Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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62 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
4.3 Forschungsergebnisse zu Modellbildung in der Literatur<br />
Nach SCHECKER, KLIEME ET AL. (1999, S. 21) zielen die bisher vorliegenden Untersuchungen zu<br />
Modellbildungssystemen weniger auf die Vermittlung fachcurricularer Inhalte durch Modellbildungssysteme,<br />
was der Gegenstand dieser Interventionsstudie ist, sondern auf die generelle Förderung<br />
systemischen Denkens (Hassell, 1987, <strong>und</strong> Ossimitz, 1996, S. 337); die Inhalte des Unterrichts<br />
wurden nach systemdynamischen Aspekten ausgewählt (Zumann et al., 1988) oder die Untersuchungen<br />
erfolgten in Laborsituationen statt in realem Schulunterricht (z.B. Bliss et al., 1993). In<br />
dieser Arbeit wird ein Modellbildungssystem primär <strong>zur</strong> Vermittlung von physikalischem Fachwissen<br />
im Schulunterricht eingesetzt. Dazu wurde in Deutschland bereits von BETHGE <strong>und</strong> SCHECKER<br />
im Rahmen des Modellversuchs „Computereinsatz im Physikunterricht der gymnasialen Oberstufe<br />
(CPU)“ eine mehrmonatige Erprobung in verschiedenen Physikleistungskursen (Jahrgangsstufen 11<br />
– 13) in Bremen (gefördert vom Land Bremen) durchgeführt (siehe SCHECKER & NIEDDERER<br />
(1991), SCHECKER (1992), SCHECKER (1993), SCHECKER (1998b, S. 210 ff.), SANDER (2000, S. 50<br />
f.)). Die einzige größere Studie in Deutschland <strong>zur</strong> Vermittlung von physikalischem Fachwissen im<br />
Schulunterricht ist das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Vorhaben<br />
„Physiklernen mit Modellbildungssystemen“ von 1996 bis 1999 an der Universität Bremen <strong>und</strong><br />
dem Institut für Bildungsforschung in Bonn. SANDER hat ferner in einer Studie an der Universität<br />
Bremen die Wirkungen des Einsatzes graphisch-orientierter Modellbildung im physikalischen Praktikum<br />
untersucht (Sander, 2000, <strong>und</strong> Sander et al., 2001). HUCKE <strong>und</strong> FISCHER (1998 <strong>und</strong> 1999)<br />
haben ebenso im physikalischen Anfängerpraktikum in einer Vergleichsstudie zwei Versuche mit<br />
Modellbildung integriert <strong>und</strong> die Auswirkungen untersucht.<br />
Die Ergebnisse der erstgenannten am systemischen Denken orientierten Studien ließen vermuten,<br />
dass mit solcher Software im Unterricht vernetztes Denken vermittelt werden kann, während in einer<br />
Felderprobung in unterschiedlichen Fächern (Klieme, Maichle, 1994) keine solche Effekte<br />
nachweisbar waren (Schecker, Klieme et al., 1999, S. 21). Hier soll darauf nicht weiter eingegangen<br />
werden, da hier die physikalischen Kompetenzen betrachtet werden sollen.<br />
Das DFG-Projekt „Physiklernen mit Modellbildungssystemen“ fand in Physik-Leistungskursen<br />
(Jahrgangsstufe 11, Schuljahr 1996/97) an Gymnasien im B<strong>und</strong>esland Bremen statt (Schecker,<br />
Klieme et al., 1999, S. 3; Schecker, 1998a, S. 230). Die Schüler hatten fünf Unterrichtswochenst<strong>und</strong>en<br />
Physik <strong>und</strong> beschäftigten sich ca. elf Wochen mit <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> (Schecker, Gerdes,<br />
1998, S. 62), was deutlich mehr Zeit ist, als der bayerische Lehrplan (von 1992 für das neunjährige<br />
Gymnasium) dafür vorsieht (ca. 30 Unterrichtsst<strong>und</strong>en). In den beiden Versuchsgruppen wurde in<br />
einem Fünftel der Unterrichtszeit (d.h. ca. elf Unterrichtsst<strong>und</strong>en) mit dem Modellbildungssystem<br />
STELLA gearbeitet - überwiegend in Kleingruppen am Computer - <strong>und</strong> insgesamt fünf Modelle<br />
erstellt. In den beiden Leistungskursen der Kontrollgruppe fand dagegen kein Computereinsatz<br />
statt. Insgesamt nahmen nicht viele Schüler an der Untersuchung teil; die Versuchsgruppe 1 bestand<br />
nur aus fünf Schülern, die Versuchsgruppe 2 (19 Schüler) wurde etwas verspätet hinzugenommen,<br />
so dass von ihr keine Vortests vorliegen, um den Lernzuwachs ermitteln zu können.