Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
74 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
mehr als die (nach eigenen Angaben) Unterforderten, dass sie keine speziellen Bewegungsgleichungen<br />
brauchen, sondern mit wenigen Gr<strong>und</strong>gleichungen auskommen.<br />
Große Unterschiede gibt es zwischen den Schülern, die auch zu Hause mit VisEdit experimentierten,<br />
<strong>und</strong> denen, die es nicht taten. Die Softwarenutzer denken lieber über Zusammenhänge nach <strong>und</strong><br />
finden diese Art von Unterricht interessanter. Das Erstellen von Modellen sehen sie als hilfreicher<br />
für ihr Verständnis an <strong>und</strong> halten es für wichtiger als weitere Anwendungsaufgaben zu rechnen. Sie<br />
haben auch mehr gesehen, welch unterschiedliche Vorgänge mit wenigen Formeln behandelt werden<br />
können. Dabei ist diese unterschiedliche Einschätzung sicher mit ein Gr<strong>und</strong>, warum ein Teil das<br />
Programm zu Hause nutzte.<br />
4.5.3 Veränderungen in Concept Maps<br />
4.5.3.1 Allgem<strong>eines</strong> zu Concept Mapping<br />
Ein Concept Map ist eine „Begriffs-Landkarte“, ein Netzwerk aus Begriffen <strong>und</strong> Verbindungen,<br />
deren Ursprung in Arbeiten der Ggruppe um NOVAK liegt (Peuckert, 1999a, S. 47). „Concept maps<br />
sind dazu bestimmt, bedeutungsvolle Beziehungen zwischen Begriffen in der Form von Propositionen<br />
darzustellen. Propositionen sind zwei oder mehr Begriffsbezeichnungen, die durch Worte in<br />
einer semantischen Einheit verb<strong>und</strong>en sind“ (Novak, Godwin, 1984, S. 15, Übersetzung T. W.).<br />
Dazu werden die Begriffe auf ein Blatt Papier geschrieben, eventuell zusätzlich eingerahmt oder<br />
eingekreist <strong>und</strong> mit Linien oder Pfeilen verb<strong>und</strong>en, an denen verbindende Wörter stehen sollten,<br />
wobei dieser Prozess Concept Mapping genannt wird. Dabei werden die Concept Maps entlang den<br />
Pfeilen in Pfeilrichtung (oder entlang den Linien von oben nach unten) gelesen. NOVAK <strong>und</strong> GOD-<br />
WIN (1984) forderten eine hierarchische Anordnung (mit evtl. Querverbindungen), bei der ein allgemeinerer,<br />
umfassenderer Begriff weiter oben, ein spezifischerer Begriff weiter unter steht, während<br />
man heute meistens (abhängig vom Inhalt) nicht-hierarchische Netze („Crosslink-Struktur“)<br />
bevorzugt.<br />
Concept Mapping wird im englischsprachigen Raum hauptsächlich im instruktionellen Bereich eingesetzt.<br />
Im Unterricht können Concept Maps die Themen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>ideen des Schuljahres, <strong>eines</strong><br />
großen Kapitels oder <strong>eines</strong> Abschnittes zeigen („advance organizer“). Daran können die Schüler<br />
sehen, an welcher Stelle im Themenablauf des Schuljahres sie sind, wo sie waren <strong>und</strong> wo es hingehen<br />
wird. Sie können damit auch erkennen, was zentral wichtig ist <strong>und</strong> was nur am Rande steht, so<br />
dass der Unterricht nicht als lineare Abfolge gleichrangiger Themen erscheint. Weiterhin können<br />
mit Hilfe der Concept Maps Texte aus Büchern oder Zeitungsartikeln erschlossen <strong>und</strong> gegliedert<br />
werden, um sie besser zu verstehen. Auch bei der Planung <strong>eines</strong> Aufsatzes oder Referates kann es<br />
helfen, erst ein grobes Concept Map zu erstellen <strong>und</strong> dieses beim Schreiben mit zu verändern. „Geschriebene<br />
oder gesprochene Botschaften sind notwendigerweise lineare Folgen von Begriffen <strong>und</strong><br />
Sätzen. Im Gegensatz dazu ist das Wissen in unserem Gedächtnis in einer Art hierarchischen oder<br />
holographischen Struktur gespeichert“ (Novak et al., 1984, S. 53, Übersetzung T. W.).<br />
Mit Concept Maps kann aber auch das strukturelle Wissen von Schülern erforscht <strong>und</strong> dargestellt<br />
werden, damit der Schüler <strong>und</strong> der Lehrer erkennt, was der Schüler bereits weiß. Der Schüler kann