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Deutsche - Schweizerisches Rotes Kreuz

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Das Jugendmagazin des Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es<br />

InternatIonal 4<br />

In 48 Stunden<br />

bereit<br />

Zur Sache 11<br />

Redog – Immer<br />

schön der Nase<br />

nach<br />

Zur Sache 14<br />

Die retter<br />

aus der luft<br />

1/11


das Jugendmagazin des<br />

Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es<br />

Herausgeber<br />

Jugend des<br />

Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es<br />

Kontakt<br />

<strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong><br />

Kompetenzzentrum Jugend<br />

Rainmattstrasse 10, Postfach<br />

3001 Bern<br />

youth@redcross.ch<br />

www.redcross.ch/youth<br />

Redaktion<br />

Julia Zurfluh<br />

erscheint 3-mal jährlich<br />

Mitarbeit an dieser Nummer:<br />

Christian Büeler, Antoine Dembinski,<br />

Corina Futter, Sonja Nodup,<br />

Albulena Musa, Karl Schuler,<br />

Sarah Schweingruber,<br />

Martina Schrepfer<br />

gestaltungskonzept<br />

Wassmer Graphic Design<br />

www.wassmergraphic.ch<br />

Layout und grafik<br />

SRK graphic-print<br />

graphic-print@redcross.ch<br />

Titelbild<br />

Rega<br />

druck<br />

Schlaefli & Maurer AG<br />

Interlaken<br />

Auflage<br />

4200 Expl. D, 600 Expl. F<br />

Diese Ausgabe erscheint auch in<br />

französischer Sprache.<br />

SRK / 2.2011 / 4300 D<br />

Inhalt<br />

3 editorial<br />

INTERNATIONAL 4 In 48 Stunden bereit – 4 Monate handeln<br />

8 Wissensdurst im Vertriebenencamp<br />

ZUR SACHE 11 Redog – Immer schön der Nase nach<br />

14 die Retter aus der Luft<br />

PORTRÄT 18 die gerettete – die Retter<br />

ZUR SACHE 20 Auf ins Freiwilligenjahr!<br />

COMMUNITY 22 ein Unglück passiert selten allein<br />

24 Hol dir, was du brauchst<br />

26 Spiel und Spass im Asylzentrum<br />

Du willst immer auf dem neusten Stand sein, was die Jugend des Schweizerischen<br />

Roten <strong>Kreuz</strong>es betrifft? Werde Fan von unserer Facebook-Gruppe und tausche dich<br />

mit Jugendlichen aus der ganzen Welt aus!<br />

www.facebook.com/SwissRedCrossYouth<br />

«ready for red cross» ist das Jugendmagazin des Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es,<br />

des Schweizerischen Samariterbundes, der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft, der Kantonalverbände<br />

des Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es und des Schweizerischen Militär-Sanitäts-Verbandes.<br />

ready for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Unterstützt durch:<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

«ready for red cross» berichtet in<br />

dieser Ausgabe über die Themen<br />

Rettung und Katastrophenhilfe. 2010<br />

gab es gemäss den Experten und<br />

Expertinnen 950 Naturkatastrophen.<br />

Eine Zahl, welche deutlich über dem<br />

Durchschnitt der letzten dreissig Jahre liegt (ungefähr 650 Naturkatastrophen).<br />

Rettung und Katastrophenhilfe sind ein wichtiger<br />

Bestandteil der Aktivitäten des Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es<br />

und seinen Mitgliedorganisationen.<br />

So setzt sich das Schweizerische Rote <strong>Kreuz</strong> im Rahmen seines<br />

internationalen Engagements zum Beispiel für Pakistan ein. Bei<br />

schweren Überschwemmungen im vergangenen Jahr waren<br />

18 Millionen Menschen betroffen, was einem Zehntel der<br />

Landesbevölkerung entspricht. «ready» berichtet, wie das<br />

Schweizerische Rote <strong>Kreuz</strong> mit der Internationalen Rotkreuz–<br />

und Rothalbmondbewegung zusammenarbeitet. Wir zeigen<br />

auf, wie sich das Leben nach der Katastrophe langsam wieder<br />

normalisiert.<br />

Rettung ist in der Schweiz ein grosses Thema für unsere Frei-<br />

willigen. In einem Bericht erfährst du, wie eine Freiwillige von<br />

REDOG ihren Hund trainiert oder wie eine Gerettete und ihre<br />

Lebensretterin auf den folgenschweren Tag zurückblicken. Also,<br />

falls du noch nicht aktiv bist, pack die Gelegenheit jetzt! Es<br />

gibt zahlreiche Möglichkeiten! Aus Anlass zum Europäischen<br />

Jahr der Freiwilligenarbeit, welches am 5. Dezember 2010 begann,<br />

danke ich dir für dein Engagement und wünsche dir viel<br />

Spass beim Entdecken des neuen «ready for red cross».<br />

Carine Fleury Bique<br />

Leiterin Kompetenzzentrum Jugend SRK<br />

3


Die Logistik-ERU ist bei<br />

Katastrophen als Erste vor<br />

Ort. Ein Helikopter bringt<br />

in Mosambik Hilfsgüter.<br />

Bild: © Humedica e.v.<br />

In 48 Stunden bereit –<br />

4 Monate handeln<br />

Überschwemmungen, erdbeben, dürren oder Wirbelstürme – oftmals sind die lo-<br />

kalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften von der grossen Zerstörungswut<br />

der Katastrophen überfordert. dann treten die emergency Response Units (eRU) in<br />

Aktion. diese einheiten aus Fachpersonen sind innerhalb von 48 Stunden an allen<br />

vier ecken der Welt einsatzbereit – also wortwörtlich eine «schnelle Antwort».<br />

4 ready<br />

I N<br />

T E R N A T I O N A L<br />

Text: Antoine Dembinski<br />

Überlebensset im Gepäck<br />

Die Internationale Föderation der Rotkreuz-<br />

und Rothalbmondbewegung (IFRK)<br />

alarmiert die verschiedenen nationalen<br />

Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften,<br />

welche eine ERU besitzen, per SMS<br />

und E-Mail. Das erste Einsatzteam reist<br />

innerhalb von 48 Stunden nach Ausbruch<br />

der Katastrophe ab. Mit dabei haben<br />

die ERUs ein Überlebensset, mit welchem<br />

sie sich einen Monat eigenständig<br />

versorgen können. Dieses Paket enthält<br />

Nahrungsmittel, Betten, Zelte, Generatoren<br />

und Büromaterial. Im Katastrophenort<br />

angekommen, bringen die Truppen<br />

das nötige Material vor Ort, erstellen<br />

eine Infrastruktur und stillen die grundlegenden<br />

Bedürfnisse der betroffenen<br />

Bevölkerung (Nahrung, Dach über dem<br />

Kopf, Trinkwasser, medizinische Versorgung).<br />

Ein ERU-Einsatz kann bis zu vier<br />

Monate dauern. Alle drei bis vier Wochen<br />

werden die Teams von drei bis<br />

20 Fachpersonen ausgewechselt.<br />

> links<br />

www.ifrc.org ><br />

What we do > disaster<br />

management > ERU<br />

Bild: IFRC, Valérie Batselaere Bild: SRK Bild: IFRC, Jakob Dall<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011 5


Für jede Aufgabe eine Einheit<br />

Bei einer Naturkatastrophe müssen verschiedene<br />

Herausforderungen gemeistert<br />

werden. Aus diesem Grund gibt es<br />

sieben verschiedene ERU-Typen, welche<br />

alle eine unterschiedliche Hauptaufgabe<br />

haben.<br />

Als Erstes kommt die 1) Logistik-Einheit<br />

im Katastrophengebiet an. Sie klärt die<br />

Versorgungsengpässe ab. Danach kümmert<br />

sie sich um den Empfang der Hilfsgüter,<br />

deren Lagerung, Zollformalitäten<br />

und schliesslich um die Verteilung. Das<br />

Schweizerische Rote <strong>Kreuz</strong> (SRK) unterhält<br />

eine solche Logistik- Einheit. Die<br />

2) Verteil-ERU arbeitet sehr eng mit den<br />

Logistikern und Logistikerinnen zusammen.<br />

Sie unterstützt die lokale Nationalgesellschaft<br />

beim Güterverteilen. Dann<br />

gibt es die 3) Wasser- und Hygieneeinheit.<br />

Sie behandelt, säubert, transpor-<br />

6 ready<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

7<br />

tiert und verteilt das lebenswichtige Gut.<br />

Eine Station kann 15 000 Menschen pro<br />

Tag mit Wasser versorgen. Bei Katastrophen<br />

werden meistens viele Menschen<br />

verletzt. Um diese kümmert sich die<br />

4) Basisgesundheitsstation. Diese ERU<br />

stellt einen Basisgesundheitsdienst für<br />

bis zu 30 000 Personen bereit. Wenn lokale<br />

Spitäler zerstört oder ungenügend<br />

sind, tritt die 5) Feldspital- Einheit auf<br />

den Plan. Das Feldspital hat zwischen<br />

120 und 150 Betten und kann bis zu<br />

250 000 Patienten versorgen. Im Spital<br />

können Operationen durchgeführt werden,<br />

und es hat sogar eine Intensivstation.<br />

Die 6) Telekommunikations-ERU<br />

stellt Satellitentelefone und Funksysteme<br />

auf, damit die nationalen Gesellschaften<br />

mit ihrem Delegierten in Kontakt treten<br />

können. Die 7) Basiscamp-ERU sorgt dafür,<br />

dass alle lokalen Angestellten und<br />

die Delegierten eine Unterkunft haben.<br />

Sie bauen Betten, Büros, Duschen und<br />

Toiletten auf.<br />

Zurzeit gib es 36 Einheiten auf der ganzen<br />

Welt, bereit, im Falle der Fälle auszurücken.<br />

Hoffen wir, dass ihr nächster<br />

Einsatz noch lange nicht kommt!<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

5 6<br />

Bilder: © IFRC + SRK<br />

«ready»: Welches ist Ihr Hintergrund,<br />

und wie lange sind Sie<br />

schon bei der ERU aktiv?<br />

Franz Lankeshofer: Ich war während<br />

32 Jahren als Logistikoffizier für die deutsche<br />

Armee tätig. Im selben Jahr, in dem<br />

ich meine Militärkarriere beendete, nämlich<br />

2006, stellten das Schweizerische<br />

und das <strong>Deutsche</strong> Rote <strong>Kreuz</strong> eine ERU-<br />

Logistiksektion auf die Beine. Das war<br />

der Startpunkt von meinem ERU-Engagement.<br />

Ich habe bereits drei Einsätze geleistet:<br />

zuerst 2007 in Mosambik, danach<br />

2008 in Myanmar und 2010 für<br />

Haiti.<br />

Welches sind Ihrer Meinung nach<br />

die grössten Vorteile der ERU, und<br />

wo könnte sie noch verbessert<br />

werden?<br />

Franz Lankeshofer: Ich finde, die<br />

ERU ist ein wichtiges Instrument für die<br />

Föderation, um im Falle einer Katastrophe<br />

rasch zu handeln. Diese Schnelligkeit<br />

ist eine grosse Stärke.<br />

Franz Lankeshofer, Chef der Logistik-<br />

Sektion der eRU Schweiz und deutschland,<br />

ist frisch zurück von seinem einsatz<br />

in Pakistan. er berichtet für «ready» von<br />

seinen erfahrungen. Bild: SRK, Antoine Dembinski<br />

Was mögliche Verbesserungen betreffen,<br />

liegt die grösste Herausforderung<br />

der ERU in der Ausbildung seiner Leute.<br />

Die Leute wechseln ständig, neue kommen<br />

und einige verlassen die Einheit.<br />

Aber umso eingespielter das Team ist,<br />

umso besser und rascher kann aber eine<br />

Mission umgesetzt werden.<br />

Franz Lankeshofer, welches war<br />

Ihre Mission in Pakistan?<br />

Franz Lankeshofer: Es handelte sich<br />

bei meiner Mission in Pakistan nicht um<br />

einen ERU-Einsatz der Föderation, son-<br />

dern um eine ERT-Mission<br />

(Emergency Response Team),<br />

gesteuert vom Schweizerischen<br />

Roten <strong>Kreuz</strong>. Als Logistik-Chef<br />

der ERU-Truppen<br />

Schweiz und Deutschland<br />

wurde ich ausnahmsweise<br />

aufgefordert teilzunehmen.<br />

Persönlich war ich für die<br />

Leitung der Truppen vor Ort<br />

verantwortlich. Unsere Aufgaben<br />

in Pakistan waren gross und sind<br />

noch nicht beendet. Zunächst mussten<br />

wir uns um Nahrungsmittel und Unterkünfte<br />

für die betroffene Bevölkerung<br />

kümmern. Gleichzeitig zu dieser Arbeit<br />

bereiteten wir den Wiederaufbau vor,<br />

indem wir abklärten, was alles der Bevölkerung<br />

für ein normales Leben fehlt.<br />

Der letzte Schritt unserer Arbeit zieht<br />

sich über die nächsten zwei oder drei<br />

Jahre hin. Wir unterstützen die nationalen<br />

Gesellschaften bei ihren Tätigkeiten.<br />

Hier stehen wir zu diesem Zeitpunkt.<br />

Bild: SRK, Thomas Kumpera<br />

Hat die Jugend einen Platz in der<br />

ERU?<br />

Franz Lankeshofer: Ja, selbstverständ<br />

lich. Es können auch Studenten und<br />

Studentinnen, die einen Aufgabenbe-<br />

reich abdecken, bei der ERU mitmachen.<br />

Für mich – wie auch für Junge – war es<br />

immer eine extrem bereichernde Erfahrung,<br />

für eine Mission wegzugehen.<br />

Aber man muss sich bewusst sein, dass<br />

die Bedingungen manchmal unglaublich<br />

schwierig sind. In Haiti zum Beispiel<br />

mussten wir unsere Arbeit inmitten von<br />

Leichenbergen ausführen. Auch das war<br />

eine lehrreiche Erfahrung, aber eine, die<br />

wohl nicht alle ohne mit den Wimpern<br />

zu zucken ertragen.<br />

Wenn wir auf einer Mission sind, arbeiten<br />

wir oft mit jungen Menschen zusammen,<br />

weil sie oftmals die Hauptakteure<br />

in den nationalen Gesellschaften sind.<br />

7


Wissensdurst im<br />

Vertriebenencamp<br />

die schweren Fluten vom letzten Sommer in Pakistan trieben Millionen Menschen<br />

zur Flucht. das Rote <strong>Kreuz</strong> eröffnete im ganzen Land Zeltcamps für die obdach-<br />

losen Vertriebenen. Für die organisation des Alltagslebens spielten die einheimi-<br />

schen Freiwilligen eine entscheidende Rolle.<br />

In einer provisorischen<br />

Notunterkunft<br />

sucht diese Familie<br />

vor der prallen Mittagssonne<br />

Schatten.<br />

Die Fluten haben<br />

ihren ganzen Besitz<br />

zerstört.<br />

8 ready<br />

I N<br />

Bild: IFRC, Valérie Baselaere<br />

T E R N A T I O N A L<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Die 6-jährige Mutakalim flüchtete<br />

zusammen mit ihrem Bruder<br />

zu ihren Grosseltern. Denn ihr<br />

Heimatdorf weiter oben im Tal<br />

wurde komplett überflutet.<br />

Bild: IFRC, A. Saltbones<br />

Text: Karl Schuler<br />

> links<br />

www.redcross.ch ><br />

SRK in Aktion > Ausland<br />

> Pakistan<br />

«Oktober 2010, zwei Monate nach den<br />

verheerenden Überschwemmungen. Wir<br />

besuchen das Vertriebenencamp Khatar<br />

unweit der Stadt Hyderabad im Süden<br />

Pakistans. Das Schweizerische Rote<br />

<strong>Kreuz</strong> (SRK) hat hier für 125 von den<br />

Fluten vertriebene Familien je ein Zelt<br />

aufgestellt und verteilt ihnen das Notwendigste<br />

zum Überleben: Decken,<br />

Trinkwasser, Nahrungsrationen, Küchenutensilien.<br />

Die Zeltbewohner sind Wochen<br />

zuvor aus ihren überfluteten Dörfern<br />

geflüchtet und konnten dabei oft nur<br />

ihr Bett und einen Schrank mit auf die<br />

Reise nehmen. Die 100 Kilometer bis<br />

zum sicheren Standort haben die meisten<br />

von ihnen mit Esel und Wagen hinter<br />

sich gebracht. Nur wenige hatten genügend<br />

Bargeld, um für den Transport einen<br />

Kleinlaster zu mieten. Inzwischen<br />

hat sich ein fast normaler Alltag eingestellt.<br />

Die Menschen pflegen ihr provisorisches<br />

Obdach und dessen Umgebung,<br />

als möchten sie äusserlich ein Zeichen<br />

setzen und dem schweren Schicksal die<br />

Stirn bieten.<br />

Der Cricket-Match als<br />

Höhepunkt<br />

An diesem Nachmittag herrscht eine aufgeregte<br />

Stimmung im Zeltdorf. Der Cricket-Match<br />

zwischen den Mannschaften<br />

der jugendlichen Camp-Bewohner und<br />

einer externen Firma wird mit grosser<br />

Aufregung erwartet. Die Partie dieses in<br />

Pakistan äusserst beliebten Mannschaftssports<br />

wurde von den Freiwilligen des<br />

Pakistanischen Roten Halbmondes organisiert.<br />

«Von den 800 Menschen, die<br />

hier leben, sind fast die Hälfte Kinder<br />

9


I N<br />

und Jugendliche. Ihnen in der Freizeit et-<br />

was zu bieten ist ganz wichtig, um die<br />

gedrückte Stimmung zu heben», sagt Faroq<br />

Sheik, der in seinem Berufsleben<br />

Arzt ist und nun als Freiwilliger die Verantwortung<br />

für dieses Camp trägt.<br />

Schulunterricht ohne<br />

Lehrerpatent<br />

Aus einem grösseren Zelt dringen die<br />

Stimmen eines Kinderchores. Die Schülerinnen<br />

und Schüler zählen laut auf 20 in<br />

der Fremdsprache Englisch. Der Unterricht<br />

wird heute etwas früher enden, damit<br />

sie die Cricket-Spieler anfeuern können.<br />

Doch zuvor begrüssen sie den<br />

10 ready<br />

T E R N A T I O N A L<br />

ausländischen Besucher. In insgesamt<br />

drei Zelten werden über 100 Kinder im<br />

Alter von vier bis zwölf Jahren unterrichtet.<br />

Sie sitzen am Boden, ausgestattet mit<br />

einem Schulheft, Bleistift und Farbstiften.<br />

Nur die Wandtafel mit Kreiden erinnert<br />

an eine richtige Schule.<br />

Die Schulklassen haben sich ganz infor-<br />

mell organisiert. «Ältere Mädchen und<br />

Jungen, die bereits schreiben und lesen<br />

können, unterrichten die Kleineren täglich<br />

während vier Stunden», erläutert Faroq<br />

Sheik. So hat sich beispielsweise der<br />

16-jährige Zeesman Ali spontan zur Verfügung<br />

gestellt, den Kleineren das ABC<br />

Improvisierter Schulunterricht im<br />

Zelt. Die Kinder und Jugendlichen<br />

bauten eigenständig den Schulbetrieb<br />

wieder auf. Bild: SRK, Karl Schuler<br />

beizubringen. Er strahlt über sein ganzes<br />

Gesicht, als er uns in seinem rudimentären<br />

Englisch erklärt, dass ihm<br />

diese Aufgabe Spass macht. Aber er ist<br />

auch traurig darüber, dass die Schule in<br />

seinem Dorf durch die Wassermassen<br />

zerstört wurde und er nicht weiss, wann<br />

er wieder dorthin zurückkehren kann.<br />

Für die nächsten Monate wird er als Freiwilliger<br />

den Wissensdurst der Kinder stillen.<br />

Auch sie kommen jeden Tag aus eigenem<br />

Antrieb ins Schulzelt. Eine solch<br />

spontan gelebte Freiwilligkeit verdient<br />

eigentlich einen Rotkreuzpreis (oder:<br />

«verdient eigentlich einen alternativen<br />

Nobelpreis»).<br />

Z U<br />

Immer schön<br />

der Nase nach<br />

Unter meterdickem Schutt verschüttete Personen wittern oder in einem riesigen<br />

Waldstück ein einzelnes Kleidungsstück riechen – das kann nur eine Hundenase.<br />

die Rettungshunde und ihre Hundeführer von Redog, dem Schweizerischen<br />

Verein für Such- und Rettungshunde, sind im ernstfall unschlagbare Teams. durch<br />

die strenge Ausbildung und die seriösen Trainings kann Redog jederzeit einsatzfähige<br />

Rettungsteams stellen.<br />

Ein leidenschaftlich<br />

aus geübtes Hobby: Matthias<br />

Knöri mit seiner Hündin Flica<br />

Bild: Matthias Knöri<br />

R S A C H E<br />

Text: Sarah Schweingruber<br />

Wenn Menschen unter Trümmern begraben<br />

werden oder nach einem Wanderunfall<br />

verletzt liegen bleiben, hängt ihr<br />

Leben davon ab, wie rasch sie gefunden<br />

werden. Absolute Profis in Sachen<br />

Suche sind die Rettungshundeteams von<br />

REDOG. Die freiwilligen Mitglieder von<br />

REDOG bilden seit vierzig Jahren Geländesuchhunde<br />

(die Gegenstände mit<br />

«Menschengeruch» bzw. vermisste Personen<br />

auffinden) und Katastrophenhunde<br />

(die verschüttete Personen suchen)<br />

aus. Alle Mitglieder von REDOG sind<br />

Freiwillige und widmen den grössten Teil<br />

ihrer Freizeit der Arbeit mit den Katastrophen-<br />

oder Geländesuchhunden.<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011 11<br />

> links<br />

www.redog.ch


Z U<br />

REDOG<br />

REDOG, der Schweizerische Verein<br />

für Such- und Rettungshunde, besteht<br />

aus 12 Regionalgruppen und ist Mitglied<br />

des Schweizerischen Roten<br />

<strong>Kreuz</strong>es. 2011 feiert REDOG sein<br />

40-jähriges Bestehen mit Demo-Auftritten<br />

und Aktivitäten in verschiedenen<br />

Schweizer Städten.<br />

12 ready<br />

R S A C H E<br />

Die Profis bei Katastrophen<br />

Katastrophenhundeteams kommen nach<br />

Erdbeben, Explosionen oder Bergstürzen<br />

zum Einsatz. Sie sind darauf spezialisiert,<br />

Menschen unter Trümmern zu<br />

finden. Die Hunde haben gelernt, unter<br />

verschiedenen Umständen zu arbeiten.<br />

Sie bewegen sich auch auf schwierigen<br />

Trümmern ruhig und sicher, lassen sich<br />

nicht durch Lärm ablenken und können<br />

aus vielen verschiedenen Gerüchen<br />

kleinste Mengen menschlicher Witterung<br />

herausfiltern. Hat ein Katastrophenhund<br />

menschliche Witterung aufgenommen,<br />

bleibt er an Ort und Stelle<br />

und zeigt seinen Fund durch Bellen und<br />

Scharren an.<br />

Der lange Weg zum<br />

einsatzfähigen Team<br />

Bis aus Hund und Hundeführer<br />

ein einsatzfähiges Katastrophenhundeteam<br />

wird, müssen sie drei<br />

bis fünf Jahre hart trainieren.<br />

Nicole Roth hat im Alter<br />

von 22 Jahren schon zwei<br />

belgische Schäferhunde.<br />

Mit Hündin Betsy<br />

bestand sie<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

kürzlich den zweitägigen Einsatztest<br />

zum Katastrophenhundeteam. Damit gehört<br />

Nicole zu den jüngsten einsatzfähigen<br />

Hundeführerinnen bei REDOG. Das<br />

grosse zeitliche Opfer für die Ausbildung<br />

und die Einsatzübungen macht<br />

Nicole nichts aus: «Ich bin einfach zufrieden,<br />

wenn ich mit Hunden arbeite.<br />

Am liebsten würde ich nichts anderes<br />

machen.» Nicole schätzt besonders die<br />

Teamarbeit mit dem Hund. Gegenseitiges<br />

Vertrauen ist die Grundlage. Einerseits<br />

muss der Hund ohne zu zögern tun,<br />

was verlangt wird. «Andererseits ist<br />

Betsy bei der Suche sehr selbstständig.<br />

Wenn sie nichts anzeigt, muss ich ihr<br />

glauben, dass da wirklich keiner begraben<br />

liegt.» Die beiden waren noch nie<br />

bei einem Ernstfall dabei, und vielleicht<br />

kommt es nie dazu. Denn es gibt nur wenige<br />

Einsätze und verhältnismässig viele<br />

einsatzfähige Teams. «Ich hoffe natürlich<br />

nicht, dass eine Katastrophe passiert»,<br />

sagt Nicole, «aber es ist ein Teil<br />

der Motivation für diese Arbeit, dass wir<br />

einmal Leben retten könnten.»<br />

Vom Hobby zum Ernstfall<br />

Matthias Knöri (36) ist Geländesuchhundeführer.<br />

Geländesuchhunde werden<br />

dazu ausgebildet, im Wald, in voralpinem<br />

Gebiet oder sonstigem unübersichtlichen<br />

Gelände nach vermissten<br />

Personen zu suchen. Anders als Katastrophenhunde<br />

zeigen sie nicht nur Personen<br />

an, sondern auch Gegenstände, an<br />

denen menschliche Witterung haftet.<br />

Geländesuchhundeteams müssen sehr<br />

ausdauernd sein. Eine systematische<br />

Suche in einem grossen Areal kann auch<br />

mal acht oder zehn Stunden dauern.<br />

Trainiert wird bei jedem Wetter. «Man<br />

muss schon ein bisschen verrückt sein»,<br />

schmunzelt Matthias. «Aber die Zusammenarbeit<br />

mit dem Hund, den Kollegen<br />

und Kolleginnen, die Arbeit mit Kompass,<br />

Karten und Funkgerät, die körperliche<br />

Anstrengung draussen in der Natur<br />

– das ist intensiv. Das gefällt mir.»<br />

Die meiste Zeit bleibt die Arbeit mit dem<br />

Hund ein leidenschaftlich ausgeführtes<br />

Hobby. Matthias und Hündin Flica wurden<br />

aber auch schon zu einem Ernstfall<br />

aufgeboten. Damals, im Mai 2009, verschwand<br />

ein junger Mann beim Baden<br />

in der Aare. Vier Geländesuchhundeteams<br />

hatten den Auftrag, den Uferbe-<br />

reich abzusuchen. Sie fanden nichts.<br />

War das ein Misserfolg? «Selbstverständlich<br />

hofften wir, den Mann zu finden»,<br />

sagt Matthias. «Aber er wurde<br />

wenig später leider tot aus der Aare geborgen.<br />

Für uns war es insofern kein<br />

Misserfolg, da wir unseren Auftrag erfüllten.<br />

Wir suchten den Uferbereich<br />

gründlich ab und sagten schliesslich,<br />

dass dort weder der Vermisste noch Gegenstände<br />

von ihm seien. Das stellte sich<br />

als richtig heraus.»<br />

Nach dem Einsatz kehrten Matthias und<br />

die anderen Geländesuchhundeführer<br />

zum Alltag zurück, in dem die Arbeit mit<br />

dem Hund ein Hobby ist. Ein Hobby, das<br />

die REDOG-Rettungshundeteams auf hohem<br />

professionellem Niveau betreiben.<br />

Denn wie Matthias Knöri sagt: «Wir sind<br />

jederzeit bereit. Und wir sind sogar extrem<br />

bereit!»<br />

Ein Rettungsteam im Einsatz nach<br />

einem Erdbeben in Indonesien 2009.<br />

Bild: SRK, REDOG<br />

13


Z U<br />

Rega – die Retter<br />

aus der Luft<br />

Wer kennt sie nicht? die rot-weissen Helikopter der Rega, welche über die Berge<br />

hinwegfliegen oder über Skipisten kreisen. einmal hautnah dabei zu sein, wenn<br />

sich der Rega-Helikopter der imposanten eigernordwand nähert, um einem verunfallten<br />

Bergsteiger zu retten, bleibt für viele unerreichbar. Nicht so für die 24-jährige<br />

Claudia Tschudin und den 26-jährigen Christian Künzli. Sie gewannen nämlich<br />

die Rega-Tour 2010.<br />

Text: Corina Futter<br />

Bei diesem Wettbewerb der Rega durften<br />

die Gewinner während zwei Wochen<br />

hautnah den Rega-Alltag miterleben.<br />

Claudia und Christian setzten sich<br />

in einem strengen Auswahlverfahren<br />

gegen 160 MitstreiterInnen durch. Die<br />

beiden dokumentierten ihre Erlebnisse<br />

der Rega-Tour 2010 mit der Videokamera,<br />

schrieben Erfahrungsberichte und<br />

schnitten Filmchen, die sie anschliessend<br />

auf einem Blog veröffentlichten. «ready<br />

for red cross» sprach mit Claudia und<br />

Christian über ihre Erfahrungen der<br />

Rega-Tour 2010.<br />

Wie sah euer Alltag aus?<br />

Christian: Der Tag begann um 9 Uhr<br />

morgens in einer der 15 Helikopterbasen<br />

in der Schweiz. Dann galt es zu<br />

warten. Jeden Moment konnte ein Alarm<br />

ertönen und wir sollten ausrücken. Wir<br />

waren wie auf Nadeln, denn wir wussten<br />

nie, wann ein Einsatz beginnt. Es<br />

kam auch vor, dass der Alarm losging,<br />

14 ready<br />

R S A C H E<br />

als wir uns gerade zum Mittagessen setzen<br />

wollten. Normalerweise endete ein<br />

Rega-Tag um 19 Uhr abends. Doch oft<br />

mussten wir noch zu der Helikopterbasis<br />

vom nächsten Tag wechseln.<br />

Claudia: Jeder Tag sah anders aus. Es<br />

war ein komisches Gefühl, da wir manch-<br />

Claudia wartet gespannt<br />

auf ihren<br />

Einsatz, schon bald<br />

geht es hoch in<br />

die Eigernordwand.<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

mal stundenlang nichts zu tun hatten und<br />

dann plötzlich innerhalb von Sekunden<br />

Hektik ausbrach. Jemand von uns musste<br />

auch immer zum Filmen bereit sein. Wir<br />

wechselten uns jeden Tag mit Filmen und<br />

Schreiben ab. Die Wartezeiten nutzten<br />

wir, um den Film vom Vortag zu schneiden<br />

oder einen Bericht zu verfassen.<br />

Die Gewinner der Rega-Tour 2010:<br />

Christian Künzli und Claudia Tschudin.<br />

alle Bilder: Rega<br />

Was waren eure eindrücklichsten<br />

Erlebnisse?<br />

Claudia: Es war ein atemberaubendes<br />

Erlebnis, mitten in der berüchtigten Eigernordwand<br />

zu filmen. Ein einschneidender<br />

Moment für mich war, als wir zu<br />

einem Holzer-Unfall ausrückten. Der Unfall<br />

hat mich persönlich getroffen, da ich<br />

selbst Forstwartin bin und mich mit dem<br />

Opfer identifizieren konnte.<br />

Christian: Das erste Mal im Helikopter<br />

zu fliegen war für mich ein unbeschreib-<br />

liches Gefühl. Das traurigste Erlebnis<br />

war, als eine junge Frau verstarb. Dabei<br />

zu sein, als die Retter vergeblich ver-<br />

Christian in voller<br />

Reporter-Montur.<br />

Auf dem Helm<br />

wurde eine Kamera<br />

eingebaut.<br />

> links<br />

www.rega.ch<br />

www.myrega.ch<br />

suchten, sie zu reanimieren, war ein prägender<br />

Moment.<br />

Was habt ihr gelernt?<br />

Christian: Die Rega-Tour war eine<br />

Lebensschule. Ich habe gelernt, sowohl<br />

mit Stresssituationen als auch mit Langeweile<br />

umzugehen. Ich lernte, auf engstem<br />

Raum zu leben und auch mit Kritik<br />

umzugehen. Es war eine einmalige und<br />

unglaubliche Erfahrung, die ich am<br />

Schluss erst einmal verarbeiten musste.<br />

Doch ich bin sehr dankbar, dass ich bei<br />

der Rega-Tour 2010 dabei sein durfte.<br />

Claudia: Ich lernte, wie man filmt und<br />

Filme schneidet. Auch bekam ich einen<br />

Einblick in die anspruchsvolle Arbeit der<br />

Retter aus der Luft. Als die Rega-Tour<br />

2010 zu Ende ging, war ich einerseits<br />

froh, wieder Ruhe zu haben und nicht<br />

ständig unter Strom zu stehen. Andererseits<br />

vermisse ich den Rega-Alltag und<br />

das tolle Team, das ich kennenlernen<br />

durfte.<br />

15


Z U<br />

Die Rega ist Korporativmitglied des Schweizerischen Roten<br />

<strong>Kreuz</strong>es und im Rahmen der Katastrophenhilfe im Ausland<br />

Glied der Rettungskette Schweiz. Sie wurde 1952 vom Mediziner<br />

Dr. Rudolf Bucher gegründet. Heute besitzt die<br />

Stiftung 17 Helikopter und drei Ambulanzjets verteilt auf<br />

15 Basen. 2009 wurden 14 013 Einsätze geflogen.<br />

Die Rega rettet nicht nur Menschen in der Not, sondern<br />

fliegt auch bereits medizinisch versorgte Patienten oder<br />

Patientinnen von Spital zu Spital und transportiert Organe,<br />

Blut, Medikamente oder medizinisches Fachpersonal.<br />

16 ready<br />

R S A C H E<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Bergung<br />

Eine verletzte Person sitzt im<br />

brennenden Auto – jetzt gilt<br />

es keine Zeit zu verlieren! Du<br />

musst sie sofort retten und<br />

aus der Gefahrenzone bringen.<br />

«Ready for red cross»<br />

zeigt dir, wie du im Notfall<br />

eine verletzte Person richtig<br />

birgst.<br />

Achtung! Bergungsgriffe dürfen nur<br />

angewendet werden, wenn sich die<br />

Person in einer lebensbedrohlichen Situation<br />

(Feuer, Explosionsgefahr, starker<br />

Strassenverkehr, Steinschlag oder<br />

Ähnliches.) befindet. Lasse die verletzte<br />

Person sonst an Ort und Stelle, da du<br />

bei einer falschen Bergung möglicherweise<br />

ihre Verletzung(en) verstärken<br />

könntest.<br />

Der Unterarmgriff<br />

Schiebe beim Unterarmgriff deine Ar-<br />

men unter den Achselhöhlen des zu<br />

bergenden Menschen hindurch. Fasse<br />

von oben mit beiden Händen einen unverletzten<br />

Unterarm. Damit du die Person<br />

gut hochheben kannst, gehe in die<br />

Hocke und komme nahe an sie heran.<br />

Stütze dich ein wenig auf und ziehe<br />

den Patienten bzw. die Patientin, indem<br />

du rückwärts gehst.<br />

Bergung aus einem Auto<br />

> links<br />

www.samariter.ch ><br />

Erste Hilfe > Tipps ><br />

Bergung<br />

Sichere als Allererstes die Unfallstelle,<br />

indem du den Warnblinker deines Autos<br />

anschaltest, das Pannendreieck aufstellst<br />

und dir die Warnweste überziehst.<br />

Öffne die Fahrzeugtür und<br />

sprich die Person an. Falls der Automotor<br />

noch laufen sollte, stelle ihn ab und<br />

entferne den Schlüssel. Ziehe die Handbremse<br />

an. Achte, ob der Airbag ausgelöst<br />

wurde. Falls nicht, handle besonders<br />

vorsichtig. Kontrolliere, ob die<br />

Beine des zu bergenden Menschen frei<br />

sind. Löse den Sicherheitsgurt und neige<br />

die Person nach vorne. Greife nun unter<br />

den Schultern durch und umfasse von<br />

oben her einen Vorderarm der Person.<br />

Hebe anschliessend mit geradem<br />

Rücken den Patienten aus dem Auto.<br />

Falls du einen weiteren Helfer hast,<br />

greift dieser die Beine der zu bergenden<br />

Person und ihr tragt sie fort. Stabilisiert,<br />

wenn immer möglich, den Kopf.<br />

17


PO R T R Ä T<br />

die gerettete<br />

Text: Sonja Nodup<br />

Anna Bühler* ist eine aktive Frau. Ihren<br />

80 Jahren zum Trotz treibt die Seniorin<br />

immer noch regelmässig Sport. Ihre Leidenschaft<br />

ist das Schwimmen. Besonders<br />

angetan hat es ihr die Luzerner «Ufschötti».<br />

Seit über 40 Jahren ist Frau<br />

Bühler Stammgast im beliebten Freibad.<br />

Vor allem bei schönem, warmem Wetter<br />

zieht es die Seniorin jeweils ins zentral<br />

gelegene Strandbad. Frau Bühler hat mit<br />

der Zeit ihren eigenen Baderhythmus<br />

entwickelt: Sie geht ungefähr dreimal für<br />

je fünfzehn Minuten ins Wasser und ruht<br />

sich zwischendurch am Strand auf ihrem<br />

Badetuch aus.<br />

An einem schönen Sommertag des letzten<br />

Jahres läuft jedoch alles anders –<br />

Frau Bühler hat einen Unfall, muss wiederbelebt<br />

werden und mehrere Tage im<br />

Spital verbringen.<br />

An ihren Badeunfall denkt die Luzernerin<br />

nicht gern zurück. Sie kann sich selbst an<br />

nichts mehr erinnern. Auch nicht daran,<br />

wie sie im Wasser plötzlich bewusstlos<br />

wurde. «Meine Erinnerung beschränkt<br />

sich auf die wenigen Informationen, die<br />

ich nach dem Spitalaufenthalt von meinem<br />

Sohn erhalten habe.»<br />

Vor dem Unfall sind ihr die stets am<br />

Strand stationierten jugendlichen Strand­<br />

wächter und Strandwächterinnen der<br />

Schweizerischen Lebensrettungs­Gesellschaft<br />

(SLRG) kaum aufgefallen. Das hat<br />

sich mit ihrem Badeunfall geändert. «Ich<br />

bin diesen jungen Leuten überaus dankbar.<br />

Ohne ihr beherztes Eingreifen wäre<br />

ich jetzt mit grösster Wahrscheinlichkeit<br />

tot», sagt die Seniorin nachdenklich. Als<br />

Frau Bühler nach einigen Tagen aus dem<br />

Krankenhaus entlassen wird, sitzt der<br />

Schock immer noch tief. Wie durch ein<br />

Wunder bleiben keine Folgeschäden zurück,<br />

doch die betagte Frau hat keine<br />

Kraft, sich persönlich mit ihren Rettern<br />

zu treffen. Sie bedankt sich brieflich.<br />

«Ich finde es grossartig, dass es noch<br />

junge Leute gibt, die sich derart engagieren»,<br />

meint die Achtzigjährige. Sie sei<br />

dankbarer geworden und auch etwas<br />

nachdenklicher. Ob Frau Bühler auch im<br />

nächsten Sommer wieder bei der «Ufschötti»<br />

schwimmen gehen wird, steht<br />

noch offen. Erst einmal ist die Seniorin<br />

mit ihrer Familie zur Erholung ins Ausland<br />

gefahren.<br />

*Name geändert<br />

Neue Serie «gegenüberstellung»<br />

Zum Europäischen Jahr der Freiwilligenarbeit starten<br />

wir die neue Serie «Gegenüberstellung». Freiwillige und<br />

Begünstigte berichten über ihre Sichtweise des Engagements.<br />

Die Freiwilligen erzählen, warum sie sich ein setzen,<br />

und die Begünstigten, wie sie dieses Engagement für sie<br />

empfinden.<br />

Die SLRG-Sektion Luzern leistet im Auftrag der Stadt Luzern jeden<br />

Sommer Strandwachdienst an der Ufschötti. Dabei werden als Rettungsschwimmer<br />

ausgebildete Freiwillige eingesetzt. Letztes Jahr<br />

waren dies rund 20 Personen im Alter von 16 bis 26 Jahren. Die<br />

meisten Einsätze verlaufen ruhig, das Strandwachpersonal über wacht<br />

die Einhaltung der Baderegeln und verarztet Personen mit kleineren<br />

Verletzungen wie Schürfwunden oder Insektenstichen.<br />

Bild: Neue Luzerner Zeitung, Pius Amrein<br />

die Retter<br />

An den Unfalltag erinnern sich Meret<br />

und Manuel nur zu gut. «Es waren ziemlich<br />

viele Leute im Wasser, aber es war<br />

ruhig, und wir hatten genug Zeit zum<br />

Schwatzen.», erzählt die neunzehnjährige<br />

Meret. «Am späteren Nachmittag<br />

entdeckte ich plötzlich eine Person im<br />

Wasser, die auf dem Bauch trieb.» Von<br />

diesem Moment an geht alles sehr<br />

schnell: Manuel rennt ins Wasser, Meret<br />

informiert die Ambulanz und eilt ihrem<br />

Kollegen zur Hilfe. Gemeinsam ziehen<br />

sie die Frau an Land. Glücklicherweise<br />

ist zufällig ein junger Mann anwesend,<br />

der vor Kurzem die Sanitätsrekrutenschule<br />

absolviert hat. Er beginnt sofort<br />

mit der Wiederbelebung. Meret und<br />

Manuel sind froh, obwohl sie eigentlich<br />

wissen, wie man mit Notfällen umgehen<br />

muss: Sie sind beide ausgebildete Rettungsschwimmer<br />

der SLRG. «Im Ernstfall<br />

geht jedoch alles viel schneller», erzählt<br />

18 19<br />

18 ready<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

> links<br />

wwww.iihl.org<br />

www.mira.ch<br />

Manuel. «Ich wusste zwar genau, wie<br />

man jemanden auf das Rettungsbrett<br />

legt, aber irgendwie hat es nicht funktioniert,<br />

und wir mussten improvisieren.»,<br />

ergänzt Meret. Nachdem Frau Bühler<br />

von der Ambulanz abgeholt worden ist,<br />

können die beiden noch gar nicht richtig<br />

fassen, was sie eben erlebt haben. Als<br />

sich nach einigen Tagen Frau Bühlers<br />

Sohn meldet und erzählt, dass es seiner<br />

Mutter den Umständen entsprechend gut<br />

gehe, fällt den beiden Jugendlichen ein<br />

Stein vom Herzen. Nach und nach wird<br />

ihnen klar, was sie geleistet haben. Meret<br />

fasst das eigenartige Gefühl in Worte:<br />

«Wenn ich heute daran zurückdenke,<br />

schlägt mein Herz immer noch ein bisschen<br />

schneller, aber ich bin auch stolz<br />

auf unsere Leistung.» Zum Unfallzeitpunkt<br />

seien viele Leute im Wasser gewesen,<br />

nicht wenige sogar nur ein, zwei<br />

Meter von der bewusstlosen Frau entfernt.<br />

«Mir wurde damals klar, wie wenig<br />

man auf andere Leute achtet und wie<br />

wenige Menschen bereit sind zu helfen»,<br />

erzählt Meret betroffen. Seit dem Unfall<br />

ist die neunzehnjährige Maturandin<br />

noch aufmerksamer geworden, auch<br />

wenn sie privat unterwegs ist und nicht<br />

gerade im Auftrag der SLRG den Strand<br />

überwacht. Manuel geht es ähnlich: «Die<br />

Leute sind immer froh, wenn sie jemanden<br />

in der Nähe haben, der sie retten<br />

könnte!» Manuel und Meret sind sich<br />

beide sicher, dass sie auch nächsten<br />

Sommer wieder Strandaufsicht an der<br />

«Ufschötti» leisten wollen. «Es ist eine<br />

tolle Erfahrung und macht obendrein<br />

noch Spass!»


Z U<br />

Auf ins<br />

Freiwilligenjahr!<br />

Am 5. dezember 2010 war der Startschuss zum europäischen Jahr der Freiwilligenarbeit.<br />

Auch wir vom Schweizerischen Roten <strong>Kreuz</strong> (SRK) führen verschiedene<br />

Projekte zur Unterstützung und Förderung der Freiwilligenarbeit durch. einige<br />

Teilprojekte sind der Jugend gewidmet.<br />

20 ready<br />

R S A C H E<br />

Bild: Christian Baeriswyl<br />

Bild: SRK, Andri Pol<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Bild: JRK Neuenburg<br />

Bild: SRK, Iris Krebs<br />

Bild: SRK, Dinu Buser<br />

Jugendleitlinien<br />

In den Jugendleitlinien, welche wir formuliert<br />

haben, sind die Rechte und<br />

Pflichten junger Freiwilliger festgeschrieben.<br />

Anlässlich des Austausch- und Skiweekends<br />

konntet ihr uns eure Rückmeldungen<br />

dazu geben. Die Leit linien<br />

werden wir an der Rotkreuzversamm-<br />

lung im Juni 2011 ver öffentlichen.<br />

«Youth Positive Action»<br />

Du hast eine tolle Projektidee, aber kein<br />

Geld, sie umzusetzen? Wir haben einen<br />

Projektfonds erschaffen, der für alle<br />

Jugendorganisationen des SRK offen ist.<br />

In einem Wettbewerb können die ideenreichsten<br />

und kreativsten Projekte einen<br />

Beitrag von maximal 5000 Franken gewinnen.<br />

Der Startschuss für den Wettbewerb<br />

fällt am Rotkreuztag, 8. Mai 2011.<br />

Im nächsten Ready erfährst du mehr<br />

über «Youth Positive Action».<br />

Menschlichkeit macht Schule<br />

Mit dem Schulprojekt «Positive action –<br />

Menschlichkeit macht Schule» wollen wir<br />

mehr junge Menschen für die Grundwerte<br />

des Roten <strong>Kreuz</strong>es sensibilisieren.<br />

Wir stossen Schulklassen dazu an, im<br />

Rahmen einer Projektwoche ein kleines<br />

humanitäres Projekt durchzuführen.<br />

Freiwilligenfest<br />

Reservier dir bereits jetzt den 27. August<br />

2011. Dann findet nämlich in Bern ein<br />

grosses Freiwilligenfest statt. Mit diesem<br />

Anlass sagen wir unseren Freiwilligen<br />

Danke für ihren wertvollen Einsatz.<br />

«ready»<br />

Auch das nächste «ready» vom Juni<br />

steht ganz im Zeichen der Freiwilligenarbeit.<br />

Lass dich überraschen!<br />

Bist du «ready for red cross?»<br />

JA! Ich erhalte deshalb drei Mal jährlich das Jugendmagazin.<br />

Und zwar Exemplar(e).<br />

NEIN! Ich will das «ready for red cross» nicht mehr erhalten. Bitte streicht<br />

mich von eurer Adressliste.<br />

Ich bin umgezogen. Bitte schickt mir das «ready for red cross» ab sofort an<br />

meine neue Adresse.<br />

Coupon ausfüllen, ausschneiden und einsenden an:<br />

<strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong>, Kompetenzzentrum Jugend<br />

Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Strasse:<br />

PLZ/Ort:<br />

gratis<br />

Abobestellung per E-Mail an:<br />

youth@redcross.ch<br />

> links<br />

www.redcross.ch ><br />

activities > volunteers<br />

www.freiwilligenjahr2011.ch<br />

21


c O<br />

ein Unglück passiert<br />

selten allein<br />

ein Verkehrsunfall, eine abgeschnittene Hand und ein Brand auf ei-<br />

nem Hof: Was in Wirklichkeit ein Schreckensszenario gewesen wäre,<br />

ereignete sich in Küssnacht am Rigi nur in einer Übung. Mit grossem<br />

eifer löschte die Jugendfeuerwehr den Brand, und die Help-gruppe<br />

leistete erste Hilfe.<br />

Text: Christian Büeler<br />

Gleich mehrere Rettungen standen am<br />

Montagabend für die Jugendfeuerwehr<br />

und die Help-Jugendgruppe des Samaritervereins<br />

Küssnacht am Rigi an. Bei der<br />

ersten gemeinsamen Hauptübung galt<br />

es, bei verschiedenen Unfällen die richtigen<br />

Massnahmen zu treffen. Ein Verkehrsunfall<br />

sowie Unfälle mit Fräsmaschine,<br />

Walze und ein Brand fanden die<br />

Jugendlichen auf dem Hof Rossallmig in<br />

Immensee vor. Eltern und weitere Zuschauer<br />

durften die Übung aus der Distanz<br />

miterleben.<br />

Gute Zusammenarbeit<br />

«Bisher haben wir zusammen mit der Jugendfeuerwehr<br />

noch nie eine Hauptübung<br />

durchgeführt», sagt Help-Leiterin<br />

Maya Studer. Nichtsdestotrotz zeigten<br />

die Helpis und die Jugendfeuerwehr vollen<br />

Einsatz und arbeiteten gut zusammen.<br />

Die durch den Brand auf den Balkon<br />

gedrängten Personen wurden dort<br />

von der Jugendfeuerwehr mit einer<br />

Leiter evakuiert, während auf der Rückseite<br />

des Hauses der Brand mit Wasser<br />

gelöscht wurde. Auch ein Lüfter kam<br />

zum Einsatz, mit dem man im Haus<br />

Durchzug erstellte, der den giftigen<br />

Rauch raus spedierte.<br />

Die alten Hasen zeigen den Feuerwehr-<br />

Neulingen wie ein Feuer richtig gelöscht<br />

wird. Gar nicht so einfach!<br />

Bild: Eugen Kiener<br />

Bild: Eugen Kiener<br />

Gespannt wartet<br />

die «Jugendfeuerwehr»<br />

auf ihren<br />

grossen Einsatz.<br />

Der Feueralarm geht<br />

schon bald los ...<br />

22 23<br />

22 ready<br />

M M U N I T Y<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Bild: Urs Marti<br />

> links<br />

www.chili-srk.ch<br />

www.help-samariterju-<br />

www.redcross.ch gend.ch (SRK in<br />

Aktion > Migration > Gewaltprävention<br />

www.samariter.ch und > Konfliktbearbeitung<br />

Aktuell ><br />

Konfliktbearbeitung)<br />

«Bin stolz auf euch»<br />

Unterdessen umsorgten die Helpis das<br />

Opfer des Verkehrsunfalls und den Unglücklichen,<br />

der sich beim Fräsen die<br />

Hand abschnitt. Die Verunfallten wurden<br />

anschliessend bei der Patienten-Sammelstelle<br />

weiter betreut und teilweise in Rettungsdecken<br />

gehüllt. Mit Luftkissen versuchten<br />

Mitglieder der Jugendfeuerwehr<br />

derweil, die Person unter der Walze zu<br />

befreien.<br />

Nachdem die jeweiligen Personen geret-<br />

tet waren, schritt man über zur Übungs-<br />

besprechung. Martin Arnet, Hilfsleiter<br />

der Jugendfeuerwehr, lobte die Jugendlichen:<br />

«Ich bin wahnsinnig stolz auf euch,<br />

ihr habt alle eine gute, unfallfreie Übung<br />

gezeigt.» Auch Einsatzleiter Stefan<br />

Meier sah die Ziele der Übung erfüllt. Er<br />

bedankte sich beim Hausbesitzer Geri<br />

Studer und bei den Figuranten und lud<br />

alle zu Getränken und Würstchen ein.


c O<br />

Text: Martina Schrepfer<br />

Ein River-Rafting-Guide benötigt nicht<br />

die gleiche Ausbildung in Wasserrettung<br />

wie eine Mutter, die sich Gedanken zur<br />

Sicher heit ihrer Kinder im Schwimmbad<br />

macht. Eine Rettung aus einem reissen-<br />

den Fluss ist auch anders als eine aus ei-<br />

nem beheizten Schwimmbad. Damit alle<br />

Gruppen eine an ihre Bedürfnisse und an<br />

die speziellen Wassersituationen angepasste<br />

Ausbildung erhalten, stellte die<br />

Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft<br />

(SLRG) ihre Ausbildungsstrukturen<br />

24 ready<br />

M M U N I T Y<br />

Hol dir,<br />

was du brauchst<br />

Ab 2011 gelten in der Schweizerischen Lebensrettungs-gesellschaft<br />

(SLRg) neue Ausbildungsstrukturen. die Kurse und Brevets wurden<br />

besser an die verschiedenen Zielgruppen und an die verschiedenen<br />

Wasserbedingungen angepasst. die einzelnen Teilbereiche (Module)<br />

kannst du separat besuchen und abschliessen.<br />

um. Neu ist die Ausbildung in verschiedene<br />

Module aufgeteilt und berücksichtigt<br />

alle Gewässerbedingungen. Auch<br />

liegt der Schwerpunkt der Ausbildung<br />

auf Vorbeugung und Risikoeinschätzung<br />

statt auf blosses Retten von Verunfallten<br />

(siehe Grafik).<br />

Grundausbildung<br />

im Schwimmbad<br />

In der Grundausbildung, dem Modul Brevet<br />

Basis Pool, erlernst du die Grundtechniken<br />

des Rettungsschwimmens und besonders,<br />

wie Unfälle im Schwimmbad<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

Bild: SRK, Carmela Harshani Odoni<br />

Erste Hilfe<br />

Instruktor CPR<br />

Instruktor Nothilfe<br />

Expert CPR<br />

Expert Nothilfe<br />

Weiterentwicklung der<br />

Brevets dank freiwilligem<br />

Engagement<br />

Eine Projektgruppe beschäftigte sich<br />

seit 2008 mit der Reform der Rettungs-<br />

verhindert werden können. Je nach Bebrevets.<br />

Ihr gehörten acht Mitglieder<br />

dürfnis kannst du anschliessend das Bre-<br />

der SLRG aus der ganzen Schweiz<br />

vet Plus Pool besuchen. Dieses Zusatzbre-<br />

an, die meisten davon sind Freiwilvet<br />

ist für Personen gedacht, die mehr<br />

lige. Wie die Projektleiterin Christine<br />

über Wasserrettung im Schwimmbad<br />

Zaugg betont, ist die Arbeit der Frei-<br />

wissen müssen. Darunter fallen z. B.<br />

willigen bei der Entwicklung der<br />

Schwimm- und Wassersportlehrer, Feuer-<br />

neuen Ausbildungen der SLRG sehr<br />

wehr, Polizei usw. In diesem Zusatzmodul<br />

wichtig. Die Projektgruppe wird von<br />

lernen die Teilnehmenden, wie Unfälle<br />

der Humanitären Stiftung des Schwei-<br />

durch richtige Vorkehrungen vermieden<br />

zerischen Roten <strong>Kreuz</strong>es finanziell<br />

werden können und wie eine Rettung<br />

unterstützt.<br />

alleine durchgeführt und koordiniert wird.<br />

Die Module Brevet Basis Pool und Brevet<br />

Plus Pool finden im Schwimmbad statt. Zusatzausbildungen im Fluss<br />

und See<br />

Jedes Jahr ertrinken rund 50 Personen in<br />

der Schweiz. Neun von zehn Fällen ereignen<br />

sich in Flüssen und Seen. Mit den<br />

beiden Modulen Fluss und See reagiert<br />

die SRLG auf diese hohe Zahl. Du lernst<br />

in den beiden Modulen, wie du dich in<br />

diesen speziellen Gewässern verhalten<br />

sollst. Neu ist, dass diese beiden Modulen<br />

im Fluss beziehungsweise im See<br />

Bild: SRK<br />

stattfinden. Die speziellen Rettungstechni-<br />

Module auf 2011<br />

Pool<br />

Instruktor Pool<br />

Brevet Expert Pool<br />

Spezial Spezial-<br />

Ausbildungen<br />

Instruktor See/Fluss<br />

Expert Fluss<br />

Expert See<br />

Grundausbildung Modul Hypothermie<br />

Modul CPR<br />

Modul Nothilfe<br />

WK Pool<br />

Brevet Plus Pool<br />

Brevet Basis Pool<br />

Jugend Erlebnismodul<br />

Modul Fluss<br />

Modul See<br />

Pool-Safety<br />

Jugendbrevet Kindergartenprojekt<br />

ken sind nämlich nur in diesen Gewässern<br />

selbst richtig erlernbar. Was bei einer<br />

Unterkühlung zu machen ist, zeigt dir<br />

der Kurs Hypothermie auf. Du steigst in<br />

diesem Erlebniskurs in kaltes Wasser, um<br />

die Reaktionen am eigenen Körper zu<br />

erfahren.<br />

Die Ausbildungen sind neu<br />

in Module aufgeteilt, welche du<br />

separat besuchen kannst.<br />

> links<br />

www.slrg-jugend.ch<br />

www.slrg.ch > NAUS<br />

Brevet für Jugendliche<br />

In den Modulen Jugendbrevet und Jugend<br />

Erlebnismodul lernen Kinder und<br />

Jugendliche das Basiswissen fürs Rettungsschwimmen.<br />

Im Erlebnismodul werden<br />

die Inhalte spielerisch, z. B. mit<br />

Schwimmen mit Kleidern, vertieft.<br />

Bei den Ausbildungen<br />

wird auch<br />

der richtige Umgang<br />

mit Rettungsmaterialien<br />

gelernt.<br />

Bild: SLRG<br />

Die Module Basis<br />

Brevet Pool<br />

und Brevet Plus<br />

Pool finden im warmen<br />

Schwimmbad<br />

statt. Bild: SLRG<br />

25


c O<br />

Im Sommer planschen die Kinder<br />

gerne im nahe gelegenen<br />

Fluss. Wasserscheu? Von wegen!<br />

Bild: Melanie Jordi<br />

26 ready<br />

M M U N I T Y<br />

Spiel und Spass<br />

im Asylzentrum<br />

einen Samstagnachmittag im Monat wird das Zentrum<br />

für Asylsuchende Thurhof in oberbüren Sg richtig auf<br />

den Kopf gestellt. dann finden nämlich die Spielnach-<br />

mittage des Jugendrotkreuzes St. gallen für die anwe-<br />

senden Kinder statt. Albulena Musa, eine Freiwillige<br />

des Jugendrotkreuzes St. gallen, berichtet für «ready»,<br />

wie diese Nachmittage ablaufen.<br />

Text: Albulena Musa<br />

Seit eineinhalb Jahren engagiere ich<br />

mich nun schon für die Spielnachmittage.<br />

Wir Freiwillige sind meistens ein Team<br />

von vier bis fünf Leuten. Einige Gesichter<br />

unserer Kinder kennen wir schon, andere<br />

sind erst seit einigen Tagen im Zentrum.<br />

Unsere Kinder sind unterschiedlich alt<br />

und kommen aus verschiedenen Ländern.<br />

Die Spielnachmittage organisieren wir<br />

bereits im Vorfeld. Dabei gibt es verschiedene<br />

«Ämtli»: Ablauf, Zvieri und Fahrgelegenheiten.<br />

Da die Nachmittage mittlerweile<br />

regelmässig stattfinden, sind wir<br />

ein eingespieltes Team, und die Arbeit im<br />

Vorfeld ist rasch abgewickelt.<br />

Zuerst Vertrauen schaffen<br />

Die Spielnachmittage laufen meistens<br />

gleich ab. Zuerst spielen wir ein einfaches<br />

Ballspiel, damit die Kinder erste<br />

Verbindungen knüpfen und gewisse Unsicherheiten<br />

beseitigen können. Dabei<br />

for red cross – das Jugendmagazin des SRK – 1/2011<br />

lernen alle die Namen der andern<br />

kennen und machen sich miteinander vertraut.<br />

Anschliessend folgen Spiele, bei<br />

denen alle trotz Sprachbarriere und<br />

Altersunterschieden mitmachen können.<br />

Fussball, «Fangis» oder Turmbauspiele<br />

mit Holzklötzen sind sehr beliebt. Im Sommer<br />

verschieben wir das Programm in die<br />

freie Natur. Wir gehen mit den Kindern<br />

zu einem nahen Fluss. Mit viel Freude<br />

planschen die Kinder im Fluss und erfrischen<br />

sich. Manchmal machen wir auch<br />

Picknicks im Wald.<br />

Viele Spiele sind weltweit<br />

gleich<br />

Damit eine gute Dynamik in die Spiele<br />

kommt, trennen wir die Kleinsten von den<br />

Älteren. So können wir die Kinder ihrem<br />

Alter entsprechend einbeziehen. Oftmals<br />

bringen die Kinder auch eigene Vorschläge<br />

ein und erklären uns ihre Ideen.<br />

Ich bin erstaunt, dass viele Spiele auf der<br />

ganzen Welt in gleicher oder ähnlicher<br />

> links<br />

www.srk-sg.ch ><br />

Jugendrotkreuz<br />

Weise gespielt werden. Gemeinsam mit<br />

den Kindern lachen wir viel, wenn wir die<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

benennen.<br />

Grosse<br />

Dankbarkeit<br />

Ich finde dieses Projekt<br />

sehr wichtig, da bei allem<br />

Spass auch der<br />

Nutzen nicht fehlt.<br />

Das Zentrum für Asylsuchende<br />

beherbergt Familien,<br />

die nur sehr eingeschränkte<br />

Mittel zur Verfügung<br />

haben und ihren Kindern schon daher<br />

kaum Freizeitaktivitäten ermöglichen<br />

können. Hinzu kommen die Ungewissheit<br />

und Unsicherheit aufgrund des laufenden<br />

Abklärungsverfahrens, das viele Eltern<br />

stark einnimmt und eigentlich nicht viel<br />

Platz für kindliche Unbeschwertheit und<br />

Lebensfreude lässt. Umso mehr fällt da<br />

ein Nachmittag ins Gewicht, an dem man<br />

überall im Zentrum das Lachen der Kinder<br />

hört und ihrem bunten Treiben zusehen<br />

kann. Aus diesem Grund danken uns<br />

die Eltern immer wieder für unser Engagement.<br />

Ganz zu schweigen von den Kindern,<br />

die zu Beginn wie ein Fanclub am<br />

Eingang warten und jubeln und am Ende<br />

aufgeregt nach dem nächsten Mal fragen,<br />

um dann traurig Adieu zu sagen.<br />

Diese Erfahrungen sind für mich pure Motivationsspritzen!<br />

Ich hoffe, dieses Projekt<br />

wird noch lange weitergeführt.<br />

Für einen Nachmittag den tristen Alltag<br />

vergessen – die Spielnachmittage in den<br />

Durchgangszentren sind bei den Kindern<br />

sehr beliebt. Bild: SRK, Andri Pol<br />

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«Ich habe schon ganz<br />

jung angefangen.»<br />

Seit Rea Mitglied beim Jugendrotkreuz ist,<br />

besucht sie regelmässig Manuela.<br />

Sie unternehmen Ausflüge, verbringen die<br />

Freizeit zusammen. Und heute sind sie<br />

gute Freundinnen.<br />

Kein Tag ohne die Hilfe unserer<br />

Freiwilligen.<br />

Beim Roten <strong>Kreuz</strong> engagieren<br />

sich Jugendliche freiwillig. Danke.<br />

<strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong>, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern, info@redcross.ch, www.redcross.ch/freiwillige<br />

Andri Pol

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