Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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54 4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit VisEdit<br />
der mit Pfeilen verb<strong>und</strong>enen Größen eher eine Interpretation als Ursache-Wirkungsdiagramm nahe<br />
legt (obwohl sich auch hier Zustandsgrößen von anderen Größen unterscheiden).<br />
Nach der Eingabe aller Größen <strong>und</strong> Beziehungen berechnet jedes Modellbildungssystem den Vorgang<br />
dann iterativ <strong>und</strong> numerisch. Bei Vorgängen aus der <strong>Dynamik</strong> bilden folgende drei Gleichungen<br />
den Kern der Berechnung:<br />
• Das zweite newtonsche Gesetz F = mθa <strong>und</strong> zwar in der Form a = F / m<br />
• Die Definition der Beschleunigung a = )v/)t, aber in der Form ∆ v = a ⋅ ∆t<br />
• Und die Definition der Geschwindigkeit v = )s/)t, wiederum in der Form ∆ s = v ⋅ ∆t<br />
Das zweite newtonsche Gesetz in der Form F = mθa ist allerdings missverständlich. Gemeint ist<br />
nicht eine Kraft, sondern die Summe aller angreifenden Kräfte, <strong>und</strong> auch nicht eine Masse, sondern<br />
die Summe aller bewegter Massen, also Σ F = Σm<br />
⋅ a oder besser a = ΣF<br />
/ Σm<br />
.<br />
Kennt der Computer den Startwert s0, berechnet er<br />
in dem nächsten Zeitschritt )t die Änderung )s <strong>und</strong><br />
kennt damit auch den neuen Ort s1. Das Gleiche<br />
passiert im nächsten <strong>und</strong> übernächsten Zeitschritt.<br />
Ist jeweils die Geschwindigkeit bekannt, kann<br />
auch immer die Ortsänderung <strong>und</strong> damit der Ort<br />
berechnet werden. Die Geschwindigkeit wiederum<br />
wird auf die gleiche Weise aus der Beschleunigung<br />
berechnet, während die Beschleunigung wie-<br />
Abb. 4.1: PAKMA-„Projekt“ zum Verständnis<br />
des Modellbildungssystems, die dx erzeugen x<br />
derum aus den bekannten Kräften berechnet werden<br />
kann.<br />
Im Unterricht der Studie wurde dieses Prinzip des<br />
Aufaddierens der Änderungen für die Schüler an<br />
einigen PAKMA-„Projekten“ mit dynamisch ikonischen<br />
Repräsentationen dargestellt (Abb. 4.1 <strong>und</strong><br />
4.2). Man sieht die Darstellung der Ergebnisse<br />
einer Messung der Bewegung des Lehrers mit Hilfe<br />
<strong>eines</strong> Sonarmeters, wobei immer Ort <strong>und</strong> Orts- Abb. 4.2: PAKMA-„Projekt“ zum Verständnis<br />
des Modellbildungssystems, die dv erzeugen v<br />
änderung nach einer Sek<strong>und</strong>e aufgetragen wurden.<br />
Man kann daran auch sehen: Alle hellblauen dx<br />
ergeben addiert zusammen mit dem Startwert den<br />
augenblicklichen schwarzen Ort x. Im zweiten<br />
Beispiel ergeben alle roten dv zusammen die aktuelle<br />
grüne Geschwindigkeit v. Bei einigen Modellen<br />
ist für ein genaueres Ergebnis statt dieses linearen<br />
Verfahrens (Euler-Verfahren) eine quadratische,<br />
kubische oder quadrische Näherung (Runge-<br />
Kutta-Verfahren) nötig, die ein Modellbildungs-<br />
Abb. 4.3: Eingabe in STELLA oder Dynasys