Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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80 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
Abb. 4.17a). Der Begriff „Summe aller angreifender Kräfte“ (kurz ΣF), mit dem die Klasse vorher<br />
nichts anfangen konnte, wurde nun zu einem wichtigen Begriff. Die aus Expertensicht wesentlichen<br />
Verbindungen kamen im Nachtest deutlich häufiger als im Vortest vor: „Summe aller angreifenden<br />
Kräfte beeinflusst Beschleunigung“, kurz ΣF→a (56 % statt 9 %), „Beschleunigung beeinflusst<br />
Geschwindigkeit“, kurz a→v 100,0<br />
(76% statt 71 %), „Geschwindigkeit<br />
beeinflusst Ort“, kurz<br />
90,0<br />
v→x (58 % statt 36 %) <strong>und</strong> 80,0<br />
„Masse beeinflusst Beschleuni- 70,0<br />
gung“, kurz m→a (49 % statt<br />
2<br />
22%). Wie die Hake-Plots für die<br />
60,0<br />
vier wesentlichen Verbindungen<br />
zeigen (siehe Abb. 4.18), ergibt<br />
50,0<br />
3<br />
Durchschnitt<br />
dies einen mittleren relativen<br />
40,0<br />
2<br />
Zugewinn (= Verhältnis von absoluten<br />
Zugewinn zu maximal<br />
möglichem Zugewinn. Gleiche<br />
30,0<br />
20,0<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Durchschnitt<br />
Durchschnitt<br />
1<br />
3<br />
2<br />
Werte im Hake-Plot auf fallen- 10,0<br />
3<br />
3<br />
den Geraden). Auffällig ist, dass<br />
Durchschnitt<br />
die Klasse 2, in der die Schüler<br />
0,0<br />
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />
sehr motiviert <strong>und</strong> interessiert<br />
SF ΣF→a a m→a m a aa→v v vv→x x<br />
Vortest in Prozent<br />
waren, am meisten profitierte. 1 = Klasse 1,<br />
2 = Klasse 2,<br />
3 = Klasse 3,<br />
Bei der Klasse 3 machte sich<br />
bayerische Großstadt bayerische Kleinstadt baden-württembergische Kleinstadt<br />
sicher bemerkbar, dass einige<br />
gute, motivierte Schüler während<br />
Abb. 4.18: Hake-Plot des Zugewinns der wesentlichen Verbindungen<br />
in der Interventionsstudie<br />
dieser Zeit auf Schüleraustausch in Frankreich waren.<br />
Zusätzlich ist noch zu sagen, dass im Vortest von den möglichen Verbindungen sehr viele auch<br />
wirklich vorkamen (119 von 132 möglichen), es wurde also fast alles von irgendeinem Schüler<br />
einmal verb<strong>und</strong>en. Im Nachtest kamen weniger Verbindungen vor (109 von 132 möglichen), wobei<br />
hier viele nur von je einem oder zwei Schülern gewählt wurden. D.h. während beim Vortest in der<br />
Klasse noch etliche konfuse Vorstellungen bestanden, haben im Nachtest mehr Schüler dargelegt,<br />
was wichtige Zusammenhänge sind. Im Nachtest finden sich somit viele falsche Aussagen deutlich<br />
seltener als im Vortest, wie z.B. „Beschleunigung wirkt auf Kraft“ (11 % statt 29 %), „Masse beeinflusst<br />
Kraft“ (13 % statt 27 %), „Kraft wirkt auf Masse“ (5 % statt 20 %) <strong>und</strong> „Bremsen ist Kraft“<br />
(11 % statt 27 %). Das passt auch dazu, dass die durchschnittliche Anzahl von Pfeilen pro Schüler<br />
beim Nachtest (17,4) niedriger als im Vortest (18,2) liegt, da ihnen nun klarer ist, was wichtig ist.<br />
Die wichtigsten Veränderungen sind auch an einem Differenzmap (siehe Abb. 4.19) deutlich zu<br />
sehen. Hierbei wird nicht die Differenz der beiden Modalmaps gebildet, sondern ein Modalmap aus<br />
den Differenzen der Ergebnisse von Vor- <strong>und</strong> Nachtest (Peuckert, Fischler, 2000, S. 108). Hier wird<br />
Zugewinn in Prozentpunkte