News 05.11.pub - Welsh Pony and Cob Society Germany e.V.

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Theoretisch lässt sich die Fremdzucht, sowohl in der Rein– als auch in
der Kreuzungszucht (sh. Seite 23), in folgenden Modalitäten betreiben:
• Ausgleichszucht:
Man sucht für eine Stute mit Negativ-Merkmalen einen Hengst,
der in diesen Merkmalen positiv ist und erhofft sich bei dem Paarungsprodukt
eine Verbesserung der Negativ-Merkmale der Stute,
möglichst unter Bewahrung der mütterlichen Positiv-
Merkmale.
• Bewahrungszucht:
Paarungspartner werden nach der Regel „Gleiches x Gleiches
ergibt Gleiches“ ausgesucht. Ziel ist hier die Verfestigung des
„status quo“ der Anpaarungspartner.
Die Form der so genannten „Bewahrungs– oder auch Verfestigungszucht“
setzt voraus, dass der Züchter zwei Partner für eine
Anpaarung vorsieht, die in allen erkennbaren Merkmalen nach
seiner Sicht der Dinge optimal und zudem gleich sind.
Praktisch wird auch die Fremdzucht wohl immer nach einem Zuchtfortschritt
trachten und sich deshalb nach den Grundsätzen der Ausgleichszucht
vollziehen.
Durch genetisch möglichst unterschiedliche Zuchtlinien der Elterngeneration
wird bei der Kreuzung erreicht, dass viele homologe Allele unterschiedlich
(heterozygot) sind.
Stark heterozygote Lebewesen verfügen über mehr verschiedene Erbanlagen
als reinrassige. Ihnen wird nachgesagt, dass sie oft resistenter
gegen Krankheiten sind und sich besser auf wechselnde Umweltbedingungen
einrichten können. Nachteilige rezessiv bedingte Eigenschaften
werden zudem im Phänotyp nicht (oder kaum) realisiert, d.h. dass
die oft auf rezessiven Genen liegenden Krankheiten wohl in der Erbmasse
vorhanden sind, aber auf Grund der starken Mischerbigkeit nur
selten zum Ausbruch kommen.
Ein großer Nachteil der Fremdzucht ist, dass sich die Erbanlagen nicht
verfestigen und ihre Beschaffenheit sehr stark vom Zufall abhängig ist.