Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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70 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
die Schüler besonders der ehemalige Weltrekord für Höchstgeschwindigkeit beim Fahrradfahren<br />
(226,1 km/h) faszinierte, bei dem ein Fahrradfahrer 1,2 km hinter einem Chevrolet mit aufmontiertem<br />
Windschutz fuhr (mittlerweile überboten).<br />
Schließlich wurde auch noch eine Unterrichtsst<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> Modellierung einer Federschwingung verwendet.<br />
Im traditionellen Unterricht wird meist erst begründet, dass man die Gewichtskraft nicht<br />
berücksichtigen muss <strong>und</strong> dass auch von der neuen Ruhelage aus das hookesche Gesetz gilt, um<br />
dann den Vorgang mit nur einer Kraft beschreiben zu können. Hier konnte der Ablauf von der ungedehnten<br />
Feder aus (entsprechend dem in der achten Klasse gelernten hookeschen Gesetz) unter<br />
Berücksichtigung beider Kräfte modelliert werden. Die Schüler sollten dann nach der Modellierung<br />
auch auf einem Arbeitsblatt für ausgewählte Zeitpunkte Größe <strong>und</strong> Richtung von Gewichtskraft,<br />
Federkraft <strong>und</strong> Summe der Kräfte qualitativ mit Pfeilen angeben.<br />
4.5 Unterrichtserfahrungen<br />
4.5.1 Beobachtungen im Unterricht<br />
Eine qualitative Beobachtung der Schüler während dem Unterricht der Interventionsstudie konzentrierte<br />
sich auf die Schwierigkeiten, die die Schüler beim Erstellen der Modelle hatten. Insbesondere<br />
lag das Interesse dabei auf Fehlvorstellungen, die die Schüler nach dem traditionellen <strong>Kinematik</strong>-/<br />
<strong>Dynamik</strong>unterricht zeigten, die also im traditionellen Unterricht nicht verändert oder sogar erst erzeugt<br />
wurden.<br />
Zuerst wurden die gr<strong>und</strong>legenden Definitionen v = )x/)t <strong>und</strong> a = )v/)t <strong>und</strong> das f<strong>und</strong>amentale Gesetz<br />
F = m·a als die Gr<strong>und</strong>lage der Modellbildung wiederholt <strong>und</strong> insbesondere ausführlich veranschaulicht,<br />
wie der Computer durch Aufaddieren der Änderungen )x bzw. )v den Ort bzw. die Geschwindigkeit<br />
berechnet. Als in späteren St<strong>und</strong>en wieder nach einem allgemeinen, immergültigen Zusammenhang<br />
zwischen s <strong>und</strong> v bzw. v <strong>und</strong> a gefragt wurde, kam immer sofort eine Bewegungsfunktion<br />
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wie s = v ⋅t<br />
oder v = a ⋅t<br />
oder s = a ⋅t<br />
<strong>und</strong> es schien, als wäre es den Schülern neu, dass diese nur<br />
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für die Spezialfälle konstanter Geschwindigkeit bzw. Beschleunigung gelten. Die Frage nach der<br />
Definition von v oder a konnte in der Regel keiner beantworten. Nur gemeinsam <strong>und</strong> mit etwas Hilfe<br />
gelang es den Schülern dann zu reproduzieren, dass es auf die Änderungen dieser Größen ankommt,<br />
wie diese berechnet werden <strong>und</strong> dass diese aufaddiert werden. Dies ist nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />
denn die Definitionen, die am Anfang des <strong>Kinematik</strong>unterrichts einmal auftauchen, werden später<br />
nie wieder gebraucht. Man müsste also unbedingt mehr Aufgaben stellen, die mit den Definitionsgleichungen<br />
zu lösen sind.<br />
Ein Modell für die schiefe Ebene nur mit Hangabtriebskraft war relativ einfach zu erstellen. In einer<br />
weiteren Modellbildung sollte dann die Feder berücksichtigt werden, die am Ende der Bahn angebracht<br />
war. Mit zwei Kräften (Hangabtriebskraft <strong>und</strong> Federkraft) waren die Schüler aber überfordert:<br />
In der Formel F = mθ a war für die Schüler F die eine wirkende Kraft <strong>und</strong> nun wussten sie<br />
nicht, welche Kraft denn nun F ist. Dass alle Kräfte berücksichtigt werden mussten, hatten sie zwar