27.02.2013 Aufrufe

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

40 3 Ikonische Repräsentationen<br />

Ein weiterer Vorteil ist es, wenn diese Darstellung gleichzeitig mit dem realen Versuch ablaufen<br />

kann, sozusagen „in Echtzeit“, also nicht erst etliche Zeit später. Während des Ablaufs des Realversuchs<br />

kann nun der Versuch mit der dynamischen Repräsentation auf dem Bildschirm verglichen<br />

werden <strong>und</strong> die Übereinstimmungen gesehen werden.<br />

Günstig ist es, wenn ikonische Bildelemente für die relevanten physikalischen Größen so dargestellt<br />

werden, dass sie dynamisch mit einer Animation mitlaufen, um stets den Kontext mit zu sehen. Eine<br />

auf das Wesentliche reduzierte Animation des Versuchsablaufs, die gleichzeitig auf dem Bildschirm<br />

mit dargestellt wird, unterstützt das episodische Gedächtnis <strong>und</strong> erleichtert damit das Erinnern <strong>und</strong><br />

eine spätere Interpretation <strong>eines</strong> Versuchsablaufs. Dies ermöglicht erst eine erfolgreiche Diskussion<br />

darüber.<br />

Ein entscheidender Vorteil ist außerdem, wenn die Messwerte im Computer gespeichert sind <strong>und</strong><br />

man deshalb diese dynamische Repräsentation auch ohne Realversuch erneut ablaufen lassen kann.<br />

Für die Schüler bleibt hierbei die dynamisch ikonische Repräsentation durch die gleichzeitig ablaufende<br />

Animation immer mit dem Geschehen des realen Versuchsablaufes verb<strong>und</strong>en. Einzelne Phasen<br />

des Ablaufs können so einem bestimmten Abschnitt des Versuchs zugeordnet werden. Die Gefahr<br />

ist wie gesagt stets, dass die Schüler die entscheidenden Dinge nicht sehen. Deshalb ist es von<br />

Vorteil, den Ablauf - nachdem die Aufmerksamkeit vom Lehrer auf ganz bestimmte Dinge gelenkt<br />

wurde oder nachdem in der Diskussion in der Klasse ganz bestimmte Fragen gestellt wurden - wiederholen<br />

zu können.<br />

Außerdem ist es hilfreich, wenn man die Repräsentation langsamer, also in Zeitlupe ablaufen lassen<br />

kann, wobei die Reproduktionsgeschwindigkeit selbst gewählt werden kann. Damit ist es möglich,<br />

auch bei in Realität schnell ablaufenden Vorgängen in aller Ruhe die ikonischen Repräsentationen<br />

für die relevanten Größen zu beobachten. Sinnvoll für den Unterrichtseinsatz ist ferner, wenn zu<br />

beliebigen Zeitpunkten, z.B. bei entscheidenden Phasen, der Ablauf angehalten <strong>und</strong> diskutiert werden<br />

kann, um ihn anschließend ganz oder stückweise weiter laufen zu lassen.<br />

In einer erweiterten Darstellung sollten zusätzlich zu diesen ikonischen Bildelementen Graphen mit<br />

angezeigt werden. Denn ihnen sind wichtige Aussagen über das gesamte Verhalten des Ablaufs zu<br />

entnehmen. Die Fähigkeit, Graphen zu interpretieren, ist ein relevantes Lernziel des Physikunterrichts.<br />

Während mit ikonischen Bildelementen ein momentaner Querschnitt über alle relevanten<br />

physikalischen Größen gegeben wird, stellt ein Graph einen Längsschnitt einer Größe über den ganzen<br />

Versuchsablauf dar (Heuer, Wilhelm, 2003, S. 106). Der synchrone Einsatz mehrerer verschiedener<br />

Kodierungssysteme, wie z.B. Pfeile <strong>und</strong> Graphen, bietet nun dem Lernenden die Möglichkeit,<br />

kurzzeitig von einer noch ungewohnten, logisch abstrakten Kodierung auf eine gewohntere bildlichere<br />

zu wechseln, um so mit den gewonnenen zusätzlichen Informationen Verständnisschwierigkeiten<br />

abzubauen. Hat man die Möglichkeit, physikalische Aussagen dynamisch ikonisch darzustellen,<br />

ergeben sich damit neue Methodenkonzepte für den Unterricht, die <strong>zur</strong> Überwindung von Fehlvorstellungen<br />

beitragen können.<br />

So ist die prägnante Art der Darstellung der Messwerte bzw. der Größen, die sich aus Simulationsergebnissen<br />

ergeben, auch ein wichtiger Kernpunkt dieses Unterrichtskonzeptes. Dabei werden vektorielle<br />

Größen, um die es sich bei den physikalisch relevanten Größen meistens handelt, so kodiert,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!