Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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3 Ikonische Repräsentationen 43<br />
sich der Wagen außerdem mit der Zeit langsam gleichmäßig nach unten, erhält man schon eine<br />
Vorstufe <strong>eines</strong> Graphen, bei dem nach unten die Zeit <strong>und</strong> nach rechts der Ort aufgetragen ist (siehe<br />
Abb. 3.6, unten).<br />
Genauso wie das Animationsobjekt Wagen<br />
gestempelt wurde, kann man auch den Pfeil<br />
für die Geschwindigkeit stempeln. Sinnvollerweise<br />
bewegt sich der Pfeil nicht mit<br />
dem Objekt, sondern wandert nur mit der<br />
Zeit nach unten (siehe Abb. 3.7 a). Betrachtet<br />
man nur die Spitzen der Pfeile, erhält man<br />
eine Vorstufe <strong>eines</strong> Graphen, bei dem nach<br />
unten die Zeit <strong>und</strong> nach rechts die Geschwindigkeit<br />
aufgetragen ist (Stempeldiagramm).<br />
In einem nächsten Schritt kann man<br />
das Stempeldiagramm um 90° drehen, um so<br />
näher an einen Zeit-Geschwindigkeitsgraphen<br />
zu kommen (siehe Abb. 3.7 b). Wenn<br />
der Pfeil nun, während er mit der Zeit nach<br />
rechts läuft (Anfangspunkte auf der x-<br />
Achse), mit seiner Spitze eine Linie zeichnet<br />
<strong>und</strong> nicht mehr gestempelt wird, erhält man<br />
einen Zeit-Graphen mit einem mitlaufenden<br />
Pfeil (siehe Abb. 3.7 c, Pfeil gerade bei Abb. 3.7 a, b, c: Weitere drei verschiedener Darstel-<br />
6,4s). Hiermit soll der Schwierigkeit der lungsmöglichkeiten der Geschwindigkeit <strong>eines</strong> Wagens<br />
Schüler entgegengewirkt werden, die x-<br />
Achse als Zeitachse zu erkennen, denn im Versuch entspricht die Horizontale meist dem Ort <strong>und</strong><br />
bei der zweidimensionalen <strong>Kinematik</strong> betrachtet man zuerst x-y-Diagramme. Der entscheidende<br />
Vorteil dieser Repräsentationen ist, dass man die relevanten Größen nicht nur zu jeweils einem<br />
Zeitpunkt sieht, sondern mit dem ganzen, bis dahin abgelaufenen Versuch vergleichen kann, also<br />
hier die zeitliche Entwicklung dokumentiert wird (Längsschnitt).<br />
In der üblichen Darstellung werden fertige Zeitgraphen gezeigt, ohne dass sie langsam durch Pfeile<br />
erstellt werden. Aber „erst nachdem der Lernende [...] Konzepte aufgebaut <strong>und</strong> qualitative Zusammenhänge<br />
erkannt hat, sollten Graphen [...] <strong>zur</strong> Präzisierung physikalischer Abhängigkeiten herangezogen<br />
werden, deren Interpretation dann zusätzliche Verarbeitungsprozesse erfordert“ (Heuer,<br />
1993d, S. 371).<br />
Mit den vorgestellten Zwischenschritten kommt man von einer anschaulichen Darstellung zum<br />
Zeitgraphen. Je nachdem wie neu oder vertraut den Lernenden Liniengraphen sind, müssen mehr<br />
oder weniger Zwischenstufen gewählt werden. Möglich ist auch, dass man neben der gerade zu betrachtenden<br />
Darstellung eine ältere anschaulichere Darstellungen wie die Animation weiterhin zum