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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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3 Ikonische Repräsentationen 45<br />

einzuzeichnen (siehe Abb. 3.9 c). Auch hier können die verschiedenfarbigen Pfeile wieder eingezeichnet<br />

werden, so dass die Anfangspunkte dabei der Zeitachse entlang laufen <strong>und</strong> die Pfeile nach<br />

oben oder unten weisen. An der Spitze der Pfeile entstehen den Pfeilen farblich entsprechende Linien,<br />

so dass quasi die Pfeile den Graphen erstellen (Wilhelm, 1994, S. 152 f.). In der Physik würde<br />

man eine Größe in Abhängigkeit von einer anderen darstellen (siehe Abb. 3.9 d), was die abstrakteste<br />

Darstellung ist. Sie wird leichter verstanden, wenn sie nicht von Anfang an, sondern erst nach<br />

der Diskussion anschaulicherer Darstellungen gezeigt wird.<br />

In allen Darstellungsformen der Abb. 3.9 wird visualisiert, dass die Beschleunigung a <strong>und</strong> die<br />

Hangabtriebskraft F_hang stets proportional zueinander sind, womit Strukturaussagen gemacht<br />

werden. Diese Aussage wird besonders im Teil b der Abb. 3.9 durch eine dynamisch ikonische Repräsentation<br />

in Form einer Verbindungslinie vom unteren Punkt <strong>zur</strong> Pfeilspitze von F deutlich.<br />

3.2.3 Forschungsergebnisse<br />

Es gibt viele Forschungsergebnisse zum Lernen mit Bildern oder Animationen bzw. <strong>zur</strong> Multicodierung,<br />

aber nur wenige, die sich mit dynamisch ikonischen Repräsentationen beschäftigen, bei denen<br />

physikalische Größen dynamisch in quantitativer Form in ikonischen Bildelementen, insbesondere<br />

mit Pfeilen, dargestellt werden. Zwei Studien haben sich bereits mit dynamisch ikonischen Repräsentationen<br />

beim Mechaniklernen beschäftigt.<br />

BLASCHKE hat in einer Feldstudie in zwei Schuljahren (von 1996 bis 1998) in vier mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Klassen <strong>eines</strong> Gymnasiums im <strong>Kinematik</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong>unterricht eindimensionaler<br />

Bewegungen in der Jahrgangsstufe 11 intensiv dynamisch ikonischen Repräsentationen<br />

eingesetzt (Blaschke, 1999) (siehe auch Kapitel 5.2). Dabei wurden die Ergebnisse sowohl von Realexperimenten<br />

als auch von Simulationen mit dynamisch ikonischen Repräsentationen wiedergegeben.<br />

In den gleichen Klassen hat REUSCH (private Mitteilung; Blaschke, Heuer, 2000, S. 90) später<br />

im Schuljahr einen Unterricht <strong>zur</strong> zweidimensionalen <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> ebenfalls mit<br />

dynamisch ikonischen Repräsentationen gehalten. Verschiedene Multiple-Choice-Testaufgaben<br />

wurden zu Beginn des Schuljahres (Vortest), nach der eindimensionalen <strong>Dynamik</strong> (Zwischentest)<br />

<strong>und</strong> am Schuljahresende (Endtest) gestellt, u.a. Testaufgaben mit Beschleunigungs-Zeit-Graphen,<br />

mit Kraft-Zeit-Graphen, mit Kraft-Text-Aufgaben <strong>und</strong> der FCI-Test (Informationen zu den Tests<br />

<strong>und</strong> Ergebnisse traditionell unterrichteter Klassen siehe Kapitel 6.4.2, 6.5.1 <strong>und</strong> 6.5.2). Die Vortestwerte<br />

befinden sich dabei im Bereich von Vergleichsklassen, während die Nachtestwerte extrem<br />

gut sind (Beschleunigungs-Zeit-Graphen: Vortest 9 %, Zwischen 70 %, End 91 %; Kraft-Zeit-<br />

Graphen: Vor 11 %, Zwischen 72 %, End 83 %; Kraft-Text-Aufgaben: Vor 15 %, Zwischen 76 %,<br />

End 83 %; FCI-Test: Vor 35 %, Nach 71 %, relativer Zugewinn g = 55 %) (Blaschke, 1999, S. B-7<br />

<strong>und</strong> S. F-2, gemittelt über Schüler statt über Gruppen). Ein untersuchungsmethodischer Schwachpunkt<br />

ist allerdings, dass alle Versuchsklassen vom gleichen Lehrer unterrichtet wurden (der auch<br />

die Tests stellte <strong>und</strong> auswertete), aber die Vergleichsklassen von verschiedenen anderen Lehrern<br />

unterrichtet wurden. Des Weiteren ist ungeklärt, ob es sich um durchschnittliche oder um zufälligerweise<br />

besonders gute Klassen handelte. Die Nachtestwerte sind so gut, dass man an der methodischen<br />

Korrektheit bei der Testdurchführung zweifeln kann.

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