Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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3 Ikonische Repräsentationen 47<br />
3.3 Das Softwaresystem PAKMA/VisEdit<br />
Der Name „PAKMA“ steht für eine ganze Entwicklungsreihe <strong>eines</strong> Softwareprogrammes. Bereits<br />
in den 80er Jahren gab es ein Messwerterfassungssystem mit dem Namen „PAKMA“ für den Homecomputer<br />
Commodore C64 (Heuer, 1988), mit dem Liniengraphen <strong>und</strong> bewegte Bitmaps dargestellt<br />
werden konnten. Ende der 80er Jahre wurde eine Version für den „Amiga“-Computer erstellt<br />
(Heuer, 1992b, S. 353), mit der bereits Animationen <strong>und</strong> dynamisch ikonische Repräsentationen<br />
(mit größerem Aufwand skriptgesteuert) realisiert werden konnten. Die erste Implementation unter<br />
Windows 3.x wurde von 1991 bis 1993 durchgeführt. Dieses Windows-PAKMA wurde seitdem<br />
permanent weiterentwickelt, schrittweise um verschiedene Animationselemente ergänzt <strong>und</strong> die<br />
Bedienoberfläche an die Entwicklung von Windows angepasst. Die Animationselemente <strong>und</strong> dynamisch<br />
ikonischen Repräsentationen sind effizient über Dialoge erstellbar. Die schnelle Entwicklung<br />
der Computer-Hardware sowie der Betriebssysteme machte eine Neuprogrammierung von<br />
PAKMA notwendig. In gewissem Sinn erfolgte diese durch die Erstellung des betriebssystemunabhängigen<br />
Java-Programm JPAKMA (Schönberger et al., 2002; Gößwein et al., 2002, Gößwein et<br />
al., 2003). Die vorliegende Beta-Version sollte aber weiter optimiert werden.<br />
Alle diese Programmversionen haben gemeinsam, dass mit Hilfe <strong>eines</strong> Editors mit einem vereinfachten<br />
Pascal ein „Kernprogramm“ geschrieben wird, das eine eventuelle Messung <strong>und</strong> alle Berechnungen<br />
steuert. Damit kann sowohl eine Realmessung als auch eine reine Simulation erstellt<br />
werden. Animationen <strong>und</strong> dynamisch ikonische Repräsentationen können sich entsprechend jeder<br />
darin gemessenen oder berechneten Größe bewegen.<br />
1999 wurde zu PAKMA das Zusatzmodul „VisEdit“ erstellt (Cimander, 1999; Geißler, 1999). Hier<br />
werden mit einem graphischen Editor Symbole gesetzt, die für eine Messung einer bestimmten<br />
Größe oder für eine Berechnung einer Größe aus anderen Größen stehen. VisEdit kann dann aus<br />
diesen Angaben das Kernprogramm für PAKMA erstellen. Damit kann sowohl eine Realmessung<br />
in PAKMA programmiert werden als auch eine reine Berechnung, also Simulation, erstellt werden.<br />
Die graphische Erstellung einer Simulation nennt man eine graphische Modellbildung. Hierzu einige<br />
Begriffsdefinition: 1. Eine Realmessung oder Messwerterfassung bedeutet, dass über Sensoren<br />
tatsächliche Größen <strong>eines</strong> physikalischen Ablaufs aufgenommen werden, aus denen dann weitere<br />
physikalische Größen des Vorgangs berechnet werden können. 2. Eine Simulation dient dagegen<br />
der Nachbildung ausgewählter Realitätsaspekte (Kircher et al., 2000, S. 251) mit Hilfe einer (häufig<br />
nicht sichtbaren) vorgefertigten Berechnung, wobei sich in der Regel einzelne Parameter verändern<br />
lassen oder man in den Ablauf eingreifen kann, so dass die Folgen der Handlung deutlich werden.<br />
3. Bei einem Modellbildungssystem werden nicht nur einzelne Parameter variiert, sondern der Benutzer<br />
muss selbst die Zusammenhänge zwischen den Größen angeben. Vom Modellbildungssystem<br />
wird nach diesen Angaben das Programm, nach denen die anschließende Simulation abläuft,<br />
erst erstellt, um eine Simulation entsprechend den eigenen Vorstellungen sehen zu können. Dabei<br />
gibt es gleichungsorientierte Modellbildung (in PAKMA möglich) <strong>und</strong> graphisch orientierte Modellbildung<br />
(mit PAKMA <strong>und</strong> VisEdit möglich) (siehe Kapitel 4.11.). VisEdit ist also ein Modul,