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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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38 3 Ikonische Repräsentationen<br />

Programm JPAKMA genutzt werden (Schönberger et al., 2002; Gößwein et al., 2002, Gößwein et<br />

al., 2003).<br />

3.2.1 Vorteile dynamisch ikonischer Darstellungen<br />

Dynamisch ikonische Repräsentationen haben viele Vorteile, die über die Dekoration der Darstellung,<br />

die Motivierung der Schüler <strong>und</strong> die Steuerung der Aufmerksamkeit durch die Bewegung hinausreichen.<br />

Für Schüler ist es nämlich nicht leicht, aus Versuchen neue Sachverhalte zu erschließen<br />

<strong>und</strong> Zusammenhänge zu erkennen, insbesondere wenn in quantitativen Versuchen Messdaten mit zu<br />

interpretieren sind. So kommt es manchmal sogar vor, dass die Schüler entgegen den tatsächlichen<br />

Gegebenheiten das sehen bzw. annehmen, was sie aufgr<strong>und</strong> ihrer Alltagsvorstellungen erwarten<br />

(Duit, 1992, S. 283). Daher ist es wichtig, die Versuchsdaten so aufzubereiten, dass im Kurzzeitgedächtnis<br />

genügend Ressourcen <strong>zur</strong> Verfügung stehen (kein cognitive overload), Versuchsaussagen<br />

im Zusammenhang mit anderen Sachverhalten zu analysieren <strong>und</strong> sie dann zueinander in Beziehung<br />

zu setzen.<br />

Häufig werden funktionale Abhängigkeiten physikalischer Größen durch Graphen wiedergegeben.<br />

Dies ist aber nur ein effizientes Vorgehen für diejenigen, die bereits über angemessene physikalische<br />

Konzepte verfügen <strong>und</strong> außerdem Erfahrungen haben, mit Graphen umzugehen, Graphen also<br />

sicher lesen können. Denn hier kommen auf Schüler zwei Schwierigkeiten gleichzeitig zu: Die Aussagen<br />

des oder sogar der Graphen müssen erfasst, zueinander in Beziehung gesetzt, interpretiert <strong>und</strong><br />

zweitens mit den vorhandenen Vorstellungen in Beziehung gebracht werden (Heuer, 1993b, S.<br />

369), was für Nicht-Experten schwierig ist. Deshalb haben Schüler Schwierigkeiten, Liniengraphen<br />

zu verstehen <strong>und</strong> mit ihnen zu arbeiten (Berg, Smith, 1994; Heuer, Wilhelm, 1997).<br />

Eine leichter zu erfassende, weniger abstrakte Darstellung der relevanten Größen ist deshalb wünschenswert.<br />

„Eine Codierung von Aussagen in ein bildhaft orientiertes Notationssystem schlägt<br />

Brücken zu bestehenden Vorstellungen. Dadurch <strong>und</strong> durch die Visualisierung wird eine Hilfe für<br />

ein späteres Erinnern erleichtert“ (Heuer, 1993b, S. 369). Solche piktogrammartige Darstellungen<br />

einer Versuchssituation finden sich in vielen Schulbüchern. Ihr häufiges Vorkommen zeigt offensichtlich,<br />

dass sich Aussagen mit ihnen prägnant verdeutlichen lassen. Sie haben aber einen prinzipiellen<br />

Nachteil: Es handelt sich stets um statische Einzelbilder, die nur eine Momentansituation<br />

aufarbeiten <strong>und</strong> nicht einen Versuchsablauf (Wilhelm, Heuer, 2002b, S. 2). Mit einem Computer<br />

<strong>und</strong> geeigneter Software ist es jedoch möglich, solche physikalische Repräsentationen <strong>eines</strong> realen<br />

wie auch simulierten Versuchsablaufs dynamisch mit den zugehörigen zeitlichen Veränderungen<br />

am Bildschirm aufzuzeigen.<br />

So ist es möglich, physikalische Größen zu veranschaulichen, die man sonst nicht direkt sehen oder<br />

wahrnehmen kann, wie z.B. Kräfte, Beschleunigungen, Spannungen oder Ladungen. Damit sind<br />

dynamisch ikonische Repräsentationen eine Hilfe zum Aufbau von qualitativen Vorstellungen. Besonders<br />

günstig ist, dass mehrere Größen (wie Ort, Geschwindigkeit, Beschleunigung <strong>und</strong> Kräfte)<br />

gleichzeitig darstellbar sind, was eine Hilfe für Erklärungen sein kann. Dazu werden die verschiedenen<br />

Größen nicht unberührt nebeneinander einzeln dargestellt, sondern in Beziehung zueinander<br />

gebracht. Dynamisch ikonische Darstellungen werden genutzt, um durch ihre Anordnung nicht nur

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