NFV_12_2009 - Rot Weiss Damme
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Gewalt im Fußball<br />
20<br />
Die Bennennung von so genannten Risikospielen<br />
vor der Saison soll es ermöglichen,<br />
Gefahrenpotenzial im Vorfeld<br />
schon zu erkennen und vorzeitig Sicherheitsmaßnahmen<br />
zu ergreifen. Dies gilt für die<br />
Begegnungen der Oberliga Niedersachsen.<br />
Dafür wurde beim Niedersächsischen Fußballverband<br />
eine Kommission für Prävention<br />
und Sicherheit eingerichtet, die eng mit dem<br />
niedersächsischen Innenministerium zusammenarbeitet.<br />
So ist ein regelmäßiger Austausch<br />
von Informationen der Vereine, Kommunen<br />
und Polizei gewährleistet. Im Internetportal<br />
DFBnet gibt es eine Sicherheitsdatenbank,<br />
die alle relevanten Informationen<br />
zur Gewalt im Fußball speichert. Sicherheitslücken<br />
werden so rechtzeitig geschlossen.<br />
Zum Beispiel, dass der SV Meppen 16<br />
Stadionverbote ausgesprochen hat. Um eine<br />
einheitliche Behandlung von Stadionverboten<br />
zu gewährleisten, wurden für die Verei-<br />
Dezember <strong>2009</strong><br />
Datenbank für die Sicherheit<br />
Was unternehmen das Land Niedersachsen und der <strong>NFV</strong> präventiv, um<br />
Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen zu verhindern?<br />
Schwere Ausschreitungen in Fußballstadien.<br />
Die Gewalt nimmt wieder zu. Dies<br />
belegen die jüngsten Vorfälle in Leipzig<br />
(Bezirksliga-Partie FSC Brandis gegen<br />
<strong>Rot</strong>er Stern Leipzig), Zwickau (Oberligabegegnung<br />
FSV Zwickau gegen Erzgebirge<br />
Aue II) und Rostock (Zweitligaspiel<br />
Hansa Rostock gegen FC St. Pauli). Die<br />
Hemmschwelle der Gewalt scheint in<br />
den ostdeutschen Bundesländern niedrig<br />
zu sein. Nun ist aber auch die Fußball-Landschaft<br />
in Niedersachsen keine<br />
Gewalt freie Zone. Das Fußball-Journal<br />
berichtete in der Juli-Ausgabe <strong>2009</strong><br />
über „Die Stunden der Schande“ im Umfeld<br />
des Relegationsspiels zur Regionalliga<br />
Nord zwischen VfB Oldenburg und<br />
Goslarer SC. Nur mit einem Großaufgebot<br />
von Polizisten konnte die Gewalt gestoppt<br />
werden. Außerdem zeigten einige<br />
so genannte Fans des SV Meppen in<br />
fremden Stadien Gewaltbereitschaft.<br />
Was unternehmen das Land Niedersachsen<br />
und der Niedersächsische Fußballverband<br />
präventiv, um Ausschreitungen<br />
im Umfeld von Spielen zu verhindern?<br />
REINER KRAMER ging dieser Frage nach.<br />
ne der Oberliga Niedersachsen eine Richtlinie<br />
erarbeitet und Formulare erstellt. Jeder<br />
Verein hat jetzt die Möglichkeit, für alle<br />
Sportanlagen der Liga ein Stadionverbot<br />
auszusprechen. Auch Eintracht Nordhorn<br />
sprach jetzt Stadionverbote für 13 so genannte<br />
Fans von Kickers Emden (bis 30. Juni<br />
20<strong>12</strong>) aus.<br />
Neben der Gewalt im Stadion wird<br />
auch das Abbrennen von Pyrotechnik beobachtet<br />
und bestraft. Geldbußen bis zu<br />
einer Höhe von eintausend Euro und Platzsperren<br />
können ausgesprochen werden.<br />
Thomas Hesse, Vorsitzender der <strong>NFV</strong>-Kommission<br />
für Prävention und Sicherheit, bietet<br />
vor der Saison und zu Beginn der Rückrunde<br />
Sicherheitsschulungen für Vereinsvertreter<br />
an. Das sind Pflichttermine für die<br />
Mannschaften der Oberliga Niedersachsen.<br />
Wenn es zu Einsatzkollisionen<br />
kommt, kann die Polizei in Absprache<br />
Schwere Ausschreitungen gab es am Ende der vergangenen Saison anlässlich des Relegationsspiels<br />
zur Regionalliga Nord zwischen VfB Oldenburg und Goslarer SC. Foto: Burmann<br />
Die neue Tribüne in Bavenstedt soll jetzt die Sicherheit im Stadion erhöhen. Der Oberligist hat seine<br />
Platzanlage umgestaltet und erfüllt damit die Sicherheitsauflagen des <strong>NFV</strong>. Foto: privat<br />
mit dem Verband Spielverlegungen vereinbaren.<br />
„In Niedersachsen hat sich für derartige<br />
Abstimmungen der über die Kommission<br />
sowie den Ausschuss Sport und<br />
Sicherheit bestehende unmittelbare Kontakt<br />
zwischen Polizei und <strong>NFV</strong> bewährt“,<br />
heißt es aus dem Innenministerium.<br />
Stadionverbote im Zusammenhang mit<br />
Fußballspielen stellten aus polizeilicher<br />
Sicht ein wirksames Mittel gegen Gewalttaten<br />
dar.<br />
In dem Sicherheitsgespräch vor der<br />
Saison 2008/<strong>2009</strong> wurden Sicherheitsstandards<br />
festgelegt, die Bestandteil des<br />
Lizenzierungsverfahrens zur Oberliga<br />
Niedersachsen sind. So müssen bei jedem<br />
Spiel mindestens acht Ordner im<br />
Einsatz sein. Ein Mal im Jahr findet eine<br />
Schulung für die Sicherheitsbeauftragten<br />
der Vereine statt. In der Saison<br />
2008/<strong>2009</strong> hat die Polizei in Nieder- ➤<br />
Aus dem Polizeibericht<br />
Wie die Polizeiinspektion Verden/Osterholz<br />
meldet, kam es am Rande<br />
der Oberligabegegnung zwischen<br />
VSK Osterholz-Scharmbeck und Eintracht<br />
Braunschweig II (1:1 am 7. November)<br />
zu Auseinandersetzungen<br />
zwischen 20 Braunschweiger Fans und<br />
Einsatzkräften der Polizei. Zwischenzeitlich<br />
drohte sogar ein Spielabbruch.<br />
Weil sich die Fan-Randale auch im Zug<br />
und auf dem Bremer Bahnhof fortsetzte,<br />
nahm die Bundespolizei sieben Personen<br />
in Gewahrsam. Zudem wurden<br />
gegen fünf Braunschweiger Strafverfahren<br />
wegen Landfriedensbruchs und<br />
Körperverletzung eingeleitet.