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Der Tagliamento - Flußmorphologie und Auenvegetation der ...

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<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />

größten Wildflußlandschaft in den Alpen<br />

von<br />

VG/olfRdng Lippert, Norbert Müller, Susanne Rossel, Tbomas Schauer <strong>und</strong> Gaby Etter<br />

Beobachtungen zu einigen Tiergruppen am <strong>Tagliamento</strong><br />

von<br />

Kla us Kuh n<br />

Hydrobiologische Untersuchungen am <strong>Tagliamento</strong><br />

(Friaul, Italien)<br />

Uberreicht durch:<br />

von<br />

Walter Kretschmer<br />

Verein zum Schutz <strong>der</strong> Bergwelt e.V. München<br />

vormals Verein zuin Schutze <strong>der</strong> Alpenpflanzen <strong>und</strong> -Tiere e.V.<br />

W - Auszug aus dem Jahrbuch 1995 -


Son<strong>der</strong>druck aus dem Jahrbuch 1 995160. Jalirgai-ig<br />

des Vereins zum Schutz <strong>der</strong> Berpvelt e.\!<br />

V


<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - FluRmorphologie <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />

grögten WildfluRlandschaft in den Alpen<br />

WoIfknng L+pert, Novhert Müllev, Susanne Rossel, Thomns Schnuei- <strong>und</strong> Gnby Vetter<br />

Bereits auf dem Satellitenbild <strong>der</strong> Alpen sind die<br />

Dimensionen des Flußgebietes des <strong>Tagliamento</strong> in<br />

den Südalpen zu erahnen. Als weißes Band zeichnen<br />

sich seine weiten Schotterfel<strong>der</strong> deutlich ab. Fast auf<br />

seiner gesamten Länge von <strong>der</strong> Quelle in den Südal-<br />

pen bis zur Mündung ins Mittelmeer fließt <strong>der</strong> mäch-<br />

tige Fluß noch ungebändigt dahin. Damit ist er <strong>der</strong><br />

letzte goße Fluß in den Alpen, an dem flußdynami-<br />

sche Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />

Berichtet wird über Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Flußdyna-<br />

mik <strong>und</strong> Flußtypen am <strong>Tagliamento</strong>, über Pflanzen-<br />

welt <strong>und</strong> Pflanzengesellschaften, die im Flußverlauf<br />

auftreten.<br />

Entscheidende Standortfaktoren, die die Flußge-<br />

stalt <strong>und</strong> ihre Lebensgemeinschaften bestimmen,<br />

sind die Morphodynamik (d. h. die durch Erosion<br />

<strong>und</strong> Akkumulation bedingten Umgestaltungsprozes-<br />

se <strong>der</strong> Alluvionen) <strong>und</strong> die Hydrodynamik (d. h. <strong>der</strong><br />

Wechsel von Überschwemmung <strong>und</strong> Trockenfallen<br />

<strong>der</strong> Auenstandorte). lm Flußverlauf wirken diese<br />

Faktoren recht unterschiedlich <strong>und</strong> führen zur Aus-<br />

bildung von charakteristischen Flußlauftypen mit<br />

entsprechenden Lebensgemeinschaften:<br />

- <strong>Der</strong> oberste Lauf in Quellnähe <strong>und</strong> die Schlucht-<br />

strecken im Oberlauf sind extreme Lebensräume, in<br />

denen nur Pflanzengesellschaften <strong>der</strong> alpinen<br />

Schwemmlingsfluren <strong>und</strong> l'ioniergebüsche auftre-<br />

ten.<br />

Die klein- bis großräumigen Wildflußlandschaf-<br />

ten im Ober- <strong>und</strong> Mittellauf sind geprägt von großen<br />

vegetationsfreien o<strong>der</strong> nur spärlich mit krautigen<br />

Pioniergesellschaften bewachsenen Schotterfel<strong>der</strong>n.<br />

Solange <strong>der</strong> Fluß im Bereich <strong>der</strong> Alpen fließt sind die<br />

vorherrschenden Auengesellschaften mit denen <strong>der</strong><br />

Nordalpen vergleichbar.<br />

-Am gew<strong>und</strong>enen Flußlauf im Unterlauf kommen<br />

verstärkt wärmeliebende Pflanzengesellschaften hin-<br />

zu, in denen viele eingewan<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> eingeschleppte<br />

Pflanzensippen (Neophyten) vorherrschen.<br />

Für das Verständnis des Ökosystems Aue <strong>und</strong> als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für dringend notwendige Auenrenaturie-<br />

rungen in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Re-<br />

ferenz-Auenlandschaft betrachtet werden. Charakte-<br />

ristische Pflanzengesellschaften naturnaher Wild-<br />

flußlandschaften, die heute an<strong>der</strong>swo weitgehend<br />

ausgerottet wurden, kommen an ihm noch weiträu-<br />

mig vor. In unserer geordneten Kulturlandschaft<br />

zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildflüssen in<br />

Europa, in denen die Dynamik von Ökosystemen<br />

noch weitgehend natürlich abläuft.<br />

Um im Sinne des UNESCO-Programmes "<strong>Der</strong><br />

Mensch <strong>und</strong> die Biosphären einmalige Naturland-<br />

schaft zu erhalten, sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />

größte Wildflußlandschaft in den Alpen in das globa-<br />

le Nerz <strong>der</strong> Biosphärenresemare aufgenommen wer-<br />

den <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schurz genießen.


<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />

größten Wildflußlandschaft in den Alpen<br />

Wolfgdng Lippert, Norbert Müller, Susanne Rossel, Thomas Schauer <strong>und</strong> Gaby Vetter<br />

Bereits auf dem Satellitenbild <strong>der</strong> Alpen sind die<br />

Dimensionen des Flußgebietes des <strong>Tagliamento</strong> in<br />

den Südalpen zu erahnen. Als weißes Band zeichnen<br />

sich seine weiten Schotterfel<strong>der</strong> deutlich ab. Fast auf<br />

seiner gesamten Länge von <strong>der</strong> Quelle in den Südal-<br />

pen bis zur Mündung ins Mittelmeer fließt <strong>der</strong> mäch-<br />

tige Fluß noch ungebändigt dahin. Damit ist er <strong>der</strong><br />

letzte große Fluß in den Alpen, an dem flußdynami-<br />

sche Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />

Berichtet wird über Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Flußdyna-<br />

mik <strong>und</strong> Flußtypen am <strong>Tagliamento</strong>, über Pflanzen-<br />

welt <strong>und</strong> Pflanzengesellschaften, die im Flußverlauf<br />

auftreten.<br />

Entscheidende Standortfaktoren, die die Flußgestalt<br />

<strong>und</strong> ihre Lebensgemeinschaften bestimmen,<br />

sind die Morphodynamik (d. h. die durch Erosion<br />

<strong>und</strong> Akkumulation bedingten Umgestaltungsprozesse<br />

<strong>der</strong> Alluvionen) <strong>und</strong> die Hydrodynamik (d. h. <strong>der</strong><br />

Wechsel von ~berschwemmun~ <strong>und</strong> Trockenfallen<br />

<strong>der</strong> Auenstandorte) . Im Flußverlauf wirken diese<br />

Faktoren recht unterschiedlich <strong>und</strong> führen zur Ausbildung<br />

von charakteristischen Flußlauftypen mit<br />

entsprechenden Lebensgemeinschaften:<br />

- <strong>Der</strong> oberste Lauf in Quellnähe <strong>und</strong> die Schluchtstrecken<br />

im Oberlauf sind extreme Lebensräume, in<br />

denen nur Pflanzengesellschaften <strong>der</strong> alpinen<br />

S~hwemmlin~sfluren <strong>und</strong> Pi~nier~ebüsche auftreten.<br />

Die klein- bis goßräumigen Wildflußlandschaf-<br />

ten im Ober- <strong>und</strong> Mittellauf sind geprägt von großen<br />

vegetationsfreien o<strong>der</strong> nur spärlich mit krautigen<br />

Pioniergesellschaften bewachsenen Schotterfel<strong>der</strong>n.<br />

Solange <strong>der</strong> Fluß im Bereich <strong>der</strong> Alpen fließt sind die<br />

vorherrschenden Auengesellschaften mit denen <strong>der</strong><br />

Nordalpen vergleichbar.<br />

- Am gew<strong>und</strong>enen Flußlauf im Unterlauf kommen<br />

verstärkt wärmeliebende Pflanzengesellschaften hin-<br />

zu, in denen viele eingewan<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> eingeschleppte<br />

Pflanzensippen (Neophyten) vorherrschen.<br />

Für das Verständnis des Ökosystems Aue <strong>und</strong> als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für dringend notwendige Auenrenaturie-<br />

rungen in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Re-<br />

ferenz-Auenlandschaft betrachtet werden. Charakte-<br />

ristische Pflanzengesellschaften naturnaher Wild-<br />

flußlandschaften, die heute an<strong>der</strong>swo weitgehend<br />

ausgerottet wurden, kommen an ihm noch weiträu-<br />

mig vor. In unserer geordneten Kulturlandschaft<br />

zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildflüssen in<br />

Europa, in denen die Dynamik von Okosystemen<br />

noch weitgehend natürlich abläuft.<br />

Um im Sinne des UNESCO-Programmes "<strong>Der</strong><br />

Mensch <strong>und</strong> die Biosphäre" einmalige Naturland-<br />

schaft zu erhalten, sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />

größte Wildflußlandschaft in den Alpen in das globa-<br />

le Netz <strong>der</strong> Biosphärenreservate aufgenommen wer-<br />

den <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schutz genießen.


1. Einführung 3. Wie verän<strong>der</strong>t sich die Struktur <strong>der</strong> Auenvegetati-<br />

Flüsse <strong>und</strong> ihre Auenlebensräume zählen heute in<br />

on im Flußverlauf?<br />

Europa zu den am stärksten verin<strong>der</strong>ten Landschafts- 4. Wie hoch ist die Konstanz von Flora <strong>und</strong> Fauna in<br />

räumen. Iiisbeson<strong>der</strong>e die wassenvirtschaftlichen<br />

Maßnahmen wie Fl~ßre~ulierungen <strong>und</strong> Staustufen-<br />

bau führten zu tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Au-<br />

enökosysteme (s. SCHAUER 1984). Im Gegensatz zu<br />

den Mittelgebirgsflüssen existieren an den Alpenflüs-<br />

sen noch einige größere naturnahe Fließstrecken (s.<br />

MULLER <strong>und</strong> BÜRGER 1990), o<strong>der</strong> Auenbereiche,<br />

die zumindest von naturnahen Auengesellschaften ge-<br />

prägt sind (s. JERZ, SCHAUER <strong>und</strong> SCHEUR-<br />

MANN 1986, SEIBERT 1958). Gemessen am Ge-<br />

samtinventar <strong>der</strong> Alpenflüsse ist jedoch ihr Anteil ver-<br />

schwindend gering ( s. MARTINET <strong>und</strong> DUBOST<br />

1992, MÜLLER 1991). Mit einigen Gebieten im<br />

Hochgebirge <strong>und</strong> an den Küsten zählen diese natur-<br />

nahen Fließstrecken zu den wenigen vom Menschen<br />

nur schwach beeinflußten Okosystemen, die in <strong>der</strong> eu-<br />

ropäischen Kulturlandschaft erhalten geblieben sind.<br />

<strong>Der</strong> einzige AlpenBug, <strong>der</strong> bis heute fast auf <strong>der</strong> ge-<br />

samten Länge sich selbst überlassen blieb, ist <strong>der</strong> Tag-<br />

liamento in den Südalpen in Friaul (s. Abb. 1). Allge-<br />

mein eignet er sich darum in1 beson<strong>der</strong>en Maße, um<br />

aktuelle Fragestellungen zur Funktion von natürlichen<br />

Okosystemen zu untersuchen. Im speziellen ist <strong>der</strong><br />

<strong>Tagliamento</strong> ein herausragendes Objekt, an dem viele<br />

Fragen zur Struktur <strong>und</strong> Dynamik von natürlichen<br />

Auenlandschaften nachgegangen werden kann.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> organisierte N. MÜLLER<br />

im Sommer 199 1, 1992 <strong>und</strong> 1993 Exkursionen von<br />

einem interdisziplinären Team aus den Fachgebieten<br />

Botanik, Zoologie <strong>und</strong> Geographie an den Tagliamen-<br />

to.<br />

Folgende Fragen zur Auenökologie standen dabei<br />

im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Untersuchungen:<br />

1. Wie verän<strong>der</strong>n sich <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong><br />

flußdynamische Faktoren in1 Flußverlauf?<br />

2. Welche Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten sind an die extre-<br />

men Standortsverhältnisse in naturnahe Flußauen an-<br />

gepaßt <strong>und</strong> wie ist ihre Verbreitung im Flußverlauf<br />

<strong>und</strong> -querschnitt?<br />

naturnahen Auenökosystemen?<br />

2. Das Untersuchungsgebiet<br />

2.1 . Untersuchungsumfang<br />

Folgende Untersuchungen wurden an insgesamt 8<br />

reprisentativen Flußabschnitten, die vom Quell- bis<br />

zum Mündungsgebiet reichen (s. Abb. I), durchge-<br />

führt:<br />

- Erfassung <strong>der</strong> <strong>Flußmorphologie</strong> (Querprofil o<strong>der</strong><br />

Transekte) <strong>und</strong> ökologische Charakterisierung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Auenstandorte wie Korngrößenzusam-<br />

mensetzung <strong>und</strong> Lage zur Gewässersohle<br />

- floristische <strong>und</strong> vegetationsk<strong>und</strong>liche Erhebung<br />

<strong>der</strong> A~en~esellschaften<br />

- zoologische Erhebung ausgewählter Tiergruppen<br />

insbeson<strong>der</strong>s Makrozoobenthos (s. KRETSCHMER<br />

1996), Reptilien, Amphibien, Libellen, Laufkäfer <strong>und</strong><br />

Heuschrecken (s. KUHN 1995).<br />

Die Untersuchungen konzentrieren sich auf den re-<br />

zenten Auenbereich, das heißt die Gebiete, die episo-<br />

disch o<strong>der</strong> periodisch von Hochwassern erfaßt werden.<br />

In vorliegen<strong>der</strong> Arbeit werden die Untersuchungser-<br />

gebnisse zur <strong>Auenvegetation</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Beziehung zur<br />

<strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> -dynamik dargestellt. Die ein-<br />

zelnen Fachbeiträge <strong>der</strong> Autoren verteilen sich schwer-<br />

punktsmäßig auf folgende Themen:<br />

WOLFANG LIPPERT: Zur Flora des Tagliamen-<br />

to-Tales<br />

NORBER'P MÜLLER: Naturschutz. Okologie,<br />

Verbreitung <strong>und</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> Auengesell-<br />

schaften<br />

SUSANNE ROSSEL: Bearbeitung <strong>der</strong> pflanzenso-<br />

ziologischen Aufnahmen <strong>und</strong> Erstellen <strong>der</strong> Übersichts-<br />

tabellen<br />

THOMAS SCHAUER: Vegetationsennvicklung<br />

<strong>und</strong> Auenzonierung in den untersuchten Flußab-<br />

schnitten


Südalpen<br />

großräumige<br />

Umlagerungs -<br />

Bereich des<br />

strecke Schotter-<br />

. . : ailuviale Schotter<br />

feinsandig-toniges Alluvium<br />

pleistozäne Schotter<br />

sandig-tonigen<br />

Stauseen Ablagerungen<br />

N regulierter<br />

Flußb ereic h<br />

0 5 10 20 30 km<br />

Maßstab 1 :500 000<br />

,lbb. 1: Einzugsgebiet. Geologie <strong>und</strong> Flußlauftypen des Tagliamenro mit Untersuchungsgebieren


Monate<br />

Abb. 2: Mittlerer Abfluß des <strong>Tagliamento</strong> bei Arnaro (aus RUKGER & WALENTOWSKI 1991)<br />

GABY VETTER: Geographie <strong>und</strong> Geologie, Auf- nische Tiefland aus, auf welchem er in einem ein bis<br />

nahme <strong>der</strong> QuerProfile in den untersuchten Flußab- zwei Kilometer breiten Schotterbett dahinfließt. Ab<br />

schnitten. Varmo bildet <strong>der</strong> Tagliarnnento Mäan<strong>der</strong> aus <strong>und</strong><br />

fließt ab Latisana in einem von Dämmen eingefaßten<br />

Bett den1 Lagunengebiet des Golf von Triest zu.<br />

2.2. Zur Geographie <strong>und</strong> Geologie des <strong>Tagliamento</strong><br />

Das Hauptabflußrnaximum weist <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> durchfließt mit einer Länge von in1 Mai <strong>und</strong> ein Nebenmaximum im November auf<br />

172 km die italienischen Landschaften Friaul <strong>und</strong> Ve- (Abb.2.). Während er am Alpenrand im Mittel einen<br />

nezien ( s. Abb. 1). Er umfaßt ein Einzugsgebiet von Abfluß von 92 m3 führt, sind es aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ver-<br />

2580 km2 <strong>und</strong> entspringt in den Venezianischen Al- sickerung <strong>und</strong> sicherlich auch durch Entnahme für Be-<br />

pen südlich des Mauria Passes. Größere Zuläufe stam- wässerungen in <strong>der</strong> Ebene nur noch 65 m3 1s.<br />

men aus den Karnischen- <strong>und</strong> Julischen Alpen. Diese<br />

Gebirgszüge sind die Ha~~tlieferanten von mitgeführten<br />

Schutt- <strong>und</strong> Geröllmassen, die hauptsächlich aus<br />

Kalken, Schiefern <strong>und</strong> Dolomiten aus dem Altpaläozoikum,<br />

sowie Schiefern <strong>und</strong> Kalken des Trias bestehen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> durchfließt das Tal von Ampezzo<br />

<strong>und</strong> Tolmezzo in West-Ost-Richtung bis zur Aufnah-<br />

me <strong>der</strong> Fella, durchbricht bei Gemona de Friuli mit<br />

scharfem Knie die schroffen Randketten <strong>der</strong> Südalpen<br />

<strong>und</strong> breitet einen großen Schotterkegel in das Venezia-<br />

Für den Flußverlauf wirkt aber nicht nur <strong>der</strong> Alpenrand<br />

modifizierend. <strong>Der</strong> Flußcharakter än<strong>der</strong>t sich<br />

ebenso am Fuß des S~hotterke~els, <strong>der</strong> sogenannten<br />

Fontanilizone. Daraus ergibt sich eine Glie<strong>der</strong>ung in<br />

drei Abschnitte, die unterschiedliches Gefälle <strong>und</strong><br />

Bettformen aufweisen ( s. Abb. 1):<br />

- Gebirgsbereich<br />

- Bereich des Schotterkegels<br />

- Bereich <strong>der</strong> sandig-tonigen Ablagerungen.


Fast auf seiner gesamten Strecke fließt <strong>der</strong> Taglia-<br />

mento ungebändigt dahin <strong>und</strong> verlagert immer wie<strong>der</strong><br />

sein Bett. Erst kurz von <strong>der</strong> Mündung ins Mittelmeer<br />

wird er in eine kanalartige Rinne gezwängt. Durch<br />

Dämme, die abschnittsweise ausbetoniert sind, wird<br />

sein Wasser in feste Rahnen gelenkt.<br />

Mit den naturnah verbliebenen Resten <strong>der</strong> benach-<br />

barten Torrente Meduna <strong>und</strong> Celina (Torrente sind<br />

Fließgewässer, die regelmäflig für einen Teil des Jahres<br />

keinen oberflächigen Abfluß besitzen (s. HORMANN<br />

1964), zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildfluß-<br />

gebieten im Alpenraum, in denen flußdynamische<br />

Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />

2.3. Zur <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> Flußdynamik<br />

Im Gebirgsbereich bildet <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong><br />

zunächst eine Schluchtstrecke mit starkem Gefälle <strong>und</strong><br />

gestrecktem Verlauf, das heißt die Erosion ist hier prä-<br />

gend. Sobald sich <strong>der</strong> Talraum weitet, etwa ab Tolme-<br />

zzo, werden die bei Hochwasser mitgeführten Geröll-<br />

massen verstärkt abgelagert. Beson<strong>der</strong>s ab Gemona ist<br />

<strong>der</strong> Talraum breit <strong>und</strong> mit pleistozänen Schottern ge-<br />

füllt. Diese reichen bis Casarsa ins Alpenvorland. In<br />

diesem Abschnitt des Schotterkegels hat <strong>der</strong> Taglia-<br />

mento ein mittleres Gefälle <strong>und</strong> bildet eine typische,<br />

bis zu zwei Kilometer breite, großräumige Umlage-<br />

rungsstrecke, die durch das Fließgleichgewicht zwi-<br />

schen Erosion <strong>und</strong> Akkumulation entstanden ist. Ab<br />

Casarsa nimmt das Gefälle weiterhin ab. Dadurch ver-<br />

min<strong>der</strong>t sich die Schleppkraft des Wassers, sodai3<br />

hauptsächlich nur noch feine Sedimente transportiert<br />

werden. Umlagerungsvorgänge nehmen nur noch ge-<br />

ringen Raum ein. Anstelle des verzweigten Flußlaufes<br />

treten geschwungene Mäan<strong>der</strong> auf, die sich nur lang-<br />

sam verän<strong>der</strong>n.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Umlagerungsstrecke spielen zwei<br />

flußdynamische Prozesse eine zentrale Rolle:<br />

- die Morphodynamik, d.h. die Verän<strong>der</strong>lichkeit des<br />

Standortes. Durch die erhöhte Schleppkraft bei Hoch-<br />

wasser werden Teile alter, bereits bewachsener Kies-<br />

bänke wie<strong>der</strong> abgetragen o<strong>der</strong> mit Geröllen überschüt-<br />

tet. Somit wird die Bodenentwicklung <strong>und</strong> pflanzliche<br />

Sukession immer wie<strong>der</strong> in ein jüngeres Stadium<br />

zurückversetzt.<br />

- die Hydrodynamik, d.h. <strong>der</strong> periodische Wechsel<br />

zwischen Überschwemmung <strong>und</strong> Trockenfallen.<br />

Während zur Zeit des Hauptabflusses im Mai weite<br />

Teile <strong>der</strong> Aue unter Wasser stehen, fallen bei Niedrig-<br />

wasserstand im Sommer <strong>und</strong> Herbst große Flächen<br />

trocken. Insbeson<strong>der</strong>e auf den groben S~hotterabla~e-<br />

rungen wird das Wasser dann zum Mangelfaktor. Die-<br />

se Standorte werden auch als Brennen o<strong>der</strong> Heißlän-<br />

den bezeichnet<br />

Die Wirkung dieser Okofaktoren ist im Flußverlauf<br />

<strong>und</strong> -profil recht unterschiedlich. Werden im Ober-<br />

lauf <strong>und</strong> nahe des Hauptgerinnes vor allem grobe<br />

Gerölle bewegt, so werden zum Unterlauf hin <strong>und</strong><br />

außerhalb des Hauptgerinnes feinere Sedimente trans-<br />

poriert, da sich die Schleppkraft des Wassers verrin-<br />

gert. Darüberhinaus nimmt <strong>der</strong> Anteil kleinerer Korn-<br />

gößen wie Sand <strong>und</strong> Schluff durch den mechanischen<br />

Abrieb <strong>der</strong> Gerölle während <strong>der</strong> langen Transport-<br />

strecke zu.<br />

3. Zur Flora des <strong>Tagliamento</strong>-Tales<br />

Es mag vermessen erscheinen, nach einem nur so<br />

kurzzeitigen Besuch des Gebietes etwas über die dortige<br />

Pflanzenwelt zu schreiben. Haben doch viele An<strong>der</strong>e,<br />

wie etwa MELZER o<strong>der</strong> POLDINI, in zahlreichen<br />

Publiltationen Beiträge zur Kenntnis <strong>der</strong> dortigen<br />

Flora vorgelegt. Dennoch fallen manche Beson<strong>der</strong>heiten<br />

selbst bei eher flüchtiger Beobachtung auf; über sie<br />

sei nachfolgend kurz berichtet, wobei wir uns in <strong>der</strong><br />

Nomenklatur weitgehend nach dem Florenatlas Poldinis<br />

(1 991) richten, <strong>der</strong> in beeindrucken<strong>der</strong> Weise die<br />

Gefäßpflan~enverbreitun~ <strong>der</strong> italienischen Region<br />

Friaul-Venezien-Julische Alpen vorstellt. Dennoch<br />

wäre eine Zusammenfassung aller bisher publizierten<br />

einschlägigen Arbeiten über den <strong>Tagliamento</strong> sehr<br />

wünschenswert <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedeutung dieses Gebietes angemessen.<br />

Eine nach Möglichkeit kommentierte Abgleichung<br />

<strong>der</strong> etwas kontroversen taxonomischen <strong>und</strong><br />

nomenklatorischen Auffassungen etwa bei TUTIN et<br />

al. (1 964 - 1980), PIGNATTI (1 982) <strong>und</strong> POLDINI<br />

(1 99 1) sollte ein - erreichbares - Ziel sein.


Für Bestimmung bzw. Revision haben wir zu dan-<br />

ken Herrn Dr. W. DIETRICH, Düsseldorf (Oeno-<br />

thera), Herrn Mag. H. MELZER, Zelnveg (Elymus)<br />

<strong>und</strong> Herrn Dr. R. VOGT, Berlin (Lezrcanthemum).<br />

Nahe seiner Quelle südlich des Passo Mauria fliei3t<br />

<strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Bach; er führt dort noch verhältnismäfiig<br />

wenig Wasser <strong>und</strong> vermag die Uferbereiche<br />

nur innerhalb enger Grenzen zu formen. Es überwiegen<br />

deshalb in diesem Bereich Pflanzenarten <strong>der</strong> Felsschutt-<br />

<strong>und</strong> Rasengesellschaften, die für den aus dem<br />

nordalpinen Bereich kommenden Besucher ein auf<br />

den ersten Blick recht vertrautes Bild zeigen mit Arten<br />

wie Schneeheide (Erica herbacea), Zwergbuchs (Po(11gala<br />

chamaebuxus), Silbenvurz (Dyas octopetala) o<strong>der</strong><br />

Herzblättriger Kugelblunle (Globz~laria cordzfolin). Bei<br />

näherer Betrachtung zeigt sich allerdings die Lage in<br />

den Südalpen; es finden sich Arten wie beispiels\veise<br />

das weifi blühende Kärntner Hornkraut (Ce).riztzu~l<br />

carinthiacum subsp. carinthiacum), das Haarstrang-<br />

Laserkraut (Laserpitium peucednnoides), die Gelbe<br />

Einseles Akelei (Aquilegia einseleana), ebenso wie die<br />

Rasen-Glockenblume (Campanula cespitosa) mit blauen<br />

Blüten. die unscheinbare Kerners Wolfsmilch (Euphorbia<br />

kerneri) <strong>und</strong> Refimanns Witwenblume (Knnutia<br />

ressmannii) mit rotvioletten Blütenköpfen begleiten<br />

den Fluß eine ganze Weile. Sie kommen auch am<br />

<strong>Tagliamento</strong>-Oberlauf bei Forni di Sotto vor, wo <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> gelb blühende Knorpellattich (Chondrilla chondril-<br />

loides) <strong>und</strong> das Ufer-Reitgras (Calainagrostis pseudo-<br />

phragmites), das hier beachtliche Bestände bildet. Das<br />

hier erstmals von uns notierte Rosmarin-Weidenrö-<br />

schen (Epilobium dodonaei) begleitet als südalpines<br />

Element <strong>der</strong> Flufitäler die Schotterflächen des Taglia-<br />

mento bis nahe <strong>der</strong> Mündung.<br />

Nur in den weniger stark von <strong>der</strong> Flufidynamik beeinflußten<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Kegel auch trockeneren Bereichen<br />

<strong>der</strong> Flufiaue fkden sich für die Region kennzeichnende<br />

Arten wie etwa <strong>der</strong> rosa blühende Grannen-Meister<br />

(Asperula aristata) mit seinen zierlichen<br />

Blütenständen, <strong>der</strong> flufiabwärts im Talbereich zunehmend<br />

vom Hügel-Meister (Asperula rynancbil-LZ) abgelöst<br />

wird. Die Dickblatt-Distel (Carduus crasslfolius)<br />

mit ihren blaugrünen, wenig zerteilten Blättern ist allenthalben<br />

zu finden, sie ist eine Art aus <strong>der</strong> Venvandtschaft<br />

<strong>der</strong> weitverbreiteten <strong>und</strong> formenreichen Alpen-<br />

Distel (Carduus defloratzls) <strong>und</strong> von dieser für den Laien<br />

nicht immer leicht zu unterscheiden. <strong>Der</strong><br />

Platterbse (Latbyrus laevigatus su bs p. orczdentcrlzs), il i e<br />

gelbblütige Ausgebreitete Geiflklee (Cytisuspseudopro-<br />

Verschiedenblättrige Margerite (Leucanthemztlll<br />

L-umbetls) besiedelt offene Stellen im Schneeheide-Kie-<br />

/Vterophyllzlin),<br />

die wir nur am Oberlaufbis Forni di Sorfernwald<br />

<strong>der</strong> höheren Flufiterrassen, ebenso <strong>der</strong> unaufto<br />

notieren konnten, das gelb blühende Lan~ährize<br />

fallige Krainer Augentrost (Ezqhrasia cuspidata) mit<br />

Läusekraut (Pedirularis elongata) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Silber-Granlangen<br />

Grannenzähnen an den Blättern, <strong>und</strong> auch die<br />

nenhafer (Trisetum argenteztm), ein eher unauff~lli~es,<br />

Echte Bärentraube (Arct~stapb~los uva-ursi) ist hier auf<br />

niedriges Gras, das auf Felsschutt als Subsrrar anse\\.ie-<br />

Schotterboden zu finden. Eine auffallende, blau besen<br />

ist. Salix purpzlrea subsp. ringztstioi; eitle zierliche<br />

reifte <strong>und</strong> völlig kahle Form des Bunten Hohlzahns<br />

alpine Sippe <strong>der</strong> Purpunveide, wächsr an den Rän<strong>der</strong>n<br />

(Grileopsis speriosa) fällt mit den gelben, violett gefleckdes<br />

Gerinnes, während an den umliegenden Han~ctl<br />

ten Blüten ins Auge. Die Deutsche Tamariske (Myridie<br />

gelbe Taglilie (Hemerorallis lilio-nsphodelus), niir<br />

rann germanica) findet sich erstmals an geeigneten<br />

ihren zartgelben Blüten aus dem Lat~chen~ebüsch<br />

Stellen in1 Flufibett <strong>und</strong> im Gebüsch am Hangfufi<br />

leuch tet.<br />

blüht rot die Riesen-Taubnessel (Lamizlm orvala),<br />

während in den trockenen Wiesen Freyns Klappertopf<br />

(Rhzrzanthus JTqytzii) zahlreich seine gelben Blüten<br />

zeigr.<br />

feuchtenl Schluff, an Stellen mit Quellaustritt<br />

finden sich Sumpf-, Riesen- <strong>und</strong> Bunter-Schachtelhalm<br />

(Equisteum palustre, E. telmateja <strong>und</strong> E. ziariegatum)<br />

<strong>und</strong> zahlreiche Ubergangsformen (Hybriden ?)<br />

zwischen E. pnlustre <strong>und</strong> E. ziariegatum.<br />

Flurs den Talbereich bereits wesentlich umfassen<strong>der</strong><br />

gestaltet. Es herrschen deshalb dort im eigentlichen Am Zusammenflufi von <strong>Tagliamento</strong> <strong>und</strong> Fella bei<br />

Flußbett schon die auch von an<strong>der</strong>swo als typische Tolmezzo bildet dann auf den regelmäi3ig vom Hoch-<br />

Flußbegleiter bekannten Arten vor, wie beispielsweise wasser überfluteten Flächen die Deutsche 'Tamariske


(Myricaria germanica) große Bestände, in denen man riegata) bildet größere Bestände. Insgesamt klingen all-<br />

vom Keimling bis zum ausgewachsenen Strauch alle mählich die Arten aus, die für den alpennahen Teil des<br />

Altersstufen studieren kann; diese Art begleitet den<br />

<strong>Tagliamento</strong> an geeigneten Stellen bis zum Unterlauf.<br />

Auf den konkurrenzarmen, nur spärlich von Pflanzen<br />

besiedelten Schotterflächen in Flußnähe fanden wir<br />

auch den gelb blühenden Berin-Milchkraut (Leolz-<br />

todon berinii), ebenso eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> südostal-<br />

pinen Flußtäler wie die violett blühende Karnische Le-<br />

vkoje (Mattbiola carnica), eine enge Verwandte <strong>der</strong><br />

Walliser Levkoje (M. fruticulosa subs p. valesciaca) <strong>und</strong><br />

oft nicht von dieser unterschieden. Die zweifarbige<br />

Flockenblume (Centaurea dicbroantba), die sowohl rot<br />

als auch gelb (<strong>und</strong> in Mischfarben !) blühen kann, hat<br />

hier ein reiches Vorkommen, Fritschs Flockenblume<br />

(Centaurea scabiosa subsp. JTitscbii) - eine Scabiosen-<br />

Flockenblume mit beson<strong>der</strong>s schmalen Blattabschnit-<br />

ten - ist auf etwas trockeneren Flußterrassen zu finden,<br />

wo auch die unscheinbare Haller-Segge (Carex ballera-<br />

na) nicht selten ist, ebenso die Grasblättrige Skabiose<br />

(Scabiosa graminifolia) mit ihren goßen, blauen Blü-<br />

tenköpfen o<strong>der</strong> Gouans Bergfenchel (Seseli gouanii),<br />

ein reichverzweigter, weiß blühen<strong>der</strong> Doldenblütler,<br />

<strong>der</strong> in den Trockenrasen entlang des <strong>Tagliamento</strong> bis<br />

in das Gebiet von Bolzano am Unterlauf regelmäßig<br />

vorkommt. Vom Schotter bis in die Säume <strong>der</strong> Gehöl-<br />

ze wächst die Stech-Quecke (Elymus pycnantbus),<br />

während in den Säumen selbst das Glatte Labkraut<br />

(Galium laevigatum)wächst - eine unserem Wald-Lab-<br />

kraut (G. syluaticum) verwandte Art, die wir schon am<br />

Mauria-Paß sahen. Beson<strong>der</strong>s auffällig, im blanken<br />

<strong>Tagliamento</strong> kennzeichnend sind <strong>und</strong> es nehmen Ar-<br />

ten <strong>der</strong> oberitalienischen, submediterranen Flora zu.<br />

Bei Spilimbergo bildet <strong>der</strong> als Zierstrauch aus Nord-<br />

amerika eingeführte Bastard-Indigo (Amorpbafrutico-<br />

sa) große, <strong>und</strong>urchdringliche Gebüsche <strong>und</strong> verdrängt<br />

die heimische Pflanzenwelt. Das Rauhgras (Acbnatber-<br />

um calamagrostis) ist in Restbeständen zu finden; die<br />

Südliche Scabiose (Scabiosa gramuntia), mit ziemlich<br />

unauffälligen violettrosa Blütenköpfen ist in den<br />

Trockenrasen <strong>der</strong> höheren Terrassen nicht selten,<br />

ebenso das Spreizende Leinblatt (Tbesium divarica-<br />

turn) mit kleinen grünlichweißen Blüten. Als Neubür-<br />

ger aus Amerika ist eine Nachtkerze (Oenotbera oakesi-<br />

ana) eine Uberraschung für den Botaniker.<br />

Im Gebiet von Casarsa nehmen Bereiche mit reich-<br />

lich Feinmaterial an Fläche zu <strong>und</strong> es mehren sich um-<br />

fangreiche Bestände einjähriger Arten wie Hohe Am-<br />

brosie (Ambrosia artemisiifolia), Dreiteiliger <strong>und</strong><br />

Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens tripartiata <strong>und</strong> B.<br />

frondosa), die erst im Sommer zu blühen beginnen,<br />

Nachtkerzen (Oenotbera biennis <strong>und</strong> - oakesiana) zei-<br />

gen ihre prächtigen gelben Blütenkerzen, Kleeseide<br />

(Cuscuta campestris), ein unauffälliger Schmarotzer,<br />

bildet große Geflechte an verschiedenen Pflanzen <strong>und</strong><br />

ein Einwan<strong>der</strong>er aus Afrika, das gelb blühende<br />

Schmalblatt-Greiskraut (Senecio inaequidens), hat<br />

auch das <strong>Tagliamento</strong>gebiet erreicht.<br />

Schotter wie auch noch in den Gebüschen ist <strong>der</strong> bis Bei Bolzano nehmen die Bereiche mit einjährigen<br />

über 2 m hohe Quirl-Haarstrang (Peucedanum verticil- Arten auf den an Feinmaterial reichen Flächen weiter<br />

latum), einer unserer größten Doldenblütler. zu. Es finden sich neben einheimischen Arten wie dem<br />

Im Bereichvon Cornino findetsich? wie aus den<br />

getationsaufnahmen zu ersehen ist, zum Teil noch die<br />

gleiche Vegetation wie am Oberlauf. Auf den offenen<br />

Flächen treten aber vermehrt einjährige Arten auf, wie<br />

Braunen Zypergras (Cyperus fuscus), Hühnerhirse<br />

(Ecbonocbloa cnü-gal@ <strong>und</strong> verschiedenen Arten <strong>der</strong><br />

~ ~ (setaria Dumila, ~ S, uprticillata ~ <strong>und</strong> ~ virid,i<br />

vermehrt Einwan<strong>der</strong>er aus Nordamerika wie<br />

Knäuel-Zypergras (Cyperus glomeratusl <strong>und</strong> ein Lie-<br />

~<br />

<strong>der</strong> unauffällige, rotviolett blühende Gewöhnliche<br />

Steinquendel (Acinos awensis) o<strong>der</strong> die Hühnerhirse,<br />

lEcbinocbloa crus-galli). In den Randbereichen nehmen<br />

<strong>der</strong> Hügel-Meister (Asperula cynancbica) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Purpur-Meister (A. purpurea) die Stelle im des Oberbesgras<br />

(Eragrostis pectinacea). Auf Schlickflächen not;„„,<br />

die Dreikant-Binse iscirous trinueterl, in<br />

' 1 1 "<br />

den trockenen Randbereichen den Esparsetten-Traganth<br />

~stragalus onobrycbis).<br />

lauf nicht seltenen Grannen-Meisters (A. aristata) ein An <strong>der</strong> Kanalstrecke des <strong>Tagliamento</strong> bei Latisana<br />

<strong>und</strong> die Bunte Bergminze (Satureja montanasubsp. va- fehlen für Wildflüsse typische Pflanzen weitgehend. In


<strong>der</strong> hochwüch~i~en Vegetation <strong>der</strong> Kanalböschung Ausläufer frisch angelegte Sandflächen erobern. Als tyvermag<br />

noch die Wald-Platterbse (Luthyrus sylvestris) pische Art an Wildflüssen begleitet es den gesamten<br />

mit ihren rosa Blüten zu überleben, in den Randberei- -<strong>Tagliamento</strong>. Die größten Bestände wachsen im Mit-<br />

chen bildet <strong>der</strong> Schwarze Nachtschatten (Solanum ni- tel- lind Unterlauf, da hier vermehrt Sande zur Sedi-<br />

grum subsp. schultesii) große Bestände. mentation kommen.<br />

An <strong>der</strong> Mündung des <strong>Tagliamento</strong> bei Lignano<br />

schließlich sucht man vergeblich nach Arten, die für<br />

einen Gebirgsfluß typisch sind. Hier finden sich auf<br />

den schon vom Meenvasser beeinflußten Sandflächen<br />

typische Strandpflanzen wie die Meer-Stranddistel<br />

(Eryngium nzuritimum), <strong>der</strong> Strandsenf (Cukik muriti-<br />

mu) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Strand-Schneckenklee (il.fedicugo mu~i-<br />

nu).<br />

4. Lebensbedingungen <strong>und</strong> Strategien <strong>der</strong> Auenpflanzen<br />

Neben diesen ausgesprocherien Wildflußspeziali-<br />

sten gibt es aber auch je nach Standort <strong>und</strong> Höhenlage<br />

Arten, die auch in an<strong>der</strong>en Lebensräumen vorkom-<br />

men. Freilich handelt es sich dabei ebenFalls um Ex-<br />

tremhabitate, an die sie beson<strong>der</strong>s angepaßt sind:<br />

- Eine Reihe von Pflanzen <strong>der</strong> alpinen Schuttfel<strong>der</strong><br />

gehen vom Oberlauf weit ins Alpenvorland hinaus.<br />

Das Alpen-Leinkraut (Lilzuriu ulpi~zu) begleitet die<br />

Schotterfel<strong>der</strong> des <strong>Tagliamento</strong> bis nach Spilimbergo.<br />

Auf den Kiesbänken herrschen ähnliche Lebensbedin-<br />

gungen wie im Gebirge, nämlich hohe Dynamik des<br />

Substrates <strong>und</strong> zeitweise hohe Trockenheit. Mit sei-<br />

nen Kriechtrieben durchzieht dieser Pionier den Kies.<br />

Werden Sproßteile bei Überschwemmungen abgeris-<br />

Ganz unterschieciliche Strategieri haben die Pflaiisen,<br />

so können diese als eigene Individuen weitenvachzenarten,<br />

um niit den rllsch sich verrin<strong>der</strong>nde11 Um-<br />

Sen.<br />

~eltbedin~ungen zurecht zu kommen.<br />

Unter den Gehölzen sind Lror allein Weiden an den<br />

beson<strong>der</strong>en Standort p t aiigepaßt. Durch ihre biegsa-<br />

men Äste bieten sie dem Hochwasser kaum einen Wi-<br />

<strong>der</strong>stand. Beim Verletzungen <strong>der</strong> Triebe wird ihr<br />

Wachstum sogar angeregt. Durch ein weit verzweigtes<br />

Wurzelsystem sind sie fest im Boden verankert. An<strong>der</strong>-<br />

seits brauchen sie zum Uberleben die speziellen Stand-<br />

ortsbedingungen iii Flußauen. Ihre Diasporen kom-<br />

men nur zum Keimen, wenn sie auf offene, längere<br />

Zeit durchfeuchtete Kies- <strong>und</strong> Sandbänke fallen.<br />

Während die Lavendel-Weide (Sulix elilrtrynos) den<br />

gesamten Flußlauf begleitet, konzentrieren sich Reif-<br />

Weide (Sulix dqhnoides) <strong>und</strong> Deutsche Tamariske<br />

(Myricuricz germunicu) den Oberlauf, wo die Morpho-<br />

dynamik beson<strong>der</strong>s ausgeprägt ist. Silber-Weide (Sulix<br />

ulbu), Hohe Weide (Sulix X rubens) <strong>und</strong> Mandel-Wei-<br />

de (Sulix tri<strong>und</strong>ru) bevorzugen hingegen den mittel-<br />

<strong>und</strong> Unterlauf, die stärker von <strong>der</strong> Hydrodynamik be-<br />

einflußt werden.<br />

- Eine an<strong>der</strong>e Überlebens~trate~ie haben die Kies-<br />

bankbewohner <strong>der</strong> wärmeren Tieflagen, wo die Dyna-<br />

mik des Substrates nachläßt <strong>und</strong> die Wirkungen <strong>der</strong><br />

Wasserstandsschwankungen überwiegen. Als zwei-<br />

jährige Art bildet <strong>der</strong> Natternkopf (Echium uulycire) im<br />

ersten Jahr eine Rosette, die dem strömenden Wasser<br />

nur wenig Wi<strong>der</strong>stand bietet. Im zweiten Jahr kommt<br />

die Art spät im Sommer zur Zeit des Niedrigwasser-<br />

standes zur Blüte <strong>und</strong> hat darur11 genügend Zeit, um<br />

ihre Diasporen auszustreuen. Ahnlich ökologische Ver-<br />

hältnisse findet <strong>der</strong> Natternkopf auf episodisch vorn<br />

Menschen gestörten Flächen. Vor allem in Siedlungen<br />

hat er darum einen zweiten Lebensraum gef<strong>und</strong>en.<br />

Betrachtet man die Arten im Flußverlauf nach ihrer<br />

Einb~r~erungszeit, so fällt auf, daß irn Oberlauf nur<br />

Alteingesessene vorkommen. Zumindest seit <strong>der</strong> letz-<br />

ten Eiszeit sind sie Bestandteil <strong>der</strong> europäischen Flora.<br />

Neubürger, das heißt Arten, die erst unter dem Einflug<br />

des Menschen in diesses Gebiet gekommen sind, mi-<br />

schen sich bereits ab dem Mittellauf unter die heimi-<br />

An<strong>der</strong>e, wie z. B. das Ufer-Reitgras (Culumugrostis schen Arten. Insbeson<strong>der</strong>es Nordamerikaner wie <strong>der</strong><br />

pseudophrug~~zites), können rasch durch unterirdische Bastardindigo (Amovphufiutir.nsu), die Große Goldru-


te (Solidago gigantea) <strong>und</strong> verschiedene Spitzkletten beginnen <strong>und</strong> über mehrere Stadien in einem Schlug-<br />

(Xantbium), die erst seit <strong>der</strong> Entdeckung Amerikas in Stadium enden, sofern die Vegetationsentwicklung<br />

<strong>der</strong> Alten Welt Fui3 fassen konnten, gesellen sich zu voll durchlaufen wird. Dieses Schema<strong>der</strong>Vegetations-<br />

den heimischen Arten o<strong>der</strong> bauen sogar eigene Gesell- entwicklung wird naturgemäg durch die ständige<br />

schaften auf. Flui3dynarnik <strong>und</strong> den raschen Wechsel <strong>der</strong> Standorts-<br />

Frage' ob ihnen ihr neues<br />

streitig machen soll o<strong>der</strong> kann, weil sie Alteingesessene<br />

verdrängen, muß aus einem an<strong>der</strong>en Blickwinkel gestellt<br />

werden. Beispielweise - wie stark ist <strong>der</strong> Einflug<br />

des Menschen auf naturnahe Okosysteme? O<strong>der</strong> - wie<br />

eigenschaften immer wie<strong>der</strong> durchkreuzt, so dai3 selbst<br />

bei wenig gestörter Abfolge <strong>der</strong> Sukzessionsstadien allein<br />

aus dem ständigen Wechsel <strong>der</strong> sedimentierten<br />

Kornfraktionen viele Übergänge in <strong>der</strong> Pflanzenzusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaften resultieren.<br />

groi3 müssen Schutzgebiete sein, damit ihre Eigenart Je nach Höhenlage, Einzugsgebiet, Intensität <strong>der</strong><br />

erhalten bleibt?<br />

Flugdynamik <strong>und</strong> sonstigen Standortsverhältnissen<br />

sind die Auengesellschaften unterschiedlich ausgebil-<br />

5. Verbreitung <strong>und</strong> Charakteri~ierun~ <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften<br />

Zur <strong>Auenvegetation</strong> zählen alle Pflanzengesellschaf-<br />

ten auf Standorten, die unter Hochwassereinflufl ste-<br />

hen <strong>und</strong> von den Gr<strong>und</strong>wasserschwankungen des<br />

Flusses beeinflui3t werden (rezente Auengesellschaf-<br />

ten) o<strong>der</strong> die in früheren Zeiten überschwemmt wur-<br />

den ( fossile Auengesellschaften).<br />

Die hohe Flui3dynamik in naturnahen Auen be-<br />

det. Im folgenden wird zwischen vier Hauptgruppen<br />

<strong>der</strong> <strong>Auenvegetation</strong> unterschieden, die in einzelnen<br />

Tabellen zusammengestellt sind.:<br />

- Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> kiesreichen Allu-<br />

vionen ( Tab. 1 )<br />

- Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> sandreichen Allu-<br />

vionen ( Tab. I )<br />

- Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> kiesreichen<br />

Alluvionen ( Tab. 2.)<br />

- Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> sandreichen<br />

Alluvionen ( Tab. 3)<br />

dingt, dai3 die pflanzliche Sukzession <strong>und</strong> die Bodenennvicklung<br />

laufend unterbrochen werden <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />

\.On neuem beginnen. Ein hoher Anteil vegetationsfreier<br />

o<strong>der</strong> schwach bewachsenener Rohbodenstandorrt:<br />

mit krautiger Pioniervegetation <strong>und</strong> Pioniergebüschen<br />

ist darum typisch für alpine Wildflußland-<br />

\chaften. Solange diese Pioniergesellschaften <strong>der</strong><br />

\lorphodynamik unterliegen, handelt es sich ennve<strong>der</strong><br />

um Da~er~esellschaften o<strong>der</strong> die Entwicklung<br />

\\.ird wie<strong>der</strong> auf ein Ausgangsstadium zurückgesetzt.<br />

\-erlagert <strong>der</strong> Flug sein Hauptgerinne <strong>und</strong> lägt dad~irch<br />

die Morphodynamik nach, so setzt eine Sukzes-<br />

- .<br />

\Ion zu reiferen Auengesellschaften - den periodisch<br />

Die Lage <strong>der</strong> einzelnen Aufnahmeorte kann am<br />

Kopf <strong>der</strong> Tabelle abgelesen werden. Die erste Zahl bezieht<br />

sich auf die Nummer des Untersuchungsgebietes,<br />

während die folgende Zahlen die Aufnahmenummern<br />

im jeweiligen Gebier sind. Die nähere Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Gebiete <strong>und</strong> <strong>der</strong> dort auftretenden<br />

Gesellschaften erfolgt im Kapitel 6, während im folgenden<br />

die nachgewiesenen Gesellschaften allgemein<br />

charakterisierr werden. Die Verbreitung <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften<br />

im Flui3verlauf sind in Abb. 3 dargestellt.<br />

5.1. Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> kiesreichen Al-<br />

Lind episodisch überschwemmteii Auenwäl<strong>der</strong>n- ein. luvionen (Tab l)<br />

(;r<strong>und</strong>sätzlich lassen sich in <strong>der</strong> Vegetationsennvick-<br />

I~ins <strong>der</strong> Flui3aue zwei Sukzessionsreihen, nämlich auf<br />

5.1 .l. Knorpelsalat-Gesellschaft<br />

crobkörnigem Substrat wie Kiese <strong>und</strong> Gerölle <strong>und</strong> auf Die Knorpelsalat-Gesellschaft (Cbondrilleturn cbon-<br />

:cinkörnigem Material wie Sand, Schluffo<strong>der</strong> Ton un- drillaidis) ist an alpinen Flüssen eine typische Pionier-<br />

:crscheiden. Jede Reihe kann mit Pioniergesellschaften gesellschaft auf frischen, grobsandig-kiesigen Ablage-


Niedrigwasser<br />

Arnuelle<br />

Vegetation<br />

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Abb. 3: Verbreitung <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften in <strong>der</strong> Flui3aue<br />

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ungen, die sich gerade über den Mittelwasserstand er-<br />

heben <strong>und</strong> darum mehrmals jährlich überflutet <strong>und</strong><br />

überschüttet werden. Bei Niedrigwasser trocknen die<br />

Standorte aufgr<strong>und</strong> des hohen Porenvolumens <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> guten Durchlüftung rasch aus. Ein weiterer be-<br />

stimmen<strong>der</strong> Faktor ist die Nährstoffarmut.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> tritt die Knorpelsalat-Gesellschaft<br />

nur im Oberlauf auf. Gegenüber <strong>der</strong> Nordalpenrasse<br />

ist die im Gebiet vorkommende Südalpenrasse durch<br />

Einseles Akelie (Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Rasen-<br />

Glockenblume (Campanula cespitosa) charakterisiert.<br />

Kennzeichnend sind weitere Arten <strong>der</strong> alpinen Schutt-<br />

vegetation, wo ähnliche ökologische Verhältnisse herr-<br />

schen. Die Diasporen dieser Arten sind vermutlich be-<br />

reits im Substrat von frisch abgelagerten Kiesbänken<br />

vorhanden. Die namengebende Art - <strong>der</strong> Knorpelsalat<br />

- baut keine dauerhafte Diasporenbank auf <strong>und</strong> fehlt<br />

häufig auf frischen Aufschüttungen. Erst nach einigen<br />

Jahren besiedelt er durch Windverbreitung neu ange-<br />

legte Schotterbänke.<br />

POLDTNI <strong>und</strong> MARTINI (1 993) ordnen die am<br />

<strong>Tagliamento</strong> vorkommenden Schwemmlingsgesell-<br />

schaften zum Leontodonto berinii-Chondrilletun~<br />

Wraber 1965. Nach unserem Eindruck könnte es sich<br />

jedoch nur um eine geographische Rasse des zum er-<br />

sten Mal von BRAUN-BLANQUET beschriebenen<br />

Chondrilletum Br. B1. in Volk 1939 em. Moor han-<br />

deln.<br />

5.1.2. Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft<br />

Auf warmen, meist kalkhaltigen Schottern an Flußufern<br />

<strong>und</strong> in Kiesgruben wächst in Europa die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft(Epilobio-Scrophularietum<br />

caninae). In Mitteleuro~a tritt sie vor allem<br />

im wärmebegünstigten Rheintal auf. Im Friaul ist<br />

sie auf Flußschotter <strong>der</strong> großen Flüsse <strong>und</strong> Torrente<br />

(<strong>Tagliamento</strong>, Torre, Isonzo) nachgewiesen (POLDI-<br />

NI <strong>und</strong> MARTINl 1993).<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> ersetzt ab dem Mittellauf diese Ge-<br />

sellschaft die Knorpelsalat-Gesellschaft <strong>und</strong> <strong>und</strong> ist auf<br />

frisch angelegten Schotterbänken bis zum Unterlauf<br />

charakteristisch. Während am Mittellauf ein hoher<br />

Anteil von Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren (Thlaspietea-<br />

Arten) den Kontakt zum Chondrilletum anzeigt, neh-<br />

men zum Unterlauf die Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Unkraut-<br />

<strong>und</strong> Schuttfluren (Artemisietea-Arten) deutlich zu.<br />

5.2. Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> sandreichen Al-<br />

luvionen<br />

5.2.1. Uferreitgras-Gesellschaft<br />

Die Lrferreitgras-Gesellschaft (Calamgrostietum<br />

p~eudophra~mitis) besiedelt an den Alpenflüssen frisch<br />

abgelagerte Sandaufschüttungen sowie Schwemmrinnen,<br />

die jährlich mehrmals überflutet werden o<strong>der</strong> zumindest<br />

gut durchfeuchtet sind. Da die Ablagerung<br />

von feineren Sedimenten bevorzugt im Strömungsschatten<br />

von Kiesbänken stattfindet, gedeiht die Gesellschaft<br />

in <strong>der</strong> Regel etwas weiter vom Hauptgerinne<br />

entfernt als die Knorpelsalat-Gesellschaft.<br />

Das Ufer-Reitgras (Calamgrostis pseudophragmites)<br />

bildet dichte Bestände, in denen es dominiert. Mit<br />

Hilfe seiner Rhizome kann es sich rasch vegetativ aus-<br />

breiten. Auch nach Übersandung zeigt es eine rasche<br />

Regenerationsf~higkeit. Die Uferreitgras-Gesellschaft<br />

ist gegenüber <strong>der</strong> Knorpelsalat-Gesellschaft arm an Ar-<br />

ten <strong>der</strong> Schotterfluren (Thlaspietea-Arten). Häufig<br />

steht die Uferreitgas-Gesellschaft im Kontakt zu Wei-<br />

denpioniergebüschen <strong>und</strong> zum Weiden-Tamarisken-<br />

Gebüsch o<strong>der</strong> grenzt an die etwas höher stockenden<br />

Gesellschaften <strong>der</strong> Weichholzaue an.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> kommt die Uferreitgras-Gesell-<br />

schaft vom Ober- bis zum Unterlauf vor, wobei die<br />

größten Bestände auf den ausgedehnten Sandbänken<br />

des Mittel- <strong>und</strong> Unterlaufes anzutreffen sind. Weitere<br />

Aufnahmen <strong>der</strong> Uferreitgras-Gesellschaft von Flußau-<br />

en aus Friaul veröffentlichten POLDINI<strong>und</strong> MARTI-<br />

NI (1993).<br />

5.2.2. Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />

Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) <strong>und</strong> Spitzklette<br />

(Xnrntl~ium strumarium) sind in Europa Neubürger,<br />

die regelmäßig vom Menschen gestörte <strong>und</strong> nährstoff-<br />

reiche Standorte in wärmeren Gegenden bevorzugen.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> besiedeln sie in einer charakteristi-<br />

schen Artenkombination, <strong>der</strong> Echinochloa crus-galli-<br />

Xanthietum strumnria Gesellschaft mit zahlreichen Ar-


ten <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften (Bidentetetr-Ar-<br />

ten) die im Sommer trockenfallenden Schlickflächen .<br />

Die Gesellschaft steht ökologisch <strong>und</strong> floristisch<br />

dem Cj~enopodio-Po(ygonettlm brittingeri (Oberdorfer<br />

& Philippi in Oberdorfer 1983), einer von ver-<br />

schlammten Kiesbänken <strong>der</strong> mitteleuropäischen Strö-<br />

me beschriebenen Gesellschaft nahe.<br />

Die hier aufgenommenen Bestände umfaßten 10-20<br />

mL pro Aufnahmefläche <strong>und</strong> stammen aus dem Fluß-<br />

abschnitt von Cornino bis Bolzano.<br />

5.2.3. Sonstige Gesellschaften<br />

Vereinzelt <strong>und</strong> kleinflächig konnten am Tagliamen-<br />

to auch nährstoffliebende Flußufergesellschaften<br />

nachgewiesen werden, die auf Kiesbänken <strong>der</strong> regulier-<br />

ten Nordalpenflüsse häufig sind.<br />

Im Oberlauf bei Forni di Sotto kommt kleinflächig<br />

im Bereich von Abwassereinleitungen die Barbara-<br />

kraut-Gesellschaft (Barbarea vulgaris-Gesellschaft)<br />

vor.<br />

Im Mittellauf konnte vereinzelt in Nähe von größe-<br />

ren Siedlungen <strong>der</strong> Flutrasen (Rorippo-Agrostietum)<br />

beobachtet werden.<br />

5.3. Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> kiesrei-<br />

chen Alluvionen (Tab. 2)<br />

5.3.1. Schneeheide-Kiefernwald<br />

<strong>Der</strong> Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pinetum sylve-<br />

stris) besiedelt geröllreiche Alluvionen, die keinen<br />

Gr<strong>und</strong>wasseranschluß mehr besitzen. Diese Waldge-<br />

sellschaft ist eine charakteristische Erscheinung <strong>der</strong> ge-<br />

schiebereichen Nord- <strong>und</strong> Südalpenflüsse (MÜLLER<br />

1995, SEIBERT in OBERDORFER 1992), <strong>der</strong>en<br />

Haupteinzugsgebiet rasch venvitterbare Kalkgesteine<br />

<strong>und</strong> Dolomite aufweisen. Sie sind die Nährquellen für<br />

die großen Kiesbänke mit geringem Feinkornanteil,<br />

auf denen nur noch die anspruchslose Kiefer als einzi-<br />

ge Baumart gedeiht.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> kommt <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefern-<br />

wald nur im Oberlauf, z.B. bei Forni di Sotto vor. Hier<br />

besiedelt er die höchst gelegenen Kiesbänke <strong>der</strong> Aue,<br />

die heute größtenteils außerhalb <strong>der</strong> rezenten Auendy-<br />

namik liegen. Neben den charakteristischen Arten wie<br />

Schneeheide (Erica herbacea) <strong>und</strong> Geschnäbelter Lein<br />

(Thesium rostratum) ist die südalpine Rasse des<br />

Schneeheide-Kiefernwaldes am <strong>Tagliamento</strong> durch<br />

zahlreiche südalpine Arten ( s. Kap.. 3) gekennzeich-<br />

net.<br />

Neben <strong>der</strong> typischen Subassoziation wurde bei For-<br />

ni di Sotto auch ein Subassoziation mit Grau-Erle (Al-<br />

nus incana) ausgeglie<strong>der</strong>t. Sie markiert die Kiesbänke<br />

mit einem höheren Feinkornanteil, die näher zum<br />

Fluß- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser stehen. POLDINI (1 984) be-<br />

schreibt sie als eigene Gesellschaft (Alno incanae-Pin-<br />

etum sylvestris Poldini I984), die typisch für<br />

Flußschotterbänke <strong>der</strong> Südostalpen ist.<br />

5.3.2. Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> wird <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefernwald<br />

in tieferen Lagen von einer Gehölzgesellschaft ersetzt,<br />

in <strong>der</strong> die Manna-Esche (F~a.~inw ornus) <strong>und</strong> die<br />

Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) dominieren (Fraxinus-Ostrya-Gesellschaft).<br />

Sie ist die I(limaxgese1lschaft<br />

<strong>der</strong> höheren kaum noch überschwemmten Kiesbänke<br />

<strong>und</strong> folgt hier in <strong>der</strong> Sukzession dem Lavendelweiden<strong>und</strong><br />

Sanddorn-Gebüsch. Die Bodenenn~icklun~ ist<br />

bereits weiter fortgeschritten, sodaß zunehmend Arten<br />

<strong>der</strong> Eichen-Buchenwiäl<strong>der</strong> ( Querco-Fagetea-Arten)<br />

wie Liguster (Ligwtrum vz~lgare) <strong>und</strong> Waldrebe (Clematis<br />

vitalba) auftreten. in <strong>der</strong> Literatur über Ostvareiche<br />

Wäl<strong>der</strong> (POLDINI 1982) ist bislang keine entsprechende<br />

Assoziation beschrieben. Es wäre lohnenswert,<br />

zu prüfen, ob diese Hartholzauengesellschaft<br />

eine weitere Verbreitung im südostalpinen Raum hat.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> wurde <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hop-<br />

fenbuchenwald im Mittellauf (Amaro bis Cornino<br />

festgestellt.<br />

5.3.3. Sanddorn-Gebüsch<br />

Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />

rhamnoidis) besiedelt vom Fluß abgelagerte Grob-<br />

schotterterrassen, die nur noch selten überschwemmt<br />

werden <strong>und</strong> keinen Gr<strong>und</strong>wasseranschluß besitzen.<br />

Das Sanddorn-Gebüsch mit Hippophae rhamnoides<br />

subsp. fluviatilis tritt im kühleren N ordalpenraum vor


allem in wärmegetönten Tälern, wie 2.B. Inntal, sowie<br />

im Alpenvorland auf (MÜLLER 1995, ZOLLER<br />

1 974).<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> konnte die Gesellschaft von Ama-<br />

ro bis Bolzario nachgewiesen werden. Neben einer ry-<br />

pischen Subassoziarion wurde eine mit Wiesen-Schil-<br />

lergras (Koeleria pyrfrmidatß) unterschieden, die weit-<br />

sehend frei von Gehölzen <strong>und</strong> wahrscheinlich durch<br />

Brand o<strong>der</strong> Rodung aus <strong>der</strong> typischen Subassoziation<br />

rritstan<strong>der</strong>i ist.<br />

5.3.4. Lavendelweiden-Gebüsch<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch (LSzlicetum elaeagni)<br />

besiedelt die frisch abgelagerten grobschottrigen Allu-<br />

1-ionen, die bei Niedenvasser stark austrocknen <strong>und</strong><br />

bereits bei einem mittleren Hochwasser überbchwemmt<br />

werden. <strong>Der</strong> extreme Standort, auf dem<br />

1-or allem Strei3 durch Nährstoffmangel wirkt, bedingt,<br />

dai3 die Weiden nur bis zu einem Meter hoch<br />

\!.erden. Das Lavendelweiden-Gebüsch , eine charakrtristische<br />

Erscheinung <strong>der</strong> kalltalpirien Alpenflüsse,<br />

kommt am <strong>Tagliamento</strong> im gesamten Flui3verlauf vor.<br />

\I it hoher Stetigkeit ist auch die Reif-Weide (Salix dapl~izoides)vertreten.<br />

Im Oberlauf überwiegen die Arten<br />

cier Steinschuttfluren, im Unterlauf die Arten <strong>der</strong> ru-<br />

Lic.ralen Schutt- <strong>und</strong> L1nkrauttluren.Es lassen sich drei<br />

\r,iiidörtlich bedingte Subassoziationen unterscheiden<br />

5. Tab. 2):<br />

- Die typische Subassoziarioi-i umfai3t die Gebüsche<br />

.i~if'geröllreichen Kiesbänken, die am stärksten von <strong>der</strong><br />

\ lorphodynamik geprägt sind.<br />

- Die Subassoziation mit Grau-Erle (Alnus incana)<br />

.rthr in <strong>der</strong> Regel etwas weiter vom Hauptgerinne ent-<br />

-~,rnt, wo zunehmend Sande abgelagert werden <strong>und</strong><br />

.leben <strong>der</strong> Grau-Erle (Alnus incana) Laubwaldarten<br />

orkommen.<br />

- Die Subassoziation mit Zypressen-Wolfsmilcl~<br />

k'ilphorbia cyparissias) zeichnet sich durch einen ho-<br />

.:~.ri L\nteil von Arten <strong>der</strong> Trockenrasen (Festuco-Bro-<br />

;l:(zr~n-Arten) aus. Die Standorte werden nur noch sel-<br />

:L.II iiberflutet.<br />

5.4. Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> saridrei-<br />

chen Alluvionen (Tab. 3)<br />

5.4.1 . Graiierlen-Auwald<br />

<strong>Der</strong> Grauerlen-Auenwald (Alnetum incanae) wächst<br />

auf basenreichen Alluvionen mit hohem Anteil von<br />

feinen Kornfrakrionen wie Sand <strong>und</strong> Lehm. Durch die<br />

bessere Kapillarwirkung des Substrates ist auch bei<br />

Niedrigwasserstand ein Gruridwasseranschlui3 gegeben.<br />

Während <strong>der</strong> Grauerlen-Auwald im Nordalpenraum<br />

die Flüssevorn Gebirge bis ins Vorland begleitet,<br />

kommt er in den Südalpen nur bis zum Gebirgsrarid<br />

vor <strong>und</strong> wird im Vorland von wärmegerönteren Auenwäl<strong>der</strong>n<br />

ersetzt. Die am <strong>Tagliamento</strong> vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Grauerlen-Wäl<strong>der</strong> (2.B. bei Forni di Sotto <strong>und</strong> Amaro)<br />

kann man zur alpischeri Rasse stellen ( s. SCHWA-<br />

BE 1985), die sehr einheitlich strukturiert ist.<br />

5.4.2. Weiden-Tamarisken-Gebüsch<br />

Das Weiden-Tamarisken-Gebüsch (Salici-Mjricarietum)<br />

besiedelt frische Sandablagerungen mit dauernd<br />

hohem Gr<strong>und</strong>wasserstand, die periodisch überschwemmt<br />

<strong>und</strong> übersandet werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> engen Habiraransprüche <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tamariske (Mj~ricariager1i2.rz?zica) gelten ihre Bestände<br />

als Bioindikatoren für intakte Umlagerurigsstrecken.<br />

Vor dem Ausbau <strong>der</strong> Alpenflüsse war diese<br />

Gesellschaft irn montanen Bereich weit verbreitet.<br />

Am <strong>Tagliamento</strong> wurde das Weiden-Tamarisken-<br />

Gebüsch vor allem zwischen Amaro <strong>und</strong> dem Alpensüdrand<br />

beim Morite di Ragogria nachgewiesen.<br />

Im tieferen <strong>und</strong> wärmeren Vorland wird diese Gesellschaft<br />

vom Mandelweiden-Gebüsch ersetzt, da vermutlich<br />

die speziellen Voraussetzungen einer Besiedlung<br />

durch die Tamariske nicht mehr gegeben sind.<br />

5.4.3.Bastardindigo-Gebüsch<br />

Das Bastardi~idi~o-Gebüsch (Helianthus tuberosus-<br />

Amorpl~a juticosa Gesellschaft) wachst auf sandigen<br />

Ablagerungen, die nicht mehr so häufig überschwemmt<br />

werden <strong>und</strong> weiter vom Gr<strong>und</strong>- o<strong>der</strong><br />

Niedenvasserstarid entfernt liegen. Damit sind die<br />

Keimungsbedingungen für die Mandel-Weide (Salix<br />

tr-inndr-a) nicht mehr gegeben. Gegenüber den Standorten<br />

des Silbenveiden-Auenwaldes ist die Bodenerit-


Flußbett<br />

P Transekt<br />

Lavendel- Aipenbmsen-<br />

weiden- Gesellschaft<br />

Gebusch<br />

o o Steine, Kies<br />

Abb. 4: QuerProfil <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong>-Aue bei Mauria 1200 m ü. NN (s. S. 28)<br />

Knorpelsalat- Sclirieeheide- Lavendelweiden- Uferreitgras- Giaiierlen-<br />

Gesellschaft Klefernwald Gebüsch Gesellschaft Auwald<br />

Weiden-'Tamarisken-<br />

Gebüsch<br />

rlul3bett<br />

I'ransekt<br />

Abb. 5: QuerProfil <strong>der</strong> Tagliamenro-Aue bei Forni di Sorro 670 m ü. NN (s. S. 28)<br />

20 40 60 XU IOU 11)<br />

o o Steine, Kies<br />

.:.: Sand


Silbeiweiden- Mandelweiden.<br />

Aitwald Gebusch<br />

Huhnerhirse- "vlaiidel~ei<strong>der</strong>i- Ufemeitpras- Mandelweiden-<br />

Suitzkletten-


Bastardind~~o- Sanddorn- L terreitgras- Lavendelweiden-<br />

Gebüsch tiebiisch Gesellschaft Cieb~isch<br />

Huhnerhirse- Sanddorn-<br />

Spitzkletten- Gebüsch<br />

Ciesellschafl<br />

? o Steine. Kies<br />

: : Sand<br />

Abb. 8: Querprofil <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong>-Aue bei Spilimbergo 100 m ü. NN (s. S. 32)<br />

L<br />

- FlulJbett<br />

I'ransekt<br />

l4'eidenroschen- Bastai-diridigo- Huhnerhirse- I-avendelweiden- Uastard~ndi~o-<br />

Braunu-urr- Ge!iiicch Spirrklenen- tieliiisch Gehiisch<br />

Gesellschaft Gesellschatr<br />

Abb. 9: Querprofil <strong>der</strong> TagIime~lto-Aue bei Casarsa 45 ni ü. NN (s. S. 50)<br />

0 0 Steine. Kies<br />

:: : Sand<br />

A A Schluff. Lehm<br />

hlaiinacsclicii- Sanddoi-n- Ciiaiiei lcii- Weitleii- UEemeitgras- Grauerlen-<br />

Hopfenbuchen- Gebüscli Auwald I ninariskcii- (;esellschafi Auwald<br />

Auwald Ufemeiteras- (;ehiisch<br />

Gesellschaft<br />

0 0 Steine. Kies<br />

: Sand<br />

A h Schluft'. L.ehm<br />

Abb. 10: QuerProfil <strong>der</strong> Taglimento-Aue bei Bolzano 11 m ü. NN (s. S. 5 1)


::.A. J ::: . ... .. . ..<br />

Silberweiden-<br />

Gebüsch<br />

Uferreitgras-<br />

Gesellschaft<br />

0<br />

r überschwemmt.<br />

I 20 40 00 X0 100 I11<br />

0 "ek, - - Am<br />

: :. Sand<br />

A A SchlufY, Lehm<br />

ibb 1 1 : Querprofil <strong>der</strong> Tagliamenro-Aue bei Larirana<br />

(Salicetum albne). Gegenüber dem Mandelweiden-<br />

Gebüsch steht er höher <strong>und</strong> wird daher nicht so häufig<br />

Große Bestände des Silbenveiden-Auenwaldes tre-<br />

ten erst am Unterlaufauf. In diesem Flußabschnitt bil-<br />

det <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zunehmend Mäan<strong>der</strong> aus. Hier<br />

kommr neben <strong>der</strong> Silber-Weide (Salix alba) vor allem<br />

auch die Hohe Weide (Salix X rubens), <strong>der</strong> Bastard aus<br />

Silber- <strong>und</strong> Bruch-Weide (Salix alba, <strong>und</strong> S. fiagilis)<br />

vor.<br />

5.4.5. Mandelweiden-Gebüsch<br />

Das Mandelweiden-Gebüsch (Salicetum triandrae)<br />

siedelt sich auf frisch angelandeten Sand- <strong>und</strong> Schluff-<br />

bänken an. Es steht häufig im Kontakt zum höher ge-<br />

legenen Silbenveiden-Auenwald.<br />

Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> vertritt diese Pioniergesellschaft<br />

<strong>der</strong> sandigen Alluvionen das Weiden-<br />

Tamarisken-Gebüsch vergleichbarer Standorte im<br />

0 ber- <strong>und</strong> Mi ttellauf. Während das Weiden-Tamarisken-Gebüsch<br />

stark von Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren<br />

(Thla~pieted-Arten) geprägt ist, treten im ~andelwei-<br />

\. S. 52) den-Gebüsch vor allem Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Zwergbinsen-Gesellschaften (Bidenteted- <strong>und</strong> Na-<br />

ii.icklung noch nicht so weit fortgeschritten. Zahlrei- nocyperion-Arten) auf <strong>und</strong> veranschaulichen den Kon-<br />

ihe Arten <strong>der</strong> Trockenrasen (Festuco-Brometea-Arten) takt zur H~hnerhirse-S~itzkletten-Gesellschaft.<br />

\\.eisen auf die trockenen <strong>und</strong> nährstoffarmen Stan-<br />

Jortsverhältnisse dieses lockeren Pioniergebüsches.<br />

Das Bastardindigo-Gebüsch ist eine häufige Er-<br />

,rheinung am Mittel- <strong>und</strong> Unterlauf des Taglianiento.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> seiner typischen Artenkombination kann<br />

6. Vegetationsentwicklung <strong>und</strong> Auenzonierung in<br />

den untersuchten<br />

is als eine eigenen Gesellschaft betrachtet werden, die In diesem Kapitel wird versucht, die Zusammen-<br />

\-or allem durch viele nordamerikanische Neophyten hänge zwischen Besiedlung, Vegetationsentwicklung,<br />

\\ie Topinambur (Helianthus tuberosus), Riesen-Gold- <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> Auend~namik anhand von ve-<br />

rrite (So&go gigantea) <strong>und</strong> Einiähriges Berukraut getationsk<strong>und</strong>lichen Transekten an 8 Flußabschnitten<br />

Ei-igeron annuuS) geprägt ist. Die Aufnahmen wurden darzustellen . Die untersuchten Gebiete liegen in etwa<br />

bei Spilimbergo, Casarsa <strong>und</strong> Bolzano im Juni 1991 gleichem Abstand von <strong>der</strong> Quelle am Mauria Paß bis<br />

;ind Juli 1992 erstellt, wobei die Aufnahmeflächen 50 zum kanalisierten Unterlauf bei Latisana (s. Abb. 1).<br />

111' umfaßten.<br />

Die räumliche Verteilung <strong>und</strong> zeitliche Abfolge <strong>der</strong><br />

5.4.4. Silbenveiden-Auenwald<br />

Pflanzengesellschaften spiegeln in etwa die Uberflutungshäufigkeit,<br />

Hochwasserdynamik, Beschaffenheit<br />

.Auf feinkörnigen <strong>und</strong> schluffigen Böden wächst in des Substrates (Korngrößenzusammensetzung) <strong>und</strong><br />

ricferen Lagen Europas <strong>der</strong> Silbenveiden-Auenwald Entwicklungszeitraurn dieser Teillebensräume wi<strong>der</strong>.


Bei <strong>der</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> vorherrschenden verengtem Flußlauf überwiegt <strong>der</strong> Gerölltransport.<br />

Pflanzengesellschaften werden zunächst die Pionierve- Ausgedehnte Kiesflächen bilden eher die Ausnahme,<br />

getation (krautige Pi~nier~esellschaften <strong>und</strong> Pioniergebüsche),<br />

dann die reiferen Auengesellschaften (ältere<br />

Auengebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong>) behandelt (vergl.<br />

Kap.5). Von jedem Flußabschnitt liegt ein Querprofil<br />

durch die Aue (s. Abb. 4- I 1 ) vor, in dem neben <strong>der</strong> Au-<br />

envegetation das oberflächig anstehende Substrat sym-<br />

bolisch dargestellt ist. Für Pflanzenaren, die in deut-<br />

schen Florenwerken nicht aufgeführt sind, richtet sich<br />

die deutsche Namensgebung weitgehend nach <strong>der</strong> Ex-<br />

kursionsflora von Österreich (s.et all 1994).<br />

6.1 . Mauria-Paß (Abb. 4)<br />

<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> entspringt im Val di Cadorini süd-<br />

lich des Mauria-Passes in etwa 1700 m Höhe ü.NN.<br />

Im untersuchten Flußabschnitt nahe <strong>der</strong> Paßstraße bei<br />

etwa 1200 m Höhe stellt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> noch einen<br />

kleinen Wildbach mit hohem Gefälle dar, <strong>der</strong> sich in<br />

den Schuttkegel nördlich des Monte Miaron ein 10 bis<br />

20 m breites Bett gegraben hat. Das von Felsblöcken,<br />

Steinen <strong>und</strong> Geröllschutt durchsetzte Bachbett ist nur<br />

spärlich bewachsen. Zu groß sind die Schwankungen<br />

<strong>der</strong> Wasserführung <strong>und</strong> zu häufig werden die Flächen<br />

mit Felsschutt überschüttet, so daß die Vegetations-<br />

entwicklung nicht über wenig differenzierte Initialsta-<br />

dien hinaus kommt. Man findet vor allem Vertreter<br />

<strong>der</strong> Steinschuttfluren (Thlaspieten-Arten) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ini-<br />

tialphase des Lavendelweiden-Gebüsches (Salicetum<br />

elaeagni) mit Lavendel-, Purpur- <strong>und</strong> Großblättriger<br />

Weide (Salix elaeagnos, S. purpurea, S. appendiculata).<br />

höchstens Uferbänke mit grobblockigem Material säu-<br />

men den Fluß. Dagegen herrschen an Abschnitten mit<br />

erweitertem Talboden Vorgänge <strong>der</strong> Ab- <strong>und</strong> Umla-<br />

gerung vor.<br />

Durch die Ablagerung von Geröll hat <strong>der</strong> Taglia-<br />

mento seine eigene Flußsohle <strong>und</strong> ein Sohlenkerbtal<br />

geschaffen. Alljährliche Umlagerungsprozesse führen<br />

zu einem reich verzweigten Gewässerlauf mit hohem<br />

Anteil an Kiesbänken. Ein schönes Beispiel hierfür ist<br />

das Untersuchungsgebiet bei Forni di Sotto. Hier<br />

können Sukzession <strong>und</strong> Auenzonierung gut beobach-<br />

tet werden. Dieses Untersuchungsgebiet liegt 15 km<br />

unterhalb <strong>der</strong> Quelle am Mauria-Paß auf etwa 670 m<br />

Ü.NN.<br />

Pioniergesellschaften<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel des Flußbettes bestehen aus dünn<br />

besiedelten Kies- <strong>und</strong> Geröllflächen. Sie sind durch-<br />

furcht von zahlreichen Armen des <strong>Tagliamento</strong>. Völlig<br />

vegetationslos sind die jüngst umgelagerten Schotter-<br />

bänke. Meist herrschen grobe Kiese <strong>und</strong> Gerölle des<br />

Kalkalpins vor. Den HauPtanteil <strong>der</strong> Pioniervegetati-<br />

on bilden alpine Schwemmlingsgesellschaften wie die<br />

Knorpelsalat-Gesellschaft (Ck~ondrilletum chondrilloi-<br />

dis). In dieser oft nur im Initialstadiurn vorkommen-<br />

den Gesellschaft sind Arten <strong>der</strong> Kalkschuttfluren wie<br />

Kriechendes Gipskraut (G~psophila reperzs), Rasen-<br />

Glockenblume (Campanula cespitosa, Einseles Akelei<br />

(Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Alpen-Taubenkropf (Silene<br />

Kleinflächig stellt sich auf ständig durchfeuchtetem vulgaris subsp. glareosa) stark vertreten. Kleine Pflänz-<br />

Feinschutt die Alpenbinsen-Gesellschaft (/z~ncetum al- chen <strong>der</strong> Tamariske (M~/ricariagermanica) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lapini)<br />

mit Alpen-Binse ~urzcus nlpinzss), Gewöhnlicher vendel-Weide (Salix elaeapos) treten bereits auf.<br />

Simsenlilie (Tojeldia cal3,rulata), Sumpf-Herzblatt<br />

(Parnassia palustris) <strong>und</strong> Blauem Pfeifengras (Molinia<br />

caerzllea) ein. Die seitliche Begrenzung des Bachbettes<br />

bilden aufgelockerte Latschenbestände <strong>und</strong> anschließend<br />

ein Bergmischwald aus Fichte, Buche, Tanne<br />

<strong>und</strong> Lärche.<br />

Sandeinschwemmungen in jüngere Al1uvioner.i werden<br />

durch die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />

p~eudophra~mitis) gekennzeichnet. Meistens<br />

bildet diese Gesellschaft langgezogene, schmale Bestände<br />

in Richtung des Stromstriches.<br />

6.2. Forni di Sotto (Abb. 5)<br />

Auf etwa höher gelegenen Schotterbänken tritt als<br />

Charakteristikum <strong>der</strong> Weichholzaue auf kiesigem<br />

<strong>Der</strong> Gebirgsbereich des <strong>Tagliamento</strong> ist geprägt Substrat die Lavendelweiden-Gesellschaft (Sdlicetum<br />

durch einen Wechsel von relativ engen <strong>und</strong> dann wie- elaeagni) auf. In <strong>der</strong> Krautschicht sind viele Vertreter<br />

<strong>der</strong> breiten Gewässerabschnitten. In den Strecken mit <strong>der</strong> Knorpelsalat-Gesellschaft wie Alpen-Knorpelsalat


(Chondrilla chondrilloides), A1 pen-Leinkraut (Linaria<br />

alpina), Glattes Brillenschotchen (Biscutella laevigata)<br />

<strong>und</strong> Steintaschel (Aethionema saxatile) vorhanden.<br />

Auf Stellen mit hoherem Feinkornanteil wachst die<br />

Lavendelweiden-Gesellschaft in einer Subassoziation<br />

mit <strong>der</strong> Grau-Erle (Aluzus incana). Hier finden sich vie-<br />

le kennzeichnende Arten <strong>der</strong> Erlenaue wie Esche (Fra-<br />

xinus excelsior), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvati-<br />

cum), Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Wasser-<br />

dost (Eupatorium cannabinum) <strong>und</strong> Nickendes<br />

Perlgras (Melica nutans) ein.<br />

Eine weitere Subassoziation <strong>der</strong> Lavendelweiden-<br />

Gesellschaft mit Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)<br />

zeigt bereits Ubergange zum Schneeheide-<br />

Kiefernwald. Hier treten Arten wie Wald-Kiefer (Pinus<br />

sylzlestris), Schneeheide (Erica herbacea), Kerners<br />

Wolfsmilch (Euphorbia kerneri) <strong>und</strong> Rei3manns Witwenblume<br />

(Knazltia ressma~znii) auf.<br />

Reifere A~en~esellschaften<br />

Auf alteren Uferterrassen <strong>und</strong> Schotterbanken, die<br />

vom Hochwasser nur noch selten iiberflutet werden,<br />

hat sich <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pinetum)<br />

in unterschiedlicher Auspragung eingestellt. Die typische<br />

Subassoziation stellt hier das reifste Stadium in<br />

<strong>der</strong> Auensukzession dar. Die Bestande gehen teilweise<br />

nahtlos in eine Dauer- o<strong>der</strong> Schlui3gesellschaft <strong>der</strong><br />

anschliei3enden Schotterhange iiber, die nicht mehr<br />

vom Flui3regime erfai3t werden. Auf diesen wechseltrockenen<br />

Standorten, auf denen Laubholzer wenig<br />

konkurrenzkraftig sind, erreichen selbst die Kiefernbestande<br />

oft nur kriippelhaften Wuchs. Charakteristische<br />

Vertreter in <strong>der</strong> Krautschicht sind neben Schneeheide<br />

(Erica herbaceaj, Geschnabeltes Leinblatt (Thesium<br />

rostratum) <strong>und</strong> Steinroschen (Dapbne striata),<br />

Arten rnit siidlichem Verbreitungungsschwerpunkt<br />

wie Kerners Wolfsmilch (Euphorbia kerneri), Grannen-Meister<br />

(Asperula aristata), Ausgebreiteter<br />

Geii3klee (Cytisus pseudoprocum bens), Friauler Kreuzblume<br />

(Polygdla nicaeensi~subsp.forojulensis) <strong>und</strong> Rei3manns<br />

Winvenblume (Knautia ressmannii).<br />

fernwald in einer Subassoziation mit Grau-Erle (Alnus<br />

incana) auf. In <strong>der</strong> Krautschicht 1ai3t sich ein hoherer<br />

Grasanteil aus Berg-Reitgras (Calamagrostis varia),<br />

Rohr-Pfeifengras (Molinia ar<strong>und</strong>inacea) <strong>und</strong> Stein-<br />

Zwenke (Bracbypodium rupestre) feststellen.<br />

Wahrend die schotterreichen, grobkiesigen Terras-<br />

sen vom Schneeheide-Kiefernwald besiedelt sind, wer-<br />

den die reiferen Standorte mit hoherem Anteil aus fei-<br />

neren <strong>und</strong> nahrstoffreicheren Sedimenten vom Grau-<br />

erlenwald (Alnetum incanae) eingenommen. Mit<br />

Vorliebe sind es Bereiche im Gleituferbereich <strong>und</strong> an<br />

Stellen, WO auch Einschwemmungen aus anschliegen-<br />

den landwirtschaftlichen Flachen erfolgen. An charak-<br />

teristischen Arten <strong>der</strong> "reifen Erlenaue " sind Rote<br />

Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Ho-<br />

l<strong>und</strong>er (Sambucus nigra), Kratzbeere (Rubus caesius)<br />

<strong>und</strong> Gemeiner Wasserdost (Eupatorium cannabinum )<br />

zu nennen.<br />

6.3. Amaro (Abb. 6)<br />

Dieser Flugabschnitt liegt ostlich Tolmezzo nahe<br />

<strong>der</strong> M<strong>und</strong>ung <strong>der</strong> Fella in den <strong>Tagliamento</strong> auf r<strong>und</strong><br />

245 m Hohe U. NN. Hier erreicht das Flui3bett bereits<br />

eine beachtliche Breite von 500 bis 1000 m. Im Be-<br />

reich <strong>der</strong> Fella-Einm<strong>und</strong>ung baut sich ein riesiger<br />

Schotterfacher auf, <strong>der</strong> teilweise von einem Kieswerk<br />

abgebaut wird. Die Kiesentnahme fuhrt hier noch zu<br />

keinem erkennbaren Geschiebedefizit <strong>und</strong> zu keiner<br />

Eintiefung des Flusses. Uferverbauungen beschranken<br />

sich auf wenige Bereiche von Siedlungen o<strong>der</strong><br />

Brucken. Die Ennvicklung des Flui3laufes ist nur we-<br />

nig beeintrachtigt.<br />

R<strong>und</strong> 80% <strong>der</strong> Flui3aue bestehen aus offenen Kies-<br />

<strong>und</strong> Schotterflachen. Bedingt durch die morphodyna-<br />

mischen Vorgange im Flugbett, wie Geschiebever-<br />

frachtung <strong>und</strong> Anlandung, wechseln die standortli-<br />

chen Verhaltnisse, insbeson<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Korngroi3en-<br />

zusammensetzung, von Quadratmeter zum Qua-<br />

dratmeter.<br />

Pioniergesellschaften<br />

Auf Standorten, die noch afters mit Feinsedimen- Bei <strong>der</strong> ausgepragten Hochwa~serd~namik<br />

sind im<br />

ten beschickt werden <strong>und</strong> deshalb ein besseres Wasser- breiten Fluilbett groi3e Flachen fast vollig vegetations-<br />

speichervermogen besitzen, tritt <strong>der</strong> Schneeheide-Kie- 10s. Haufig finden sich zufallig angesamte Arten ein,


die zu keiner typischen Gesellschaftsausbildu~ig erhalten. Kennzeichnend sind Vertreter <strong>der</strong>'rrockeri-<br />

führen. Auf reinem Kies zeigen sich Anklänge an die rasen wie Feld-Beifuß (Artemisia campestris), sowie Be-<br />

Knorpelsalat-Gesellschaft (Chondrilletum chondrilloi- Siedler <strong>der</strong> Steinschuttfluren wie Kriechendes Gips-<br />

dis). kraut (Gypsophila repens). Für ein relativ hohes Alter<br />

Auf den Sandbänken, die hier bereits größere Aus-<br />

dehnung erlangen, breitet sich die Uferreitgras-Gesell-<br />

Schaft (Calnmagrostietum pseudophragmitis) aus. Auf<br />

feinsandigem, feuchten Substrat kann man das Kei-<br />

mungsstadium <strong>der</strong> Weiden-Tamarisken-Gesellschaft<br />

(Salici-Myricarietum) beobachten. Dazwischen gesel-<br />

len sich Bestände aus Buntem Schachtelhalm (Equise-<br />

turn uariegatum) <strong>und</strong> Ausläufertreibendem Straußgras<br />

dieser Sukzessionsstadien sprechen Arten des Schnee-<br />

heide-Kiefernwaldes wie Schwarz-Kiefer (Pinus nigra),<br />

Geschnäbeltes Leinblatt (Thesium rostratum) <strong>und</strong><br />

Graues Milchkraut (I_eontodon incanus). Vorkommen<br />

<strong>der</strong> Hopfenbuche (Ost~ya carpinifolin) deuten bereits<br />

Übergänge zu einer Hartholzaue an.<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> Subassoziati-<br />

on mit Grau-Erle (Alnus incana) wächst auf Standor-<br />

(Agrostis stolonzfpra). Das Weideii-Tamarisken-Ge- ten mit höheren Ansprüchen an Bodenfeuchte. Von<br />

büsch bildet in diesem Flußabschnitt ausgedehnte Be- den Gehölzen sind hier zu nennen Gewöhnliche Esche<br />

stände. Langgestreckte Sandbänke, die flußaufwärts (Fraxinus excelsior), Roter Hartriegel (Cornus sanguidurch<br />

dichtes Weidengebüsch vor Kiesüberschüttung nea) <strong>und</strong> Gewöhnliche Waldrebe (Clematis uitalba). In<br />

geschützt sind, bilden bevorzugte Standorte. Ständige <strong>der</strong> Krautschicht dominieren Kratzbeere (Rubus caesi-<br />

Begleiter sind Ufer-Reitgras (Cnlamagrostis pseudo- us), Wald-Zwenke (Brachypodium syluaticum), Rohr-<br />

phragmites) , Huflattich (Tussilago fd$ard) <strong>und</strong> Wie- Pfeifengras (Molinia nr<strong>und</strong>inacea) <strong>und</strong> Riesen-S trauß-<br />

sen-Labkraut (Galium album). gras (Agrostis gigan tea).<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch, das sich unmittelbar<br />

aus den offenen Schotterflächen entwickelt, kommt<br />

hier in drei Subassoziationen vor <strong>und</strong> zwar in einer ty-<br />

pischen, dann in einer Subassoziation mit Zypressen-<br />

Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) <strong>und</strong> einer mit<br />

Grau-Erle (Alnus incann). Die beidei-i letztgenannten<br />

Reifere Auengesellschaften<br />

<strong>Der</strong> Grauerlenauwald (Alnetum incanae) nimmt in<br />

diesem Gewässerabschnitt sandig-schluffige Alluvio-<br />

nen mit relativ fortgeschrittener Bodenreife ein. Die<br />

Standorte liegen durchwegs zwei bis drei Meter <strong>und</strong><br />

Subassoziationen zeigen bereits ein fortgeschrittenes<br />

mehr über <strong>der</strong> Gewässersohle <strong>und</strong> werden bei Hoch-<br />

Sukzessionsstadium <strong>und</strong> könnte ebenso zu den reifewasser<br />

nur mit Feinsedimenten beschickt. Mit Ausren<br />

Auengesellschaften gestellt werden.<br />

nahme vereinzelter Silberweiden fehlen Salix-Arten. In<br />

<strong>der</strong> Strauchschicht wird die Grauerlenaue durch Ligu-<br />

Die typische Subassoziation zeichnet sich durch kie- ster (Ligustrum uulgdre), Rote Heckenkirsche (Loni-<br />

sig-sandiges Substrat aus. Vorkommen <strong>der</strong> Tamaris- Cera xylosteum), Schwarzen Hol<strong>und</strong>er (Sambucus ni-<br />

ke, sowie von alpinen Schwemmlingsarten wie Krie- gra), Roten Hartriegel (Cornus sanguinea), Vogelkir-<br />

chendes Gipskraut (Gypsophila repens), Schnee-Pest- sche (Prunus avium) <strong>und</strong> Hasel (Coylus auellana)<br />

Wurz (Petnsites paradoxus), seltener auch Einseles repräsentiert. Die Krautschicht ist charakterisiert<br />

Akelei (Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Rasen-Glockenblu- durch Wald-Zwenke (Bra~/~podium sylzlaticum),<br />

me (Campnnuln cespitosa)charakterisieren dieses lücki- Kratzbeere (Rubus caesius), Hain-Sternmiere (Stellriria<br />

ge Pioniergebüsch. nemorum), Geißfuß (Aegopodium podagraria) <strong>und</strong> einigen<br />

nitrophilen Arten wie Großes Springkraut (Im-<br />

Die Subassoziation mit Z~~ressen-Wolfsmilch iEupatiens<br />

noli-tilngere, Ruprechts-~torchschnabe~ (Geraphorbin<br />

cyparissias) besiedelt vorwiegend durchlässige<br />

Kiese <strong>und</strong> Grobschotter. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ungünstigen<br />

Bodenverhältnisse <strong>und</strong> des meist angespannten Boirium<br />

robertianuni) <strong>und</strong> Gemeinem Wasserdost (Eupatorium<br />

canriabinumi.<br />

denwasserhaushaltes haben diese Auengehölze mit ge- Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />

ringer Wuchsleistung ihren offenen, lichten Charakter rhamnoidis) steht häufig im Kontakt zum Lavendel-


weiden-Gebusch in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zypressen-<br />

Wolfsmilch <strong>und</strong> vermittelt zur Manna-Eschen-Hop-<br />

fenbuchen-Gesellschaft. Manna-Esche (Frdxinus or-<br />

nus) <strong>und</strong> Hopfenbuche (Ostya carpinzfolia) tauchen<br />

bereits auf. Das Sanddorn-Gebusch ist gekennzeichnet<br />

durch eine Reihe von Arten <strong>der</strong> Trockenrasen sowie<br />

Vertretern <strong>der</strong> Steinschuttgesellschaften.<br />

Die Manna-Eschen-Hopfenbuchen-Gesellschaft<br />

stellt hier die f~rt~eschrittenste A~en~esellschaft dar<br />

<strong>und</strong> ist als Vertreter <strong>der</strong> Hartholzaue zu betrachten.<br />

Neben Manna-Esche (Fmxinus ornus) <strong>und</strong> Hopfenbuche<br />

(Ostya carpinzfolia) gesellen sich Walnui3 Quglans<br />

regia), Falsche Akazie (Robinia pseudacacia), Sommer-<br />

Linde (Tilia platyphyllos) <strong>und</strong> Gewohnliche Esche<br />

(Frdxinus excelsior) hinzu. Sicherlich sind diese Auenwal<strong>der</strong>,<br />

die nur selten vom Hochwasser erfai3t werden,<br />

durch den Menschen stark veran<strong>der</strong>t. Grogere Baume<br />

mit mehr als 10 m Hohe kommen selten vor, da sie als<br />

Bau- o<strong>der</strong> Brennholz genutzt werden.<br />

6.4. Cornino (Abb. 7.)<br />

Bei Gemona verlai3t <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> den Alpen-<br />

raum. Die Ufer werden nur noch von wesentlich nied-<br />

rigeren Hiigelketten gesaumt. Das Gefalle <strong>der</strong> Fliei3-<br />

strecken nimmt ab <strong>und</strong> somit die Transportkraft des<br />

Flusses. Ein riesiger Schotterkegel, <strong>der</strong> sich von Gemo-<br />

na bis sudlich Casarsa erstreckt (S. Abb. l), hat sich in-<br />

folge erhohter Sedimentation im Laufe vieler Jahrhun-<br />

<strong>der</strong>te aufgebaut. Die vorher von Felshangen begrenz-<br />

ten Auen konnen nun eine Breite von weit mehr als<br />

einem Kilometer ennvickeln. In Hohe von Somp Cor-<br />

nino <strong>und</strong> kvoli di Osoppo erreicht die Flui3aue eine<br />

Breite von uber zwei Kilometer. Nur in Hohe <strong>der</strong> Stadt<br />

Gemona de Friuli wird sie auf 500 m Breite eingeengt.<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt am rechten Ufer des<br />

<strong>Tagliamento</strong> in 160 m Hohe U. NN. Das ausgedehn-<br />

te Schotterbett ist von zahlreichen, sich verzweigenden<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> vereinigenden Seitenarmen durchzogen.<br />

In dieser riesigen Umlagerungsstrecke ist ein Haupt-<br />

arm schwer erkennbar. Nach den Fruhjahrshochwas-<br />

sern sind riesige Flachen aus Sand <strong>und</strong> Kies vegetati-<br />

onsfrei.<br />

In <strong>der</strong> Vegetationsbesiedlung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung<br />

<strong>der</strong> Pflan~en~esellschaften lassen sich wie<strong>der</strong>um<br />

zwei Gruppierungen feststellen. Wir haben Vegetati-<br />

onseinheiten, die Kiesstandorte <strong>und</strong> schotterreiche<br />

Uferbanke bevorzugen. Hierher gehort die Weidenro-<br />

schen-Braunwurz-Gesellschaft, die durch viele zwei-<br />

jahrige, erst im zweiten Jahr zur Blute gelangende Ar-<br />

ten gepragt ist. Altere Sukzessionsstadien <strong>der</strong> kiesrei-<br />

chen Alluvionen werden durch das Laven-<br />

delweiden-Gebusch, haufig in <strong>der</strong> Subassoziation mit<br />

Zypressen-Wolfsmilch gebildet. Die Vegetationsent-<br />

wicklung wird jedoch groi3flachig durch zahlreiche<br />

Hochwasserereignisse unterbrochen <strong>und</strong> damit wer-<br />

den auch die Standortsverhaltnisse standig veran<strong>der</strong>t.<br />

Auf sandreichen Uferbanken stellen sich Huhner-<br />

hirsen-Spitzkletten-Gesellschaft, Uferreitgras-Gesell-<br />

schaft <strong>und</strong> als envas spateres Entwicklungsstadium das<br />

Weiden-Tamarisken-Gebusch ein.<br />

In den hoher gelegenen Uferbereichen, die von <strong>der</strong><br />

Geschiebedynamik nur noch selten betroffen werden,<br />

hat sich <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald ange-<br />

siedelt .<br />

Pioniergesellschaften<br />

Die Weidenroschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epi-<br />

lobio-Scrophularietum caninae), eine artenreiche Pio-<br />

niergesellschaft <strong>der</strong> ausgedehnten Kiesbanke, ersetzt<br />

die Knorpelsalat-Gesellschaft des Oberlaufes. Es sind<br />

noch einige Arten <strong>der</strong> Gerollfluren wie Alpen-Tauben-<br />

kropf (Silene vulgdris subsp. glareosa), Kriechendes<br />

Gipskraut (Gypsophila repens) o<strong>der</strong> Rosmarin-Wei-<br />

denroschen (Epilobium dodonaei) anwesend. Typische<br />

alpine Schwemmlinge wie Alpen-Leinkraut (Linaria<br />

alpina) kommen nur sehr sparlich vor. Reich vertreten<br />

sind Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren wie Gewohnli-<br />

cher Beifui3 (Artemisia vulgaris), Wilde Mohre (Daucus<br />

carota), Wilde Resede (Reseda lutea), Echtes Johannis-<br />

kraut (Hypericum perforaturn) <strong>und</strong> Gewohnliche<br />

Nachtkerze (Oenothera biennis). Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bren-<br />

nenartigen Situation, d.h. des haufigen Trockenfallens<br />

dieser Standorte siedeln sich viele trockenheitsertra-<br />

genden Arten wie Groi3blutige Brunelle (Prunella<br />

grandzjora), Sudliche Skabiose (Scabiosa gramuntia),<br />

Rispen-Flockenblume (Centaurea rhenana) o<strong>der</strong> Hu-<br />

gel-Meister (Asperula cynanchica) an.<br />

Die Huhner-Hirse-Spitzkletten-Gesellschaft (Echi-<br />

nochloa crus-gali-Xanthium strumaria-Gesellschaft)


tritt in diesem Flui3abschnitt auf Sand zum ersten Mal<br />

stärker in Erscheinung <strong>und</strong> prägt flui3abwärts immer<br />

mehr die Pionierflächen. Klimatisch günstigere Bedin-<br />

gungen infolge geringer Meereshöhe, sowie hoher An-<br />

teil an Feinsedimenten mit zunehmen<strong>der</strong> Lauflänge<br />

des Flusses schaffen die Vorraussetzungen. Rinnen,<br />

Mulden <strong>und</strong> Altarme im Randbereich sind bevorzugte<br />

Standorte. Vorherrschend sind Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen<br />

Staudenfluren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften<br />

wie Dreiteiliger <strong>und</strong> Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bi-<br />

dens tripartitus <strong>und</strong> B. jiondosus).<br />

Die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />

p~eudophra~mitis) tritt meist nur kleinflächig auf übersandeten<br />

Kiesen auf.<br />

Das Weiden-Tamarisken-Gebüsch (Salici-Myrica-<br />

rietum) klingt hier allmählich aus. Reine Tamarisken-<br />

bestände sind selten. Häufig tritt die Deutsche Tama-<br />

riske (Myricariagerwzanica) mit verschiedenen Weiden<br />

wie Lavendel-, Reif- <strong>und</strong> Purpur-Weide (Salix elaea-<br />

gnos), S. daphnoides <strong>und</strong> S. purpurea) auf<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> typischen Sub-<br />

assoziation (Salicetum elaeagni typicum) löst die Wei-<br />

denröschen-Braunwurz-Gesellschaft ab <strong>und</strong> liegt nahe<br />

den gröi3eren Fldarmen, wo das gröbere Geschiebe<br />

zuerst abgelagert wird. Die feinen Kornfraktionen<br />

werden weiter transportiert <strong>und</strong> erst in den flacheren,<br />

randlichen Bereichen in Zonen mit geringer Fliei3ge-<br />

schwindigkeit sedimentiert. <strong>Der</strong> Anteil an Lavendel-<br />

Weide (Salix elaeagnos) liegt oft über 50 %. Hinzu<br />

kommen noch Reif-Weide (Salix daphnoides) <strong>und</strong> Ba-<br />

stard- Pappel (Populus X canadensis).<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> Subassoziation<br />

mit Zypressen-Wolfsmilch besiedelt überwiegend Zo-<br />

nen mit geringer Flieggeschwindigkeit, die bei Hoch-<br />

wasser mit feinen Kornfraktionen beschickt werden.<br />

Kennzeichnend sind viele Trockenrasenarten wie<br />

Feld-Beifui3 (Artemisia campestris), Grannen-Klapper-<br />

topf (Rhinanthus aristatus), Mittleres Leinblatt (Linum<br />

linophyllum) <strong>und</strong> Gewöhnliche Kugelblume (Globula-<br />

riapunctata). Vorkommen von Wald-Kiefer (Pinus s~d-<br />

vestris) <strong>und</strong> junge Exemplare <strong>der</strong> Hopfenbuche (Ostlya<br />

carpinifolia) <strong>und</strong> Manna-Esche (Fmxinus ornus) unter-<br />

streichen das fortgeschrittenen Stadium dieser Gesell-<br />

schaft, die zu den reiferen Auengesellschaften überlei-<br />

tet.<br />

Reifere Auengesellschaften<br />

Die älteren Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auensukzession sind fast alle<br />

in ihrer Struktur <strong>und</strong> Zusammensetzung mehr o<strong>der</strong><br />

weniger stark gestört, da ein Groi3teil <strong>der</strong> Flächen ir-<br />

gendwann durch Kiesabbau beeinträchtig o<strong>der</strong> verän-<br />

<strong>der</strong>t worden sind. Fahrspuren von Radla<strong>der</strong>n, sowie<br />

Anzeichen von Abgrabungen sind in dem stark aufge-<br />

lichteten Auengehölzen deutlich erkennbar. Dennoch<br />

lassen sich Tendenzen <strong>der</strong> gesellschaftlichen Weiter-<br />

entwicklung <strong>der</strong> Pionierstadien zu den reiferen Stadien<br />

gut verfolgen.<br />

Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />

rhamnoidis) schliei3t sich als wesentlich reiferes Stadi-<br />

um dem Lavendelweiden-Gebüsch an. Unter den<br />

Gehölzen sind neben dem bestandsbildenden Sand-<br />

dorn (Hippophae rhamnoides) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lavendel-Wei-<br />

de (Salixelaeagnos) bereits Hopfenbuche (Ostlya carpi-<br />

nifolia) <strong>und</strong> Manna-Esche (Fmxinus ornus), sowie<br />

Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) zu nennen.<br />

In <strong>der</strong> Krautschicht konkurrieren Arten <strong>der</strong> Schuttfluren<br />

wie Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens)<br />

o<strong>der</strong> Rauhgras (Achnatherum ~alama~rostis) mit Arten<br />

<strong>der</strong> Trockenrasen wie Feld-Beifui3 (Artemisia campestris)<br />

<strong>und</strong> Rindsauge (Buphthalmum salicifolium).<br />

In <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hopfenbuchen-Gesellschaft<br />

(Fmxinus ornus-Osty carpinifolia-Gesellschaft) treten<br />

die Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren <strong>und</strong> auch die <strong>der</strong> Pio-<br />

niergehölze mit Lavendel- <strong>und</strong> Purpur-Weide (Salix<br />

elaeagnos <strong>und</strong> S. purpurea) stark zurück. In den Vor-<br />

<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> rücken Hopfenbuche (Ostryd carpinifolia),<br />

Manna-Esche (Fminus ornus) <strong>und</strong> Falsche Akazie<br />

(Robiniapseudacacia). In <strong>der</strong> Krautschicht dominieren<br />

Arten <strong>der</strong> Trockenrasen. Die Flächen sind durch Kies-<br />

abbau <strong>und</strong> Kiestransport beeinträchtigt, so dai3 es<br />

schwierig ist, sich ein Bild eines reifen, ungestörten<br />

Stadiums einer Hartholzaue zu machen.<br />

6.5. Spilimbergo (Abb. 8)<br />

Das Untersuchungsgebiet südöstlich von Spilimber-<br />

go liegt etwa 15 km flui3abwärts von Cornino am rech-<br />

ten Ufer des <strong>Tagliamento</strong> in einer Meereshöhe von


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Abb. 5: Auenzonierung am Oberlauf des <strong>Tagliamento</strong> bei Forni di Sotto. Schotterfluren, Pioniergehölze aus Lavendel-Weide<br />

(Salix elaeapos) <strong>und</strong> Grau-Erle (Alnus incana) <strong>und</strong> schließlich Schneeheide-Kiefernwald.<br />

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Abb. 6: <strong>Der</strong> Ausgebreitete Geißklee (Cytisus pseudoprocumbens) besiedelt offene Stellen im Schneeheide-Kiefernwald.


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Abb. 14: Auf den san esfkachen des Tagiiarnaim bei Tob- sieddn lrirH ausgedehnte Tamariskduren an.<br />

40<br />

7 .<br />

y.-**


Scabiosa erarninifolia), eine typische Art <strong>der</strong> kiemeichen Trockenrasen.


Abb. 19: Die Manna-Esche (Fraxinus ornus), eine typische Abb. 20: bie Karniscne Levkoje (Matthiola carnica) besie-<br />

I Auengehöl<br />

delt schotterreiche Trockenrasen südostalpiner Flußtäier.<br />

b b . 21: <strong>Der</strong> Feigenbaum (Ficus carica) tritt gelegentlich<br />

als Begleiter im Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald auf.<br />

Abb. 22: Ab dem Mittellauf <strong>und</strong> weiter flußabwärts gesel-<br />

len sich viele Neubürger wie Sommerflie<strong>der</strong> (Buddleja da-<br />

vidii), ein Zierstrauch aus China, hinzu.


iBa!u esnq UOA aqoH UI :SZ 'qqv<br />

.uaqal ualJoputlsuxaJax2 uap jnl: uauuq uazueud uap Jalun uaa!p!mdg inN 'amosgnld<br />

Jap mun I!am ay2ap~a11oy~g uaS!~tp!ur Jap U! uaieuowJaururoq uap U! o~uanre!~%~iap


Abb. 25: Irn Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> herrschen feinsandige <strong>und</strong> schluffige Ablagerungen vor, die von Arten <strong>der</strong> Schlamrn-<br />

ufer- <strong>und</strong> Unkrautfluren besiedelt werden.<br />

Abb. 26: In <strong>der</strong> Hühnerhirscn-Spitd<strong>der</strong>tengedischaft<br />

siedeln sichVieh<br />

lidago gigantca) an.


SI I',<br />

.anegnjd Jap U! aluaunpas ay2!a~gn1yx pun -uol ira%~nqna~ Jay2s!ut?ypawt! u!a<br />

IppaFsaq (~alanb!~~ snd~!2~) aswg-iuiey!ara a;a :82 .qqv (wn!nwnas urn!ymq,) auapla!ds arlg!1uyo~a3 :,/z 'qw


Abb. 3 1: Altbestände des Silbenveiden-Auenwaldes am nicht resulierten Unterlauf.<br />

Abb. 32: Ab Latisana wird <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in einen K d<br />

<strong>und</strong> artenreiche Lebens~äume.<br />

48<br />

gemiingt. r)iEmit verschwinden vielfälcige GewässersthlkniLen


100 m ü. NN. <strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> erreicht eine Breite bis Die Bastardindigo-Gesellschaft ersetzt im Unterlauf<br />

zu 3 km <strong>und</strong> baut eine fast unüberschaubare Flußland- des <strong>Tagliamento</strong> das Tamarisken-Weiden-Gebüsch.<br />

schaft auf. An den Engstellen, so irn Bereich <strong>der</strong> Kennzeichnend für die Krautschicht sind Topinam-<br />

Brücke bei Dignano, mißt er immer noch über einen bur (Helianthus tuberosus), Riesen-Goldrute (Solidago<br />

Kilometer. <strong>Der</strong> Gesamtfluß besteht gleichsam aus ei- gigantea), Ufer-Reitgras (Calamagrostis pseudophrag-<br />

nem Bündel vieler sich verzweigen<strong>der</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> ver-<br />

einigen<strong>der</strong> Flußarme. Je<strong>der</strong> Arm wird begleitet von<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesbänken mit unterschiedlichen Stadien<br />

<strong>der</strong> Auensukzession bis hin zu 10- 1 5 m hohen Baum-<br />

beständen aus Bastard-Pappel (Populus X canadensis).<br />

Nur selten ist ein Durchblick von einem zu an<strong>der</strong>en<br />

Ufer des <strong>Tagliamento</strong> möglich.<br />

Auf den Alluvionen zeichnet sich eine Zunahme <strong>der</strong><br />

Sedimentation von Sand <strong>und</strong> Schluffab. Arten <strong>der</strong> ru-<br />

<strong>der</strong>alen Staudenfluren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schlammufer-Gesell-<br />

schaften werden dadurch geför<strong>der</strong>t. Nur an einigen<br />

mites) <strong>und</strong> Riesen-Straußgras (Agrostisgigantea).<br />

Das Lavendelweiden-Gebüsch in seiner typischen<br />

Subassoziation (Salicetum elaeagni gtpicum) auf kiesi-<br />

gem Substrat weist noch einen hohen Anteil an Arten<br />

<strong>der</strong> Gesteinsschuttfluren wie Schmalblättrigen Hohl-<br />

zahn (Galeopsis angustz31ia), Rosmarin-Weidenrö-<br />

schen (Epilobium dodonaei), Karnische Levkoje (Mat-<br />

thiola carnica), H<strong>und</strong>s-Braunwurz (Scrophularia cani-<br />

na) <strong>und</strong> Ufer-Reitgras (Cahmagrostispseudophragmnites)<br />

auf.<br />

Stellen entstehen durch Ausspühlung <strong>der</strong> Feinteile rei- Reifere Auengesellschaften<br />

ne Kiesbänke, auf denen Arten <strong>der</strong> Geröllfluren über-<br />

wiegen. Das Lavendelweiden-Gebüsch (Salicetum elaeagni)<br />

in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zypressen-Wolfsmilch (Eu-<br />

Pioniergesellschaften<br />

phorbia cyparissias) stellt in diesem Flußabschnitt wohl<br />

Die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epi- die am weitesten entwickelte Gesellschaft dar. Von den<br />

lobio-Scrophularietum caninae) weist bei Spilimbergo Gehölzen sind Lavendel-Weide (Salix elaeagnos) <strong>und</strong><br />

im Vergleich zur nämlichen Gesellschaft bei Cornino Bastard-Pappel (Populusx canadensis) enva gleich stark<br />

nur wenige Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren auf. Stärker vertreten. <strong>Der</strong> Trockenrasencharakter wird durch den<br />

vertreten sind die Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren. hohen Anteil an Arten wie Wiesen-Schillergras (Koele-<br />

Jungpflanzen von Lavendel-, Purpur- <strong>und</strong> Silber-Wei- ria pyramidata), Stein-Zwenke (Brac/?ypodium rupest-<br />

de (Salix elaeagnos, S. purpurea, S. alba) , sowie Ba- re), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum<br />

stard-Pappel (Populus X canadensis) deuten die Ent- nummulariurn), Backenklee (Dolycnium pentaphyl-<br />

wicklung zum Lavendelweiden-Gebüsch an. lumn), Feld-Thymian (Thymus pulegioides) <strong>und</strong><br />

Großblütige Brunelle (Prunella grandrfora) unterstri-<br />

Für die Hühnerhirsen-Spitzkletten-Gesellscha~t<br />

(Echinochloa crus-gali-&thium strumaria-Gesellschaft)<br />

chen. Oft sind auch durch Entnahnie <strong>der</strong> artenreiche<br />

Trockenrasen auf größeren Flächen entstansind<br />

Schwarzfrüchtiger ZweiZahn (Bidens fiondosa),<br />

Ausläufertreibendes Straußgras (Agrostis siolonifpra) den'<br />

<strong>und</strong> Acker-Schachtelhalm iEquisetum arvense) kennzei~hnende<br />

Arten. Die Bastard-Pappel (Populu~ X Canadensis)<br />

taucht bereits in diesem Pionierstadium auf.<br />

<strong>Der</strong> Bartardindigo flmorphafiiiticosa) tritt als schnellwüchsiges<br />

Gehölz, ähnlich <strong>der</strong> Bastard-pappe] (Populus<br />

canadensis), in sehr jungen Sukzessionsstadien auf<br />

Die Uferreitgas-Gesellschaft (Calamagrostietum sandigen Alluvionen auf <strong>und</strong> baut, sofern es nicht erpseudophragrnitis)<br />

enthält hier kaum mehr Arten <strong>der</strong> neut zu Umlagerungen kommt, eine eigenständige<br />

Steinschuttfluren. Stärker vertreten sind Arten <strong>der</strong> ru- Gesellschaft aus. Vielfach dürften einige Amorpha<strong>der</strong>alen<br />

Staudenfluren wie Gewöhnlicher Beifuß (Ar- Bestände als Folgegesellschaft auf Kiesabbauflächen zu<br />

temisia vulgaris), Schmalblättriger Doppelsanie (Di- betrachten sein. Die geometrischen Ausmaße <strong>und</strong> die<br />

plotaxis tenuifolia), Echtes Johanniskraut (Hypericum Uniformität <strong>der</strong> Altersstruktur dieser Bestände sprepeforatumn),<br />

Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) <strong>und</strong> chen hierfür. Auffällig hoch ist <strong>der</strong> Anteil an weiteren<br />

Rainfarn (Tanacetum vulgare). Neophyten wie Riesen-Goldrute (Solidago gigantea),


Topinambur (filiunthus tuberosus) <strong>und</strong> Gewöhnliche Insgesamt sind in diesem Abschnitt die Eingriffe<br />

Nachtkerze (Oenothera biennis). durch Kiesentnahme, Abgrabungn <strong>und</strong> durch ein<br />

dichtes Wegenetz in <strong>der</strong> Aue recht goß. Aussagen zur<br />

Sukzessionsabfolge zu möglichen Sclilui3gesellschaf-<br />

Ein weiteres Beispiel für einen Flußabschnitr im Be- ten unter natürlichen Bedingungen sind daher schwer<br />

reich des Schotterkegels ist das Untersuchu~igs~ebiet zu treffen.<br />

südöstlich <strong>der</strong> Ortschaft Casarsa in einer Meereshöhe<br />

von 45 m ü. NN. Die Gesamtbreite <strong>der</strong> von Dämmen Pioniergese'lschafteii<br />

begrenzten Aue beträgt bei Casarsa zwei Kilometer. In<br />

Die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epidiesem<br />

Flußabsclinitt. <strong>der</strong> zum Unterlauf zählt, ist ei-<br />

iobio-Scrophulrrietum caninue) enthält viele Arten <strong>der</strong><br />

iie deutliche Stufe von etwa 1 $5 m Höhe zwischen dem<br />

Steinschutt~uren uIid <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudeli~uren.<br />

FluBbett. das häufig von Hochwässern durchströmt<br />

Erhohter Feilikornanteil ill diesem Laufabschnitt förwird,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en höheren Auenbereichen, die nur bei<br />

<strong>der</strong>t auch auf Kies einige Arten <strong>der</strong> Unkrautgesellgoßeren<br />

Ereignissen überflutet werden, ausgebildet.<br />

schaften wie Grülie Borstenllirse (Setariu rairidisi, Lie-<br />

Es machen sich also geringe Eintief~n~srendenzen bemerkbar.<br />

In einem fast einen Kilometer breiten, regelmäi3ig<br />

durchflosseneri, vegetationsarmen Bett herrbesgras<br />

(Erqostis pectinnceu) o<strong>der</strong> Hohe Ambrosie<br />

(Ambroszu urtemisifolin).<br />

schen extreme Verhältnisse. Zu Zeiten gröRerer Was- Auch die Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />

serführung finden hier bettbildende Vorgänge wie (Echinochlou crus-galli-Xunthium strumuriu-Gesell-<br />

Geschiebetransport, Abtrag <strong>und</strong> Umlagerung statt. In schaft) profitiert von dem großen Feinkornanteil <strong>und</strong><br />

den trockenen Sommermonaten fällt das ganze Flug- den erhöhten Nahrstoffei~itra~en.<br />

bett trocken, <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> fliei3t dann innerhalb<br />

<strong>der</strong> mächtigen Schotterdecke weit unter <strong>der</strong> Flußsohle<br />

<strong>und</strong> erscheint erst etliche Kilometer flui3abwärts wie-<br />

<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Oberfläche.<br />

Die Standortsbedingungen im Flußbett sind also<br />

sehr extrem. Sie erlauben nur schnellwüchsigen Pio-<br />

nierarten eine Besiedlung. Zu einer Ausbildung einer<br />

Sukzessionsreihe mit Folgegesellschaften kommt es<br />

nur selten.<br />

Nach dem breiten, schütter bewachsenen Flußbett<br />

steigt das Ufer terrassenartig um 1,5 bis 2 m an. Die dahinterliegende<br />

Aue wird zwar noch überflutet <strong>und</strong> mit<br />

Feirisedimenten beschickt, aber zu Abtrags- <strong>und</strong> Umlagerungsvorgängen<br />

<strong>und</strong> größeren Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> Aueristruktur kann es nur bei sehr großen Hochwasserereignissen<br />

kommen. Da <strong>der</strong> höher gelegene,<br />

gehölzreiche Auenbereich im Sommer weit über dem<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstrom des <strong>Tagliamento</strong> liegt, ist mit seitlich<br />

aus dem Hinterland kommenden Zustrom von<br />

Gr<strong>und</strong>wasser zu rechnen, <strong>der</strong> die Auengesellschaften<br />

Das Mandelweiden-Gebüsch (Sulicptum triandrue)<br />

ist in dem ausgeräumten Flußbett die einzige Gehölz-<br />

gesellschaft. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> starken Hochwasserdyna-<br />

mik kommt sie über ein zweijähriges Stadium nur<br />

selten hinaus. Bevorzugt werden schluffig-tonige Sedi-<br />

mente, also Flächen, die auch die Hühnerhirsen-Spitz-<br />

kletten-Gesellschaft besiedelt. Im Gegensatz zum La-<br />

vendelweiden-Gebüsch kommen in den Beständen<br />

<strong>der</strong> Mandel-Weide (Sulix tri<strong>und</strong>m) keine Trockenra-<br />

senarteri vor. Stattdessen gibt es viele Vertreter <strong>der</strong><br />

Schlammufer- <strong>und</strong> Unkraut-Gesellschaften wie Ge-<br />

wöhnliche Spitzklette (Xunthium strumurium),<br />

Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bideizsfiondosa), Amp-<br />

fer-Knöterich (PolS,gonum luputhifoli~m Hührierhir-<br />

se (Echinochlou crus-gulli), Grüne Borstenhirse (Seta-<br />

riu z~iridis), Haarästige Hirse (Punicum cupillure) <strong>und</strong><br />

Hohe Ambrosie (Ambrosia artemisiz$liu). An Pionier-<br />

gehölzen wachsen Bastard-Indigo (Amorphafiuticosd)<br />

<strong>und</strong> Bastard-Pappel (Populus X canadensis).<br />

Reifere Auengesellschaften<br />

noch ausreichend mit Wasser versorgt. Das Auftreten<br />

von Blauem Pfeifengras (Molinia caeruleu) 2.B. im rei- Das Lavendelweiden-Gebüsch (Sulicetum elueugni),<br />

ferem Stadium des Lavendelweiden-Gebüsches als die verbreitetste Gehölzgesellschaft, kommt hier <strong>und</strong><br />

Zeiger für wasserzügige Böden, deuten darauf hin. weiter flußabwärts nur in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zy-


pressen-Wolfsmilch vor. Auf kiesreichen Standorten gesellschaft- vergleichbar einer Hartholzaue- kann hier<br />

ist <strong>der</strong> Anteil an Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren wie Krie-<br />

chendes Gipskraut (Gypsophila repens), Rauhgras<br />

(Achnatherum calanzagrostis) <strong>und</strong> Florentiner Ha-<br />

bichtskraut (Hieiizcium piloselloides) ziemlich hoch.<br />

Auf Flächen mit höherem Sandanteil überwiegen die<br />

Trockenrasenarten.<br />

Das Bastardindigo-Gebüsch besiedelt vor allem<br />

Sandflächen. <strong>Der</strong> Pappelanteil ist gelegentlich recht<br />

hoch. In <strong>der</strong> Krautschicht überwiegen Arten <strong>der</strong><br />

Trockenrasen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren.<br />

6.7. Bolzano (Abb. 10.)<br />

Ab Varmo verläßt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> den Schotterke-<br />

gel <strong>und</strong> tritt in den Bereich <strong>der</strong> sandig-tonigen Ablage-<br />

rungen ein. Hier beginnt er Mäan<strong>der</strong>schleifen auszu-<br />

bilden. Die Untersuchungsstrecke bei Bolzano liegt<br />

bei Ca. 10 n~ ü. NN. Hier hat sich <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> et-<br />

wa 4-5 n~ eingetieft. Innerhalb eines von Steilufern be-<br />

grenzten Flußbettes mit einer Breite von 300 bis 500 m<br />

flieflt er in unregelmäfligen Bögen o<strong>der</strong> mäan<strong>der</strong>arti-<br />

gen Schlingen. Flußverästelungen sind nicht mehr so<br />

häufig. Infolge <strong>der</strong> stärkeren Eintiefung tritt <strong>der</strong> Tag-<br />

liarnento nur noch selten über das steile Ufer aus. <strong>Der</strong><br />

anschließende Auwaldgürtel von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />

Metern Breite wird zwar noch gelegentlich überflutet<br />

<strong>und</strong> mit Feinsedimenten beschickt, aber die flußmo-<br />

phologischen Vorgänge des Geschiebetransportes <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Geschiebeumlagerung finden hauptsächlich nur<br />

noch innerhalb des eingetieften Flußbettes statt. Im<br />

Moment, in dem <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> über das Steilufer<br />

tritt <strong>und</strong> sich in die breite Aue ergießt, sinkt das Trans-<br />

portvermögen schlagartig ab <strong>und</strong> die gröberen Korn-<br />

fraktionen wie Kies werden im Bereich des Steilufers<br />

abgelagert. Auf diesen grobschotterigen Anlandun-<br />

gen entlang des Steilufers wächst das Weiden-Sand-<br />

dorn-Gebüsch.<br />

In die dahinterliegenden Auenbereiche werden bei<br />

Hochwasser nur Feinsedimente transportiert. Die<br />

Schaffung größerer Rohböden <strong>und</strong> Pionierstandorte<br />

beschränkt sich auf den eigentlichen Flufllauf inner-<br />

halb <strong>der</strong> Steilufer. Auflerhalb wird die Auensukzession<br />

infolge fehlen<strong>der</strong> Umlagerungsvorgänge nicht mehr<br />

unterbrochen. Die Entwicklung zu einer Auenschlufl-<br />

auf breitem, flußbegleitenden Streifen erfolgen, sofern<br />

die Entwicklung nicht durch Land- <strong>und</strong> Forstwirt-<br />

schaft verhin<strong>der</strong>t wird.<br />

Es besteht also eine deutliche Zonierung <strong>der</strong> Auen-<br />

bereiche. Einmal ist es die Zone des breiten eingetief-<br />

ten Flußbettes mit Schotterbänken, die von <strong>der</strong> Hoch-<br />

wasserdynamik regelmäßig erfaßt <strong>und</strong> nur von Pio-<br />

niergesellschaften besiedelt wird. Zum an<strong>der</strong>en ist es<br />

<strong>der</strong> Bereich des Auenwaldes auf <strong>der</strong> höher gelegenen<br />

Fluflterrasse, in dem sich die Hochwasserdynamik irn<br />

Wesentlichen nur noch in Form <strong>der</strong> Sedimentation<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstandsschwankungen auswirkt.<br />

Pioniergesellschaften<br />

Auf Kiesflächen trifft man wie<strong>der</strong> die Weidenrö-<br />

schen-Braunwurz-Gesellschaft (Epilohio-Scrophularie-<br />

tum caninae) an, die hier infolge erhöhter Feinkornan-<br />

teile mehr Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong> Unkraut-Ge-<br />

sellschaften beherbergt. Von den Vertretern <strong>der</strong><br />

Steinschuttfluren ist nur noch die H<strong>und</strong>s-Braunwurz<br />

(Scrophularia canina) anwesend. Arren <strong>der</strong> Trockenra-<br />

Sen fehlen.<br />

Auf Sandflächen stellt sich rasch die Hühnerhirsen-<br />

Spitzkletten-Gesellschaft ein. Auf reinem Sand domi-<br />

niert die Gewöhnliche Spitzklett (Xanthium strumari-<br />

um). Mit zunehmenden Ton- <strong>und</strong> Schluffgehalt <strong>der</strong><br />

Böden überwiegen die Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong><br />

Unkrautgesellschaften wie Ampfer-Knöterich (Polygo-<br />

num lapathtfolium), Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bi-<br />

dens jhdosa), Grüne Borstenhirse (Setaria viridis),<br />

Liebesgras (Eragrostispectinacea) <strong>und</strong> Haarästige Hirse<br />

(Panicum capillare). Als Pioniergehölze treten Man-<br />

del- Weide (Salix triandm) <strong>und</strong> Bastard- Pappel (Popu-<br />

lus x canadensis) auf. Die Entwicklung zum Mandel-<br />

weiden-Gebüsch ist somit eingeleitet.<br />

Das Mandelweiden-Gebüsch (Salicetum triandme)<br />

auf Feinsand, Schluff <strong>und</strong> Ton enthält neben vorher<br />

genannten Arren <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften<br />

noch Vertreter <strong>der</strong> Zwergbinsen-Gesellschaft wie<br />

Braunes <strong>und</strong> Geknäueltes Zypergras (Cyperus fuscus<br />

<strong>und</strong> C. conglomeratus) <strong>und</strong> Dreikant-Binse (Scirpus tri-<br />

queter). Die Mandel-Weide (Salix triandm) bildet hier


ei günstigen Keimungsbedingungen dichte, nieist<br />

gleichaltrige Bestände, die aber selten eine Wuchshöhe<br />

von mehr als zwei Metern erreichen.<br />

Die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />

pseudophragmitis) kommt hier noch vereinzelt auf<br />

Sandbänken vor.<br />

Reifere A~en~esellschaften<br />

Das Sanddorn-Gebiisch (Salici-Hippophaetum<br />

rbalnnoidis) bevorzugt kiesige Bereiche am Steilabfall<br />

des Ufers. Viele Trockenrasenarten wie Südliche Ska-<br />

biose (Scnbiosa gramuntia), Hügel-Meister (Asperula<br />

cynanchica), Mittleres Leinblatt (Thesium linophylltlm)<br />

o<strong>der</strong> Zarter Lein (Linzlm tenuifolium) kommen hier<br />

vor.<br />

<strong>Der</strong> Silberweiden-Auenwald (Salicetum albae) tritt<br />

hier arn Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> in größerem Umfang<br />

auf. Die Bestände haben eine Wuchshöhe von 10-<br />

15 m. An weiteren Gehölzarten sind Mandel-Weide<br />

(Salix triandu) <strong>und</strong> Bastardindigo (Amorphdfiuticosa)<br />

beigemischt. In <strong>der</strong> Krautschicht dominiert häufig die<br />

Kratzbeere (Rubus caesius). An Begleitern sind Riesen-<br />

Goldrute (Solidago gigantea), Topinambur (Helianthus<br />

tuberosus), Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus)<br />

<strong>und</strong> Riesen-Straui3gras (Agrostis gigantea) zu nennen.<br />

Stellen mit gelegentlicher ~bersandun~ sind<br />

durch Gewöhnliche Spitzklette (Xanthizllll strumarium)<br />

<strong>und</strong> Acker-Schachtelhalm (Equisetum aruense) gekennzeichnet.<br />

Da sich hier die Standorte <strong>der</strong> Silbenveidenaue<br />

außerhalb <strong>der</strong> Hochwasserdynamik befinden, werden<br />

sie häufig in Pappelkulturen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gehölzbestände<br />

umgewandelt. Welche A~en~esellschaft sich an<br />

die Silberweidenaue anschließen würde, ist unklar.<br />

Häufig werden die Silbenveiden- o<strong>der</strong> Pappelbestände<br />

landeinwärts von Beständen mit Robinie (Robinia<br />

pseudacacia) abgelöst. Die Robinie o<strong>der</strong> Falsche Akazie<br />

erreicht dabei eine Höhe von etwa 20 m. Vielfach<br />

sind die Flächen auch in landwirtschaftliche Kulturen<br />

umgewandelt.<br />

In ehemaligen Flutrinnen <strong>und</strong> Mulden in <strong>der</strong> Aue,<br />

die heute keine Verbindung zum <strong>Tagliamento</strong> haben,<br />

trifft man verschiedene Verlandungsgesellschaften mit<br />

Breitblättrigem Rohrkolben (Typha latifolia), Stache-<br />

liger Teichbinse (Schoenoplectus mucronntus) <strong>und</strong><br />

Pfahlrohr (Ar<strong>und</strong>o donax) an.<br />

6.8. Latisana (Abb. I I )<br />

Oberhalb von Latisana wird <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in ei-<br />

nen Kanal gezwängt. Somit werden Flui3- <strong>und</strong> Auen-<br />

dynamik unterb<strong>und</strong>en. <strong>Der</strong> Querschnitt (s. Abb.11)<br />

bei Latisana ( etwa 8 m ü. NN.) verdeutlicht, dai3 <strong>der</strong><br />

regulierte Flug keine Gestaltcingsmöglichkeit mehr<br />

besitzt.<br />

lnnerhalb <strong>der</strong> Dämme wächst im flui3nahen Bereich<br />

auf einer Terrassenstufe eine artenarme Gesellschaft,<br />

in <strong>der</strong> das Kandreitgras (Calamagrostis epigejos) vor-<br />

herrscht. Vorwiegend sind hier die Auenreste von ei-<br />

nem Silbenveiden-Gebüsch geprägt, in dem die Hohe<br />

Weide (Salix X rzlbens) dominiert. Die Krautschicht<br />

wird von Arten ru<strong>der</strong>aler Schuttfluren <strong>und</strong> nährstoff-<br />

reicher Ufersäume beherrscht.<br />

6. Naturschutz<br />

<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> ist <strong>der</strong> letzte groi3e Alpenfluß <strong>der</strong><br />

auf fast seiner gesamten Länge noch nicht intensiver<br />

wasserbaulich verän<strong>der</strong>t wurde. Mit den benachbarten<br />

Torrente Meduna <strong>und</strong> Celina stellt er die letzten Ge-<br />

biete in Alpen dar in denen flußdynamische Prozesse<br />

großmaßstäblich ablaufen. Charakteristische Pflan-<br />

zengesellschaften naturnaher Wildflußlandschaften<br />

(SO Z. B. das Weiden-Tamarisken-Gebüsch <strong>und</strong> die<br />

Uferreitgras-Gesellschaft), die heute durch den konse-<br />

quenten Gewässerausbau im übrigen Alpenraum weit-<br />

gehend ausgerottet wurden, kommen noch weiträu-<br />

mig vor. Eine Vielzahl seltener <strong>und</strong> z.T. vom Ausster-<br />

ben bedrohter Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten konnten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Exkursionen nachgewiesen werden. Bei<br />

intensiveren Untersuchungen ist mit einer weitaus<br />

größeren Zahl von seltenen <strong>und</strong> europaweit gefährde-<br />

ten Auenarten zu rechnen.<br />

In unserer geordneten Kulturlandschaft wird darü-<br />

ber hinaus <strong>der</strong> Tagliamemto als eines <strong>der</strong> letzten Ge-<br />

biete in Europa gesehen, in <strong>der</strong> die Dynamik von Öko-<br />

systemen noch weitgehend natürlich abläuft. Aktuelle


Fragestellungen des Naturschutzes konnen hier unter- Anschriften <strong>der</strong> Verfasser<br />

such werden.<br />

Dr. W. Lippert<br />

Botan.-Staatssammlung<br />

Urn im Sinne des UNESCO-Programmes ,,<strong>Der</strong> Menzinger-Str. 67<br />

Mensch <strong>und</strong> die Biosphare" einmalige Naturland-<br />

80992 Munchen<br />

schaften zu erhalten sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />

gogte Wildfluglandschaft in den Alpen in das globale Dr. Norbert Miiller<br />

Netz <strong>der</strong> Biospharenreservate aufgenommen werden Am Sonnenhang 13<br />

<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schutz geniegen.<br />

D-86 199 Augsburg<br />

Fur das Verstandnis des Okosystems Aue <strong>und</strong> als<br />

Gr<strong>und</strong>lage fiir dringend notwendige Auenrenaturierungen<br />

in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Referenz-Auenlandschaft<br />

betrachtet werden. Aber auch<br />

Dr. T. Schauer<br />

Bayer. Landesamt fur<br />

Wassenvirtschaft<br />

gr<strong>und</strong>legenden, aktuellen Fragestellungen <strong>der</strong> Okologie<br />

<strong>und</strong> des Naturschutzes kann am <strong>Tagliamento</strong><br />

Leonrodstr. 68<br />

80538 Miinchen<br />

nachgegangen werden wie z. B.:<br />

Susanne Rossel<br />

- Wie grog miissen Schutzgebiete sein, damit die TU<br />

naturliche Dynamik erhalten bleibt?<br />

Institut fur Okologie<br />

Rothenburgerstr. 12<br />

- Wie wirken Biotopverb<strong>und</strong>systeme?<br />

12 165 Berlin<br />

Es bleibt zu hoffen, dai3 die Bedeutung des Taglia- Gaby Vetter<br />

mento fur Naturschutz <strong>und</strong> Wissenschaft bei den ver- Kurt.Schumacherstr. 18<br />

antwortlichen Stellen moglichtst bald erkannt wird 93049 Regensburg<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in seiner Eigenart erhalten<br />

bleibt. Alle Fotos von Dr. Th. Schauer


Literatur<br />

Burger, A. <strong>und</strong> Walenrowski, H.: <strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong>. Vogel- Oberdorfer, E. (Hrsg.): Suddeutsche Pflanzengesellschaften,<br />

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1974.


Tabelle I<br />

PIONIERVEGETATION SAND- UND KIESREICHER ALLUWONEN D ES TAGLlAMENTO<br />

Aufnahmezeitraum: Juni 199 1 <strong>und</strong> Juli 1992<br />

Artenzahl: 193<br />

Aufnahmenzahl: 38<br />

Al- Knorpelsalat-Gesellschaft<br />

(Chondrilletum chondrilloidis Br.-B1. in Volk 1 939 em. Moor 1958)<br />

A2- Weidenröschen-Braunwurzgesellschaft<br />

(Epilobio - Scrophularietum caninae W.Koch & Br.-B1. in Br.-B1. 1949)<br />

A3- Uferreitgas-Gesellschaft<br />

(Calamagrostietum pseudophragmitis Kop. 1 968)<br />

Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />

(Echinochloa crus-galli - Xanthium strumaria-Gesellschaft.)


Aufnahmeposition:<br />

Aufnahmenummer:<br />

A,D 1<br />

Leontodon berinii<br />

Chondrilla chondrilloides<br />

Aquilegia einseleana<br />

Campanula cespitosa<br />

A,D 2<br />

Epilobium dodonaei<br />

Scrophularia canina<br />

Melilotus alba<br />

Echium vulgare<br />

A 3<br />

Calamagrostis pseudophragmites<br />

VOK Thlaspietea:<br />

Silene vulgaris subsp. glareosa<br />

Gypsophila repens<br />

Petasites paradoxus<br />

Hieracium piloselloides grex florentinum<br />

Galeopsis angustifolia<br />

VOK Artemisietea:<br />

Artemisia vulgaris<br />

Diplotaxis tenuifolia<br />

Daucus carota<br />

Oenothera biennis agg.<br />

Oenothera parviflora<br />

Helianthus tuberosus<br />

Erigeron annuus agg.<br />

Reseda lutea<br />

Solidago gigantea<br />

Tussilago farfara<br />

Hypericum perforatum<br />

Tanacetum vulgare<br />

Rubus caesius<br />

Silene vulgaris subsp. vulgaris<br />

Solanum dulcamara<br />

Picris hieracioides<br />

Eupatorium cannabinum<br />

Cichorium intybus<br />

A 4<br />

Echinochloa crus-galli<br />

Xanthium strumarium<br />

VOK Bidentetea:<br />

Bidens f rondosa<br />

Polygonum lapathifolium<br />

Bidens tripartita<br />

VOK Chenopodietea:<br />

Setaria viridis<br />

Chaenarrhinum minus<br />

Ambrosia artemisiifolia<br />

Eragrostis pectinacea<br />

Panicum capillare<br />

Polygonum persicaria<br />

1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />

v v v v v v v v v<br />

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...........


Aufnahmeposition: 1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />

v v v v v v v v v<br />

Aufnahmenummer: 2 2 444 5 7 2 44 55 445 66667<br />

1212 11155166671 213115115678 11161111177<br />

2413 37039567852 798482275271 12992301313<br />

....................................................................................<br />

Anagallis arvensis<br />

Conyza canadensis<br />

Galinsoga ciliata<br />

Solanum nigrum<br />

VOK Festuco-Brometea:<br />

Medicago lupulina<br />

Sanguisorba minor<br />

Scabiosa gramuntia<br />

Euphorbia cyparissias<br />

Centaurea rhenana<br />

Peucedanum verticillare<br />

Galium verum<br />

Prunella grandiflora<br />

Asperula cynanchica<br />

Buphthalmum salicifolium<br />

Artemisia campestris<br />

Leontodon hispidus<br />

Petrorhagia saxifraga<br />

Centaurea maculosa<br />

VOK Molinio-Arrhenatheretea:<br />

Agrostis gigantea<br />

Plantago lanceolata<br />

Galium album<br />

Molinia caerulea<br />

Deschampsia cespitosa<br />

Achillea millefolium<br />

Taraxacum officinale<br />

Trifolium pratense<br />

Dactylis glomerata<br />

Lythrum salicaria<br />

VOK Salicetea:<br />

Salix elaeagnos<br />

Salix elaeagnos S<br />

Myricaria germanica<br />

Salix daphnoides<br />

Salix purpurea<br />

Salix purpurea S<br />

Populus X canadensis<br />

Populus X canadensis S<br />

Amorpha fruticosa<br />

Amorpha fruticosa S<br />

Salix alba S<br />

Salix alba<br />

Salix triandra<br />

VOK Agrostietea:<br />

Ranunculus repens<br />

Mentha longifolia<br />

Agrostis stolonifera<br />

Agropyron pungens<br />

Festuca ar<strong>und</strong>inacea<br />

Plantago intermedia<br />

VOK Agropyretea:<br />

Poa compressa<br />

Poa annua<br />

Saponaria officinalis<br />

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Aufnahmeposition:<br />

Aufnahmenummer:<br />

Sonstige :<br />

Pinus sylvestris<br />

Juncus articulatus<br />

Clematis vitalba<br />

Ostrya carpinifolia<br />

Polygonum aviculare agg.<br />

Equisetum arvense<br />

Veronica beccabunga<br />

Veronica anagallis-aquatica<br />

1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />

v v v v v v v v v<br />

...................<br />

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........................... .+..+...+..


Mit geringer Stetigkeit kommen vor:<br />

je zweimal:<br />

Galeopsis speciosa (2 12 r, 4 13 +) Leucanthemum vulgare (2 12 r, 53 +) Carduus carlinaefolius (2 12 r, 5 1 5 r) Po-<br />

lygala amara agg. (24 +, 27 l) Hippocrepis comosa (24 +, 66 r) Silene pusilla (21 l +, 27 r) Barbarea vulgaris (23<br />

r, 2 19 +) Centaurea jacea (4 13 +, 77 +) Sonchus arvensis (4 17 +, 41 0 +) Lycopersicon esculentum (4 17 +, 4 12 +)<br />

Linaria alpina (4 17 +, 5 I 5 r) Agropyron caninum (4 17 +, 2 19 r) Chenopodium album (4 I 0 +, 6 12 r) Matthiola<br />

carnica (41 0 +, 5 15 +) Carex flacca (53 +, 27 1) Sedum boloniense (53 +, 55 +) Plantage major (66 +, 713 +) Jun-<br />

cus bufonius (41 8 +, 71 +) Agropyron repens (77 1, 8 I +) Pulicaria dysenterica (77 +, 61 2 r) Sorghum halepen-<br />

se (77 r, 73 +) Senecio vulgaris (69 +, 6 1 0 +) Sonchus oleraceus (6 12 +, 7 1 +)<br />

je einmal:<br />

Poa alpina (2 1 2 +) Trisetum argenteum (2 12 r) Potentilla erecta (24 r) Lotus corniculatus (24 +) Carex mucro-<br />

nata (24 +) Genista tinctoria (24 +) Erica carnea (24 r) Rosa pendulina (24 r) Laburnum anagyroides (24 r) Ge-<br />

nista germanica (21 1 r) Helianthemum nummularium (21 1 +) Teucrium montanum (21 l +) Erigeron glabra-<br />

tus (2 1 I r) Thymus pulegioides (2 1 1 +) Dryas octopetala (2 1 1 +) Calamagrostis varia (2 1 1 +) Euphrasia cuspi-<br />

data (2 1 1 r) Euphorbia kerneri (23 +) Equisetum variegatum (23 r) Biscutella laevigata (23 +) Tolpis staticifolia<br />

(23 +) Kernera saxatilis (23 r) Geranium robertianum (23 +) Cruciata laevipes (23 +) Senecio inaequidens (413<br />

+) Frangula alnus (4 13 +) Lycopuus europaeus (4 13 +) Acinos arvensis (4 13 +) Fraxinus ornus (4 17 +) Molinia<br />

ar<strong>und</strong>inacea (4 I 7 +) Pastinaca sativa (4 17 +) Oxalis corniculata (4 10 +) Poa trivialis (4 I 0 +) Veronica persica<br />

(41 0 +) Galeopsis tetrahit (41 0 +) Globularia punctata (53 +) Sesleria varia (53 r) Juncus ~on~lomeratus<br />

(59 +)<br />

Capsella bursa-pastoris (59 +) Brassica nigra (59 +) Crepis rhoeadifolia (5 15 r) Crepis foetida (66 +) Linum tenui-<br />

folium (66 +) Carduus glaucus (68 +) Thymus praecox (68 +) Euphorbia falcata (75 r) Carex oe<strong>der</strong>i (27 +) Eu-<br />

phrasia nemorosa (27 +) Linum catharticum (27 +) Tofieldia calyculata (27 +) Alnus incana (27 1) Carex digita-<br />

ta (27 l) Carex brachystachys (27 +) Epilobium tetragonum (21 9 +) Myosoton aquaticum (21 9 +) Artemisia ab-<br />

sinthium (38 r) Convolvulus arvensis (38 r) Chaenorrhinum minus (41 8 +) Buddleja davidii (55 1) Koeleria<br />

pyramidata (55 +) Brachypodium rupestre (55 +) Blackstonia perfoliata (55 +) Lathyrus sylvestris (81 +) Trifoli-<br />

um repens (8 1 1) Medicago varia (8 1 +) Galinsoga parviflora (4 1 1 +) Acer pseudoplatanus (41 1 +) Matricaria<br />

chamomilla (41 1 +) Rumex crispus (5 19 +) Bidens cernua (6 12 +) Salix X rubens (61 2 r) Setaria glauca (7 13 +)<br />

Cyperus fuscus (7 1 +)


Tabelle 2<br />

GEHÖLZGESELLSCHAFTEN KIESREICHER ALLUVIONEN DES TAGLIAMENTO<br />

Aufnahmezeitraurn: Juni 1 99 1, Juli 1992<br />

Aufnahmenzahl: 49<br />

Artenzahl: 263<br />

A 1 - Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pineturn sylvestris Br.-B1. 1939)<br />

a typicurn<br />

b Alnus incana - Subassoziation<br />

A 2 - Mannaeschen-Hopfenbuchenwald<br />

(Fraxinus ornus - Ostrya carpinifolia-Gesellschaft)<br />

A 3 - Sanddorn-Gebüsch<br />

(Salici-Hippophaetum rhamnoidis Br.-BI. 1928 ex Eckm. 1940)<br />

a typicurn<br />

b Koeleria pyramidata - Subassoziation<br />

A 4 - Lavendelweiden-Gebüsch (Salicetum elaeagni Hag. 19 1 6 ex Jenik 195 5)<br />

a typicum<br />

b Alnus incana - Subassoziation<br />

C Euphorbia cyparissias - Subassoziation


Aufnahmeposition:<br />

Aufnahmenummer:<br />

A 1<br />

Pinus sylvestris S<br />

Pinus sylvestris<br />

Erica carnea<br />

Euphorbia kerneri<br />

D 1,4<br />

Alnus incana S<br />

Alnus incana<br />

Alnus incana B<br />

VOK Erico-Pinetea:<br />

Thesium rostratum<br />

Rubus saxatilis<br />

Carex alba<br />

Knautia ressmannii<br />

Daphne striata<br />

Pinus nigra S<br />

Pinus nigra<br />

A 2<br />

Ostrya carpinifolia B<br />

Ostrya carpinifolia S<br />

Ostrya carpinifolia<br />

Fraxinus ornus S<br />

Fraxinus ornus<br />

A 3<br />

Hippophae rhamnoides S<br />

Hippophae rhamnoides<br />

D 3<br />

Koeleria pyramidata<br />

VOK Querco-Fagetea:<br />

Ligustrum vulgare S<br />

Ligustrum vulgare<br />

Cornus sanguinea S<br />

Cornus sanguinea<br />

Clematis vitalba S<br />

Clematis vitalba<br />

Fraxinus excelsior B<br />

Fraxinus excelsior S<br />

Fraxinus excelsior<br />

Lonicera xylosteum S<br />

Lonicera xylosteum<br />

Robinia pseudacacia B<br />

Robinia pseudacacia S<br />

Robinia pseudacacia<br />

Asperula aristata<br />

1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 56<br />

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