27.02.2013 Aufrufe

NFV_12_2009 - Rot Weiss Damme

NFV_12_2009 - Rot Weiss Damme

NFV_12_2009 - Rot Weiss Damme

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frank Baumann gibt die Richtung vor.<br />

richten ihren Blick aufs Wesentliche. Keine<br />

Frage: Für die Erfolge von Werder Bremen in<br />

den ersten Jahren dieses Jahrtausend zeichnen<br />

in hohem Maße Thomas Schaaf und<br />

Frank Baumann verantwortlich. Fußball ist<br />

jedoch in erster Linie ein Mannschaftssport.<br />

Deswegen nimmt Baumann das persönliche<br />

Kompliment zwar gern entgegen, aber ohne<br />

seine Mannschaftskollegen wären die<br />

Triumphe gar nicht möglich gewesen. Das<br />

oft beschworene Wort „Teamgeist“ gilt für<br />

Werder Bremen in besonderem Maße. So<br />

sind die Worte von Frank Baumann ehrlich<br />

und bescheiden: „Zu Thomas Schaaf hatte<br />

ich von Anfang an ein sehr gutes Verhältnis.<br />

Zur Person<br />

Frank Baumann wird am 29. Oktober<br />

1975 in Würzburg geboren. Beim TSV<br />

Grombühl erlernte er das Fußballspielen.<br />

1991 kam er in die Jugend des<br />

1. FC Nürnberg. Dort begann auch<br />

seine Profikarriere (130 Spiele, sechs<br />

Tore). 1999 wechselte Baumann zum<br />

SV Werder Bremen (270 Spiele, 15 Tore).<br />

Für die U 21-Nationalmannschaft<br />

absolvierte er 17, für das A-Team 28<br />

Spiele.<br />

Titel: 2004 Deutscher Meister und<br />

Pokalsieger mit Werder Bremen, <strong>2009</strong><br />

DFB-Pokalsieger mit Werder Bremen.<br />

Deutscher Vizemeister: 2006 und<br />

2008.<br />

Endspielteilnehmer: UEFA-Cup<br />

<strong>2009</strong>, DFB-Pokal 2000.<br />

Halbfinale: UEFA-Cup 2007.<br />

2002: Vizeweltmeister mit Deutschland.<br />

Zu den Titelgewinnen habe ich nur einen<br />

ganz kleinen Teil beigetragen.“<br />

Zuviel der Bescheidenheit? Werder und<br />

Baumann, das passt ideal. Beide stehen für<br />

Kontinuität und Zuverlässigkeit. Genau deshalb<br />

ist die Leistung des Mannschaftsführers<br />

nicht hoch genug zu würdigen. Auch wenn<br />

seine Spielweise eher abgeklärt und unaufgeregt<br />

war. Zuviel des Lobes? „Es gab auch<br />

Leute, die meinten, ich sei nicht schnell genug<br />

und zu phlegmatisch“, sagt Frank<br />

Baum mit einem freundlichen Grinsen im<br />

Gesicht.<br />

Neben seiner Profikarriere bildet sich<br />

Frank Baumann zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

aus. Wie kam es dazu?<br />

„Die Fußballwelt ist eine Scheinwelt. Nur<br />

Fußballprofi zu sein, war mir einfach zu wenig“,<br />

betont der Bremer. Außerdem gehört<br />

der 34-Jährige dem Kuratorium der Stiftung<br />

Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball<br />

wurde im Jahr 2000 unter anderem von<br />

Jürgen Klinsmann, weiteren erfolgreichen<br />

Nationalspielern sowie den Dozenten eines<br />

Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet.<br />

Zahlreiche Fußballprofis sonnen sich<br />

gerne im Rampenlicht. Frank Baumann hat<br />

es nicht gesucht. Im Gegenteil: „Ich bin mit<br />

23 Jahren in die 1. Liga gekommen und habe<br />

immer versucht, mein Privatleben aus der<br />

Öffentlichkeit herauszuhalten. Das ist mir in<br />

Bremen auch ganz gut gelungen.“ Baumann<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Bei aller Bescheidenheit – Wer wie<br />

Frank Baumann an der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2002 in Südkorea teilgenommen hat<br />

(im Achtelfinale beim 1:0-Sieg gegen Paraguay<br />

in der 60. Minute eingewechselt) und<br />

mit der DFB-Auswahl Vizeweltmeister wird,<br />

steht natürlich im Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Nach dem Länderspieldebüt am 14. November<br />

1999 in Oslo gegen Norwegen (1:0) absolviert<br />

er weitere 27 Länderspiele. Das letzte<br />

am 26. März 2005 gegen Slowenien<br />

(1:0). Seine zwei Tore erzielte er beide 2001<br />

in Freundschaftsspielen gegen die Slowakei<br />

(2:0) und Ungarn (5:2).<br />

Wie hält sich Frank Baumann heute<br />

fit? „Ich laufe drei bis vier Mal in der Woche,<br />

spiele noch ein wenig Fußball und<br />

Tennis.“ Am 1. Januar 2010 kommt noch<br />

ein Bürojob hinzu. Dann wird er Assistent<br />

des Werder-Geschäftsführers Klaus Allofs.<br />

Er unterschreibt zunächst einen Vertrag bis<br />

zum 30. Juni 20<strong>12</strong>. Eigentlich will Baumann<br />

bis zu seinem offiziellen Dienstantritt<br />

eine Auszeit nehmen und sich verstärkt um<br />

die Familie kümmern. Doch es ist für ihn<br />

eine Ehrensache, bereits jetzt Allofs zu<br />

unterstützen, so er seine Hilfe braucht.<br />

Typisch Baumann. Die nächsten Jahre sieht<br />

er als Lehrzeit an.<br />

Vor einigen Tagen erwirbt er in der<br />

Sportschule Barsinghausen die Trainer-B-Lizenz.<br />

„Ich möchte mich auf vielen Gebieten<br />

weiterbilden. Den Trainerschein zu machen<br />

war meine persönliche Entscheidung“, erklärt<br />

Baumann sein großes Engagement im<br />

Fußball. Da er als Assistent von Klaus Allofs<br />

auch eine enge Verbindung zur Werder-<br />

Nachwuchsabteilung pflegt, schließt er nicht<br />

aus, später vielleicht als Trainer im Juniorenbereich<br />

zu arbeiten.<br />

Dass er als Assistent der Geschäftsführung<br />

auch in Zukunft ganz nah an der Profimannschaft<br />

ist, liegt nahe. So reist er vor einigen<br />

Wochen nach Dubai, um das Wintertrainingslager<br />

vorzubereiten. Für „Baumi“ –<br />

wie Teamkollegen und Fans ihn liebvoll nen-<br />

Frank Baumann nach dem DFB-Pokalsieg<br />

<strong>2009</strong> in Berlin.<br />

nen – sicherlich ein angenehmer Termin.<br />

Auf der Homepage von Werder Bremen<br />

steht ein Statement von Werder-Coach Thomas<br />

Schaaf, dem nichts mehr hinzuzufügen<br />

ist: „Dass Frank jetzt schon aufhört, ist sehr<br />

schade. Er ist ein großartiger Fußballer und<br />

ein Vorbild für alle Berufskollegen. Ich freue<br />

mich für ihn, dass er auf so eine erfolgreiche<br />

Karriere zurückblicken kann. Er hat unheimlich<br />

viel erreicht. Trotz aller Erfolge ist er immer<br />

seinem Typ, seiner Person und seinem<br />

Charakter treu geblieben.“ Was den Schluss<br />

zulässt: Frank Baumann hat sein Herz an<br />

Werder Bremen verloren ... ■<br />

Frank Baumann beim DFB-Trainer-B-Lizenz-<br />

Lehrgang in Barsinghausen.<br />

Porträt<br />

Dezember <strong>2009</strong> 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!