Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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88 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />
Trotz dieser relevanten Vorarbeiten lagen bis 1999 damit kaum repräsentative empirische Daten<br />
vor.<br />
BLASCHKE hat den Test von WILHELM <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> eindimensionaler Bewegungen<br />
verändert <strong>und</strong> als Nachtest von 21 konventionell unterrichteten Gymnasialklassen (433 Gymnasiasten)<br />
bearbeiten lassen (Blaschke, 1999) (siehe Kapitel 6.4.2. <strong>und</strong> 6.5.2). Dabei hat er die Lehrer<br />
nach ihrem Unterricht befragt <strong>und</strong> daraufhin die Klassen nach den Angaben der Lehrer in sechs<br />
unterschiedliche methodische Kategorien eingeteilt. Problematisch ist, dass er bei den Testergebnissen<br />
nur Mittelwerte <strong>und</strong> keine Varianzen angibt, so dass ein Vergleich nur begrenzt möglich ist.<br />
Des Weiteren hat BLASCHKE vier Klassen nach dem Konzept von WILHELM <strong>und</strong> JÄGER <strong>zur</strong> eindimensionalen<br />
<strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> selbst unterrichtet <strong>und</strong> ihren Lernerfolg mit Tests dokumentiert<br />
<strong>und</strong> mit den anderen Klassen verglichen (Blaschke, 1999) (siehe Kapitel 3.2.3).<br />
KRAHMER <strong>und</strong> HEUER (1992, S. 168) haben bereits zweidimensionale Mausbewegungen auf dem<br />
Versuchstisch mit PAKMA für den Amiga <strong>und</strong> mit selbsterstellten DOS-Programmen aufgenommen.<br />
Das DOS-Programm „radial“ <strong>zur</strong> zweidimensionalen Bewegungen (downloadbar unter<br />
http://didaktik.physik.uni-wuerzburg.de/~pkrahmer/home/programm.html) bietet zum einen vier<br />
vorgefertigte Simulationen mit der Darstellung von Bahnkurve, Geschwindigkeit- <strong>und</strong> Beschleunigungsvektoren<br />
<strong>und</strong> zum anderen die Möglichkeit, reale Mausbewegungen aufzunehmen, was allerdings<br />
nicht optimal funktioniert, da die Längeneinheit <strong>und</strong> die Abstände der Vektoren nicht flexibel<br />
eingestellt werden können. REUSCH (siehe Reusch, 1997; Reusch, Heuer, 1998, 1999a, 1999b, 2000<br />
<strong>und</strong> Reusch et al., 2000a) hat ein Unterrichtskonzept für zweidimensionale <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />
mit PAKMA (für den Windows-PC) entwickelt, das er selbst in der traditionellen Stoffreihenfolge<br />
nach der eindimensionalen <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> <strong>und</strong> nach den Erhaltungssätzen in mehreren<br />
Klassen einsetzte.<br />
Eine weitere Vorarbeit für das Gesamtkonzept war die Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung<br />
mit VisEdit, von der im letzten Kapitel berichtet wurde.<br />
5.3 Zur Didaktik <strong>und</strong> Methodik des Unterrichts<br />
5.3.1 Der Begriff „Geschwindigkeit“<br />
Die Vorstellung der Schüler von der Geschwindigkeit entspricht der Schnelligkeit (= Geschwindigkeitsbetrag,<br />
siehe Kapitel 2.2.2). Diese Vorstellung der Schüler von der Geschwindigkeit als skalare<br />
Größe wird in dem Unterrichtskonzept nicht als falsch bezeichnet, sondern in „Schnelligkeit“ umgedeutet<br />
<strong>und</strong> begrifflich konkretisiert. Wie in Kapitel 2.2.2 dargestellt wurde, ist es wichtig, den<br />
vektoriellen Charakter der physikalischen Größe „Geschwindigkeit“ deutlich zu machen. Um bei<br />
einem Unterricht zu Beginn der Sek. II dies von Anfang an zu realisieren, ist es sinnvoll, schon bei<br />
der Einführung der Geschwindigkeit von einer zweidimensionalen Bewegung auszugehen. Sowohl<br />
die Reduktion auf eindimensionale Betrachtungen, als auch im herkömmlichen Unterricht noch die<br />
Reduktion des Vektorcharakters nur auf das Vorzeichen ist nicht <strong>zur</strong> Überwindung von Fehlvorstellungen<br />
geeignet. Auch wenn es gelingt, das Vorzeichen als Richtungsangabe bei linearen Bewe-