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Der Tagliamento - Flußmorphologie und Auenvegetation der ...

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ei günstigen Keimungsbedingungen dichte, nieist<br />

gleichaltrige Bestände, die aber selten eine Wuchshöhe<br />

von mehr als zwei Metern erreichen.<br />

Die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />

pseudophragmitis) kommt hier noch vereinzelt auf<br />

Sandbänken vor.<br />

Reifere A~en~esellschaften<br />

Das Sanddorn-Gebiisch (Salici-Hippophaetum<br />

rbalnnoidis) bevorzugt kiesige Bereiche am Steilabfall<br />

des Ufers. Viele Trockenrasenarten wie Südliche Ska-<br />

biose (Scnbiosa gramuntia), Hügel-Meister (Asperula<br />

cynanchica), Mittleres Leinblatt (Thesium linophylltlm)<br />

o<strong>der</strong> Zarter Lein (Linzlm tenuifolium) kommen hier<br />

vor.<br />

<strong>Der</strong> Silberweiden-Auenwald (Salicetum albae) tritt<br />

hier arn Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> in größerem Umfang<br />

auf. Die Bestände haben eine Wuchshöhe von 10-<br />

15 m. An weiteren Gehölzarten sind Mandel-Weide<br />

(Salix triandu) <strong>und</strong> Bastardindigo (Amorphdfiuticosa)<br />

beigemischt. In <strong>der</strong> Krautschicht dominiert häufig die<br />

Kratzbeere (Rubus caesius). An Begleitern sind Riesen-<br />

Goldrute (Solidago gigantea), Topinambur (Helianthus<br />

tuberosus), Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus)<br />

<strong>und</strong> Riesen-Straui3gras (Agrostis gigantea) zu nennen.<br />

Stellen mit gelegentlicher ~bersandun~ sind<br />

durch Gewöhnliche Spitzklette (Xanthizllll strumarium)<br />

<strong>und</strong> Acker-Schachtelhalm (Equisetum aruense) gekennzeichnet.<br />

Da sich hier die Standorte <strong>der</strong> Silbenveidenaue<br />

außerhalb <strong>der</strong> Hochwasserdynamik befinden, werden<br />

sie häufig in Pappelkulturen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gehölzbestände<br />

umgewandelt. Welche A~en~esellschaft sich an<br />

die Silberweidenaue anschließen würde, ist unklar.<br />

Häufig werden die Silbenveiden- o<strong>der</strong> Pappelbestände<br />

landeinwärts von Beständen mit Robinie (Robinia<br />

pseudacacia) abgelöst. Die Robinie o<strong>der</strong> Falsche Akazie<br />

erreicht dabei eine Höhe von etwa 20 m. Vielfach<br />

sind die Flächen auch in landwirtschaftliche Kulturen<br />

umgewandelt.<br />

In ehemaligen Flutrinnen <strong>und</strong> Mulden in <strong>der</strong> Aue,<br />

die heute keine Verbindung zum <strong>Tagliamento</strong> haben,<br />

trifft man verschiedene Verlandungsgesellschaften mit<br />

Breitblättrigem Rohrkolben (Typha latifolia), Stache-<br />

liger Teichbinse (Schoenoplectus mucronntus) <strong>und</strong><br />

Pfahlrohr (Ar<strong>und</strong>o donax) an.<br />

6.8. Latisana (Abb. I I )<br />

Oberhalb von Latisana wird <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in ei-<br />

nen Kanal gezwängt. Somit werden Flui3- <strong>und</strong> Auen-<br />

dynamik unterb<strong>und</strong>en. <strong>Der</strong> Querschnitt (s. Abb.11)<br />

bei Latisana ( etwa 8 m ü. NN.) verdeutlicht, dai3 <strong>der</strong><br />

regulierte Flug keine Gestaltcingsmöglichkeit mehr<br />

besitzt.<br />

lnnerhalb <strong>der</strong> Dämme wächst im flui3nahen Bereich<br />

auf einer Terrassenstufe eine artenarme Gesellschaft,<br />

in <strong>der</strong> das Kandreitgras (Calamagrostis epigejos) vor-<br />

herrscht. Vorwiegend sind hier die Auenreste von ei-<br />

nem Silbenveiden-Gebüsch geprägt, in dem die Hohe<br />

Weide (Salix X rzlbens) dominiert. Die Krautschicht<br />

wird von Arten ru<strong>der</strong>aler Schuttfluren <strong>und</strong> nährstoff-<br />

reicher Ufersäume beherrscht.<br />

6. Naturschutz<br />

<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> ist <strong>der</strong> letzte groi3e Alpenfluß <strong>der</strong><br />

auf fast seiner gesamten Länge noch nicht intensiver<br />

wasserbaulich verän<strong>der</strong>t wurde. Mit den benachbarten<br />

Torrente Meduna <strong>und</strong> Celina stellt er die letzten Ge-<br />

biete in Alpen dar in denen flußdynamische Prozesse<br />

großmaßstäblich ablaufen. Charakteristische Pflan-<br />

zengesellschaften naturnaher Wildflußlandschaften<br />

(SO Z. B. das Weiden-Tamarisken-Gebüsch <strong>und</strong> die<br />

Uferreitgras-Gesellschaft), die heute durch den konse-<br />

quenten Gewässerausbau im übrigen Alpenraum weit-<br />

gehend ausgerottet wurden, kommen noch weiträu-<br />

mig vor. Eine Vielzahl seltener <strong>und</strong> z.T. vom Ausster-<br />

ben bedrohter Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten konnten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Exkursionen nachgewiesen werden. Bei<br />

intensiveren Untersuchungen ist mit einer weitaus<br />

größeren Zahl von seltenen <strong>und</strong> europaweit gefährde-<br />

ten Auenarten zu rechnen.<br />

In unserer geordneten Kulturlandschaft wird darü-<br />

ber hinaus <strong>der</strong> Tagliamemto als eines <strong>der</strong> letzten Ge-<br />

biete in Europa gesehen, in <strong>der</strong> die Dynamik von Öko-<br />

systemen noch weitgehend natürlich abläuft. Aktuelle

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