Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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76 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
Unterrichts <strong>und</strong> der Intervention. Von einer vorweg vorgegebenen Platzierung der Begriffe, die<br />
dann nur noch verb<strong>und</strong>en werden, musste abgesehen werden, da durch Platzierung schon gewisse<br />
Verbindungen <strong>und</strong> Strukturen nahe gelegt werden, was vermieden werden sollte. Die Schüler mussten<br />
also in einem ersten wichtigen Schritt die Begriffe sinnvoll so anordnen, dass Begriffe nebeneinander<br />
liegen, die etwas miteinander zu tun haben. Praktisch wurde das so gelöst, dass die Schüler<br />
die zwölf Begriffe auf Klebeetiketten (siehe CD im Anhang) erhielten. Die Schüler hatten keine<br />
Probleme damit, eine für sie zufrieden stellende Anordnung der Begriffe zu finden, wozu auch beitrug,<br />
dass sie die Klebeetiketten verschieben konnten, um sie erst nach einigem Probieren aufzukleben.<br />
Bei diesem Vorgehen zeigte sich auch gerade in der Weise, wie Schüler die Begriffe platzierten,<br />
ein Lernfortschritt.<br />
Wenn die Begriffe geordnet <strong>und</strong> platziert sind, verbinden die Schüler sie nach ihren Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> beschriften die Verbindungspfeile. Damit auch Schüler mit geringeren verbalen Fähigkeiten in<br />
der Lage sind, geeignete Formulierungen zu finden, wurden zehn Relationen vorgegeben. Außer<br />
den Aussagen „ist“ <strong>und</strong> „ist Beispiel für“ gaben alle Relationen (wie z.B. „bestimmt“, „wirkt auf“,<br />
„ändert“ „verursacht“ oder „wirkt entgegen“) eine Wirkungsrichtung an. Damit alle eigenen Schülerideen<br />
umsetzbar waren, wurde den Schülern zusätzlich erlaubt, auch eigene Formulierungen zu<br />
verwenden. Die Schüler sollten so viele Verbindungen herstellen, wie sie für sinnvoll hielten. Ein<br />
Zeitlimit wurde nicht vorgegeben; aber kein Schüler brauchte mehr als 30 Minuten.<br />
4.5.3.3 Auswertung der Maps<br />
Concept Maps können durch verschiedene quantitative <strong>und</strong> qualitative Verfahren ausgewertet werden<br />
(Fischler, Peuckert, 2000, S. 12 ff.). Eine Möglichkeit ist, die Anzahl der richtigen Propositionen<br />
zu zählen, wobei diese noch verschieden gewichtet werden können, z.B. indem Punkte vergeben<br />
werden (Novak, Godwin, 1984). Zu dieser analytischen Erfassung der inhaltlichen Güte kann<br />
auch noch eine holistische Güteeinschätzung hinzutreten (Schecker, Klieme, 2000, S. 34 ff.). Ein<br />
r<strong>eines</strong> Bewerten richtiger Beziehungen greift allerdings zu kurz. In dieser Studie interessierte auch,<br />
welche falschen Relationen häufig gesetzt wurden, welche Begriffe eine zentrale Rolle spielen <strong>und</strong><br />
zwischen welchen Begriffen engere Beziehungen gesehen werden. Es interessierte nicht der Vergleich<br />
mit einem „Expertenmap“, sondern die Schülervorstellungen im Vergleich <strong>zur</strong> physikalischen<br />
Sicht <strong>und</strong> ihre Veränderung durch die Intervention.<br />
Ein anderes Verfahren orientiert sich an der Strukturiertheit, die durch unterschiedliche topologische<br />
Parameter (Strukturvariablen) erfasst wird. In Anlehnung an graphentheoretische Parameter<br />
kann hier betrachtet werden (Schecker, Klieme, 2000, S. 34): die Linkage (Verhältnis zwischen<br />
Zahl der Relationen <strong>und</strong> Zahl der Begriffe, auch Komplexität genannt), die Dichte (Verhältnis zwischen<br />
beobachteter <strong>und</strong> maximaler Anzahl der Relationen), der Durchmesser (Zahl der Kanten, denen<br />
man maximal von einem Begriff zu einem anderen folgen muss), die Zahl der unverb<strong>und</strong>enen<br />
Teile <strong>und</strong> der Typ des Modells. BEHRENDT ET AL. nennen 36 Variablen, um die Struktur, die Größe<br />
<strong>und</strong> den Inhalt der Netze <strong>und</strong> die Stimmigkeit der Propositionen zu ermitteln (Behrendt, Dahncke,<br />
Reiska, 2000, S. 124). Auf solche Parameter einzelner Netze soll hier nicht eingegangen werden.