NFV_12_2009 - Rot Weiss Damme
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Ehemalige Stars – was machen sie heute?<br />
14<br />
Auf der Überholsp<br />
Gutes Auge, exzellente Technik, Kämpferherz: In den<br />
1980er Jahren gehörte PETER LUX zum Establishment<br />
der Bundesliga. Vor 22 Jahren gewann er mit dem HSV<br />
den DFB-Pokal. Nach einem Schlaganfall arbeitet er<br />
heute als Golflehrer und Trainer in Wolfenbüttel.<br />
Pokalsieger mit dem HSV: Der gebürtige Salzgitteraner Peter Lux. Foto: imago<br />
Dezember <strong>2009</strong><br />
Von HUBERT MEYER<br />
Rückblende: Mai 1987, Interconti-Hotel,<br />
24 Stunden vor dem Pokalfinale im<br />
Berliner Olympiastadion. Peter Lux<br />
federt durch die Lobby der Nobelherberge.<br />
Kurzer Smalltalk mit einem Journalisten.<br />
Inhalt des Dialogs:<br />
„Hallo, Peter, bist Du verletzt?”<br />
„Wieso?”<br />
„Weil die Mannschaft vor fünf Minuten<br />
zum Abschlusstraining gefahren ist.”<br />
„Ach, du Sch….”!<br />
Der „Schreiberling”, wie der damalige<br />
HSV-Trainer Ernst Happel Medienvertreter<br />
zu nennen pflegte, schaut in ein Gesicht,<br />
das ihn an Kreide erinnert. Der Journalist<br />
packt den völlig am Boden zerstörten Fußballer<br />
in sein Auto und rast zum Stadion.<br />
Auf halber Strecke überholt er den HSV-Bus<br />
und Peter Lux – ohnehin kein Riese – macht<br />
sich ganz klein, rutscht vorsichtshalber in<br />
den Fußraum, „damit der Alte mich nicht<br />
sieht“.<br />
22 Jahre später. Wir sitzen in der<br />
„Schoko- und Cafe-Lounge” in Wolfenbüttel<br />
und lachen über den einstigen Höllenritt<br />
durch die Berliner City. „Du hast mich damals<br />
gerettet. Sonst hätte ich nie den DFB-<br />
Pokal gewonnen.” Ernst Happel habe ihn<br />
seinerzeit zwar zusammengestaucht, erinnert<br />
Peter Lux sich, während seine Frau<br />
Anke, die das Café führt, Tee serviert, er habe<br />
aber auch mit Respekt registriert, dass<br />
der Profi vor der Ankunft des Busses bereits<br />
im Stadion stand. So spielte er am nächsten<br />
Tag gegen die Stuttgarter Kickers (3:1) und<br />
sicherte sich den DFB-Pokal. Und darauf ist<br />
er heute noch stolz: „Es gibt so viele Fußballprofis.<br />
Aber welcher kann nach der Karriere<br />
schon sagen, dass er einen Titel gewonnen<br />
hat.” Zumal der Triumph von Berlin<br />
bis heute der letzte in der ruhmreichen<br />
Geschichte des Hamburger SV ist.<br />
Fußball, das ist die eine Seite des gebürtigen<br />
Salzgitteraners, der einst über die<br />
A-Jugend von Eintracht Braunschweig ausgerechnet<br />
im Bundesliga-Aufstiegsjahr in<br />
den Profikader rückte. Nach dem tragischen<br />
Tod des Lutz Eigendorf im März 1983<br />
fehlte Uli Maslo ein rechter Verteidiger. Er<br />
warf Lux ins kalte Wasser und hatte Erfolg.<br />
Vier Jahre spielte der kleine drahtige<br />
Irrwisch – gutes Auge, exzellente Technik,<br />
Kämpferherz – bei der Eintracht, zunächst<br />
unter Maslo, dann unter Aleksandar Ristic.<br />
Seine Stärke war immer seine freche Spielweise<br />
und seine Unbekümmertheit. Und<br />
natürlich sein verschmitzter Humor, der<br />
mitunter Kollegen zur Weißglut trieb. Beispiel<br />
gefällig: „Ich bin bei Braunschweig<br />
zum Stammspieler geworden, weil Artur<br />
Grobe in all seinen Profijahren nur einen exzellenten<br />
Pass gespielt hat. Den habe ich<br />
dann in den Knick gehauen.” Nun, der<br />
ehemalige Abwehrspieler und Mannschaftskamerad<br />
Wolfgang „Artur” Grobe<br />
wurde sicher nicht wegen vieler Stockfehler<br />
vom FC Bayern verpflichtet.<br />
Lux selbst zog es nach Hamburg, wo er<br />
zwei Jahre (1985 bis 1987) spielte. Die wei- ➤