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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit 57<br />

in Coach 5 möglich, wobei dort auch die Videoanalyse selbst möglich ist, so dass die Daten nicht<br />

importiert werden müssen.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei Modellbildungssystemen zuerst ein bestimmter Vorgang<br />

vom Schüler beobachtet, in Erinnerung gerufen oder im Experiment untersucht wird. Dann<br />

werden Vermutungen über die <strong>zur</strong> Beschreibung des Vorgangs heranzuziehenden Größen gemacht<br />

<strong>und</strong> Hypothesen aufgestellt, zwischen welchen Größen welche Beziehungen bestehen. Dafür ist ein<br />

tieferes Verständnis der physikalischen Gr<strong>und</strong>begriffe <strong>und</strong> -regeln notwendig. So muss sich der<br />

Schüler z.B. zuerst fragen, welche Körper in Wechselwirkung stehen <strong>und</strong> welche Kräfte auf den<br />

betrachteten Körper einwirken. Entsprechend wird ein „Wirkungsgefüge“ erstellt. Dieses Modell<br />

wird dann vom Computer berechnet <strong>und</strong> vom Schüler durch den Vergleich zwischen einerseits erwartetem<br />

bzw. gemessenem <strong>und</strong> anderseits simuliertem Verhalten bewertet oder verändert.<br />

Im Gegensatz zu anderen Modellbildungssystemen kann man mit VisEdit auch wie mit einer Tabellenkalkulation<br />

zu einem Satz vorgegebener Werte andere Werte nach Gleichungen berechnen. Die<br />

veränderbaren Werte werden dabei sinnvollerweise in PAKMA über Schieber eingegeben <strong>und</strong> eine<br />

statische Animation wird entsprechend den berechneten Werten ausgegeben (Beispiel: Heuer,<br />

2003b, S. 33 f.). Man kann dies eine statische Modellbildung nennen im Gegensatz <strong>zur</strong> dynamischen<br />

Modellbildung, die hier ausschließlich betrachtet wird. Diese statische Modellbildung könnte<br />

aber im Unterricht <strong>zur</strong> Vorbereitung auf eine dynamische Modellbildung genutzt werden. Des Weiteren<br />

ist es mit VisEdit (über eine Sammelgröße) möglich, dass eine dieser Eingabegröße kontinuierlich<br />

erhöht wird. Damit kann man dann wie mit einem Funktionsplotter Funktionen zeichnen (die<br />

nicht zeitabhängig sind). Auch hier handelt es sich nicht mehr um dynamische Modellbildung, deren<br />

Zweck die Lösung von Differentialgleichungen durch numerische Integration über die Zeit ist.<br />

Aber auch hier wird visuell deutlich, welche Größen auf welche Größen einen Einfluss haben.<br />

Die Möglichkeiten der Programmierung einer Messung, der Vergleich <strong>eines</strong> Modells mit Messdaten<br />

oder einem Video <strong>und</strong> die Möglichkeiten einer statischen Modellbildung zeigen, dass Vis-<br />

Edit/PAKMA ein sehr leistungsstarkes Modellbildungssystem ist. Zu beachten ist aber, dass es einige<br />

Einarbeitungszeit kostet, wenn man alle diese Funktionen nutzen will.<br />

4.2 Didaktische Begründung für den Einsatz von Modellbildungssystemen<br />

4.2.1 Betonung der physikalischen Struktur<br />

Wichtige Aussagen über physikalische Abläufe können prinzipiell auf unterschiedliche Weise dargestellt<br />

werden, nicht nur in Graphen. Um die Abläufe von Versuchssituationen zu erklären oder bei<br />

Variation von Parametern vorherzusagen, ist mehr nötig als die aufbereiteten Daten zu kennen.<br />

Hierfür muss der Lernende Vorstellungen einbringen, wie eine Größe eine andere beeinflusst, wobei<br />

auch die Abhängigkeiten von bestimmten Bedingungen <strong>und</strong> von weiteren Größen zu berücksichtigen<br />

sind. Dies ist aber i. Allg. nur ein Glied in einer Kette von Abhängigkeiten, die zu bedenken<br />

sind, um den gesamten Ablauf zu verstehen. Um Vorstellungen beim Lernenden zu unterstützen,<br />

wie Einzelabhängigkeiten untereinander verknüpft sind, kann man solche Wirkungszusammenhänge<br />

auch dadurch sichtbar machen, dass in einer Skizze an der Tafel die Beziehungen zwi-

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