br />
Eine Szene aus dem biblischen „Jüngsten<br />
Gericht―. Streckt man den Hals in die<br />
Höhe und dem Bild entgegen, lässt jede<br />
Figur nah an sich herankommen, könnte<br />
man meinen, sich in den Räumen zu verlieren<br />
und emporgehoben zu werden – in<br />
diese beängstigende Szenerie. Im Mittelpunkt<br />
dieser außergewöhnlichen Farbengalerie<br />
steht die Stadtpatronin, die heilige<br />
„ Virgen de la Vega“. Besonders interessant<br />
sind auch Grabmäler von Bischöfen<br />
und Adligen. Zudem steht hier die älteste<br />
Orgel Europas.<br />
Hochaltar<br />
Foto:www.chaosreisen.de<br />
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