Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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3 Ikonische Repräsentationen 39<br />
die Größe jeder einzelnen<br />
Größe darzustellen, sondern<br />
auch Zusammenhänge zwischen<br />
den Größen darzustellen<br />
<strong>und</strong> Gründe für deren<br />
Verhalten deutlich zu<br />
machen. So wird z.B. in<br />
Abb. 3.3 in Teil 1 <strong>und</strong> 3<br />
deutlich, dass v_alt <strong>und</strong> dv<br />
zusammen das aktuelle v<br />
ergeben. Während dem<br />
Ablauf kann man in allen<br />
drei Repräsentationen der<br />
Abbildung 3.3 sehen, dass v<br />
kontinuierlich größer wird,<br />
während dv in etwa kon- Abb. 3.3: Bildschirmkopie mit drei verschiedenen dynamisch ikonische<br />
stant bleibt. Durch die Art<br />
der Anordnung der Pfeile<br />
werden also physikalische<br />
Repräsentationen zu einem Versuch aus der eindimensionalen <strong>Kinematik</strong><br />
mit Strukturaussagen (die drei bewegten Darstellungen können einzeln<br />
dazugeschaltet werden).<br />
Strukturen mit sichtbar. Noch deutlicher ist das<br />
am Beispiel der Abb. 3.4 zu sehen, aus der nicht<br />
nur die augenblicklichen Größen beim Laden <strong>eines</strong><br />
Kondensators zu entnehmen sind. Es wird<br />
zusätzlich dargestellt, dass die Spannung Uc am<br />
Kondensator stets proportional <strong>zur</strong> (zunehmenden)<br />
Ladung Q (dargestellt durch die Säule) ist. Außerdem<br />
wird deutlich, dass die Stromstärke Ic von der<br />
Differenz der Betriebsspannung Ub <strong>und</strong> der Kon- Abb. 3.4: Dynamisch ikonische Repräsentation<br />
densatorspannung Uc abhängt. Durch diesen<br />
Strom Ic wird eine Ladung Q auf dem Kondensa-<br />
mit Strukturaussagen <strong>zur</strong> Darstellung einer<br />
Kondensatoraufladung<br />
tor transportiert <strong>und</strong> eine zu Q proportionale Gegenspannung Uc aufgebaut. Je größer die Ladung Q<br />
bzw. die Spannung Uc wird, desto kleiner wird der Strom Ic <strong>und</strong> desto langsamer wächst die Ladung<br />
Q weiter. Die mitangezeigte Ladung Q ist hier also der Schlüssel zum Verständnis. In den<br />
beiden Beispielen (Abb. 3.3. <strong>und</strong> Abb. 3.4) wird also durch die Anordnung auch etwas über Strukturen<br />
ausgesagt. In diesem Sinn werden nicht nur Oberflächenmerkmale, wie Schnelligkeit oder<br />
Spannung (als Ausschlag am Voltmeter) sondern Tiefenstrukturen, Relationen zwischen Begriffen,<br />
dargestellt. Physikalische Strukturzusammenhänge sind damit unter Anleitung des Lehrers unmittelbarer<br />
<strong>und</strong> leichter erschließbar (Heuer, 1993d, S. 371), denn wichtige Größen <strong>und</strong> Aussagen sind<br />
durch die gewählte Kodierung ohne lange logische Implikationen direkt erfassbar.