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kis110302_3_kristallstabi.pdf (43 KB) - (DLR) Mosel

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_____________________________________________________________________ Seite 2<br />

Kristallstabilität<br />

Die im Wein entstehenden Kristalle können sehr unterschiedlich sein. So handelt es sich bei<br />

den kristallinen Ausscheidungen meist um die Salze der Weinsäure (Tartrate). Der „echte<br />

Weinstein“ ist das in normalen Jahren am häufigsten ausfallende Kristall. Weinstein ist das<br />

saure Kaliumsalz der Weinsäure, welches auch als Kaliumhydrogentartrat (KHT) bezeichnet<br />

wird. Hierbei bildet Kalium mit Weinsäure Kristalle.<br />

Zum anderen bildet auch Calcium mit Weinsäure ein Kristall, das schwerlösliche Calciumtartrat.<br />

Die Ausscheidung von Calciumtartrat spielt besonders bei Weinen eine Rolle, die mit<br />

kohlensaurem Kalk (CaCO3) entsäuert wurden, wie dies bei Weinen des Jahrgangs 2010<br />

meist der Fall ist. Bei diesen Weinen wurde durch die Entsäuerung der Calciumgehalt stark<br />

angehoben und die Calciumrückfällung nicht vollständig abgewartet oder die Weinsäure als<br />

Reaktionspartner fast vollständig entfernt, so dass das Calcium nicht mit Weinsäure reagieren<br />

kann und hohe Calciumwerte die Folge sind. Nach einer Entsäuerungsmaßnahme im<br />

Wein mit kohlensaurem Kalk, dauert die Ausscheidung des Calciums und damit die Calciumstabilisierung<br />

meist zwischen 6 und 8 Wochen. Problematisch sind fehl gelaufene Entsäuerungen<br />

bei denen sehr viel Calcium frei im Wein vorliegt. Bei einer Entsäuerung mit kohlensaurem<br />

Kalk sollte der Rest-Weinsäuregehalt mit mindestens 0,5 g/L eingerechnet werden,<br />

besser für die nachfolgende Calciumstabilisierung sind jedoch 1,0 bis 1,5 g/L. Ist die Restweinsäure<br />

zu gering, fehlt dem Calcium zur Ausscheidung der nötige Bindungspartner zur<br />

Ausbildung von Calciumtartrat. Wenn solche Calcium-instabile Weine mit weinsäurereicheren<br />

Weinen verschnitten oder mittels Süßreserve gesüßt werden, wird wahrscheinlich wieder<br />

Weinstein ausfallen. Beim Verschneiden wird das Verhältnis zwischen Weinsäure und Kalium<br />

sowie Calcium verändert und neu eingestellt. Anschließend müssen daher wiederum<br />

6-8 Wochen abgewartet werden.<br />

In nicht entsäuerten, bzw. in mit Kaliumhydrogencarbonat entsäuerten Weinen ist der Gehalt<br />

an Calcium so gering, dass nicht mit einer Calciumtartratausscheidung zu rechnen ist.<br />

Einflussgrößen auf die Kristallbildung<br />

Die Kristallisation von Weinstein aus Weinen hängt nicht nur vom Grad der Übersättigung ab<br />

(Gehalt an Kalium-, bzw. Calcium- und Weinsäureionen), sondern wird auch von der Konzentration<br />

an Alkohol, dem pH-Wert, der Temperatur sowie vom Kolloidgehalt beeinflusst.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass echter Weinstein (Kaliumhydrogentartrat) bei niedrigen Temperaturen<br />

um 0 °C recht schnell und ausreichend ausfä llt. Temperaturerhöhungen führen jedoch<br />

wiederum zur Auflösung des gefällten Weinsteins. Dieser muss daher zuvor entfernt<br />

werden.<br />

Demgegenüber wird die Ausfällgeschwindigkeit von Calciumtartrat durch niedrige Temperaturen<br />

verlangsamt, Temperaturen über 20 °C bringen jedoch keine ausreichende Calciumstabilisierung,<br />

eine Ausscheidung des echten Weinsteins kann so gar nicht erfolgen.<br />

Calciumstabilisierung<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund der oben beschriebenen Problematik nicht<br />

wenige Weine überhöhte Calciumgehalte aufweisen, die bei fehlender Weinsäure nicht mehr<br />

ausgeschieden werden und später im Wein zu Trübungen führen können. Teilweise resultieren<br />

diese Calciumüberschüsse aus fehlgelaufenen Doppelsalzentsäuerungen, bei denen<br />

keine oder zu wenig Äpfelsäure entfernt wurde und stattdessen der Kalk mit der Weinsäure<br />

reagierte oder aus einfachen Entsäuerungen mit Kalk bei nicht ausreichendem Weinsäuregehalt;<br />

Analysen der Gesamtsäure, des pH-Wertes und der Weinsäuren hätten rechtzeitig<br />

Aufschluss gegeben. Wegen der niedrigen Temperatur der Weine im Keller findet die Auskristallisation<br />

von Calciumtaratrat im Gegensatz zur Weinsteinausscheidung (Kaliumhydrogentratrat)<br />

langsam statt. Trübe Jungweine stabilisieren aufgrund ihres Kolloidgehaltes Cal-

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