Der Tagliamento - Flußmorphologie und Auenvegetation der ...
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<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />
größten Wildflußlandschaft in den Alpen<br />
von<br />
VG/olfRdng Lippert, Norbert Müller, Susanne Rossel, Tbomas Schauer <strong>und</strong> Gaby Etter<br />
Beobachtungen zu einigen Tiergruppen am <strong>Tagliamento</strong><br />
von<br />
Kla us Kuh n<br />
Hydrobiologische Untersuchungen am <strong>Tagliamento</strong><br />
(Friaul, Italien)<br />
Uberreicht durch:<br />
von<br />
Walter Kretschmer<br />
Verein zum Schutz <strong>der</strong> Bergwelt e.V. München<br />
vormals Verein zuin Schutze <strong>der</strong> Alpenpflanzen <strong>und</strong> -Tiere e.V.<br />
W - Auszug aus dem Jahrbuch 1995 -
Son<strong>der</strong>druck aus dem Jahrbuch 1 995160. Jalirgai-ig<br />
des Vereins zum Schutz <strong>der</strong> Berpvelt e.\!<br />
V
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - FluRmorphologie <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />
grögten WildfluRlandschaft in den Alpen<br />
WoIfknng L+pert, Novhert Müllev, Susanne Rossel, Thomns Schnuei- <strong>und</strong> Gnby Vetter<br />
Bereits auf dem Satellitenbild <strong>der</strong> Alpen sind die<br />
Dimensionen des Flußgebietes des <strong>Tagliamento</strong> in<br />
den Südalpen zu erahnen. Als weißes Band zeichnen<br />
sich seine weiten Schotterfel<strong>der</strong> deutlich ab. Fast auf<br />
seiner gesamten Länge von <strong>der</strong> Quelle in den Südal-<br />
pen bis zur Mündung ins Mittelmeer fließt <strong>der</strong> mäch-<br />
tige Fluß noch ungebändigt dahin. Damit ist er <strong>der</strong><br />
letzte goße Fluß in den Alpen, an dem flußdynami-<br />
sche Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />
Berichtet wird über Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Flußdyna-<br />
mik <strong>und</strong> Flußtypen am <strong>Tagliamento</strong>, über Pflanzen-<br />
welt <strong>und</strong> Pflanzengesellschaften, die im Flußverlauf<br />
auftreten.<br />
Entscheidende Standortfaktoren, die die Flußge-<br />
stalt <strong>und</strong> ihre Lebensgemeinschaften bestimmen,<br />
sind die Morphodynamik (d. h. die durch Erosion<br />
<strong>und</strong> Akkumulation bedingten Umgestaltungsprozes-<br />
se <strong>der</strong> Alluvionen) <strong>und</strong> die Hydrodynamik (d. h. <strong>der</strong><br />
Wechsel von Überschwemmung <strong>und</strong> Trockenfallen<br />
<strong>der</strong> Auenstandorte). lm Flußverlauf wirken diese<br />
Faktoren recht unterschiedlich <strong>und</strong> führen zur Aus-<br />
bildung von charakteristischen Flußlauftypen mit<br />
entsprechenden Lebensgemeinschaften:<br />
- <strong>Der</strong> oberste Lauf in Quellnähe <strong>und</strong> die Schlucht-<br />
strecken im Oberlauf sind extreme Lebensräume, in<br />
denen nur Pflanzengesellschaften <strong>der</strong> alpinen<br />
Schwemmlingsfluren <strong>und</strong> l'ioniergebüsche auftre-<br />
ten.<br />
Die klein- bis großräumigen Wildflußlandschaf-<br />
ten im Ober- <strong>und</strong> Mittellauf sind geprägt von großen<br />
vegetationsfreien o<strong>der</strong> nur spärlich mit krautigen<br />
Pioniergesellschaften bewachsenen Schotterfel<strong>der</strong>n.<br />
Solange <strong>der</strong> Fluß im Bereich <strong>der</strong> Alpen fließt sind die<br />
vorherrschenden Auengesellschaften mit denen <strong>der</strong><br />
Nordalpen vergleichbar.<br />
-Am gew<strong>und</strong>enen Flußlauf im Unterlauf kommen<br />
verstärkt wärmeliebende Pflanzengesellschaften hin-<br />
zu, in denen viele eingewan<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> eingeschleppte<br />
Pflanzensippen (Neophyten) vorherrschen.<br />
Für das Verständnis des Ökosystems Aue <strong>und</strong> als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für dringend notwendige Auenrenaturie-<br />
rungen in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Re-<br />
ferenz-Auenlandschaft betrachtet werden. Charakte-<br />
ristische Pflanzengesellschaften naturnaher Wild-<br />
flußlandschaften, die heute an<strong>der</strong>swo weitgehend<br />
ausgerottet wurden, kommen an ihm noch weiträu-<br />
mig vor. In unserer geordneten Kulturlandschaft<br />
zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildflüssen in<br />
Europa, in denen die Dynamik von Ökosystemen<br />
noch weitgehend natürlich abläuft.<br />
Um im Sinne des UNESCO-Programmes "<strong>Der</strong><br />
Mensch <strong>und</strong> die Biosphären einmalige Naturland-<br />
schaft zu erhalten, sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />
größte Wildflußlandschaft in den Alpen in das globa-<br />
le Nerz <strong>der</strong> Biosphärenresemare aufgenommen wer-<br />
den <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schurz genießen.
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> - <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Auenvegetation</strong> <strong>der</strong><br />
größten Wildflußlandschaft in den Alpen<br />
Wolfgdng Lippert, Norbert Müller, Susanne Rossel, Thomas Schauer <strong>und</strong> Gaby Vetter<br />
Bereits auf dem Satellitenbild <strong>der</strong> Alpen sind die<br />
Dimensionen des Flußgebietes des <strong>Tagliamento</strong> in<br />
den Südalpen zu erahnen. Als weißes Band zeichnen<br />
sich seine weiten Schotterfel<strong>der</strong> deutlich ab. Fast auf<br />
seiner gesamten Länge von <strong>der</strong> Quelle in den Südal-<br />
pen bis zur Mündung ins Mittelmeer fließt <strong>der</strong> mäch-<br />
tige Fluß noch ungebändigt dahin. Damit ist er <strong>der</strong><br />
letzte große Fluß in den Alpen, an dem flußdynami-<br />
sche Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />
Berichtet wird über Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Flußdyna-<br />
mik <strong>und</strong> Flußtypen am <strong>Tagliamento</strong>, über Pflanzen-<br />
welt <strong>und</strong> Pflanzengesellschaften, die im Flußverlauf<br />
auftreten.<br />
Entscheidende Standortfaktoren, die die Flußgestalt<br />
<strong>und</strong> ihre Lebensgemeinschaften bestimmen,<br />
sind die Morphodynamik (d. h. die durch Erosion<br />
<strong>und</strong> Akkumulation bedingten Umgestaltungsprozesse<br />
<strong>der</strong> Alluvionen) <strong>und</strong> die Hydrodynamik (d. h. <strong>der</strong><br />
Wechsel von ~berschwemmun~ <strong>und</strong> Trockenfallen<br />
<strong>der</strong> Auenstandorte) . Im Flußverlauf wirken diese<br />
Faktoren recht unterschiedlich <strong>und</strong> führen zur Ausbildung<br />
von charakteristischen Flußlauftypen mit<br />
entsprechenden Lebensgemeinschaften:<br />
- <strong>Der</strong> oberste Lauf in Quellnähe <strong>und</strong> die Schluchtstrecken<br />
im Oberlauf sind extreme Lebensräume, in<br />
denen nur Pflanzengesellschaften <strong>der</strong> alpinen<br />
S~hwemmlin~sfluren <strong>und</strong> Pi~nier~ebüsche auftreten.<br />
Die klein- bis goßräumigen Wildflußlandschaf-<br />
ten im Ober- <strong>und</strong> Mittellauf sind geprägt von großen<br />
vegetationsfreien o<strong>der</strong> nur spärlich mit krautigen<br />
Pioniergesellschaften bewachsenen Schotterfel<strong>der</strong>n.<br />
Solange <strong>der</strong> Fluß im Bereich <strong>der</strong> Alpen fließt sind die<br />
vorherrschenden Auengesellschaften mit denen <strong>der</strong><br />
Nordalpen vergleichbar.<br />
- Am gew<strong>und</strong>enen Flußlauf im Unterlauf kommen<br />
verstärkt wärmeliebende Pflanzengesellschaften hin-<br />
zu, in denen viele eingewan<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> eingeschleppte<br />
Pflanzensippen (Neophyten) vorherrschen.<br />
Für das Verständnis des Ökosystems Aue <strong>und</strong> als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für dringend notwendige Auenrenaturie-<br />
rungen in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Re-<br />
ferenz-Auenlandschaft betrachtet werden. Charakte-<br />
ristische Pflanzengesellschaften naturnaher Wild-<br />
flußlandschaften, die heute an<strong>der</strong>swo weitgehend<br />
ausgerottet wurden, kommen an ihm noch weiträu-<br />
mig vor. In unserer geordneten Kulturlandschaft<br />
zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildflüssen in<br />
Europa, in denen die Dynamik von Okosystemen<br />
noch weitgehend natürlich abläuft.<br />
Um im Sinne des UNESCO-Programmes "<strong>Der</strong><br />
Mensch <strong>und</strong> die Biosphäre" einmalige Naturland-<br />
schaft zu erhalten, sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />
größte Wildflußlandschaft in den Alpen in das globa-<br />
le Netz <strong>der</strong> Biosphärenreservate aufgenommen wer-<br />
den <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schutz genießen.
1. Einführung 3. Wie verän<strong>der</strong>t sich die Struktur <strong>der</strong> Auenvegetati-<br />
Flüsse <strong>und</strong> ihre Auenlebensräume zählen heute in<br />
on im Flußverlauf?<br />
Europa zu den am stärksten verin<strong>der</strong>ten Landschafts- 4. Wie hoch ist die Konstanz von Flora <strong>und</strong> Fauna in<br />
räumen. Iiisbeson<strong>der</strong>e die wassenvirtschaftlichen<br />
Maßnahmen wie Fl~ßre~ulierungen <strong>und</strong> Staustufen-<br />
bau führten zu tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Au-<br />
enökosysteme (s. SCHAUER 1984). Im Gegensatz zu<br />
den Mittelgebirgsflüssen existieren an den Alpenflüs-<br />
sen noch einige größere naturnahe Fließstrecken (s.<br />
MULLER <strong>und</strong> BÜRGER 1990), o<strong>der</strong> Auenbereiche,<br />
die zumindest von naturnahen Auengesellschaften ge-<br />
prägt sind (s. JERZ, SCHAUER <strong>und</strong> SCHEUR-<br />
MANN 1986, SEIBERT 1958). Gemessen am Ge-<br />
samtinventar <strong>der</strong> Alpenflüsse ist jedoch ihr Anteil ver-<br />
schwindend gering ( s. MARTINET <strong>und</strong> DUBOST<br />
1992, MÜLLER 1991). Mit einigen Gebieten im<br />
Hochgebirge <strong>und</strong> an den Küsten zählen diese natur-<br />
nahen Fließstrecken zu den wenigen vom Menschen<br />
nur schwach beeinflußten Okosystemen, die in <strong>der</strong> eu-<br />
ropäischen Kulturlandschaft erhalten geblieben sind.<br />
<strong>Der</strong> einzige AlpenBug, <strong>der</strong> bis heute fast auf <strong>der</strong> ge-<br />
samten Länge sich selbst überlassen blieb, ist <strong>der</strong> Tag-<br />
liamento in den Südalpen in Friaul (s. Abb. 1). Allge-<br />
mein eignet er sich darum in1 beson<strong>der</strong>en Maße, um<br />
aktuelle Fragestellungen zur Funktion von natürlichen<br />
Okosystemen zu untersuchen. Im speziellen ist <strong>der</strong><br />
<strong>Tagliamento</strong> ein herausragendes Objekt, an dem viele<br />
Fragen zur Struktur <strong>und</strong> Dynamik von natürlichen<br />
Auenlandschaften nachgegangen werden kann.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> organisierte N. MÜLLER<br />
im Sommer 199 1, 1992 <strong>und</strong> 1993 Exkursionen von<br />
einem interdisziplinären Team aus den Fachgebieten<br />
Botanik, Zoologie <strong>und</strong> Geographie an den Tagliamen-<br />
to.<br />
Folgende Fragen zur Auenökologie standen dabei<br />
im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Untersuchungen:<br />
1. Wie verän<strong>der</strong>n sich <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong><br />
flußdynamische Faktoren in1 Flußverlauf?<br />
2. Welche Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten sind an die extre-<br />
men Standortsverhältnisse in naturnahe Flußauen an-<br />
gepaßt <strong>und</strong> wie ist ihre Verbreitung im Flußverlauf<br />
<strong>und</strong> -querschnitt?<br />
naturnahen Auenökosystemen?<br />
2. Das Untersuchungsgebiet<br />
2.1 . Untersuchungsumfang<br />
Folgende Untersuchungen wurden an insgesamt 8<br />
reprisentativen Flußabschnitten, die vom Quell- bis<br />
zum Mündungsgebiet reichen (s. Abb. I), durchge-<br />
führt:<br />
- Erfassung <strong>der</strong> <strong>Flußmorphologie</strong> (Querprofil o<strong>der</strong><br />
Transekte) <strong>und</strong> ökologische Charakterisierung <strong>der</strong><br />
verschiedenen Auenstandorte wie Korngrößenzusam-<br />
mensetzung <strong>und</strong> Lage zur Gewässersohle<br />
- floristische <strong>und</strong> vegetationsk<strong>und</strong>liche Erhebung<br />
<strong>der</strong> A~en~esellschaften<br />
- zoologische Erhebung ausgewählter Tiergruppen<br />
insbeson<strong>der</strong>s Makrozoobenthos (s. KRETSCHMER<br />
1996), Reptilien, Amphibien, Libellen, Laufkäfer <strong>und</strong><br />
Heuschrecken (s. KUHN 1995).<br />
Die Untersuchungen konzentrieren sich auf den re-<br />
zenten Auenbereich, das heißt die Gebiete, die episo-<br />
disch o<strong>der</strong> periodisch von Hochwassern erfaßt werden.<br />
In vorliegen<strong>der</strong> Arbeit werden die Untersuchungser-<br />
gebnisse zur <strong>Auenvegetation</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Beziehung zur<br />
<strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> -dynamik dargestellt. Die ein-<br />
zelnen Fachbeiträge <strong>der</strong> Autoren verteilen sich schwer-<br />
punktsmäßig auf folgende Themen:<br />
WOLFANG LIPPERT: Zur Flora des Tagliamen-<br />
to-Tales<br />
NORBER'P MÜLLER: Naturschutz. Okologie,<br />
Verbreitung <strong>und</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> Auengesell-<br />
schaften<br />
SUSANNE ROSSEL: Bearbeitung <strong>der</strong> pflanzenso-<br />
ziologischen Aufnahmen <strong>und</strong> Erstellen <strong>der</strong> Übersichts-<br />
tabellen<br />
THOMAS SCHAUER: Vegetationsennvicklung<br />
<strong>und</strong> Auenzonierung in den untersuchten Flußab-<br />
schnitten
Südalpen<br />
großräumige<br />
Umlagerungs -<br />
Bereich des<br />
strecke Schotter-<br />
. . : ailuviale Schotter<br />
feinsandig-toniges Alluvium<br />
pleistozäne Schotter<br />
sandig-tonigen<br />
Stauseen Ablagerungen<br />
N regulierter<br />
Flußb ereic h<br />
0 5 10 20 30 km<br />
Maßstab 1 :500 000<br />
,lbb. 1: Einzugsgebiet. Geologie <strong>und</strong> Flußlauftypen des Tagliamenro mit Untersuchungsgebieren
Monate<br />
Abb. 2: Mittlerer Abfluß des <strong>Tagliamento</strong> bei Arnaro (aus RUKGER & WALENTOWSKI 1991)<br />
GABY VETTER: Geographie <strong>und</strong> Geologie, Auf- nische Tiefland aus, auf welchem er in einem ein bis<br />
nahme <strong>der</strong> QuerProfile in den untersuchten Flußab- zwei Kilometer breiten Schotterbett dahinfließt. Ab<br />
schnitten. Varmo bildet <strong>der</strong> Tagliarnnento Mäan<strong>der</strong> aus <strong>und</strong><br />
fließt ab Latisana in einem von Dämmen eingefaßten<br />
Bett den1 Lagunengebiet des Golf von Triest zu.<br />
2.2. Zur Geographie <strong>und</strong> Geologie des <strong>Tagliamento</strong><br />
Das Hauptabflußrnaximum weist <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> durchfließt mit einer Länge von in1 Mai <strong>und</strong> ein Nebenmaximum im November auf<br />
172 km die italienischen Landschaften Friaul <strong>und</strong> Ve- (Abb.2.). Während er am Alpenrand im Mittel einen<br />
nezien ( s. Abb. 1). Er umfaßt ein Einzugsgebiet von Abfluß von 92 m3 führt, sind es aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ver-<br />
2580 km2 <strong>und</strong> entspringt in den Venezianischen Al- sickerung <strong>und</strong> sicherlich auch durch Entnahme für Be-<br />
pen südlich des Mauria Passes. Größere Zuläufe stam- wässerungen in <strong>der</strong> Ebene nur noch 65 m3 1s.<br />
men aus den Karnischen- <strong>und</strong> Julischen Alpen. Diese<br />
Gebirgszüge sind die Ha~~tlieferanten von mitgeführten<br />
Schutt- <strong>und</strong> Geröllmassen, die hauptsächlich aus<br />
Kalken, Schiefern <strong>und</strong> Dolomiten aus dem Altpaläozoikum,<br />
sowie Schiefern <strong>und</strong> Kalken des Trias bestehen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> durchfließt das Tal von Ampezzo<br />
<strong>und</strong> Tolmezzo in West-Ost-Richtung bis zur Aufnah-<br />
me <strong>der</strong> Fella, durchbricht bei Gemona de Friuli mit<br />
scharfem Knie die schroffen Randketten <strong>der</strong> Südalpen<br />
<strong>und</strong> breitet einen großen Schotterkegel in das Venezia-<br />
Für den Flußverlauf wirkt aber nicht nur <strong>der</strong> Alpenrand<br />
modifizierend. <strong>Der</strong> Flußcharakter än<strong>der</strong>t sich<br />
ebenso am Fuß des S~hotterke~els, <strong>der</strong> sogenannten<br />
Fontanilizone. Daraus ergibt sich eine Glie<strong>der</strong>ung in<br />
drei Abschnitte, die unterschiedliches Gefälle <strong>und</strong><br />
Bettformen aufweisen ( s. Abb. 1):<br />
- Gebirgsbereich<br />
- Bereich des Schotterkegels<br />
- Bereich <strong>der</strong> sandig-tonigen Ablagerungen.
Fast auf seiner gesamten Strecke fließt <strong>der</strong> Taglia-<br />
mento ungebändigt dahin <strong>und</strong> verlagert immer wie<strong>der</strong><br />
sein Bett. Erst kurz von <strong>der</strong> Mündung ins Mittelmeer<br />
wird er in eine kanalartige Rinne gezwängt. Durch<br />
Dämme, die abschnittsweise ausbetoniert sind, wird<br />
sein Wasser in feste Rahnen gelenkt.<br />
Mit den naturnah verbliebenen Resten <strong>der</strong> benach-<br />
barten Torrente Meduna <strong>und</strong> Celina (Torrente sind<br />
Fließgewässer, die regelmäflig für einen Teil des Jahres<br />
keinen oberflächigen Abfluß besitzen (s. HORMANN<br />
1964), zählt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zu den letzten Wildfluß-<br />
gebieten im Alpenraum, in denen flußdynamische<br />
Prozesse großmaßstäblich ablaufen.<br />
2.3. Zur <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> Flußdynamik<br />
Im Gebirgsbereich bildet <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong><br />
zunächst eine Schluchtstrecke mit starkem Gefälle <strong>und</strong><br />
gestrecktem Verlauf, das heißt die Erosion ist hier prä-<br />
gend. Sobald sich <strong>der</strong> Talraum weitet, etwa ab Tolme-<br />
zzo, werden die bei Hochwasser mitgeführten Geröll-<br />
massen verstärkt abgelagert. Beson<strong>der</strong>s ab Gemona ist<br />
<strong>der</strong> Talraum breit <strong>und</strong> mit pleistozänen Schottern ge-<br />
füllt. Diese reichen bis Casarsa ins Alpenvorland. In<br />
diesem Abschnitt des Schotterkegels hat <strong>der</strong> Taglia-<br />
mento ein mittleres Gefälle <strong>und</strong> bildet eine typische,<br />
bis zu zwei Kilometer breite, großräumige Umlage-<br />
rungsstrecke, die durch das Fließgleichgewicht zwi-<br />
schen Erosion <strong>und</strong> Akkumulation entstanden ist. Ab<br />
Casarsa nimmt das Gefälle weiterhin ab. Dadurch ver-<br />
min<strong>der</strong>t sich die Schleppkraft des Wassers, sodai3<br />
hauptsächlich nur noch feine Sedimente transportiert<br />
werden. Umlagerungsvorgänge nehmen nur noch ge-<br />
ringen Raum ein. Anstelle des verzweigten Flußlaufes<br />
treten geschwungene Mäan<strong>der</strong> auf, die sich nur lang-<br />
sam verän<strong>der</strong>n.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Umlagerungsstrecke spielen zwei<br />
flußdynamische Prozesse eine zentrale Rolle:<br />
- die Morphodynamik, d.h. die Verän<strong>der</strong>lichkeit des<br />
Standortes. Durch die erhöhte Schleppkraft bei Hoch-<br />
wasser werden Teile alter, bereits bewachsener Kies-<br />
bänke wie<strong>der</strong> abgetragen o<strong>der</strong> mit Geröllen überschüt-<br />
tet. Somit wird die Bodenentwicklung <strong>und</strong> pflanzliche<br />
Sukession immer wie<strong>der</strong> in ein jüngeres Stadium<br />
zurückversetzt.<br />
- die Hydrodynamik, d.h. <strong>der</strong> periodische Wechsel<br />
zwischen Überschwemmung <strong>und</strong> Trockenfallen.<br />
Während zur Zeit des Hauptabflusses im Mai weite<br />
Teile <strong>der</strong> Aue unter Wasser stehen, fallen bei Niedrig-<br />
wasserstand im Sommer <strong>und</strong> Herbst große Flächen<br />
trocken. Insbeson<strong>der</strong>e auf den groben S~hotterabla~e-<br />
rungen wird das Wasser dann zum Mangelfaktor. Die-<br />
se Standorte werden auch als Brennen o<strong>der</strong> Heißlän-<br />
den bezeichnet<br />
Die Wirkung dieser Okofaktoren ist im Flußverlauf<br />
<strong>und</strong> -profil recht unterschiedlich. Werden im Ober-<br />
lauf <strong>und</strong> nahe des Hauptgerinnes vor allem grobe<br />
Gerölle bewegt, so werden zum Unterlauf hin <strong>und</strong><br />
außerhalb des Hauptgerinnes feinere Sedimente trans-<br />
poriert, da sich die Schleppkraft des Wassers verrin-<br />
gert. Darüberhinaus nimmt <strong>der</strong> Anteil kleinerer Korn-<br />
gößen wie Sand <strong>und</strong> Schluff durch den mechanischen<br />
Abrieb <strong>der</strong> Gerölle während <strong>der</strong> langen Transport-<br />
strecke zu.<br />
3. Zur Flora des <strong>Tagliamento</strong>-Tales<br />
Es mag vermessen erscheinen, nach einem nur so<br />
kurzzeitigen Besuch des Gebietes etwas über die dortige<br />
Pflanzenwelt zu schreiben. Haben doch viele An<strong>der</strong>e,<br />
wie etwa MELZER o<strong>der</strong> POLDINI, in zahlreichen<br />
Publiltationen Beiträge zur Kenntnis <strong>der</strong> dortigen<br />
Flora vorgelegt. Dennoch fallen manche Beson<strong>der</strong>heiten<br />
selbst bei eher flüchtiger Beobachtung auf; über sie<br />
sei nachfolgend kurz berichtet, wobei wir uns in <strong>der</strong><br />
Nomenklatur weitgehend nach dem Florenatlas Poldinis<br />
(1 991) richten, <strong>der</strong> in beeindrucken<strong>der</strong> Weise die<br />
Gefäßpflan~enverbreitun~ <strong>der</strong> italienischen Region<br />
Friaul-Venezien-Julische Alpen vorstellt. Dennoch<br />
wäre eine Zusammenfassung aller bisher publizierten<br />
einschlägigen Arbeiten über den <strong>Tagliamento</strong> sehr<br />
wünschenswert <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedeutung dieses Gebietes angemessen.<br />
Eine nach Möglichkeit kommentierte Abgleichung<br />
<strong>der</strong> etwas kontroversen taxonomischen <strong>und</strong><br />
nomenklatorischen Auffassungen etwa bei TUTIN et<br />
al. (1 964 - 1980), PIGNATTI (1 982) <strong>und</strong> POLDINI<br />
(1 99 1) sollte ein - erreichbares - Ziel sein.
Für Bestimmung bzw. Revision haben wir zu dan-<br />
ken Herrn Dr. W. DIETRICH, Düsseldorf (Oeno-<br />
thera), Herrn Mag. H. MELZER, Zelnveg (Elymus)<br />
<strong>und</strong> Herrn Dr. R. VOGT, Berlin (Lezrcanthemum).<br />
Nahe seiner Quelle südlich des Passo Mauria fliei3t<br />
<strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Bach; er führt dort noch verhältnismäfiig<br />
wenig Wasser <strong>und</strong> vermag die Uferbereiche<br />
nur innerhalb enger Grenzen zu formen. Es überwiegen<br />
deshalb in diesem Bereich Pflanzenarten <strong>der</strong> Felsschutt-<br />
<strong>und</strong> Rasengesellschaften, die für den aus dem<br />
nordalpinen Bereich kommenden Besucher ein auf<br />
den ersten Blick recht vertrautes Bild zeigen mit Arten<br />
wie Schneeheide (Erica herbacea), Zwergbuchs (Po(11gala<br />
chamaebuxus), Silbenvurz (Dyas octopetala) o<strong>der</strong><br />
Herzblättriger Kugelblunle (Globz~laria cordzfolin). Bei<br />
näherer Betrachtung zeigt sich allerdings die Lage in<br />
den Südalpen; es finden sich Arten wie beispiels\veise<br />
das weifi blühende Kärntner Hornkraut (Ce).riztzu~l<br />
carinthiacum subsp. carinthiacum), das Haarstrang-<br />
Laserkraut (Laserpitium peucednnoides), die Gelbe<br />
Einseles Akelei (Aquilegia einseleana), ebenso wie die<br />
Rasen-Glockenblume (Campanula cespitosa) mit blauen<br />
Blüten. die unscheinbare Kerners Wolfsmilch (Euphorbia<br />
kerneri) <strong>und</strong> Refimanns Witwenblume (Knnutia<br />
ressmannii) mit rotvioletten Blütenköpfen begleiten<br />
den Fluß eine ganze Weile. Sie kommen auch am<br />
<strong>Tagliamento</strong>-Oberlauf bei Forni di Sotto vor, wo <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> gelb blühende Knorpellattich (Chondrilla chondril-<br />
loides) <strong>und</strong> das Ufer-Reitgras (Calainagrostis pseudo-<br />
phragmites), das hier beachtliche Bestände bildet. Das<br />
hier erstmals von uns notierte Rosmarin-Weidenrö-<br />
schen (Epilobium dodonaei) begleitet als südalpines<br />
Element <strong>der</strong> Flufitäler die Schotterflächen des Taglia-<br />
mento bis nahe <strong>der</strong> Mündung.<br />
Nur in den weniger stark von <strong>der</strong> Flufidynamik beeinflußten<br />
<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Kegel auch trockeneren Bereichen<br />
<strong>der</strong> Flufiaue fkden sich für die Region kennzeichnende<br />
Arten wie etwa <strong>der</strong> rosa blühende Grannen-Meister<br />
(Asperula aristata) mit seinen zierlichen<br />
Blütenständen, <strong>der</strong> flufiabwärts im Talbereich zunehmend<br />
vom Hügel-Meister (Asperula rynancbil-LZ) abgelöst<br />
wird. Die Dickblatt-Distel (Carduus crasslfolius)<br />
mit ihren blaugrünen, wenig zerteilten Blättern ist allenthalben<br />
zu finden, sie ist eine Art aus <strong>der</strong> Venvandtschaft<br />
<strong>der</strong> weitverbreiteten <strong>und</strong> formenreichen Alpen-<br />
Distel (Carduus defloratzls) <strong>und</strong> von dieser für den Laien<br />
nicht immer leicht zu unterscheiden. <strong>Der</strong><br />
Platterbse (Latbyrus laevigatus su bs p. orczdentcrlzs), il i e<br />
gelbblütige Ausgebreitete Geiflklee (Cytisuspseudopro-<br />
Verschiedenblättrige Margerite (Leucanthemztlll<br />
L-umbetls) besiedelt offene Stellen im Schneeheide-Kie-<br />
/Vterophyllzlin),<br />
die wir nur am Oberlaufbis Forni di Sorfernwald<br />
<strong>der</strong> höheren Flufiterrassen, ebenso <strong>der</strong> unaufto<br />
notieren konnten, das gelb blühende Lan~ährize<br />
fallige Krainer Augentrost (Ezqhrasia cuspidata) mit<br />
Läusekraut (Pedirularis elongata) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Silber-Granlangen<br />
Grannenzähnen an den Blättern, <strong>und</strong> auch die<br />
nenhafer (Trisetum argenteztm), ein eher unauff~lli~es,<br />
Echte Bärentraube (Arct~stapb~los uva-ursi) ist hier auf<br />
niedriges Gras, das auf Felsschutt als Subsrrar anse\\.ie-<br />
Schotterboden zu finden. Eine auffallende, blau besen<br />
ist. Salix purpzlrea subsp. ringztstioi; eitle zierliche<br />
reifte <strong>und</strong> völlig kahle Form des Bunten Hohlzahns<br />
alpine Sippe <strong>der</strong> Purpunveide, wächsr an den Rän<strong>der</strong>n<br />
(Grileopsis speriosa) fällt mit den gelben, violett gefleckdes<br />
Gerinnes, während an den umliegenden Han~ctl<br />
ten Blüten ins Auge. Die Deutsche Tamariske (Myridie<br />
gelbe Taglilie (Hemerorallis lilio-nsphodelus), niir<br />
rann germanica) findet sich erstmals an geeigneten<br />
ihren zartgelben Blüten aus dem Lat~chen~ebüsch<br />
Stellen in1 Flufibett <strong>und</strong> im Gebüsch am Hangfufi<br />
leuch tet.<br />
blüht rot die Riesen-Taubnessel (Lamizlm orvala),<br />
während in den trockenen Wiesen Freyns Klappertopf<br />
(Rhzrzanthus JTqytzii) zahlreich seine gelben Blüten<br />
zeigr.<br />
feuchtenl Schluff, an Stellen mit Quellaustritt<br />
finden sich Sumpf-, Riesen- <strong>und</strong> Bunter-Schachtelhalm<br />
(Equisteum palustre, E. telmateja <strong>und</strong> E. ziariegatum)<br />
<strong>und</strong> zahlreiche Ubergangsformen (Hybriden ?)<br />
zwischen E. pnlustre <strong>und</strong> E. ziariegatum.<br />
Flurs den Talbereich bereits wesentlich umfassen<strong>der</strong><br />
gestaltet. Es herrschen deshalb dort im eigentlichen Am Zusammenflufi von <strong>Tagliamento</strong> <strong>und</strong> Fella bei<br />
Flußbett schon die auch von an<strong>der</strong>swo als typische Tolmezzo bildet dann auf den regelmäi3ig vom Hoch-<br />
Flußbegleiter bekannten Arten vor, wie beispielsweise wasser überfluteten Flächen die Deutsche 'Tamariske
(Myricaria germanica) große Bestände, in denen man riegata) bildet größere Bestände. Insgesamt klingen all-<br />
vom Keimling bis zum ausgewachsenen Strauch alle mählich die Arten aus, die für den alpennahen Teil des<br />
Altersstufen studieren kann; diese Art begleitet den<br />
<strong>Tagliamento</strong> an geeigneten Stellen bis zum Unterlauf.<br />
Auf den konkurrenzarmen, nur spärlich von Pflanzen<br />
besiedelten Schotterflächen in Flußnähe fanden wir<br />
auch den gelb blühenden Berin-Milchkraut (Leolz-<br />
todon berinii), ebenso eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> südostal-<br />
pinen Flußtäler wie die violett blühende Karnische Le-<br />
vkoje (Mattbiola carnica), eine enge Verwandte <strong>der</strong><br />
Walliser Levkoje (M. fruticulosa subs p. valesciaca) <strong>und</strong><br />
oft nicht von dieser unterschieden. Die zweifarbige<br />
Flockenblume (Centaurea dicbroantba), die sowohl rot<br />
als auch gelb (<strong>und</strong> in Mischfarben !) blühen kann, hat<br />
hier ein reiches Vorkommen, Fritschs Flockenblume<br />
(Centaurea scabiosa subsp. JTitscbii) - eine Scabiosen-<br />
Flockenblume mit beson<strong>der</strong>s schmalen Blattabschnit-<br />
ten - ist auf etwas trockeneren Flußterrassen zu finden,<br />
wo auch die unscheinbare Haller-Segge (Carex ballera-<br />
na) nicht selten ist, ebenso die Grasblättrige Skabiose<br />
(Scabiosa graminifolia) mit ihren goßen, blauen Blü-<br />
tenköpfen o<strong>der</strong> Gouans Bergfenchel (Seseli gouanii),<br />
ein reichverzweigter, weiß blühen<strong>der</strong> Doldenblütler,<br />
<strong>der</strong> in den Trockenrasen entlang des <strong>Tagliamento</strong> bis<br />
in das Gebiet von Bolzano am Unterlauf regelmäßig<br />
vorkommt. Vom Schotter bis in die Säume <strong>der</strong> Gehöl-<br />
ze wächst die Stech-Quecke (Elymus pycnantbus),<br />
während in den Säumen selbst das Glatte Labkraut<br />
(Galium laevigatum)wächst - eine unserem Wald-Lab-<br />
kraut (G. syluaticum) verwandte Art, die wir schon am<br />
Mauria-Paß sahen. Beson<strong>der</strong>s auffällig, im blanken<br />
<strong>Tagliamento</strong> kennzeichnend sind <strong>und</strong> es nehmen Ar-<br />
ten <strong>der</strong> oberitalienischen, submediterranen Flora zu.<br />
Bei Spilimbergo bildet <strong>der</strong> als Zierstrauch aus Nord-<br />
amerika eingeführte Bastard-Indigo (Amorpbafrutico-<br />
sa) große, <strong>und</strong>urchdringliche Gebüsche <strong>und</strong> verdrängt<br />
die heimische Pflanzenwelt. Das Rauhgras (Acbnatber-<br />
um calamagrostis) ist in Restbeständen zu finden; die<br />
Südliche Scabiose (Scabiosa gramuntia), mit ziemlich<br />
unauffälligen violettrosa Blütenköpfen ist in den<br />
Trockenrasen <strong>der</strong> höheren Terrassen nicht selten,<br />
ebenso das Spreizende Leinblatt (Tbesium divarica-<br />
turn) mit kleinen grünlichweißen Blüten. Als Neubür-<br />
ger aus Amerika ist eine Nachtkerze (Oenotbera oakesi-<br />
ana) eine Uberraschung für den Botaniker.<br />
Im Gebiet von Casarsa nehmen Bereiche mit reich-<br />
lich Feinmaterial an Fläche zu <strong>und</strong> es mehren sich um-<br />
fangreiche Bestände einjähriger Arten wie Hohe Am-<br />
brosie (Ambrosia artemisiifolia), Dreiteiliger <strong>und</strong><br />
Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens tripartiata <strong>und</strong> B.<br />
frondosa), die erst im Sommer zu blühen beginnen,<br />
Nachtkerzen (Oenotbera biennis <strong>und</strong> - oakesiana) zei-<br />
gen ihre prächtigen gelben Blütenkerzen, Kleeseide<br />
(Cuscuta campestris), ein unauffälliger Schmarotzer,<br />
bildet große Geflechte an verschiedenen Pflanzen <strong>und</strong><br />
ein Einwan<strong>der</strong>er aus Afrika, das gelb blühende<br />
Schmalblatt-Greiskraut (Senecio inaequidens), hat<br />
auch das <strong>Tagliamento</strong>gebiet erreicht.<br />
Schotter wie auch noch in den Gebüschen ist <strong>der</strong> bis Bei Bolzano nehmen die Bereiche mit einjährigen<br />
über 2 m hohe Quirl-Haarstrang (Peucedanum verticil- Arten auf den an Feinmaterial reichen Flächen weiter<br />
latum), einer unserer größten Doldenblütler. zu. Es finden sich neben einheimischen Arten wie dem<br />
Im Bereichvon Cornino findetsich? wie aus den<br />
getationsaufnahmen zu ersehen ist, zum Teil noch die<br />
gleiche Vegetation wie am Oberlauf. Auf den offenen<br />
Flächen treten aber vermehrt einjährige Arten auf, wie<br />
Braunen Zypergras (Cyperus fuscus), Hühnerhirse<br />
(Ecbonocbloa cnü-gal@ <strong>und</strong> verschiedenen Arten <strong>der</strong><br />
~ ~ (setaria Dumila, ~ S, uprticillata ~ <strong>und</strong> ~ virid,i<br />
vermehrt Einwan<strong>der</strong>er aus Nordamerika wie<br />
Knäuel-Zypergras (Cyperus glomeratusl <strong>und</strong> ein Lie-<br />
~<br />
<strong>der</strong> unauffällige, rotviolett blühende Gewöhnliche<br />
Steinquendel (Acinos awensis) o<strong>der</strong> die Hühnerhirse,<br />
lEcbinocbloa crus-galli). In den Randbereichen nehmen<br />
<strong>der</strong> Hügel-Meister (Asperula cynancbica) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Purpur-Meister (A. purpurea) die Stelle im des Oberbesgras<br />
(Eragrostis pectinacea). Auf Schlickflächen not;„„,<br />
die Dreikant-Binse iscirous trinueterl, in<br />
' 1 1 "<br />
den trockenen Randbereichen den Esparsetten-Traganth<br />
~stragalus onobrycbis).<br />
lauf nicht seltenen Grannen-Meisters (A. aristata) ein An <strong>der</strong> Kanalstrecke des <strong>Tagliamento</strong> bei Latisana<br />
<strong>und</strong> die Bunte Bergminze (Satureja montanasubsp. va- fehlen für Wildflüsse typische Pflanzen weitgehend. In
<strong>der</strong> hochwüch~i~en Vegetation <strong>der</strong> Kanalböschung Ausläufer frisch angelegte Sandflächen erobern. Als tyvermag<br />
noch die Wald-Platterbse (Luthyrus sylvestris) pische Art an Wildflüssen begleitet es den gesamten<br />
mit ihren rosa Blüten zu überleben, in den Randberei- -<strong>Tagliamento</strong>. Die größten Bestände wachsen im Mit-<br />
chen bildet <strong>der</strong> Schwarze Nachtschatten (Solanum ni- tel- lind Unterlauf, da hier vermehrt Sande zur Sedi-<br />
grum subsp. schultesii) große Bestände. mentation kommen.<br />
An <strong>der</strong> Mündung des <strong>Tagliamento</strong> bei Lignano<br />
schließlich sucht man vergeblich nach Arten, die für<br />
einen Gebirgsfluß typisch sind. Hier finden sich auf<br />
den schon vom Meenvasser beeinflußten Sandflächen<br />
typische Strandpflanzen wie die Meer-Stranddistel<br />
(Eryngium nzuritimum), <strong>der</strong> Strandsenf (Cukik muriti-<br />
mu) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Strand-Schneckenklee (il.fedicugo mu~i-<br />
nu).<br />
4. Lebensbedingungen <strong>und</strong> Strategien <strong>der</strong> Auenpflanzen<br />
Neben diesen ausgesprocherien Wildflußspeziali-<br />
sten gibt es aber auch je nach Standort <strong>und</strong> Höhenlage<br />
Arten, die auch in an<strong>der</strong>en Lebensräumen vorkom-<br />
men. Freilich handelt es sich dabei ebenFalls um Ex-<br />
tremhabitate, an die sie beson<strong>der</strong>s angepaßt sind:<br />
- Eine Reihe von Pflanzen <strong>der</strong> alpinen Schuttfel<strong>der</strong><br />
gehen vom Oberlauf weit ins Alpenvorland hinaus.<br />
Das Alpen-Leinkraut (Lilzuriu ulpi~zu) begleitet die<br />
Schotterfel<strong>der</strong> des <strong>Tagliamento</strong> bis nach Spilimbergo.<br />
Auf den Kiesbänken herrschen ähnliche Lebensbedin-<br />
gungen wie im Gebirge, nämlich hohe Dynamik des<br />
Substrates <strong>und</strong> zeitweise hohe Trockenheit. Mit sei-<br />
nen Kriechtrieben durchzieht dieser Pionier den Kies.<br />
Werden Sproßteile bei Überschwemmungen abgeris-<br />
Ganz unterschieciliche Strategieri haben die Pflaiisen,<br />
so können diese als eigene Individuen weitenvachzenarten,<br />
um niit den rllsch sich verrin<strong>der</strong>nde11 Um-<br />
Sen.<br />
~eltbedin~ungen zurecht zu kommen.<br />
Unter den Gehölzen sind Lror allein Weiden an den<br />
beson<strong>der</strong>en Standort p t aiigepaßt. Durch ihre biegsa-<br />
men Äste bieten sie dem Hochwasser kaum einen Wi-<br />
<strong>der</strong>stand. Beim Verletzungen <strong>der</strong> Triebe wird ihr<br />
Wachstum sogar angeregt. Durch ein weit verzweigtes<br />
Wurzelsystem sind sie fest im Boden verankert. An<strong>der</strong>-<br />
seits brauchen sie zum Uberleben die speziellen Stand-<br />
ortsbedingungen iii Flußauen. Ihre Diasporen kom-<br />
men nur zum Keimen, wenn sie auf offene, längere<br />
Zeit durchfeuchtete Kies- <strong>und</strong> Sandbänke fallen.<br />
Während die Lavendel-Weide (Sulix elilrtrynos) den<br />
gesamten Flußlauf begleitet, konzentrieren sich Reif-<br />
Weide (Sulix dqhnoides) <strong>und</strong> Deutsche Tamariske<br />
(Myricuricz germunicu) den Oberlauf, wo die Morpho-<br />
dynamik beson<strong>der</strong>s ausgeprägt ist. Silber-Weide (Sulix<br />
ulbu), Hohe Weide (Sulix X rubens) <strong>und</strong> Mandel-Wei-<br />
de (Sulix tri<strong>und</strong>ru) bevorzugen hingegen den mittel-<br />
<strong>und</strong> Unterlauf, die stärker von <strong>der</strong> Hydrodynamik be-<br />
einflußt werden.<br />
- Eine an<strong>der</strong>e Überlebens~trate~ie haben die Kies-<br />
bankbewohner <strong>der</strong> wärmeren Tieflagen, wo die Dyna-<br />
mik des Substrates nachläßt <strong>und</strong> die Wirkungen <strong>der</strong><br />
Wasserstandsschwankungen überwiegen. Als zwei-<br />
jährige Art bildet <strong>der</strong> Natternkopf (Echium uulycire) im<br />
ersten Jahr eine Rosette, die dem strömenden Wasser<br />
nur wenig Wi<strong>der</strong>stand bietet. Im zweiten Jahr kommt<br />
die Art spät im Sommer zur Zeit des Niedrigwasser-<br />
standes zur Blüte <strong>und</strong> hat darur11 genügend Zeit, um<br />
ihre Diasporen auszustreuen. Ahnlich ökologische Ver-<br />
hältnisse findet <strong>der</strong> Natternkopf auf episodisch vorn<br />
Menschen gestörten Flächen. Vor allem in Siedlungen<br />
hat er darum einen zweiten Lebensraum gef<strong>und</strong>en.<br />
Betrachtet man die Arten im Flußverlauf nach ihrer<br />
Einb~r~erungszeit, so fällt auf, daß irn Oberlauf nur<br />
Alteingesessene vorkommen. Zumindest seit <strong>der</strong> letz-<br />
ten Eiszeit sind sie Bestandteil <strong>der</strong> europäischen Flora.<br />
Neubürger, das heißt Arten, die erst unter dem Einflug<br />
des Menschen in diesses Gebiet gekommen sind, mi-<br />
schen sich bereits ab dem Mittellauf unter die heimi-<br />
An<strong>der</strong>e, wie z. B. das Ufer-Reitgras (Culumugrostis schen Arten. Insbeson<strong>der</strong>es Nordamerikaner wie <strong>der</strong><br />
pseudophrug~~zites), können rasch durch unterirdische Bastardindigo (Amovphufiutir.nsu), die Große Goldru-
te (Solidago gigantea) <strong>und</strong> verschiedene Spitzkletten beginnen <strong>und</strong> über mehrere Stadien in einem Schlug-<br />
(Xantbium), die erst seit <strong>der</strong> Entdeckung Amerikas in Stadium enden, sofern die Vegetationsentwicklung<br />
<strong>der</strong> Alten Welt Fui3 fassen konnten, gesellen sich zu voll durchlaufen wird. Dieses Schema<strong>der</strong>Vegetations-<br />
den heimischen Arten o<strong>der</strong> bauen sogar eigene Gesell- entwicklung wird naturgemäg durch die ständige<br />
schaften auf. Flui3dynarnik <strong>und</strong> den raschen Wechsel <strong>der</strong> Standorts-<br />
Frage' ob ihnen ihr neues<br />
streitig machen soll o<strong>der</strong> kann, weil sie Alteingesessene<br />
verdrängen, muß aus einem an<strong>der</strong>en Blickwinkel gestellt<br />
werden. Beispielweise - wie stark ist <strong>der</strong> Einflug<br />
des Menschen auf naturnahe Okosysteme? O<strong>der</strong> - wie<br />
eigenschaften immer wie<strong>der</strong> durchkreuzt, so dai3 selbst<br />
bei wenig gestörter Abfolge <strong>der</strong> Sukzessionsstadien allein<br />
aus dem ständigen Wechsel <strong>der</strong> sedimentierten<br />
Kornfraktionen viele Übergänge in <strong>der</strong> Pflanzenzusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Gesellschaften resultieren.<br />
groi3 müssen Schutzgebiete sein, damit ihre Eigenart Je nach Höhenlage, Einzugsgebiet, Intensität <strong>der</strong><br />
erhalten bleibt?<br />
Flugdynamik <strong>und</strong> sonstigen Standortsverhältnissen<br />
sind die Auengesellschaften unterschiedlich ausgebil-<br />
5. Verbreitung <strong>und</strong> Charakteri~ierun~ <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften<br />
Zur <strong>Auenvegetation</strong> zählen alle Pflanzengesellschaf-<br />
ten auf Standorten, die unter Hochwassereinflufl ste-<br />
hen <strong>und</strong> von den Gr<strong>und</strong>wasserschwankungen des<br />
Flusses beeinflui3t werden (rezente Auengesellschaf-<br />
ten) o<strong>der</strong> die in früheren Zeiten überschwemmt wur-<br />
den ( fossile Auengesellschaften).<br />
Die hohe Flui3dynamik in naturnahen Auen be-<br />
det. Im folgenden wird zwischen vier Hauptgruppen<br />
<strong>der</strong> <strong>Auenvegetation</strong> unterschieden, die in einzelnen<br />
Tabellen zusammengestellt sind.:<br />
- Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> kiesreichen Allu-<br />
vionen ( Tab. 1 )<br />
- Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> sandreichen Allu-<br />
vionen ( Tab. I )<br />
- Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> kiesreichen<br />
Alluvionen ( Tab. 2.)<br />
- Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> sandreichen<br />
Alluvionen ( Tab. 3)<br />
dingt, dai3 die pflanzliche Sukzession <strong>und</strong> die Bodenennvicklung<br />
laufend unterbrochen werden <strong>und</strong> wie<strong>der</strong><br />
\.On neuem beginnen. Ein hoher Anteil vegetationsfreier<br />
o<strong>der</strong> schwach bewachsenener Rohbodenstandorrt:<br />
mit krautiger Pioniervegetation <strong>und</strong> Pioniergebüschen<br />
ist darum typisch für alpine Wildflußland-<br />
\chaften. Solange diese Pioniergesellschaften <strong>der</strong><br />
\lorphodynamik unterliegen, handelt es sich ennve<strong>der</strong><br />
um Da~er~esellschaften o<strong>der</strong> die Entwicklung<br />
\\.ird wie<strong>der</strong> auf ein Ausgangsstadium zurückgesetzt.<br />
\-erlagert <strong>der</strong> Flug sein Hauptgerinne <strong>und</strong> lägt dad~irch<br />
die Morphodynamik nach, so setzt eine Sukzes-<br />
- .<br />
\Ion zu reiferen Auengesellschaften - den periodisch<br />
Die Lage <strong>der</strong> einzelnen Aufnahmeorte kann am<br />
Kopf <strong>der</strong> Tabelle abgelesen werden. Die erste Zahl bezieht<br />
sich auf die Nummer des Untersuchungsgebietes,<br />
während die folgende Zahlen die Aufnahmenummern<br />
im jeweiligen Gebier sind. Die nähere Beschreibung<br />
<strong>der</strong> Gebiete <strong>und</strong> <strong>der</strong> dort auftretenden<br />
Gesellschaften erfolgt im Kapitel 6, während im folgenden<br />
die nachgewiesenen Gesellschaften allgemein<br />
charakterisierr werden. Die Verbreitung <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften<br />
im Flui3verlauf sind in Abb. 3 dargestellt.<br />
5.1. Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> kiesreichen Al-<br />
Lind episodisch überschwemmteii Auenwäl<strong>der</strong>n- ein. luvionen (Tab l)<br />
(;r<strong>und</strong>sätzlich lassen sich in <strong>der</strong> Vegetationsennvick-<br />
I~ins <strong>der</strong> Flui3aue zwei Sukzessionsreihen, nämlich auf<br />
5.1 .l. Knorpelsalat-Gesellschaft<br />
crobkörnigem Substrat wie Kiese <strong>und</strong> Gerölle <strong>und</strong> auf Die Knorpelsalat-Gesellschaft (Cbondrilleturn cbon-<br />
:cinkörnigem Material wie Sand, Schluffo<strong>der</strong> Ton un- drillaidis) ist an alpinen Flüssen eine typische Pionier-<br />
:crscheiden. Jede Reihe kann mit Pioniergesellschaften gesellschaft auf frischen, grobsandig-kiesigen Ablage-
Niedrigwasser<br />
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Vegetation<br />
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Abb. 3: Verbreitung <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften in <strong>der</strong> Flui3aue<br />
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ungen, die sich gerade über den Mittelwasserstand er-<br />
heben <strong>und</strong> darum mehrmals jährlich überflutet <strong>und</strong><br />
überschüttet werden. Bei Niedrigwasser trocknen die<br />
Standorte aufgr<strong>und</strong> des hohen Porenvolumens <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> guten Durchlüftung rasch aus. Ein weiterer be-<br />
stimmen<strong>der</strong> Faktor ist die Nährstoffarmut.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> tritt die Knorpelsalat-Gesellschaft<br />
nur im Oberlauf auf. Gegenüber <strong>der</strong> Nordalpenrasse<br />
ist die im Gebiet vorkommende Südalpenrasse durch<br />
Einseles Akelie (Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Rasen-<br />
Glockenblume (Campanula cespitosa) charakterisiert.<br />
Kennzeichnend sind weitere Arten <strong>der</strong> alpinen Schutt-<br />
vegetation, wo ähnliche ökologische Verhältnisse herr-<br />
schen. Die Diasporen dieser Arten sind vermutlich be-<br />
reits im Substrat von frisch abgelagerten Kiesbänken<br />
vorhanden. Die namengebende Art - <strong>der</strong> Knorpelsalat<br />
- baut keine dauerhafte Diasporenbank auf <strong>und</strong> fehlt<br />
häufig auf frischen Aufschüttungen. Erst nach einigen<br />
Jahren besiedelt er durch Windverbreitung neu ange-<br />
legte Schotterbänke.<br />
POLDTNI <strong>und</strong> MARTINI (1 993) ordnen die am<br />
<strong>Tagliamento</strong> vorkommenden Schwemmlingsgesell-<br />
schaften zum Leontodonto berinii-Chondrilletun~<br />
Wraber 1965. Nach unserem Eindruck könnte es sich<br />
jedoch nur um eine geographische Rasse des zum er-<br />
sten Mal von BRAUN-BLANQUET beschriebenen<br />
Chondrilletum Br. B1. in Volk 1939 em. Moor han-<br />
deln.<br />
5.1.2. Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft<br />
Auf warmen, meist kalkhaltigen Schottern an Flußufern<br />
<strong>und</strong> in Kiesgruben wächst in Europa die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft(Epilobio-Scrophularietum<br />
caninae). In Mitteleuro~a tritt sie vor allem<br />
im wärmebegünstigten Rheintal auf. Im Friaul ist<br />
sie auf Flußschotter <strong>der</strong> großen Flüsse <strong>und</strong> Torrente<br />
(<strong>Tagliamento</strong>, Torre, Isonzo) nachgewiesen (POLDI-<br />
NI <strong>und</strong> MARTINl 1993).<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> ersetzt ab dem Mittellauf diese Ge-<br />
sellschaft die Knorpelsalat-Gesellschaft <strong>und</strong> <strong>und</strong> ist auf<br />
frisch angelegten Schotterbänken bis zum Unterlauf<br />
charakteristisch. Während am Mittellauf ein hoher<br />
Anteil von Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren (Thlaspietea-<br />
Arten) den Kontakt zum Chondrilletum anzeigt, neh-<br />
men zum Unterlauf die Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Unkraut-<br />
<strong>und</strong> Schuttfluren (Artemisietea-Arten) deutlich zu.<br />
5.2. Krautige Pioniervegetation <strong>der</strong> sandreichen Al-<br />
luvionen<br />
5.2.1. Uferreitgras-Gesellschaft<br />
Die Lrferreitgras-Gesellschaft (Calamgrostietum<br />
p~eudophra~mitis) besiedelt an den Alpenflüssen frisch<br />
abgelagerte Sandaufschüttungen sowie Schwemmrinnen,<br />
die jährlich mehrmals überflutet werden o<strong>der</strong> zumindest<br />
gut durchfeuchtet sind. Da die Ablagerung<br />
von feineren Sedimenten bevorzugt im Strömungsschatten<br />
von Kiesbänken stattfindet, gedeiht die Gesellschaft<br />
in <strong>der</strong> Regel etwas weiter vom Hauptgerinne<br />
entfernt als die Knorpelsalat-Gesellschaft.<br />
Das Ufer-Reitgras (Calamgrostis pseudophragmites)<br />
bildet dichte Bestände, in denen es dominiert. Mit<br />
Hilfe seiner Rhizome kann es sich rasch vegetativ aus-<br />
breiten. Auch nach Übersandung zeigt es eine rasche<br />
Regenerationsf~higkeit. Die Uferreitgras-Gesellschaft<br />
ist gegenüber <strong>der</strong> Knorpelsalat-Gesellschaft arm an Ar-<br />
ten <strong>der</strong> Schotterfluren (Thlaspietea-Arten). Häufig<br />
steht die Uferreitgas-Gesellschaft im Kontakt zu Wei-<br />
denpioniergebüschen <strong>und</strong> zum Weiden-Tamarisken-<br />
Gebüsch o<strong>der</strong> grenzt an die etwas höher stockenden<br />
Gesellschaften <strong>der</strong> Weichholzaue an.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> kommt die Uferreitgras-Gesell-<br />
schaft vom Ober- bis zum Unterlauf vor, wobei die<br />
größten Bestände auf den ausgedehnten Sandbänken<br />
des Mittel- <strong>und</strong> Unterlaufes anzutreffen sind. Weitere<br />
Aufnahmen <strong>der</strong> Uferreitgras-Gesellschaft von Flußau-<br />
en aus Friaul veröffentlichten POLDINI<strong>und</strong> MARTI-<br />
NI (1993).<br />
5.2.2. Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />
Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) <strong>und</strong> Spitzklette<br />
(Xnrntl~ium strumarium) sind in Europa Neubürger,<br />
die regelmäßig vom Menschen gestörte <strong>und</strong> nährstoff-<br />
reiche Standorte in wärmeren Gegenden bevorzugen.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> besiedeln sie in einer charakteristi-<br />
schen Artenkombination, <strong>der</strong> Echinochloa crus-galli-<br />
Xanthietum strumnria Gesellschaft mit zahlreichen Ar-
ten <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften (Bidentetetr-Ar-<br />
ten) die im Sommer trockenfallenden Schlickflächen .<br />
Die Gesellschaft steht ökologisch <strong>und</strong> floristisch<br />
dem Cj~enopodio-Po(ygonettlm brittingeri (Oberdorfer<br />
& Philippi in Oberdorfer 1983), einer von ver-<br />
schlammten Kiesbänken <strong>der</strong> mitteleuropäischen Strö-<br />
me beschriebenen Gesellschaft nahe.<br />
Die hier aufgenommenen Bestände umfaßten 10-20<br />
mL pro Aufnahmefläche <strong>und</strong> stammen aus dem Fluß-<br />
abschnitt von Cornino bis Bolzano.<br />
5.2.3. Sonstige Gesellschaften<br />
Vereinzelt <strong>und</strong> kleinflächig konnten am Tagliamen-<br />
to auch nährstoffliebende Flußufergesellschaften<br />
nachgewiesen werden, die auf Kiesbänken <strong>der</strong> regulier-<br />
ten Nordalpenflüsse häufig sind.<br />
Im Oberlauf bei Forni di Sotto kommt kleinflächig<br />
im Bereich von Abwassereinleitungen die Barbara-<br />
kraut-Gesellschaft (Barbarea vulgaris-Gesellschaft)<br />
vor.<br />
Im Mittellauf konnte vereinzelt in Nähe von größe-<br />
ren Siedlungen <strong>der</strong> Flutrasen (Rorippo-Agrostietum)<br />
beobachtet werden.<br />
5.3. Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> kiesrei-<br />
chen Alluvionen (Tab. 2)<br />
5.3.1. Schneeheide-Kiefernwald<br />
<strong>Der</strong> Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pinetum sylve-<br />
stris) besiedelt geröllreiche Alluvionen, die keinen<br />
Gr<strong>und</strong>wasseranschluß mehr besitzen. Diese Waldge-<br />
sellschaft ist eine charakteristische Erscheinung <strong>der</strong> ge-<br />
schiebereichen Nord- <strong>und</strong> Südalpenflüsse (MÜLLER<br />
1995, SEIBERT in OBERDORFER 1992), <strong>der</strong>en<br />
Haupteinzugsgebiet rasch venvitterbare Kalkgesteine<br />
<strong>und</strong> Dolomite aufweisen. Sie sind die Nährquellen für<br />
die großen Kiesbänke mit geringem Feinkornanteil,<br />
auf denen nur noch die anspruchslose Kiefer als einzi-<br />
ge Baumart gedeiht.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> kommt <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefern-<br />
wald nur im Oberlauf, z.B. bei Forni di Sotto vor. Hier<br />
besiedelt er die höchst gelegenen Kiesbänke <strong>der</strong> Aue,<br />
die heute größtenteils außerhalb <strong>der</strong> rezenten Auendy-<br />
namik liegen. Neben den charakteristischen Arten wie<br />
Schneeheide (Erica herbacea) <strong>und</strong> Geschnäbelter Lein<br />
(Thesium rostratum) ist die südalpine Rasse des<br />
Schneeheide-Kiefernwaldes am <strong>Tagliamento</strong> durch<br />
zahlreiche südalpine Arten ( s. Kap.. 3) gekennzeich-<br />
net.<br />
Neben <strong>der</strong> typischen Subassoziation wurde bei For-<br />
ni di Sotto auch ein Subassoziation mit Grau-Erle (Al-<br />
nus incana) ausgeglie<strong>der</strong>t. Sie markiert die Kiesbänke<br />
mit einem höheren Feinkornanteil, die näher zum<br />
Fluß- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser stehen. POLDINI (1 984) be-<br />
schreibt sie als eigene Gesellschaft (Alno incanae-Pin-<br />
etum sylvestris Poldini I984), die typisch für<br />
Flußschotterbänke <strong>der</strong> Südostalpen ist.<br />
5.3.2. Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> wird <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefernwald<br />
in tieferen Lagen von einer Gehölzgesellschaft ersetzt,<br />
in <strong>der</strong> die Manna-Esche (F~a.~inw ornus) <strong>und</strong> die<br />
Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) dominieren (Fraxinus-Ostrya-Gesellschaft).<br />
Sie ist die I(limaxgese1lschaft<br />
<strong>der</strong> höheren kaum noch überschwemmten Kiesbänke<br />
<strong>und</strong> folgt hier in <strong>der</strong> Sukzession dem Lavendelweiden<strong>und</strong><br />
Sanddorn-Gebüsch. Die Bodenenn~icklun~ ist<br />
bereits weiter fortgeschritten, sodaß zunehmend Arten<br />
<strong>der</strong> Eichen-Buchenwiäl<strong>der</strong> ( Querco-Fagetea-Arten)<br />
wie Liguster (Ligwtrum vz~lgare) <strong>und</strong> Waldrebe (Clematis<br />
vitalba) auftreten. in <strong>der</strong> Literatur über Ostvareiche<br />
Wäl<strong>der</strong> (POLDINI 1982) ist bislang keine entsprechende<br />
Assoziation beschrieben. Es wäre lohnenswert,<br />
zu prüfen, ob diese Hartholzauengesellschaft<br />
eine weitere Verbreitung im südostalpinen Raum hat.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> wurde <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hop-<br />
fenbuchenwald im Mittellauf (Amaro bis Cornino<br />
festgestellt.<br />
5.3.3. Sanddorn-Gebüsch<br />
Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />
rhamnoidis) besiedelt vom Fluß abgelagerte Grob-<br />
schotterterrassen, die nur noch selten überschwemmt<br />
werden <strong>und</strong> keinen Gr<strong>und</strong>wasseranschluß besitzen.<br />
Das Sanddorn-Gebüsch mit Hippophae rhamnoides<br />
subsp. fluviatilis tritt im kühleren N ordalpenraum vor
allem in wärmegetönten Tälern, wie 2.B. Inntal, sowie<br />
im Alpenvorland auf (MÜLLER 1995, ZOLLER<br />
1 974).<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> konnte die Gesellschaft von Ama-<br />
ro bis Bolzario nachgewiesen werden. Neben einer ry-<br />
pischen Subassoziarion wurde eine mit Wiesen-Schil-<br />
lergras (Koeleria pyrfrmidatß) unterschieden, die weit-<br />
sehend frei von Gehölzen <strong>und</strong> wahrscheinlich durch<br />
Brand o<strong>der</strong> Rodung aus <strong>der</strong> typischen Subassoziation<br />
rritstan<strong>der</strong>i ist.<br />
5.3.4. Lavendelweiden-Gebüsch<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch (LSzlicetum elaeagni)<br />
besiedelt die frisch abgelagerten grobschottrigen Allu-<br />
1-ionen, die bei Niedenvasser stark austrocknen <strong>und</strong><br />
bereits bei einem mittleren Hochwasser überbchwemmt<br />
werden. <strong>Der</strong> extreme Standort, auf dem<br />
1-or allem Strei3 durch Nährstoffmangel wirkt, bedingt,<br />
dai3 die Weiden nur bis zu einem Meter hoch<br />
\!.erden. Das Lavendelweiden-Gebüsch , eine charakrtristische<br />
Erscheinung <strong>der</strong> kalltalpirien Alpenflüsse,<br />
kommt am <strong>Tagliamento</strong> im gesamten Flui3verlauf vor.<br />
\I it hoher Stetigkeit ist auch die Reif-Weide (Salix dapl~izoides)vertreten.<br />
Im Oberlauf überwiegen die Arten<br />
cier Steinschuttfluren, im Unterlauf die Arten <strong>der</strong> ru-<br />
Lic.ralen Schutt- <strong>und</strong> L1nkrauttluren.Es lassen sich drei<br />
\r,iiidörtlich bedingte Subassoziationen unterscheiden<br />
5. Tab. 2):<br />
- Die typische Subassoziarioi-i umfai3t die Gebüsche<br />
.i~if'geröllreichen Kiesbänken, die am stärksten von <strong>der</strong><br />
\ lorphodynamik geprägt sind.<br />
- Die Subassoziation mit Grau-Erle (Alnus incana)<br />
.rthr in <strong>der</strong> Regel etwas weiter vom Hauptgerinne ent-<br />
-~,rnt, wo zunehmend Sande abgelagert werden <strong>und</strong><br />
.leben <strong>der</strong> Grau-Erle (Alnus incana) Laubwaldarten<br />
orkommen.<br />
- Die Subassoziation mit Zypressen-Wolfsmilcl~<br />
k'ilphorbia cyparissias) zeichnet sich durch einen ho-<br />
.:~.ri L\nteil von Arten <strong>der</strong> Trockenrasen (Festuco-Bro-<br />
;l:(zr~n-Arten) aus. Die Standorte werden nur noch sel-<br />
:L.II iiberflutet.<br />
5.4. Pioniergebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> saridrei-<br />
chen Alluvionen (Tab. 3)<br />
5.4.1 . Graiierlen-Auwald<br />
<strong>Der</strong> Grauerlen-Auenwald (Alnetum incanae) wächst<br />
auf basenreichen Alluvionen mit hohem Anteil von<br />
feinen Kornfrakrionen wie Sand <strong>und</strong> Lehm. Durch die<br />
bessere Kapillarwirkung des Substrates ist auch bei<br />
Niedrigwasserstand ein Gruridwasseranschlui3 gegeben.<br />
Während <strong>der</strong> Grauerlen-Auwald im Nordalpenraum<br />
die Flüssevorn Gebirge bis ins Vorland begleitet,<br />
kommt er in den Südalpen nur bis zum Gebirgsrarid<br />
vor <strong>und</strong> wird im Vorland von wärmegerönteren Auenwäl<strong>der</strong>n<br />
ersetzt. Die am <strong>Tagliamento</strong> vorgef<strong>und</strong>enen<br />
Grauerlen-Wäl<strong>der</strong> (2.B. bei Forni di Sotto <strong>und</strong> Amaro)<br />
kann man zur alpischeri Rasse stellen ( s. SCHWA-<br />
BE 1985), die sehr einheitlich strukturiert ist.<br />
5.4.2. Weiden-Tamarisken-Gebüsch<br />
Das Weiden-Tamarisken-Gebüsch (Salici-Mjricarietum)<br />
besiedelt frische Sandablagerungen mit dauernd<br />
hohem Gr<strong>und</strong>wasserstand, die periodisch überschwemmt<br />
<strong>und</strong> übersandet werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> engen Habiraransprüche <strong>der</strong> Deutschen<br />
Tamariske (Mj~ricariager1i2.rz?zica) gelten ihre Bestände<br />
als Bioindikatoren für intakte Umlagerurigsstrecken.<br />
Vor dem Ausbau <strong>der</strong> Alpenflüsse war diese<br />
Gesellschaft irn montanen Bereich weit verbreitet.<br />
Am <strong>Tagliamento</strong> wurde das Weiden-Tamarisken-<br />
Gebüsch vor allem zwischen Amaro <strong>und</strong> dem Alpensüdrand<br />
beim Morite di Ragogria nachgewiesen.<br />
Im tieferen <strong>und</strong> wärmeren Vorland wird diese Gesellschaft<br />
vom Mandelweiden-Gebüsch ersetzt, da vermutlich<br />
die speziellen Voraussetzungen einer Besiedlung<br />
durch die Tamariske nicht mehr gegeben sind.<br />
5.4.3.Bastardindigo-Gebüsch<br />
Das Bastardi~idi~o-Gebüsch (Helianthus tuberosus-<br />
Amorpl~a juticosa Gesellschaft) wachst auf sandigen<br />
Ablagerungen, die nicht mehr so häufig überschwemmt<br />
werden <strong>und</strong> weiter vom Gr<strong>und</strong>- o<strong>der</strong><br />
Niedenvasserstarid entfernt liegen. Damit sind die<br />
Keimungsbedingungen für die Mandel-Weide (Salix<br />
tr-inndr-a) nicht mehr gegeben. Gegenüber den Standorten<br />
des Silbenveiden-Auenwaldes ist die Bodenerit-
Flußbett<br />
P Transekt<br />
Lavendel- Aipenbmsen-<br />
weiden- Gesellschaft<br />
Gebusch<br />
o o Steine, Kies<br />
Abb. 4: QuerProfil <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong>-Aue bei Mauria 1200 m ü. NN (s. S. 28)<br />
Knorpelsalat- Sclirieeheide- Lavendelweiden- Uferreitgras- Giaiierlen-<br />
Gesellschaft Klefernwald Gebüsch Gesellschaft Auwald<br />
Weiden-'Tamarisken-<br />
Gebüsch<br />
rlul3bett<br />
I'ransekt<br />
Abb. 5: QuerProfil <strong>der</strong> Tagliamenro-Aue bei Forni di Sorro 670 m ü. NN (s. S. 28)<br />
20 40 60 XU IOU 11)<br />
o o Steine, Kies<br />
.:.: Sand
Silbeiweiden- Mandelweiden.<br />
Aitwald Gebusch<br />
Huhnerhirse- "vlaiidel~ei<strong>der</strong>i- Ufemeitpras- Mandelweiden-<br />
Suitzkletten-
Bastardind~~o- Sanddorn- L terreitgras- Lavendelweiden-<br />
Gebüsch tiebiisch Gesellschaft Cieb~isch<br />
Huhnerhirse- Sanddorn-<br />
Spitzkletten- Gebüsch<br />
Ciesellschafl<br />
? o Steine. Kies<br />
: : Sand<br />
Abb. 8: Querprofil <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong>-Aue bei Spilimbergo 100 m ü. NN (s. S. 32)<br />
L<br />
- FlulJbett<br />
I'ransekt<br />
l4'eidenroschen- Bastai-diridigo- Huhnerhirse- I-avendelweiden- Uastard~ndi~o-<br />
Braunu-urr- Ge!iiicch Spirrklenen- tieliiisch Gehiisch<br />
Gesellschaft Gesellschatr<br />
Abb. 9: Querprofil <strong>der</strong> TagIime~lto-Aue bei Casarsa 45 ni ü. NN (s. S. 50)<br />
0 0 Steine. Kies<br />
:: : Sand<br />
A A Schluff. Lehm<br />
hlaiinacsclicii- Sanddoi-n- Ciiaiiei lcii- Weitleii- UEemeitgras- Grauerlen-<br />
Hopfenbuchen- Gebüscli Auwald I ninariskcii- (;esellschafi Auwald<br />
Auwald Ufemeiteras- (;ehiisch<br />
Gesellschaft<br />
0 0 Steine. Kies<br />
: Sand<br />
A h Schluft'. L.ehm<br />
Abb. 10: QuerProfil <strong>der</strong> Taglimento-Aue bei Bolzano 11 m ü. NN (s. S. 5 1)
::.A. J ::: . ... .. . ..<br />
Silberweiden-<br />
Gebüsch<br />
Uferreitgras-<br />
Gesellschaft<br />
0<br />
r überschwemmt.<br />
I 20 40 00 X0 100 I11<br />
0 "ek, - - Am<br />
: :. Sand<br />
A A SchlufY, Lehm<br />
ibb 1 1 : Querprofil <strong>der</strong> Tagliamenro-Aue bei Larirana<br />
(Salicetum albne). Gegenüber dem Mandelweiden-<br />
Gebüsch steht er höher <strong>und</strong> wird daher nicht so häufig<br />
Große Bestände des Silbenveiden-Auenwaldes tre-<br />
ten erst am Unterlaufauf. In diesem Flußabschnitt bil-<br />
det <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> zunehmend Mäan<strong>der</strong> aus. Hier<br />
kommr neben <strong>der</strong> Silber-Weide (Salix alba) vor allem<br />
auch die Hohe Weide (Salix X rubens), <strong>der</strong> Bastard aus<br />
Silber- <strong>und</strong> Bruch-Weide (Salix alba, <strong>und</strong> S. fiagilis)<br />
vor.<br />
5.4.5. Mandelweiden-Gebüsch<br />
Das Mandelweiden-Gebüsch (Salicetum triandrae)<br />
siedelt sich auf frisch angelandeten Sand- <strong>und</strong> Schluff-<br />
bänken an. Es steht häufig im Kontakt zum höher ge-<br />
legenen Silbenveiden-Auenwald.<br />
Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> vertritt diese Pioniergesellschaft<br />
<strong>der</strong> sandigen Alluvionen das Weiden-<br />
Tamarisken-Gebüsch vergleichbarer Standorte im<br />
0 ber- <strong>und</strong> Mi ttellauf. Während das Weiden-Tamarisken-Gebüsch<br />
stark von Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren<br />
(Thla~pieted-Arten) geprägt ist, treten im ~andelwei-<br />
\. S. 52) den-Gebüsch vor allem Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Zwergbinsen-Gesellschaften (Bidenteted- <strong>und</strong> Na-<br />
ii.icklung noch nicht so weit fortgeschritten. Zahlrei- nocyperion-Arten) auf <strong>und</strong> veranschaulichen den Kon-<br />
ihe Arten <strong>der</strong> Trockenrasen (Festuco-Brometea-Arten) takt zur H~hnerhirse-S~itzkletten-Gesellschaft.<br />
\\.eisen auf die trockenen <strong>und</strong> nährstoffarmen Stan-<br />
Jortsverhältnisse dieses lockeren Pioniergebüsches.<br />
Das Bastardindigo-Gebüsch ist eine häufige Er-<br />
,rheinung am Mittel- <strong>und</strong> Unterlauf des Taglianiento.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> seiner typischen Artenkombination kann<br />
6. Vegetationsentwicklung <strong>und</strong> Auenzonierung in<br />
den untersuchten<br />
is als eine eigenen Gesellschaft betrachtet werden, die In diesem Kapitel wird versucht, die Zusammen-<br />
\-or allem durch viele nordamerikanische Neophyten hänge zwischen Besiedlung, Vegetationsentwicklung,<br />
\\ie Topinambur (Helianthus tuberosus), Riesen-Gold- <strong>Flußmorphologie</strong> <strong>und</strong> Auend~namik anhand von ve-<br />
rrite (So&go gigantea) <strong>und</strong> Einiähriges Berukraut getationsk<strong>und</strong>lichen Transekten an 8 Flußabschnitten<br />
Ei-igeron annuuS) geprägt ist. Die Aufnahmen wurden darzustellen . Die untersuchten Gebiete liegen in etwa<br />
bei Spilimbergo, Casarsa <strong>und</strong> Bolzano im Juni 1991 gleichem Abstand von <strong>der</strong> Quelle am Mauria Paß bis<br />
;ind Juli 1992 erstellt, wobei die Aufnahmeflächen 50 zum kanalisierten Unterlauf bei Latisana (s. Abb. 1).<br />
111' umfaßten.<br />
Die räumliche Verteilung <strong>und</strong> zeitliche Abfolge <strong>der</strong><br />
5.4.4. Silbenveiden-Auenwald<br />
Pflanzengesellschaften spiegeln in etwa die Uberflutungshäufigkeit,<br />
Hochwasserdynamik, Beschaffenheit<br />
.Auf feinkörnigen <strong>und</strong> schluffigen Böden wächst in des Substrates (Korngrößenzusammensetzung) <strong>und</strong><br />
ricferen Lagen Europas <strong>der</strong> Silbenveiden-Auenwald Entwicklungszeitraurn dieser Teillebensräume wi<strong>der</strong>.
Bei <strong>der</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> vorherrschenden verengtem Flußlauf überwiegt <strong>der</strong> Gerölltransport.<br />
Pflanzengesellschaften werden zunächst die Pionierve- Ausgedehnte Kiesflächen bilden eher die Ausnahme,<br />
getation (krautige Pi~nier~esellschaften <strong>und</strong> Pioniergebüsche),<br />
dann die reiferen Auengesellschaften (ältere<br />
Auengebüsche <strong>und</strong> Auenwäl<strong>der</strong>) behandelt (vergl.<br />
Kap.5). Von jedem Flußabschnitt liegt ein Querprofil<br />
durch die Aue (s. Abb. 4- I 1 ) vor, in dem neben <strong>der</strong> Au-<br />
envegetation das oberflächig anstehende Substrat sym-<br />
bolisch dargestellt ist. Für Pflanzenaren, die in deut-<br />
schen Florenwerken nicht aufgeführt sind, richtet sich<br />
die deutsche Namensgebung weitgehend nach <strong>der</strong> Ex-<br />
kursionsflora von Österreich (s.et all 1994).<br />
6.1 . Mauria-Paß (Abb. 4)<br />
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> entspringt im Val di Cadorini süd-<br />
lich des Mauria-Passes in etwa 1700 m Höhe ü.NN.<br />
Im untersuchten Flußabschnitt nahe <strong>der</strong> Paßstraße bei<br />
etwa 1200 m Höhe stellt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> noch einen<br />
kleinen Wildbach mit hohem Gefälle dar, <strong>der</strong> sich in<br />
den Schuttkegel nördlich des Monte Miaron ein 10 bis<br />
20 m breites Bett gegraben hat. Das von Felsblöcken,<br />
Steinen <strong>und</strong> Geröllschutt durchsetzte Bachbett ist nur<br />
spärlich bewachsen. Zu groß sind die Schwankungen<br />
<strong>der</strong> Wasserführung <strong>und</strong> zu häufig werden die Flächen<br />
mit Felsschutt überschüttet, so daß die Vegetations-<br />
entwicklung nicht über wenig differenzierte Initialsta-<br />
dien hinaus kommt. Man findet vor allem Vertreter<br />
<strong>der</strong> Steinschuttfluren (Thlaspieten-Arten) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ini-<br />
tialphase des Lavendelweiden-Gebüsches (Salicetum<br />
elaeagni) mit Lavendel-, Purpur- <strong>und</strong> Großblättriger<br />
Weide (Salix elaeagnos, S. purpurea, S. appendiculata).<br />
höchstens Uferbänke mit grobblockigem Material säu-<br />
men den Fluß. Dagegen herrschen an Abschnitten mit<br />
erweitertem Talboden Vorgänge <strong>der</strong> Ab- <strong>und</strong> Umla-<br />
gerung vor.<br />
Durch die Ablagerung von Geröll hat <strong>der</strong> Taglia-<br />
mento seine eigene Flußsohle <strong>und</strong> ein Sohlenkerbtal<br />
geschaffen. Alljährliche Umlagerungsprozesse führen<br />
zu einem reich verzweigten Gewässerlauf mit hohem<br />
Anteil an Kiesbänken. Ein schönes Beispiel hierfür ist<br />
das Untersuchungsgebiet bei Forni di Sotto. Hier<br />
können Sukzession <strong>und</strong> Auenzonierung gut beobach-<br />
tet werden. Dieses Untersuchungsgebiet liegt 15 km<br />
unterhalb <strong>der</strong> Quelle am Mauria-Paß auf etwa 670 m<br />
Ü.NN.<br />
Pioniergesellschaften<br />
R<strong>und</strong> zwei Drittel des Flußbettes bestehen aus dünn<br />
besiedelten Kies- <strong>und</strong> Geröllflächen. Sie sind durch-<br />
furcht von zahlreichen Armen des <strong>Tagliamento</strong>. Völlig<br />
vegetationslos sind die jüngst umgelagerten Schotter-<br />
bänke. Meist herrschen grobe Kiese <strong>und</strong> Gerölle des<br />
Kalkalpins vor. Den HauPtanteil <strong>der</strong> Pioniervegetati-<br />
on bilden alpine Schwemmlingsgesellschaften wie die<br />
Knorpelsalat-Gesellschaft (Ck~ondrilletum chondrilloi-<br />
dis). In dieser oft nur im Initialstadiurn vorkommen-<br />
den Gesellschaft sind Arten <strong>der</strong> Kalkschuttfluren wie<br />
Kriechendes Gipskraut (G~psophila reperzs), Rasen-<br />
Glockenblume (Campanula cespitosa, Einseles Akelei<br />
(Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Alpen-Taubenkropf (Silene<br />
Kleinflächig stellt sich auf ständig durchfeuchtetem vulgaris subsp. glareosa) stark vertreten. Kleine Pflänz-<br />
Feinschutt die Alpenbinsen-Gesellschaft (/z~ncetum al- chen <strong>der</strong> Tamariske (M~/ricariagermanica) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lapini)<br />
mit Alpen-Binse ~urzcus nlpinzss), Gewöhnlicher vendel-Weide (Salix elaeapos) treten bereits auf.<br />
Simsenlilie (Tojeldia cal3,rulata), Sumpf-Herzblatt<br />
(Parnassia palustris) <strong>und</strong> Blauem Pfeifengras (Molinia<br />
caerzllea) ein. Die seitliche Begrenzung des Bachbettes<br />
bilden aufgelockerte Latschenbestände <strong>und</strong> anschließend<br />
ein Bergmischwald aus Fichte, Buche, Tanne<br />
<strong>und</strong> Lärche.<br />
Sandeinschwemmungen in jüngere Al1uvioner.i werden<br />
durch die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />
p~eudophra~mitis) gekennzeichnet. Meistens<br />
bildet diese Gesellschaft langgezogene, schmale Bestände<br />
in Richtung des Stromstriches.<br />
6.2. Forni di Sotto (Abb. 5)<br />
Auf etwa höher gelegenen Schotterbänken tritt als<br />
Charakteristikum <strong>der</strong> Weichholzaue auf kiesigem<br />
<strong>Der</strong> Gebirgsbereich des <strong>Tagliamento</strong> ist geprägt Substrat die Lavendelweiden-Gesellschaft (Sdlicetum<br />
durch einen Wechsel von relativ engen <strong>und</strong> dann wie- elaeagni) auf. In <strong>der</strong> Krautschicht sind viele Vertreter<br />
<strong>der</strong> breiten Gewässerabschnitten. In den Strecken mit <strong>der</strong> Knorpelsalat-Gesellschaft wie Alpen-Knorpelsalat
(Chondrilla chondrilloides), A1 pen-Leinkraut (Linaria<br />
alpina), Glattes Brillenschotchen (Biscutella laevigata)<br />
<strong>und</strong> Steintaschel (Aethionema saxatile) vorhanden.<br />
Auf Stellen mit hoherem Feinkornanteil wachst die<br />
Lavendelweiden-Gesellschaft in einer Subassoziation<br />
mit <strong>der</strong> Grau-Erle (Aluzus incana). Hier finden sich vie-<br />
le kennzeichnende Arten <strong>der</strong> Erlenaue wie Esche (Fra-<br />
xinus excelsior), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvati-<br />
cum), Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Wasser-<br />
dost (Eupatorium cannabinum) <strong>und</strong> Nickendes<br />
Perlgras (Melica nutans) ein.<br />
Eine weitere Subassoziation <strong>der</strong> Lavendelweiden-<br />
Gesellschaft mit Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)<br />
zeigt bereits Ubergange zum Schneeheide-<br />
Kiefernwald. Hier treten Arten wie Wald-Kiefer (Pinus<br />
sylzlestris), Schneeheide (Erica herbacea), Kerners<br />
Wolfsmilch (Euphorbia kerneri) <strong>und</strong> Rei3manns Witwenblume<br />
(Knazltia ressma~znii) auf.<br />
Reifere A~en~esellschaften<br />
Auf alteren Uferterrassen <strong>und</strong> Schotterbanken, die<br />
vom Hochwasser nur noch selten iiberflutet werden,<br />
hat sich <strong>der</strong> Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pinetum)<br />
in unterschiedlicher Auspragung eingestellt. Die typische<br />
Subassoziation stellt hier das reifste Stadium in<br />
<strong>der</strong> Auensukzession dar. Die Bestande gehen teilweise<br />
nahtlos in eine Dauer- o<strong>der</strong> Schlui3gesellschaft <strong>der</strong><br />
anschliei3enden Schotterhange iiber, die nicht mehr<br />
vom Flui3regime erfai3t werden. Auf diesen wechseltrockenen<br />
Standorten, auf denen Laubholzer wenig<br />
konkurrenzkraftig sind, erreichen selbst die Kiefernbestande<br />
oft nur kriippelhaften Wuchs. Charakteristische<br />
Vertreter in <strong>der</strong> Krautschicht sind neben Schneeheide<br />
(Erica herbaceaj, Geschnabeltes Leinblatt (Thesium<br />
rostratum) <strong>und</strong> Steinroschen (Dapbne striata),<br />
Arten rnit siidlichem Verbreitungungsschwerpunkt<br />
wie Kerners Wolfsmilch (Euphorbia kerneri), Grannen-Meister<br />
(Asperula aristata), Ausgebreiteter<br />
Geii3klee (Cytisus pseudoprocum bens), Friauler Kreuzblume<br />
(Polygdla nicaeensi~subsp.forojulensis) <strong>und</strong> Rei3manns<br />
Winvenblume (Knautia ressmannii).<br />
fernwald in einer Subassoziation mit Grau-Erle (Alnus<br />
incana) auf. In <strong>der</strong> Krautschicht 1ai3t sich ein hoherer<br />
Grasanteil aus Berg-Reitgras (Calamagrostis varia),<br />
Rohr-Pfeifengras (Molinia ar<strong>und</strong>inacea) <strong>und</strong> Stein-<br />
Zwenke (Bracbypodium rupestre) feststellen.<br />
Wahrend die schotterreichen, grobkiesigen Terras-<br />
sen vom Schneeheide-Kiefernwald besiedelt sind, wer-<br />
den die reiferen Standorte mit hoherem Anteil aus fei-<br />
neren <strong>und</strong> nahrstoffreicheren Sedimenten vom Grau-<br />
erlenwald (Alnetum incanae) eingenommen. Mit<br />
Vorliebe sind es Bereiche im Gleituferbereich <strong>und</strong> an<br />
Stellen, WO auch Einschwemmungen aus anschliegen-<br />
den landwirtschaftlichen Flachen erfolgen. An charak-<br />
teristischen Arten <strong>der</strong> "reifen Erlenaue " sind Rote<br />
Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Ho-<br />
l<strong>und</strong>er (Sambucus nigra), Kratzbeere (Rubus caesius)<br />
<strong>und</strong> Gemeiner Wasserdost (Eupatorium cannabinum )<br />
zu nennen.<br />
6.3. Amaro (Abb. 6)<br />
Dieser Flugabschnitt liegt ostlich Tolmezzo nahe<br />
<strong>der</strong> M<strong>und</strong>ung <strong>der</strong> Fella in den <strong>Tagliamento</strong> auf r<strong>und</strong><br />
245 m Hohe U. NN. Hier erreicht das Flui3bett bereits<br />
eine beachtliche Breite von 500 bis 1000 m. Im Be-<br />
reich <strong>der</strong> Fella-Einm<strong>und</strong>ung baut sich ein riesiger<br />
Schotterfacher auf, <strong>der</strong> teilweise von einem Kieswerk<br />
abgebaut wird. Die Kiesentnahme fuhrt hier noch zu<br />
keinem erkennbaren Geschiebedefizit <strong>und</strong> zu keiner<br />
Eintiefung des Flusses. Uferverbauungen beschranken<br />
sich auf wenige Bereiche von Siedlungen o<strong>der</strong><br />
Brucken. Die Ennvicklung des Flui3laufes ist nur we-<br />
nig beeintrachtigt.<br />
R<strong>und</strong> 80% <strong>der</strong> Flui3aue bestehen aus offenen Kies-<br />
<strong>und</strong> Schotterflachen. Bedingt durch die morphodyna-<br />
mischen Vorgange im Flugbett, wie Geschiebever-<br />
frachtung <strong>und</strong> Anlandung, wechseln die standortli-<br />
chen Verhaltnisse, insbeson<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Korngroi3en-<br />
zusammensetzung, von Quadratmeter zum Qua-<br />
dratmeter.<br />
Pioniergesellschaften<br />
Auf Standorten, die noch afters mit Feinsedimen- Bei <strong>der</strong> ausgepragten Hochwa~serd~namik<br />
sind im<br />
ten beschickt werden <strong>und</strong> deshalb ein besseres Wasser- breiten Fluilbett groi3e Flachen fast vollig vegetations-<br />
speichervermogen besitzen, tritt <strong>der</strong> Schneeheide-Kie- 10s. Haufig finden sich zufallig angesamte Arten ein,
die zu keiner typischen Gesellschaftsausbildu~ig erhalten. Kennzeichnend sind Vertreter <strong>der</strong>'rrockeri-<br />
führen. Auf reinem Kies zeigen sich Anklänge an die rasen wie Feld-Beifuß (Artemisia campestris), sowie Be-<br />
Knorpelsalat-Gesellschaft (Chondrilletum chondrilloi- Siedler <strong>der</strong> Steinschuttfluren wie Kriechendes Gips-<br />
dis). kraut (Gypsophila repens). Für ein relativ hohes Alter<br />
Auf den Sandbänken, die hier bereits größere Aus-<br />
dehnung erlangen, breitet sich die Uferreitgras-Gesell-<br />
Schaft (Calnmagrostietum pseudophragmitis) aus. Auf<br />
feinsandigem, feuchten Substrat kann man das Kei-<br />
mungsstadium <strong>der</strong> Weiden-Tamarisken-Gesellschaft<br />
(Salici-Myricarietum) beobachten. Dazwischen gesel-<br />
len sich Bestände aus Buntem Schachtelhalm (Equise-<br />
turn uariegatum) <strong>und</strong> Ausläufertreibendem Straußgras<br />
dieser Sukzessionsstadien sprechen Arten des Schnee-<br />
heide-Kiefernwaldes wie Schwarz-Kiefer (Pinus nigra),<br />
Geschnäbeltes Leinblatt (Thesium rostratum) <strong>und</strong><br />
Graues Milchkraut (I_eontodon incanus). Vorkommen<br />
<strong>der</strong> Hopfenbuche (Ost~ya carpinifolin) deuten bereits<br />
Übergänge zu einer Hartholzaue an.<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> Subassoziati-<br />
on mit Grau-Erle (Alnus incana) wächst auf Standor-<br />
(Agrostis stolonzfpra). Das Weideii-Tamarisken-Ge- ten mit höheren Ansprüchen an Bodenfeuchte. Von<br />
büsch bildet in diesem Flußabschnitt ausgedehnte Be- den Gehölzen sind hier zu nennen Gewöhnliche Esche<br />
stände. Langgestreckte Sandbänke, die flußaufwärts (Fraxinus excelsior), Roter Hartriegel (Cornus sanguidurch<br />
dichtes Weidengebüsch vor Kiesüberschüttung nea) <strong>und</strong> Gewöhnliche Waldrebe (Clematis uitalba). In<br />
geschützt sind, bilden bevorzugte Standorte. Ständige <strong>der</strong> Krautschicht dominieren Kratzbeere (Rubus caesi-<br />
Begleiter sind Ufer-Reitgras (Cnlamagrostis pseudo- us), Wald-Zwenke (Brachypodium syluaticum), Rohr-<br />
phragmites) , Huflattich (Tussilago fd$ard) <strong>und</strong> Wie- Pfeifengras (Molinia nr<strong>und</strong>inacea) <strong>und</strong> Riesen-S trauß-<br />
sen-Labkraut (Galium album). gras (Agrostis gigan tea).<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch, das sich unmittelbar<br />
aus den offenen Schotterflächen entwickelt, kommt<br />
hier in drei Subassoziationen vor <strong>und</strong> zwar in einer ty-<br />
pischen, dann in einer Subassoziation mit Zypressen-<br />
Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) <strong>und</strong> einer mit<br />
Grau-Erle (Alnus incann). Die beidei-i letztgenannten<br />
Reifere Auengesellschaften<br />
<strong>Der</strong> Grauerlenauwald (Alnetum incanae) nimmt in<br />
diesem Gewässerabschnitt sandig-schluffige Alluvio-<br />
nen mit relativ fortgeschrittener Bodenreife ein. Die<br />
Standorte liegen durchwegs zwei bis drei Meter <strong>und</strong><br />
Subassoziationen zeigen bereits ein fortgeschrittenes<br />
mehr über <strong>der</strong> Gewässersohle <strong>und</strong> werden bei Hoch-<br />
Sukzessionsstadium <strong>und</strong> könnte ebenso zu den reifewasser<br />
nur mit Feinsedimenten beschickt. Mit Ausren<br />
Auengesellschaften gestellt werden.<br />
nahme vereinzelter Silberweiden fehlen Salix-Arten. In<br />
<strong>der</strong> Strauchschicht wird die Grauerlenaue durch Ligu-<br />
Die typische Subassoziation zeichnet sich durch kie- ster (Ligustrum uulgdre), Rote Heckenkirsche (Loni-<br />
sig-sandiges Substrat aus. Vorkommen <strong>der</strong> Tamaris- Cera xylosteum), Schwarzen Hol<strong>und</strong>er (Sambucus ni-<br />
ke, sowie von alpinen Schwemmlingsarten wie Krie- gra), Roten Hartriegel (Cornus sanguinea), Vogelkir-<br />
chendes Gipskraut (Gypsophila repens), Schnee-Pest- sche (Prunus avium) <strong>und</strong> Hasel (Coylus auellana)<br />
Wurz (Petnsites paradoxus), seltener auch Einseles repräsentiert. Die Krautschicht ist charakterisiert<br />
Akelei (Aquilegia einseleana) <strong>und</strong> Rasen-Glockenblu- durch Wald-Zwenke (Bra~/~podium sylzlaticum),<br />
me (Campnnuln cespitosa)charakterisieren dieses lücki- Kratzbeere (Rubus caesius), Hain-Sternmiere (Stellriria<br />
ge Pioniergebüsch. nemorum), Geißfuß (Aegopodium podagraria) <strong>und</strong> einigen<br />
nitrophilen Arten wie Großes Springkraut (Im-<br />
Die Subassoziation mit Z~~ressen-Wolfsmilch iEupatiens<br />
noli-tilngere, Ruprechts-~torchschnabe~ (Geraphorbin<br />
cyparissias) besiedelt vorwiegend durchlässige<br />
Kiese <strong>und</strong> Grobschotter. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ungünstigen<br />
Bodenverhältnisse <strong>und</strong> des meist angespannten Boirium<br />
robertianuni) <strong>und</strong> Gemeinem Wasserdost (Eupatorium<br />
canriabinumi.<br />
denwasserhaushaltes haben diese Auengehölze mit ge- Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />
ringer Wuchsleistung ihren offenen, lichten Charakter rhamnoidis) steht häufig im Kontakt zum Lavendel-
weiden-Gebusch in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zypressen-<br />
Wolfsmilch <strong>und</strong> vermittelt zur Manna-Eschen-Hop-<br />
fenbuchen-Gesellschaft. Manna-Esche (Frdxinus or-<br />
nus) <strong>und</strong> Hopfenbuche (Ostya carpinzfolia) tauchen<br />
bereits auf. Das Sanddorn-Gebusch ist gekennzeichnet<br />
durch eine Reihe von Arten <strong>der</strong> Trockenrasen sowie<br />
Vertretern <strong>der</strong> Steinschuttgesellschaften.<br />
Die Manna-Eschen-Hopfenbuchen-Gesellschaft<br />
stellt hier die f~rt~eschrittenste A~en~esellschaft dar<br />
<strong>und</strong> ist als Vertreter <strong>der</strong> Hartholzaue zu betrachten.<br />
Neben Manna-Esche (Fmxinus ornus) <strong>und</strong> Hopfenbuche<br />
(Ostya carpinzfolia) gesellen sich Walnui3 Quglans<br />
regia), Falsche Akazie (Robinia pseudacacia), Sommer-<br />
Linde (Tilia platyphyllos) <strong>und</strong> Gewohnliche Esche<br />
(Frdxinus excelsior) hinzu. Sicherlich sind diese Auenwal<strong>der</strong>,<br />
die nur selten vom Hochwasser erfai3t werden,<br />
durch den Menschen stark veran<strong>der</strong>t. Grogere Baume<br />
mit mehr als 10 m Hohe kommen selten vor, da sie als<br />
Bau- o<strong>der</strong> Brennholz genutzt werden.<br />
6.4. Cornino (Abb. 7.)<br />
Bei Gemona verlai3t <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> den Alpen-<br />
raum. Die Ufer werden nur noch von wesentlich nied-<br />
rigeren Hiigelketten gesaumt. Das Gefalle <strong>der</strong> Fliei3-<br />
strecken nimmt ab <strong>und</strong> somit die Transportkraft des<br />
Flusses. Ein riesiger Schotterkegel, <strong>der</strong> sich von Gemo-<br />
na bis sudlich Casarsa erstreckt (S. Abb. l), hat sich in-<br />
folge erhohter Sedimentation im Laufe vieler Jahrhun-<br />
<strong>der</strong>te aufgebaut. Die vorher von Felshangen begrenz-<br />
ten Auen konnen nun eine Breite von weit mehr als<br />
einem Kilometer ennvickeln. In Hohe von Somp Cor-<br />
nino <strong>und</strong> kvoli di Osoppo erreicht die Flui3aue eine<br />
Breite von uber zwei Kilometer. Nur in Hohe <strong>der</strong> Stadt<br />
Gemona de Friuli wird sie auf 500 m Breite eingeengt.<br />
Das Untersuchungsgebiet liegt am rechten Ufer des<br />
<strong>Tagliamento</strong> in 160 m Hohe U. NN. Das ausgedehn-<br />
te Schotterbett ist von zahlreichen, sich verzweigenden<br />
<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> vereinigenden Seitenarmen durchzogen.<br />
In dieser riesigen Umlagerungsstrecke ist ein Haupt-<br />
arm schwer erkennbar. Nach den Fruhjahrshochwas-<br />
sern sind riesige Flachen aus Sand <strong>und</strong> Kies vegetati-<br />
onsfrei.<br />
In <strong>der</strong> Vegetationsbesiedlung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung<br />
<strong>der</strong> Pflan~en~esellschaften lassen sich wie<strong>der</strong>um<br />
zwei Gruppierungen feststellen. Wir haben Vegetati-<br />
onseinheiten, die Kiesstandorte <strong>und</strong> schotterreiche<br />
Uferbanke bevorzugen. Hierher gehort die Weidenro-<br />
schen-Braunwurz-Gesellschaft, die durch viele zwei-<br />
jahrige, erst im zweiten Jahr zur Blute gelangende Ar-<br />
ten gepragt ist. Altere Sukzessionsstadien <strong>der</strong> kiesrei-<br />
chen Alluvionen werden durch das Laven-<br />
delweiden-Gebusch, haufig in <strong>der</strong> Subassoziation mit<br />
Zypressen-Wolfsmilch gebildet. Die Vegetationsent-<br />
wicklung wird jedoch groi3flachig durch zahlreiche<br />
Hochwasserereignisse unterbrochen <strong>und</strong> damit wer-<br />
den auch die Standortsverhaltnisse standig veran<strong>der</strong>t.<br />
Auf sandreichen Uferbanken stellen sich Huhner-<br />
hirsen-Spitzkletten-Gesellschaft, Uferreitgras-Gesell-<br />
schaft <strong>und</strong> als envas spateres Entwicklungsstadium das<br />
Weiden-Tamarisken-Gebusch ein.<br />
In den hoher gelegenen Uferbereichen, die von <strong>der</strong><br />
Geschiebedynamik nur noch selten betroffen werden,<br />
hat sich <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald ange-<br />
siedelt .<br />
Pioniergesellschaften<br />
Die Weidenroschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epi-<br />
lobio-Scrophularietum caninae), eine artenreiche Pio-<br />
niergesellschaft <strong>der</strong> ausgedehnten Kiesbanke, ersetzt<br />
die Knorpelsalat-Gesellschaft des Oberlaufes. Es sind<br />
noch einige Arten <strong>der</strong> Gerollfluren wie Alpen-Tauben-<br />
kropf (Silene vulgdris subsp. glareosa), Kriechendes<br />
Gipskraut (Gypsophila repens) o<strong>der</strong> Rosmarin-Wei-<br />
denroschen (Epilobium dodonaei) anwesend. Typische<br />
alpine Schwemmlinge wie Alpen-Leinkraut (Linaria<br />
alpina) kommen nur sehr sparlich vor. Reich vertreten<br />
sind Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren wie Gewohnli-<br />
cher Beifui3 (Artemisia vulgaris), Wilde Mohre (Daucus<br />
carota), Wilde Resede (Reseda lutea), Echtes Johannis-<br />
kraut (Hypericum perforaturn) <strong>und</strong> Gewohnliche<br />
Nachtkerze (Oenothera biennis). Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bren-<br />
nenartigen Situation, d.h. des haufigen Trockenfallens<br />
dieser Standorte siedeln sich viele trockenheitsertra-<br />
genden Arten wie Groi3blutige Brunelle (Prunella<br />
grandzjora), Sudliche Skabiose (Scabiosa gramuntia),<br />
Rispen-Flockenblume (Centaurea rhenana) o<strong>der</strong> Hu-<br />
gel-Meister (Asperula cynanchica) an.<br />
Die Huhner-Hirse-Spitzkletten-Gesellschaft (Echi-<br />
nochloa crus-gali-Xanthium strumaria-Gesellschaft)
tritt in diesem Flui3abschnitt auf Sand zum ersten Mal<br />
stärker in Erscheinung <strong>und</strong> prägt flui3abwärts immer<br />
mehr die Pionierflächen. Klimatisch günstigere Bedin-<br />
gungen infolge geringer Meereshöhe, sowie hoher An-<br />
teil an Feinsedimenten mit zunehmen<strong>der</strong> Lauflänge<br />
des Flusses schaffen die Vorraussetzungen. Rinnen,<br />
Mulden <strong>und</strong> Altarme im Randbereich sind bevorzugte<br />
Standorte. Vorherrschend sind Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen<br />
Staudenfluren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften<br />
wie Dreiteiliger <strong>und</strong> Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bi-<br />
dens tripartitus <strong>und</strong> B. jiondosus).<br />
Die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />
p~eudophra~mitis) tritt meist nur kleinflächig auf übersandeten<br />
Kiesen auf.<br />
Das Weiden-Tamarisken-Gebüsch (Salici-Myrica-<br />
rietum) klingt hier allmählich aus. Reine Tamarisken-<br />
bestände sind selten. Häufig tritt die Deutsche Tama-<br />
riske (Myricariagerwzanica) mit verschiedenen Weiden<br />
wie Lavendel-, Reif- <strong>und</strong> Purpur-Weide (Salix elaea-<br />
gnos), S. daphnoides <strong>und</strong> S. purpurea) auf<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> typischen Sub-<br />
assoziation (Salicetum elaeagni typicum) löst die Wei-<br />
denröschen-Braunwurz-Gesellschaft ab <strong>und</strong> liegt nahe<br />
den gröi3eren Fldarmen, wo das gröbere Geschiebe<br />
zuerst abgelagert wird. Die feinen Kornfraktionen<br />
werden weiter transportiert <strong>und</strong> erst in den flacheren,<br />
randlichen Bereichen in Zonen mit geringer Fliei3ge-<br />
schwindigkeit sedimentiert. <strong>Der</strong> Anteil an Lavendel-<br />
Weide (Salix elaeagnos) liegt oft über 50 %. Hinzu<br />
kommen noch Reif-Weide (Salix daphnoides) <strong>und</strong> Ba-<br />
stard- Pappel (Populus X canadensis).<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch in <strong>der</strong> Subassoziation<br />
mit Zypressen-Wolfsmilch besiedelt überwiegend Zo-<br />
nen mit geringer Flieggeschwindigkeit, die bei Hoch-<br />
wasser mit feinen Kornfraktionen beschickt werden.<br />
Kennzeichnend sind viele Trockenrasenarten wie<br />
Feld-Beifui3 (Artemisia campestris), Grannen-Klapper-<br />
topf (Rhinanthus aristatus), Mittleres Leinblatt (Linum<br />
linophyllum) <strong>und</strong> Gewöhnliche Kugelblume (Globula-<br />
riapunctata). Vorkommen von Wald-Kiefer (Pinus s~d-<br />
vestris) <strong>und</strong> junge Exemplare <strong>der</strong> Hopfenbuche (Ostlya<br />
carpinifolia) <strong>und</strong> Manna-Esche (Fmxinus ornus) unter-<br />
streichen das fortgeschrittenen Stadium dieser Gesell-<br />
schaft, die zu den reiferen Auengesellschaften überlei-<br />
tet.<br />
Reifere Auengesellschaften<br />
Die älteren Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auensukzession sind fast alle<br />
in ihrer Struktur <strong>und</strong> Zusammensetzung mehr o<strong>der</strong><br />
weniger stark gestört, da ein Groi3teil <strong>der</strong> Flächen ir-<br />
gendwann durch Kiesabbau beeinträchtig o<strong>der</strong> verän-<br />
<strong>der</strong>t worden sind. Fahrspuren von Radla<strong>der</strong>n, sowie<br />
Anzeichen von Abgrabungen sind in dem stark aufge-<br />
lichteten Auengehölzen deutlich erkennbar. Dennoch<br />
lassen sich Tendenzen <strong>der</strong> gesellschaftlichen Weiter-<br />
entwicklung <strong>der</strong> Pionierstadien zu den reiferen Stadien<br />
gut verfolgen.<br />
Das Sanddorn-Gebüsch (Salici-Hippophaetum<br />
rhamnoidis) schliei3t sich als wesentlich reiferes Stadi-<br />
um dem Lavendelweiden-Gebüsch an. Unter den<br />
Gehölzen sind neben dem bestandsbildenden Sand-<br />
dorn (Hippophae rhamnoides) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lavendel-Wei-<br />
de (Salixelaeagnos) bereits Hopfenbuche (Ostlya carpi-<br />
nifolia) <strong>und</strong> Manna-Esche (Fmxinus ornus), sowie<br />
Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) zu nennen.<br />
In <strong>der</strong> Krautschicht konkurrieren Arten <strong>der</strong> Schuttfluren<br />
wie Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens)<br />
o<strong>der</strong> Rauhgras (Achnatherum ~alama~rostis) mit Arten<br />
<strong>der</strong> Trockenrasen wie Feld-Beifui3 (Artemisia campestris)<br />
<strong>und</strong> Rindsauge (Buphthalmum salicifolium).<br />
In <strong>der</strong> Manna-Eschen-Hopfenbuchen-Gesellschaft<br />
(Fmxinus ornus-Osty carpinifolia-Gesellschaft) treten<br />
die Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren <strong>und</strong> auch die <strong>der</strong> Pio-<br />
niergehölze mit Lavendel- <strong>und</strong> Purpur-Weide (Salix<br />
elaeagnos <strong>und</strong> S. purpurea) stark zurück. In den Vor-<br />
<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> rücken Hopfenbuche (Ostryd carpinifolia),<br />
Manna-Esche (Fminus ornus) <strong>und</strong> Falsche Akazie<br />
(Robiniapseudacacia). In <strong>der</strong> Krautschicht dominieren<br />
Arten <strong>der</strong> Trockenrasen. Die Flächen sind durch Kies-<br />
abbau <strong>und</strong> Kiestransport beeinträchtigt, so dai3 es<br />
schwierig ist, sich ein Bild eines reifen, ungestörten<br />
Stadiums einer Hartholzaue zu machen.<br />
6.5. Spilimbergo (Abb. 8)<br />
Das Untersuchungsgebiet südöstlich von Spilimber-<br />
go liegt etwa 15 km flui3abwärts von Cornino am rech-<br />
ten Ufer des <strong>Tagliamento</strong> in einer Meereshöhe von
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Abb. 5: Auenzonierung am Oberlauf des <strong>Tagliamento</strong> bei Forni di Sotto. Schotterfluren, Pioniergehölze aus Lavendel-Weide<br />
(Salix elaeapos) <strong>und</strong> Grau-Erle (Alnus incana) <strong>und</strong> schließlich Schneeheide-Kiefernwald.<br />
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Abb. 6: <strong>Der</strong> Ausgebreitete Geißklee (Cytisus pseudoprocumbens) besiedelt offene Stellen im Schneeheide-Kiefernwald.
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Abb. 14: Auf den san esfkachen des Tagiiarnaim bei Tob- sieddn lrirH ausgedehnte Tamariskduren an.<br />
40<br />
7 .<br />
y.-**
Scabiosa erarninifolia), eine typische Art <strong>der</strong> kiemeichen Trockenrasen.
Abb. 19: Die Manna-Esche (Fraxinus ornus), eine typische Abb. 20: bie Karniscne Levkoje (Matthiola carnica) besie-<br />
I Auengehöl<br />
delt schotterreiche Trockenrasen südostalpiner Flußtäier.<br />
b b . 21: <strong>Der</strong> Feigenbaum (Ficus carica) tritt gelegentlich<br />
als Begleiter im Manna-Eschen-Hopfenbuchenwald auf.<br />
Abb. 22: Ab dem Mittellauf <strong>und</strong> weiter flußabwärts gesel-<br />
len sich viele Neubürger wie Sommerflie<strong>der</strong> (Buddleja da-<br />
vidii), ein Zierstrauch aus China, hinzu.
iBa!u esnq UOA aqoH UI :SZ 'qqv<br />
.uaqal ualJoputlsuxaJax2 uap jnl: uauuq uazueud uap Jalun uaa!p!mdg inN 'amosgnld<br />
Jap mun I!am ay2ap~a11oy~g uaS!~tp!ur Jap U! uaieuowJaururoq uap U! o~uanre!~%~iap
Abb. 25: Irn Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> herrschen feinsandige <strong>und</strong> schluffige Ablagerungen vor, die von Arten <strong>der</strong> Schlamrn-<br />
ufer- <strong>und</strong> Unkrautfluren besiedelt werden.<br />
Abb. 26: In <strong>der</strong> Hühnerhirscn-Spitd<strong>der</strong>tengedischaft<br />
siedeln sichVieh<br />
lidago gigantca) an.
SI I',<br />
.anegnjd Jap U! aluaunpas ay2!a~gn1yx pun -uol ira%~nqna~ Jay2s!ut?ypawt! u!a<br />
IppaFsaq (~alanb!~~ snd~!2~) aswg-iuiey!ara a;a :82 .qqv (wn!nwnas urn!ymq,) auapla!ds arlg!1uyo~a3 :,/z 'qw
Abb. 3 1: Altbestände des Silbenveiden-Auenwaldes am nicht resulierten Unterlauf.<br />
Abb. 32: Ab Latisana wird <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in einen K d<br />
<strong>und</strong> artenreiche Lebens~äume.<br />
48<br />
gemiingt. r)iEmit verschwinden vielfälcige GewässersthlkniLen
100 m ü. NN. <strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> erreicht eine Breite bis Die Bastardindigo-Gesellschaft ersetzt im Unterlauf<br />
zu 3 km <strong>und</strong> baut eine fast unüberschaubare Flußland- des <strong>Tagliamento</strong> das Tamarisken-Weiden-Gebüsch.<br />
schaft auf. An den Engstellen, so irn Bereich <strong>der</strong> Kennzeichnend für die Krautschicht sind Topinam-<br />
Brücke bei Dignano, mißt er immer noch über einen bur (Helianthus tuberosus), Riesen-Goldrute (Solidago<br />
Kilometer. <strong>Der</strong> Gesamtfluß besteht gleichsam aus ei- gigantea), Ufer-Reitgras (Calamagrostis pseudophrag-<br />
nem Bündel vieler sich verzweigen<strong>der</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> ver-<br />
einigen<strong>der</strong> Flußarme. Je<strong>der</strong> Arm wird begleitet von<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesbänken mit unterschiedlichen Stadien<br />
<strong>der</strong> Auensukzession bis hin zu 10- 1 5 m hohen Baum-<br />
beständen aus Bastard-Pappel (Populus X canadensis).<br />
Nur selten ist ein Durchblick von einem zu an<strong>der</strong>en<br />
Ufer des <strong>Tagliamento</strong> möglich.<br />
Auf den Alluvionen zeichnet sich eine Zunahme <strong>der</strong><br />
Sedimentation von Sand <strong>und</strong> Schluffab. Arten <strong>der</strong> ru-<br />
<strong>der</strong>alen Staudenfluren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schlammufer-Gesell-<br />
schaften werden dadurch geför<strong>der</strong>t. Nur an einigen<br />
mites) <strong>und</strong> Riesen-Straußgras (Agrostisgigantea).<br />
Das Lavendelweiden-Gebüsch in seiner typischen<br />
Subassoziation (Salicetum elaeagni gtpicum) auf kiesi-<br />
gem Substrat weist noch einen hohen Anteil an Arten<br />
<strong>der</strong> Gesteinsschuttfluren wie Schmalblättrigen Hohl-<br />
zahn (Galeopsis angustz31ia), Rosmarin-Weidenrö-<br />
schen (Epilobium dodonaei), Karnische Levkoje (Mat-<br />
thiola carnica), H<strong>und</strong>s-Braunwurz (Scrophularia cani-<br />
na) <strong>und</strong> Ufer-Reitgras (Cahmagrostispseudophragmnites)<br />
auf.<br />
Stellen entstehen durch Ausspühlung <strong>der</strong> Feinteile rei- Reifere Auengesellschaften<br />
ne Kiesbänke, auf denen Arten <strong>der</strong> Geröllfluren über-<br />
wiegen. Das Lavendelweiden-Gebüsch (Salicetum elaeagni)<br />
in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zypressen-Wolfsmilch (Eu-<br />
Pioniergesellschaften<br />
phorbia cyparissias) stellt in diesem Flußabschnitt wohl<br />
Die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epi- die am weitesten entwickelte Gesellschaft dar. Von den<br />
lobio-Scrophularietum caninae) weist bei Spilimbergo Gehölzen sind Lavendel-Weide (Salix elaeagnos) <strong>und</strong><br />
im Vergleich zur nämlichen Gesellschaft bei Cornino Bastard-Pappel (Populusx canadensis) enva gleich stark<br />
nur wenige Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren auf. Stärker vertreten. <strong>Der</strong> Trockenrasencharakter wird durch den<br />
vertreten sind die Arten <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren. hohen Anteil an Arten wie Wiesen-Schillergras (Koele-<br />
Jungpflanzen von Lavendel-, Purpur- <strong>und</strong> Silber-Wei- ria pyramidata), Stein-Zwenke (Brac/?ypodium rupest-<br />
de (Salix elaeagnos, S. purpurea, S. alba) , sowie Ba- re), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum<br />
stard-Pappel (Populus X canadensis) deuten die Ent- nummulariurn), Backenklee (Dolycnium pentaphyl-<br />
wicklung zum Lavendelweiden-Gebüsch an. lumn), Feld-Thymian (Thymus pulegioides) <strong>und</strong><br />
Großblütige Brunelle (Prunella grandrfora) unterstri-<br />
Für die Hühnerhirsen-Spitzkletten-Gesellscha~t<br />
(Echinochloa crus-gali-&thium strumaria-Gesellschaft)<br />
chen. Oft sind auch durch Entnahnie <strong>der</strong> artenreiche<br />
Trockenrasen auf größeren Flächen entstansind<br />
Schwarzfrüchtiger ZweiZahn (Bidens fiondosa),<br />
Ausläufertreibendes Straußgras (Agrostis siolonifpra) den'<br />
<strong>und</strong> Acker-Schachtelhalm iEquisetum arvense) kennzei~hnende<br />
Arten. Die Bastard-Pappel (Populu~ X Canadensis)<br />
taucht bereits in diesem Pionierstadium auf.<br />
<strong>Der</strong> Bartardindigo flmorphafiiiticosa) tritt als schnellwüchsiges<br />
Gehölz, ähnlich <strong>der</strong> Bastard-pappe] (Populus<br />
canadensis), in sehr jungen Sukzessionsstadien auf<br />
Die Uferreitgas-Gesellschaft (Calamagrostietum sandigen Alluvionen auf <strong>und</strong> baut, sofern es nicht erpseudophragrnitis)<br />
enthält hier kaum mehr Arten <strong>der</strong> neut zu Umlagerungen kommt, eine eigenständige<br />
Steinschuttfluren. Stärker vertreten sind Arten <strong>der</strong> ru- Gesellschaft aus. Vielfach dürften einige Amorpha<strong>der</strong>alen<br />
Staudenfluren wie Gewöhnlicher Beifuß (Ar- Bestände als Folgegesellschaft auf Kiesabbauflächen zu<br />
temisia vulgaris), Schmalblättriger Doppelsanie (Di- betrachten sein. Die geometrischen Ausmaße <strong>und</strong> die<br />
plotaxis tenuifolia), Echtes Johanniskraut (Hypericum Uniformität <strong>der</strong> Altersstruktur dieser Bestände sprepeforatumn),<br />
Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) <strong>und</strong> chen hierfür. Auffällig hoch ist <strong>der</strong> Anteil an weiteren<br />
Rainfarn (Tanacetum vulgare). Neophyten wie Riesen-Goldrute (Solidago gigantea),
Topinambur (filiunthus tuberosus) <strong>und</strong> Gewöhnliche Insgesamt sind in diesem Abschnitt die Eingriffe<br />
Nachtkerze (Oenothera biennis). durch Kiesentnahme, Abgrabungn <strong>und</strong> durch ein<br />
dichtes Wegenetz in <strong>der</strong> Aue recht goß. Aussagen zur<br />
Sukzessionsabfolge zu möglichen Sclilui3gesellschaf-<br />
Ein weiteres Beispiel für einen Flußabschnitr im Be- ten unter natürlichen Bedingungen sind daher schwer<br />
reich des Schotterkegels ist das Untersuchu~igs~ebiet zu treffen.<br />
südöstlich <strong>der</strong> Ortschaft Casarsa in einer Meereshöhe<br />
von 45 m ü. NN. Die Gesamtbreite <strong>der</strong> von Dämmen Pioniergese'lschafteii<br />
begrenzten Aue beträgt bei Casarsa zwei Kilometer. In<br />
Die Weidenröschen-Braunwurz-Gesellschaft (Epidiesem<br />
Flußabsclinitt. <strong>der</strong> zum Unterlauf zählt, ist ei-<br />
iobio-Scrophulrrietum caninue) enthält viele Arten <strong>der</strong><br />
iie deutliche Stufe von etwa 1 $5 m Höhe zwischen dem<br />
Steinschutt~uren uIid <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudeli~uren.<br />
FluBbett. das häufig von Hochwässern durchströmt<br />
Erhohter Feilikornanteil ill diesem Laufabschnitt förwird,<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en höheren Auenbereichen, die nur bei<br />
<strong>der</strong>t auch auf Kies einige Arten <strong>der</strong> Unkrautgesellgoßeren<br />
Ereignissen überflutet werden, ausgebildet.<br />
schaften wie Grülie Borstenllirse (Setariu rairidisi, Lie-<br />
Es machen sich also geringe Eintief~n~srendenzen bemerkbar.<br />
In einem fast einen Kilometer breiten, regelmäi3ig<br />
durchflosseneri, vegetationsarmen Bett herrbesgras<br />
(Erqostis pectinnceu) o<strong>der</strong> Hohe Ambrosie<br />
(Ambroszu urtemisifolin).<br />
schen extreme Verhältnisse. Zu Zeiten gröRerer Was- Auch die Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />
serführung finden hier bettbildende Vorgänge wie (Echinochlou crus-galli-Xunthium strumuriu-Gesell-<br />
Geschiebetransport, Abtrag <strong>und</strong> Umlagerung statt. In schaft) profitiert von dem großen Feinkornanteil <strong>und</strong><br />
den trockenen Sommermonaten fällt das ganze Flug- den erhöhten Nahrstoffei~itra~en.<br />
bett trocken, <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> fliei3t dann innerhalb<br />
<strong>der</strong> mächtigen Schotterdecke weit unter <strong>der</strong> Flußsohle<br />
<strong>und</strong> erscheint erst etliche Kilometer flui3abwärts wie-<br />
<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Oberfläche.<br />
Die Standortsbedingungen im Flußbett sind also<br />
sehr extrem. Sie erlauben nur schnellwüchsigen Pio-<br />
nierarten eine Besiedlung. Zu einer Ausbildung einer<br />
Sukzessionsreihe mit Folgegesellschaften kommt es<br />
nur selten.<br />
Nach dem breiten, schütter bewachsenen Flußbett<br />
steigt das Ufer terrassenartig um 1,5 bis 2 m an. Die dahinterliegende<br />
Aue wird zwar noch überflutet <strong>und</strong> mit<br />
Feirisedimenten beschickt, aber zu Abtrags- <strong>und</strong> Umlagerungsvorgängen<br />
<strong>und</strong> größeren Verän<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> Aueristruktur kann es nur bei sehr großen Hochwasserereignissen<br />
kommen. Da <strong>der</strong> höher gelegene,<br />
gehölzreiche Auenbereich im Sommer weit über dem<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstrom des <strong>Tagliamento</strong> liegt, ist mit seitlich<br />
aus dem Hinterland kommenden Zustrom von<br />
Gr<strong>und</strong>wasser zu rechnen, <strong>der</strong> die Auengesellschaften<br />
Das Mandelweiden-Gebüsch (Sulicptum triandrue)<br />
ist in dem ausgeräumten Flußbett die einzige Gehölz-<br />
gesellschaft. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> starken Hochwasserdyna-<br />
mik kommt sie über ein zweijähriges Stadium nur<br />
selten hinaus. Bevorzugt werden schluffig-tonige Sedi-<br />
mente, also Flächen, die auch die Hühnerhirsen-Spitz-<br />
kletten-Gesellschaft besiedelt. Im Gegensatz zum La-<br />
vendelweiden-Gebüsch kommen in den Beständen<br />
<strong>der</strong> Mandel-Weide (Sulix tri<strong>und</strong>m) keine Trockenra-<br />
senarteri vor. Stattdessen gibt es viele Vertreter <strong>der</strong><br />
Schlammufer- <strong>und</strong> Unkraut-Gesellschaften wie Ge-<br />
wöhnliche Spitzklette (Xunthium strumurium),<br />
Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bideizsfiondosa), Amp-<br />
fer-Knöterich (PolS,gonum luputhifoli~m Hührierhir-<br />
se (Echinochlou crus-gulli), Grüne Borstenhirse (Seta-<br />
riu z~iridis), Haarästige Hirse (Punicum cupillure) <strong>und</strong><br />
Hohe Ambrosie (Ambrosia artemisiz$liu). An Pionier-<br />
gehölzen wachsen Bastard-Indigo (Amorphafiuticosd)<br />
<strong>und</strong> Bastard-Pappel (Populus X canadensis).<br />
Reifere Auengesellschaften<br />
noch ausreichend mit Wasser versorgt. Das Auftreten<br />
von Blauem Pfeifengras (Molinia caeruleu) 2.B. im rei- Das Lavendelweiden-Gebüsch (Sulicetum elueugni),<br />
ferem Stadium des Lavendelweiden-Gebüsches als die verbreitetste Gehölzgesellschaft, kommt hier <strong>und</strong><br />
Zeiger für wasserzügige Böden, deuten darauf hin. weiter flußabwärts nur in <strong>der</strong> Subassoziation mit Zy-
pressen-Wolfsmilch vor. Auf kiesreichen Standorten gesellschaft- vergleichbar einer Hartholzaue- kann hier<br />
ist <strong>der</strong> Anteil an Arten <strong>der</strong> Steinschuttfluren wie Krie-<br />
chendes Gipskraut (Gypsophila repens), Rauhgras<br />
(Achnatherum calanzagrostis) <strong>und</strong> Florentiner Ha-<br />
bichtskraut (Hieiizcium piloselloides) ziemlich hoch.<br />
Auf Flächen mit höherem Sandanteil überwiegen die<br />
Trockenrasenarten.<br />
Das Bastardindigo-Gebüsch besiedelt vor allem<br />
Sandflächen. <strong>Der</strong> Pappelanteil ist gelegentlich recht<br />
hoch. In <strong>der</strong> Krautschicht überwiegen Arten <strong>der</strong><br />
Trockenrasen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ru<strong>der</strong>alen Staudenfluren.<br />
6.7. Bolzano (Abb. 10.)<br />
Ab Varmo verläßt <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> den Schotterke-<br />
gel <strong>und</strong> tritt in den Bereich <strong>der</strong> sandig-tonigen Ablage-<br />
rungen ein. Hier beginnt er Mäan<strong>der</strong>schleifen auszu-<br />
bilden. Die Untersuchungsstrecke bei Bolzano liegt<br />
bei Ca. 10 n~ ü. NN. Hier hat sich <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> et-<br />
wa 4-5 n~ eingetieft. Innerhalb eines von Steilufern be-<br />
grenzten Flußbettes mit einer Breite von 300 bis 500 m<br />
flieflt er in unregelmäfligen Bögen o<strong>der</strong> mäan<strong>der</strong>arti-<br />
gen Schlingen. Flußverästelungen sind nicht mehr so<br />
häufig. Infolge <strong>der</strong> stärkeren Eintiefung tritt <strong>der</strong> Tag-<br />
liarnento nur noch selten über das steile Ufer aus. <strong>Der</strong><br />
anschließende Auwaldgürtel von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />
Metern Breite wird zwar noch gelegentlich überflutet<br />
<strong>und</strong> mit Feinsedimenten beschickt, aber die flußmo-<br />
phologischen Vorgänge des Geschiebetransportes <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Geschiebeumlagerung finden hauptsächlich nur<br />
noch innerhalb des eingetieften Flußbettes statt. Im<br />
Moment, in dem <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> über das Steilufer<br />
tritt <strong>und</strong> sich in die breite Aue ergießt, sinkt das Trans-<br />
portvermögen schlagartig ab <strong>und</strong> die gröberen Korn-<br />
fraktionen wie Kies werden im Bereich des Steilufers<br />
abgelagert. Auf diesen grobschotterigen Anlandun-<br />
gen entlang des Steilufers wächst das Weiden-Sand-<br />
dorn-Gebüsch.<br />
In die dahinterliegenden Auenbereiche werden bei<br />
Hochwasser nur Feinsedimente transportiert. Die<br />
Schaffung größerer Rohböden <strong>und</strong> Pionierstandorte<br />
beschränkt sich auf den eigentlichen Flufllauf inner-<br />
halb <strong>der</strong> Steilufer. Auflerhalb wird die Auensukzession<br />
infolge fehlen<strong>der</strong> Umlagerungsvorgänge nicht mehr<br />
unterbrochen. Die Entwicklung zu einer Auenschlufl-<br />
auf breitem, flußbegleitenden Streifen erfolgen, sofern<br />
die Entwicklung nicht durch Land- <strong>und</strong> Forstwirt-<br />
schaft verhin<strong>der</strong>t wird.<br />
Es besteht also eine deutliche Zonierung <strong>der</strong> Auen-<br />
bereiche. Einmal ist es die Zone des breiten eingetief-<br />
ten Flußbettes mit Schotterbänken, die von <strong>der</strong> Hoch-<br />
wasserdynamik regelmäßig erfaßt <strong>und</strong> nur von Pio-<br />
niergesellschaften besiedelt wird. Zum an<strong>der</strong>en ist es<br />
<strong>der</strong> Bereich des Auenwaldes auf <strong>der</strong> höher gelegenen<br />
Fluflterrasse, in dem sich die Hochwasserdynamik irn<br />
Wesentlichen nur noch in Form <strong>der</strong> Sedimentation<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstandsschwankungen auswirkt.<br />
Pioniergesellschaften<br />
Auf Kiesflächen trifft man wie<strong>der</strong> die Weidenrö-<br />
schen-Braunwurz-Gesellschaft (Epilohio-Scrophularie-<br />
tum caninae) an, die hier infolge erhöhter Feinkornan-<br />
teile mehr Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong> Unkraut-Ge-<br />
sellschaften beherbergt. Von den Vertretern <strong>der</strong><br />
Steinschuttfluren ist nur noch die H<strong>und</strong>s-Braunwurz<br />
(Scrophularia canina) anwesend. Arren <strong>der</strong> Trockenra-<br />
Sen fehlen.<br />
Auf Sandflächen stellt sich rasch die Hühnerhirsen-<br />
Spitzkletten-Gesellschaft ein. Auf reinem Sand domi-<br />
niert die Gewöhnliche Spitzklett (Xanthium strumari-<br />
um). Mit zunehmenden Ton- <strong>und</strong> Schluffgehalt <strong>der</strong><br />
Böden überwiegen die Arten <strong>der</strong> Schlammufer- <strong>und</strong><br />
Unkrautgesellschaften wie Ampfer-Knöterich (Polygo-<br />
num lapathtfolium), Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bi-<br />
dens jhdosa), Grüne Borstenhirse (Setaria viridis),<br />
Liebesgras (Eragrostispectinacea) <strong>und</strong> Haarästige Hirse<br />
(Panicum capillare). Als Pioniergehölze treten Man-<br />
del- Weide (Salix triandm) <strong>und</strong> Bastard- Pappel (Popu-<br />
lus x canadensis) auf. Die Entwicklung zum Mandel-<br />
weiden-Gebüsch ist somit eingeleitet.<br />
Das Mandelweiden-Gebüsch (Salicetum triandme)<br />
auf Feinsand, Schluff <strong>und</strong> Ton enthält neben vorher<br />
genannten Arren <strong>der</strong> Schlammufer-Gesellschaften<br />
noch Vertreter <strong>der</strong> Zwergbinsen-Gesellschaft wie<br />
Braunes <strong>und</strong> Geknäueltes Zypergras (Cyperus fuscus<br />
<strong>und</strong> C. conglomeratus) <strong>und</strong> Dreikant-Binse (Scirpus tri-<br />
queter). Die Mandel-Weide (Salix triandm) bildet hier
ei günstigen Keimungsbedingungen dichte, nieist<br />
gleichaltrige Bestände, die aber selten eine Wuchshöhe<br />
von mehr als zwei Metern erreichen.<br />
Die Uferreitgras-Gesellschaft (Calamagrostietum<br />
pseudophragmitis) kommt hier noch vereinzelt auf<br />
Sandbänken vor.<br />
Reifere A~en~esellschaften<br />
Das Sanddorn-Gebiisch (Salici-Hippophaetum<br />
rbalnnoidis) bevorzugt kiesige Bereiche am Steilabfall<br />
des Ufers. Viele Trockenrasenarten wie Südliche Ska-<br />
biose (Scnbiosa gramuntia), Hügel-Meister (Asperula<br />
cynanchica), Mittleres Leinblatt (Thesium linophylltlm)<br />
o<strong>der</strong> Zarter Lein (Linzlm tenuifolium) kommen hier<br />
vor.<br />
<strong>Der</strong> Silberweiden-Auenwald (Salicetum albae) tritt<br />
hier arn Unterlauf des <strong>Tagliamento</strong> in größerem Umfang<br />
auf. Die Bestände haben eine Wuchshöhe von 10-<br />
15 m. An weiteren Gehölzarten sind Mandel-Weide<br />
(Salix triandu) <strong>und</strong> Bastardindigo (Amorphdfiuticosa)<br />
beigemischt. In <strong>der</strong> Krautschicht dominiert häufig die<br />
Kratzbeere (Rubus caesius). An Begleitern sind Riesen-<br />
Goldrute (Solidago gigantea), Topinambur (Helianthus<br />
tuberosus), Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus)<br />
<strong>und</strong> Riesen-Straui3gras (Agrostis gigantea) zu nennen.<br />
Stellen mit gelegentlicher ~bersandun~ sind<br />
durch Gewöhnliche Spitzklette (Xanthizllll strumarium)<br />
<strong>und</strong> Acker-Schachtelhalm (Equisetum aruense) gekennzeichnet.<br />
Da sich hier die Standorte <strong>der</strong> Silbenveidenaue<br />
außerhalb <strong>der</strong> Hochwasserdynamik befinden, werden<br />
sie häufig in Pappelkulturen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gehölzbestände<br />
umgewandelt. Welche A~en~esellschaft sich an<br />
die Silberweidenaue anschließen würde, ist unklar.<br />
Häufig werden die Silbenveiden- o<strong>der</strong> Pappelbestände<br />
landeinwärts von Beständen mit Robinie (Robinia<br />
pseudacacia) abgelöst. Die Robinie o<strong>der</strong> Falsche Akazie<br />
erreicht dabei eine Höhe von etwa 20 m. Vielfach<br />
sind die Flächen auch in landwirtschaftliche Kulturen<br />
umgewandelt.<br />
In ehemaligen Flutrinnen <strong>und</strong> Mulden in <strong>der</strong> Aue,<br />
die heute keine Verbindung zum <strong>Tagliamento</strong> haben,<br />
trifft man verschiedene Verlandungsgesellschaften mit<br />
Breitblättrigem Rohrkolben (Typha latifolia), Stache-<br />
liger Teichbinse (Schoenoplectus mucronntus) <strong>und</strong><br />
Pfahlrohr (Ar<strong>und</strong>o donax) an.<br />
6.8. Latisana (Abb. I I )<br />
Oberhalb von Latisana wird <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in ei-<br />
nen Kanal gezwängt. Somit werden Flui3- <strong>und</strong> Auen-<br />
dynamik unterb<strong>und</strong>en. <strong>Der</strong> Querschnitt (s. Abb.11)<br />
bei Latisana ( etwa 8 m ü. NN.) verdeutlicht, dai3 <strong>der</strong><br />
regulierte Flug keine Gestaltcingsmöglichkeit mehr<br />
besitzt.<br />
lnnerhalb <strong>der</strong> Dämme wächst im flui3nahen Bereich<br />
auf einer Terrassenstufe eine artenarme Gesellschaft,<br />
in <strong>der</strong> das Kandreitgras (Calamagrostis epigejos) vor-<br />
herrscht. Vorwiegend sind hier die Auenreste von ei-<br />
nem Silbenveiden-Gebüsch geprägt, in dem die Hohe<br />
Weide (Salix X rzlbens) dominiert. Die Krautschicht<br />
wird von Arten ru<strong>der</strong>aler Schuttfluren <strong>und</strong> nährstoff-<br />
reicher Ufersäume beherrscht.<br />
6. Naturschutz<br />
<strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong> ist <strong>der</strong> letzte groi3e Alpenfluß <strong>der</strong><br />
auf fast seiner gesamten Länge noch nicht intensiver<br />
wasserbaulich verän<strong>der</strong>t wurde. Mit den benachbarten<br />
Torrente Meduna <strong>und</strong> Celina stellt er die letzten Ge-<br />
biete in Alpen dar in denen flußdynamische Prozesse<br />
großmaßstäblich ablaufen. Charakteristische Pflan-<br />
zengesellschaften naturnaher Wildflußlandschaften<br />
(SO Z. B. das Weiden-Tamarisken-Gebüsch <strong>und</strong> die<br />
Uferreitgras-Gesellschaft), die heute durch den konse-<br />
quenten Gewässerausbau im übrigen Alpenraum weit-<br />
gehend ausgerottet wurden, kommen noch weiträu-<br />
mig vor. Eine Vielzahl seltener <strong>und</strong> z.T. vom Ausster-<br />
ben bedrohter Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten konnten im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Exkursionen nachgewiesen werden. Bei<br />
intensiveren Untersuchungen ist mit einer weitaus<br />
größeren Zahl von seltenen <strong>und</strong> europaweit gefährde-<br />
ten Auenarten zu rechnen.<br />
In unserer geordneten Kulturlandschaft wird darü-<br />
ber hinaus <strong>der</strong> Tagliamemto als eines <strong>der</strong> letzten Ge-<br />
biete in Europa gesehen, in <strong>der</strong> die Dynamik von Öko-<br />
systemen noch weitgehend natürlich abläuft. Aktuelle
Fragestellungen des Naturschutzes konnen hier unter- Anschriften <strong>der</strong> Verfasser<br />
such werden.<br />
Dr. W. Lippert<br />
Botan.-Staatssammlung<br />
Urn im Sinne des UNESCO-Programmes ,,<strong>Der</strong> Menzinger-Str. 67<br />
Mensch <strong>und</strong> die Biosphare" einmalige Naturland-<br />
80992 Munchen<br />
schaften zu erhalten sollte darum <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als<br />
gogte Wildfluglandschaft in den Alpen in das globale Dr. Norbert Miiller<br />
Netz <strong>der</strong> Biospharenreservate aufgenommen werden Am Sonnenhang 13<br />
<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>en Schutz geniegen.<br />
D-86 199 Augsburg<br />
Fur das Verstandnis des Okosystems Aue <strong>und</strong> als<br />
Gr<strong>und</strong>lage fiir dringend notwendige Auenrenaturierungen<br />
in ganz Europa kann <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> als Referenz-Auenlandschaft<br />
betrachtet werden. Aber auch<br />
Dr. T. Schauer<br />
Bayer. Landesamt fur<br />
Wassenvirtschaft<br />
gr<strong>und</strong>legenden, aktuellen Fragestellungen <strong>der</strong> Okologie<br />
<strong>und</strong> des Naturschutzes kann am <strong>Tagliamento</strong><br />
Leonrodstr. 68<br />
80538 Miinchen<br />
nachgegangen werden wie z. B.:<br />
Susanne Rossel<br />
- Wie grog miissen Schutzgebiete sein, damit die TU<br />
naturliche Dynamik erhalten bleibt?<br />
Institut fur Okologie<br />
Rothenburgerstr. 12<br />
- Wie wirken Biotopverb<strong>und</strong>systeme?<br />
12 165 Berlin<br />
Es bleibt zu hoffen, dai3 die Bedeutung des Taglia- Gaby Vetter<br />
mento fur Naturschutz <strong>und</strong> Wissenschaft bei den ver- Kurt.Schumacherstr. 18<br />
antwortlichen Stellen moglichtst bald erkannt wird 93049 Regensburg<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Tagliamento</strong> in seiner Eigenart erhalten<br />
bleibt. Alle Fotos von Dr. Th. Schauer
Literatur<br />
Burger, A. <strong>und</strong> Walenrowski, H.: <strong>Der</strong> <strong>Tagliamento</strong>. Vogel- Oberdorfer, E. (Hrsg.): Suddeutsche Pflanzengesellschaften,<br />
schutz, Hilpoltsheim 199 1 . Teil IV, Stuttgart 1992.<br />
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Unrersuchungen Schweiz. Nationalpark 12, 4. Lfg., Liestal<br />
1974.
Tabelle I<br />
PIONIERVEGETATION SAND- UND KIESREICHER ALLUWONEN D ES TAGLlAMENTO<br />
Aufnahmezeitraum: Juni 199 1 <strong>und</strong> Juli 1992<br />
Artenzahl: 193<br />
Aufnahmenzahl: 38<br />
Al- Knorpelsalat-Gesellschaft<br />
(Chondrilletum chondrilloidis Br.-B1. in Volk 1 939 em. Moor 1958)<br />
A2- Weidenröschen-Braunwurzgesellschaft<br />
(Epilobio - Scrophularietum caninae W.Koch & Br.-B1. in Br.-B1. 1949)<br />
A3- Uferreitgas-Gesellschaft<br />
(Calamagrostietum pseudophragmitis Kop. 1 968)<br />
Hühnerhirse-Spitzkletten-Gesellschaft<br />
(Echinochloa crus-galli - Xanthium strumaria-Gesellschaft.)
Aufnahmeposition:<br />
Aufnahmenummer:<br />
A,D 1<br />
Leontodon berinii<br />
Chondrilla chondrilloides<br />
Aquilegia einseleana<br />
Campanula cespitosa<br />
A,D 2<br />
Epilobium dodonaei<br />
Scrophularia canina<br />
Melilotus alba<br />
Echium vulgare<br />
A 3<br />
Calamagrostis pseudophragmites<br />
VOK Thlaspietea:<br />
Silene vulgaris subsp. glareosa<br />
Gypsophila repens<br />
Petasites paradoxus<br />
Hieracium piloselloides grex florentinum<br />
Galeopsis angustifolia<br />
VOK Artemisietea:<br />
Artemisia vulgaris<br />
Diplotaxis tenuifolia<br />
Daucus carota<br />
Oenothera biennis agg.<br />
Oenothera parviflora<br />
Helianthus tuberosus<br />
Erigeron annuus agg.<br />
Reseda lutea<br />
Solidago gigantea<br />
Tussilago farfara<br />
Hypericum perforatum<br />
Tanacetum vulgare<br />
Rubus caesius<br />
Silene vulgaris subsp. vulgaris<br />
Solanum dulcamara<br />
Picris hieracioides<br />
Eupatorium cannabinum<br />
Cichorium intybus<br />
A 4<br />
Echinochloa crus-galli<br />
Xanthium strumarium<br />
VOK Bidentetea:<br />
Bidens f rondosa<br />
Polygonum lapathifolium<br />
Bidens tripartita<br />
VOK Chenopodietea:<br />
Setaria viridis<br />
Chaenarrhinum minus<br />
Ambrosia artemisiifolia<br />
Eragrostis pectinacea<br />
Panicum capillare<br />
Polygonum persicaria<br />
1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />
v v v v v v v v v<br />
+++.+..+I++<br />
++.+rl.++r.<br />
++..++..+.r<br />
......+.+..<br />
...........<br />
++ 3.+r.r...<br />
...+....+..<br />
....+......<br />
..+. r......<br />
+++. r......<br />
........+..<br />
+..........<br />
.+.........<br />
.....+.....<br />
...........<br />
........ r..<br />
........+..<br />
...........
Aufnahmeposition: 1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />
v v v v v v v v v<br />
Aufnahmenummer: 2 2 444 5 7 2 44 55 445 66667<br />
1212 11155166671 213115115678 11161111177<br />
2413 37039567852 798482275271 12992301313<br />
....................................................................................<br />
Anagallis arvensis<br />
Conyza canadensis<br />
Galinsoga ciliata<br />
Solanum nigrum<br />
VOK Festuco-Brometea:<br />
Medicago lupulina<br />
Sanguisorba minor<br />
Scabiosa gramuntia<br />
Euphorbia cyparissias<br />
Centaurea rhenana<br />
Peucedanum verticillare<br />
Galium verum<br />
Prunella grandiflora<br />
Asperula cynanchica<br />
Buphthalmum salicifolium<br />
Artemisia campestris<br />
Leontodon hispidus<br />
Petrorhagia saxifraga<br />
Centaurea maculosa<br />
VOK Molinio-Arrhenatheretea:<br />
Agrostis gigantea<br />
Plantago lanceolata<br />
Galium album<br />
Molinia caerulea<br />
Deschampsia cespitosa<br />
Achillea millefolium<br />
Taraxacum officinale<br />
Trifolium pratense<br />
Dactylis glomerata<br />
Lythrum salicaria<br />
VOK Salicetea:<br />
Salix elaeagnos<br />
Salix elaeagnos S<br />
Myricaria germanica<br />
Salix daphnoides<br />
Salix purpurea<br />
Salix purpurea S<br />
Populus X canadensis<br />
Populus X canadensis S<br />
Amorpha fruticosa<br />
Amorpha fruticosa S<br />
Salix alba S<br />
Salix alba<br />
Salix triandra<br />
VOK Agrostietea:<br />
Ranunculus repens<br />
Mentha longifolia<br />
Agrostis stolonifera<br />
Agropyron pungens<br />
Festuca ar<strong>und</strong>inacea<br />
Plantago intermedia<br />
VOK Agropyretea:<br />
Poa compressa<br />
Poa annua<br />
Saponaria officinalis<br />
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Aufnahmeposition:<br />
Aufnahmenummer:<br />
Sonstige :<br />
Pinus sylvestris<br />
Juncus articulatus<br />
Clematis vitalba<br />
Ostrya carpinifolia<br />
Polygonum aviculare agg.<br />
Equisetum arvense<br />
Veronica beccabunga<br />
Veronica anagallis-aquatica<br />
1 6 11 16 21 26 31 36 41<br />
v v v v v v v v v<br />
...................<br />
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........................... .+..+...+..
Mit geringer Stetigkeit kommen vor:<br />
je zweimal:<br />
Galeopsis speciosa (2 12 r, 4 13 +) Leucanthemum vulgare (2 12 r, 53 +) Carduus carlinaefolius (2 12 r, 5 1 5 r) Po-<br />
lygala amara agg. (24 +, 27 l) Hippocrepis comosa (24 +, 66 r) Silene pusilla (21 l +, 27 r) Barbarea vulgaris (23<br />
r, 2 19 +) Centaurea jacea (4 13 +, 77 +) Sonchus arvensis (4 17 +, 41 0 +) Lycopersicon esculentum (4 17 +, 4 12 +)<br />
Linaria alpina (4 17 +, 5 I 5 r) Agropyron caninum (4 17 +, 2 19 r) Chenopodium album (4 I 0 +, 6 12 r) Matthiola<br />
carnica (41 0 +, 5 15 +) Carex flacca (53 +, 27 1) Sedum boloniense (53 +, 55 +) Plantage major (66 +, 713 +) Jun-<br />
cus bufonius (41 8 +, 71 +) Agropyron repens (77 1, 8 I +) Pulicaria dysenterica (77 +, 61 2 r) Sorghum halepen-<br />
se (77 r, 73 +) Senecio vulgaris (69 +, 6 1 0 +) Sonchus oleraceus (6 12 +, 7 1 +)<br />
je einmal:<br />
Poa alpina (2 1 2 +) Trisetum argenteum (2 12 r) Potentilla erecta (24 r) Lotus corniculatus (24 +) Carex mucro-<br />
nata (24 +) Genista tinctoria (24 +) Erica carnea (24 r) Rosa pendulina (24 r) Laburnum anagyroides (24 r) Ge-<br />
nista germanica (21 1 r) Helianthemum nummularium (21 1 +) Teucrium montanum (21 l +) Erigeron glabra-<br />
tus (2 1 I r) Thymus pulegioides (2 1 1 +) Dryas octopetala (2 1 1 +) Calamagrostis varia (2 1 1 +) Euphrasia cuspi-<br />
data (2 1 1 r) Euphorbia kerneri (23 +) Equisetum variegatum (23 r) Biscutella laevigata (23 +) Tolpis staticifolia<br />
(23 +) Kernera saxatilis (23 r) Geranium robertianum (23 +) Cruciata laevipes (23 +) Senecio inaequidens (413<br />
+) Frangula alnus (4 13 +) Lycopuus europaeus (4 13 +) Acinos arvensis (4 13 +) Fraxinus ornus (4 17 +) Molinia<br />
ar<strong>und</strong>inacea (4 I 7 +) Pastinaca sativa (4 17 +) Oxalis corniculata (4 10 +) Poa trivialis (4 I 0 +) Veronica persica<br />
(41 0 +) Galeopsis tetrahit (41 0 +) Globularia punctata (53 +) Sesleria varia (53 r) Juncus ~on~lomeratus<br />
(59 +)<br />
Capsella bursa-pastoris (59 +) Brassica nigra (59 +) Crepis rhoeadifolia (5 15 r) Crepis foetida (66 +) Linum tenui-<br />
folium (66 +) Carduus glaucus (68 +) Thymus praecox (68 +) Euphorbia falcata (75 r) Carex oe<strong>der</strong>i (27 +) Eu-<br />
phrasia nemorosa (27 +) Linum catharticum (27 +) Tofieldia calyculata (27 +) Alnus incana (27 1) Carex digita-<br />
ta (27 l) Carex brachystachys (27 +) Epilobium tetragonum (21 9 +) Myosoton aquaticum (21 9 +) Artemisia ab-<br />
sinthium (38 r) Convolvulus arvensis (38 r) Chaenorrhinum minus (41 8 +) Buddleja davidii (55 1) Koeleria<br />
pyramidata (55 +) Brachypodium rupestre (55 +) Blackstonia perfoliata (55 +) Lathyrus sylvestris (81 +) Trifoli-<br />
um repens (8 1 1) Medicago varia (8 1 +) Galinsoga parviflora (4 1 1 +) Acer pseudoplatanus (41 1 +) Matricaria<br />
chamomilla (41 1 +) Rumex crispus (5 19 +) Bidens cernua (6 12 +) Salix X rubens (61 2 r) Setaria glauca (7 13 +)<br />
Cyperus fuscus (7 1 +)
Tabelle 2<br />
GEHÖLZGESELLSCHAFTEN KIESREICHER ALLUVIONEN DES TAGLIAMENTO<br />
Aufnahmezeitraurn: Juni 1 99 1, Juli 1992<br />
Aufnahmenzahl: 49<br />
Artenzahl: 263<br />
A 1 - Schneeheide-Kiefernwald (Erico-Pineturn sylvestris Br.-B1. 1939)<br />
a typicurn<br />
b Alnus incana - Subassoziation<br />
A 2 - Mannaeschen-Hopfenbuchenwald<br />
(Fraxinus ornus - Ostrya carpinifolia-Gesellschaft)<br />
A 3 - Sanddorn-Gebüsch<br />
(Salici-Hippophaetum rhamnoidis Br.-BI. 1928 ex Eckm. 1940)<br />
a typicurn<br />
b Koeleria pyramidata - Subassoziation<br />
A 4 - Lavendelweiden-Gebüsch (Salicetum elaeagni Hag. 19 1 6 ex Jenik 195 5)<br />
a typicum<br />
b Alnus incana - Subassoziation<br />
C Euphorbia cyparissias - Subassoziation
Aufnahmeposition:<br />
Aufnahmenummer:<br />
A 1<br />
Pinus sylvestris S<br />
Pinus sylvestris<br />
Erica carnea<br />
Euphorbia kerneri<br />
D 1,4<br />
Alnus incana S<br />
Alnus incana<br />
Alnus incana B<br />
VOK Erico-Pinetea:<br />
Thesium rostratum<br />
Rubus saxatilis<br />
Carex alba<br />
Knautia ressmannii<br />
Daphne striata<br />
Pinus nigra S<br />
Pinus nigra<br />
A 2<br />
Ostrya carpinifolia B<br />
Ostrya carpinifolia S<br />
Ostrya carpinifolia<br />
Fraxinus ornus S<br />
Fraxinus ornus<br />
A 3<br />
Hippophae rhamnoides S<br />
Hippophae rhamnoides<br />
D 3<br />
Koeleria pyramidata<br />
VOK Querco-Fagetea:<br />
Ligustrum vulgare S<br />
Ligustrum vulgare<br />
Cornus sanguinea S<br />
Cornus sanguinea<br />
Clematis vitalba S<br />
Clematis vitalba<br />
Fraxinus excelsior B<br />
Fraxinus excelsior S<br />
Fraxinus excelsior<br />
Lonicera xylosteum S<br />
Lonicera xylosteum<br />
Robinia pseudacacia B<br />
Robinia pseudacacia S<br />
Robinia pseudacacia<br />
Asperula aristata<br />
1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 56<br />
v v v v v v v v v v v v<br />
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