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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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4 Interventionsstudie <strong>zur</strong> graphischen Modellbildung mit Vis-<br />

Edit<br />

Zunächst werden Gr<strong>und</strong>sätzliches <strong>zur</strong> Modellbildung, eine didaktische Begründung für den Unterrichtseinsatz<br />

<strong>und</strong> Forschungsergebnisse in der Literatur vorgestellt (Kapitel 4.1 bis 4.3). Dann werden<br />

die Interventionsstudie <strong>und</strong> deren Ergebnisse dargelegt (Kapitel 4.4 <strong>und</strong> 4.5).<br />

4.1 Gr<strong>und</strong>legendes über Modellbildungssysteme<br />

Ein physikalisches Modell ist „ein reales oder fiktives Gebilde derart, dass reale oder fiktive Beziehungen<br />

zu dem Modellobjekt bestehen“ (Kircher, 1995, S. 95). Dieses Modell von einem Objekt<br />

wird für einen bestimmten Zweck konstruiert, wobei Analogien zwischen bestimmten Entitäten des<br />

Modells <strong>und</strong> des Objekts bestehen. Demnach „können (a) Gegenstände bzw. Gegenstandsarten<br />

Modelle von bzw. für etwas sein, <strong>und</strong> es können (b) Theorien oder Satzklassen Modell von bzw. für<br />

etwas sein“ (Essler, 1971, S. 39). Weitere Klassifikationen von Modellen gibt KIRCHER an (1995,<br />

S. 136 – 140). SCHECKER nennt insbesondere gegenständliche Modelle, Gedankenmodelle <strong>und</strong> mathematische<br />

Modelle (1998b, S. 22). Ein Gedankenmodell ist nach MEADOWS eine möglichst systematische<br />

Reihe möglichst realer Annahmen über ein wirkendes System (Meadows et al., 1973, S.<br />

14).<br />

Die Bildung von Modellen ist eine gr<strong>und</strong>legende Methode der Physik. Im Kontext systemdynamischer<br />

Modellierung bedeutet Modellbildung die Konstruktion <strong>eines</strong> Netzwerkes physikalischer Begriffe<br />

<strong>und</strong> Beziehungen, mit denen das Verhalten <strong>eines</strong> physikalischen Systems beschrieben <strong>und</strong> vorausgesagt<br />

werden kann (Schecker, 1998b, S. 23). Ein Modellbildungssystem ist ein Computerprogramm,<br />

mit dem man physikalische Modelle konstruieren, durchrechnen <strong>und</strong> die Ergebnisse darstellen<br />

kann. Diese Modelle sind formal mathematische Modelle, die wiederum Realisierungen <strong>eines</strong><br />

Gedankenmodells sind. Ziel solcher Modelle sind nicht eine Veranschaulichung <strong>eines</strong> Objektes,<br />

sondern beobachtete Phänomene <strong>und</strong> Abläufe zu verstehen <strong>und</strong> neue Erkenntnisse über die komplexen<br />

Zusammenhänge zu gewinnen.<br />

4.1.1 Die Eingabe bei unterschiedlichen Modellbildungssystemen<br />

Im Prinzip gibt es zwei Arten von Modellbildungssystemen: Gleichungsorientierte, programmiersprachennahe<br />

Systeme <strong>und</strong> graphisch-strukturorientierte Systeme (auch graphikorientiert bezeichnet).<br />

Gleichungsorientiert kann man Modellbildung mit einer Programmiersprache wie Basic oder<br />

Pascal oder in Excel durchführen; dies wird unter dem Begriff „Methode der kleinen Schritte“ im<br />

Unterricht eingesetzt. Allerdings kann man dabei nur das Euler-Verfahren als ein einfaches Näherungsverfahren<br />

verwenden, das bei manchen Vorgängen falsche Ergebnisse liefert. Es gibt dazu<br />

auch eigene Programme wie z.B. das alte Programm Dynamos zum Betriebssystem MS-DOS. Heute<br />

sind Modellbildungssysteme in der Regel aber graphisch-strukturorientiert. Im Schulbereich am<br />

bekanntesten sind STELLA, Powersim, Modus, Coach 5 <strong>und</strong> VisEdit <strong>und</strong> vor allem Dynasys, das<br />

nach einer Lehrerbefragung von GRÖBER (2005, S. 34) das in Rheinland-Pfalz am meisten einge-<br />

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