Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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58 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
schen den Größen durch Wirkungspfeile<br />
wiedergegeben werden (siehe Abb. 4.6) (ein<br />
logisches Bild, auch Blockdiagramm genannt).<br />
Abb. 4.6: Mögliche Tafelskizze, die Wirkungszusam-<br />
Die lernpsychologische Intension beim Ermenhänge zwischen Größen visualisiert.<br />
stellen <strong>und</strong> Nutzen solcher Wirkungsketten<br />
ist vergleichbar dem Einsatz von Concept Maps im instruktionellen Bereich. Es geht darum, gedankliche<br />
Strukturzusammenhänge bewusster zu machen <strong>und</strong> Hilfestellungen zu geben, wenn darauf<br />
<strong>zur</strong>ückgegriffen werden soll, z.B. um Erklärungen zu geben. Solche graphischen Darstellungen<br />
von Strukturzusammenhängen wurden bisher im Physikunterricht kaum genutzt, obwohl sie für<br />
qualitative Begründungen sehr hilfreich sein können.<br />
Werden solche graphischen Wirkungszusammenhänge<br />
nicht auf Papier sondern am<br />
Bildschirm mit einem Modellbildungssystem<br />
erstellt (siehe Abb. 4.7), so können sie automatisch<br />
in ein Rechenprogramm umgesetzt<br />
Abb. 4.7: Die „Newton-Maschine“, ein Teil der Wir-<br />
werden, das den physikalischen Ablauf bekungsgefüge der meisten Modelle in der <strong>Dynamik</strong>, hier<br />
in PAKMA/VisEdit-Darstellung<br />
rechnet <strong>und</strong> dann auch die zeitlichen Verläufe<br />
der interessierenden Größen darstellen<br />
kann. Die physikalische Struktur <strong>eines</strong> Vorgangs wird also bei der graphischen Modellbildung betont.<br />
Es soll deutlich werden, welche Größe auf welche andere einen Einfluss hat, z.B. Gesamtkraft<br />
auf Beschleunigung, Beschleunigung auf Geschwindigkeit <strong>und</strong> diese auf den Ort. In VisEdit ist es<br />
nun möglich, diese Wirkungszusammenhänge klarer <strong>und</strong> übersichtlicher strukturiert darzustellen,<br />
als das üblicherweise in STELLA/Dynasys gemacht wird. So wurde in dieser Interventionsstudie<br />
immer darauf geachtet, die „dynamische Kette“ der „Newton-Maschine“ Fges→a→v→x in einer<br />
horizontalen Linie anzuordnen (siehe Abb. 4.7). Die einzelnen Kräfte wurden links von Fges gleichwertig<br />
untereinander angeordnet. So kann man das Wirkungsgefüge stets von links nach rechts lesen,<br />
während in STELLA/Dynasys eher von unten nach oben gelesen wird. Nur Rückkopplungen<br />
gehen dagegen von rechts nach links.<br />
Diese Darstellung der Wirkungsstruktur in einem Blockdiagramm kann man als eine eigene Darstellungsart<br />
von physikalischen Aussagen auffassen. Sie soll nicht anstelle, sondern als Ergänzung<br />
zu anderen Darstellungsarten hinzutreten. Nach HEUER kann man dann fünf Darstellungsebenen<br />
physikalischer Aussagen unterscheiden (siehe Abb. 3.2), die jeweils verschiedenen Repräsentationen<br />
des Wissens im Gedächtnis entsprechen (Heuer, 2003a, S. 3): Die höchste Ebene sind demnach<br />
Wirkungsgefüge, wie es in einem graphisch-orientierten Modellbildungssystem dargestellt wird, bei<br />
dem Zusammenhänge deutlich werden.<br />
Wichtig sind die Lernprozesse beim Erstellen dieses Modells, die helfen, eigene Vorstellungen über<br />
die Strukturzusammenhänge zu klären. Zusätzlich <strong>zur</strong> Klärung der Vorstellungen beim Erstellen des<br />
Modells erhalten die Lernenden beim nächsten Schritt, nämlich der Berechnung <strong>und</strong> Darstellung<br />
des Modellablaufs ein entscheidendes Feedback: Entspricht das Phänomen bzw. die detaillierte