Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit 69<br />
Eine Alternative <strong>zur</strong> schiefen Ebene wäre ein Trampolinspringer, was abgesehen von einer anderen<br />
Reibungsart physikalisch äquivalent ist.<br />
Nach diesem Thema waren die Schüler bereits in der Lage, als Hausaufgabe selbst Modelle auf dem<br />
Papier zu erstellen. Relativ einfach war es, ein Modell zu der Standardsituation zu entwerfen, dass<br />
eine Masse, die an einem Faden hängt, über ein Umlenkrad einen Gleiter auf der Luftkissenfahrbahn<br />
beschleunigt. Man muss dabei nur bedenken, dass zwar die Zugkraft nur von der Masse des<br />
Gleiters abhängt, aber die Beschleunigung von der gesamten bewegten Masse (Zugmasse <strong>und</strong> Gleitermasse).<br />
Eine Herausforderung für die guten Schüler bzw. eine Erweiterung der Hausaufgabe im<br />
Unterricht war das Modell, bei dem die Zugmasse durch eine Kette ersetzt ist, die sich durch die<br />
Bewegung verkürzt, so dass man nicht nur<br />
eine ortsabhängige Zugkraft, sondern auch<br />
eine ortsabhängige bewegte Masse erhält<br />
(siehe Abb. 4.12). Hier waren die Schüler<br />
sehr überrascht, dass man recht einfach Graphen<br />
erhält <strong>und</strong> anderseits der Lehrer keine<br />
explizite analytische Lösung angeben kann.<br />
Wichtig an beiden Beispielen ist das Gr<strong>und</strong>- Abb. 4.12: Modell zum Wagen, der mit einer fallenden<br />
Kette beschleunigt wird<br />
prinzip, dass immer alle bewegten Massen<br />
berücksichtigt werden müssen <strong>und</strong> diese<br />
Gesamtmasse die Beschleunigung bestimmt.<br />
Sehr wichtig war die Unterrichtsst<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> Luftreibung. Für das Verständnis der newtonschen <strong>Dynamik</strong><br />
sind Versuchssituationen mit geschwindigkeitsabhängigen Reibungskräften noch viel wichtiger<br />
als solche mit konstanten Reibungskräften, da diese für die Fehlvorstellung verantwortlich<br />
sind, dass sich ein Körper immer mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt, wenn eine konstante<br />
Kraft auf ihn einwirkt. Diese Vorstellungen entsprechen unseren Erfahrungen in einer Welt, in<br />
der es stets (geschwindigkeitsabhängige) Reibung gibt, treffen aber höchstens für den Gleichgewichtszustand<br />
nach einer Anfangsphase zu. Wegen der Übertragbarkeit auf Alltagssituationen sind<br />
Versuche mit im Verhältnis <strong>zur</strong> Antriebskraft großen Luftreibungskräften wünschenswert, beispielsweise<br />
mit Barthschen Fallkegeln (Wilhelm, 2000). Solche Fallkegel wurden im Unterricht<br />
fallen gelassen <strong>und</strong> anschließend wurde versucht, dies zu modellieren (siehe Abb. 4.13). Interessant<br />
ist dann auch, sich anzuschauen, was eine<br />
kleinere bzw. größere Reibung <strong>und</strong> eine kleinere<br />
bzw. größere Masse bewirkt. Auch hier<br />
half wieder das fertige Wirkungsgefüge zum<br />
Verstehen des Ablaufs <strong>und</strong> konnte als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage<br />
verwendet werden. In<br />
dieser St<strong>und</strong>e war das Interesse der Schüler<br />
besonders hoch, insbesondere bei der Diskussion<br />
der Auswirkungen im Alltag, wobei Abb. 4.13: Ausgabe zum Modell des mit Luftreibung<br />
fallenden Fallkegels