Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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3 Ikonische Repräsentationen 37<br />
3.2 Dynamisch ikonische Repräsentationen<br />
Dynamisch ikonische Repräsentationen sind nach HEUER (1996b; S. 2 f.) <strong>und</strong> BLASCHKE, HEUER<br />
(2000, S.86 f.) bildhafte Darstellungen physikalischer Größen, die sich entsprechend der Größe dynamisch<br />
verändern. Dazu gehören Säulen <strong>und</strong> Flächen, deren Flächeninhalt den Betrag einer physikalischen<br />
Größe repräsentiert, oder Balken, Pfeile <strong>und</strong> Linien, deren Länge oder Breite den Betrag<br />
einer Größe darstellt <strong>und</strong> deren Richtung die Richtung der Größe darstellt. KIRCHER ET AL. (2000,<br />
S. 114) meinen, die Darstellung vektorieller Größen durch Pfeile ist eine symbolische Repräsentation.<br />
SCHNOTZ (1994, S. 106) meint aber, dass alle logischen Bilder (<strong>und</strong> damit auch dynamisch ikonische<br />
Repräsentationen, siehe Kapitel 3.1.1) auf ein anderes Darstellungsprinzip als symbolische<br />
Repräsentationen beruhen. Animationen sind ebenso bildhafte Repräsentationen, die sich dynamisch<br />
ändern. Aber sie müssen nicht unbedingt etwas über physikalische Größen aussagen. Wenn<br />
sie sich jedoch physikalischen Größen entsprechend bewegen, kann man sie auch zu den dynamisch<br />
ikonischen Repräsentationen rechnen. Dynamisch ikonische Repräsentationen (<strong>und</strong> Animationen)<br />
können sowohl bei Simulationen als auch bei Messungen verwendet werden. Von HEUER wurden<br />
sie auch dynamische Physik-Repräsentationen genannt (Heuer, 1993 b, c, d <strong>und</strong> 1996 a).<br />
In der kognitiven Psychologie unterscheidet man verschiedene Arten von Wissen, die sich durch<br />
ihre interne Repräsentation unterscheiden: deklaratives Wissen (Wissen über Fakten), prozedurales<br />
Wissen (Wissen über Prozesse, Techniken), verbal-sprachliche Repräsentationen (Wissen in Begriffen<br />
repräsentiert, Netzwerk von Begriffen) <strong>und</strong> ikonische Repräsentationen (bildhafte Repräsentationen).<br />
Durch die interne ikonische Repräsentation kann sich ein Kind ein Ereignis oder einen Gegenstand<br />
vorstellen, ohne dass diese tatsächlich vorhanden sind (Mietzel, 1993, S. 80), d.h. die<br />
mentale Repräsentation ist von der Wahrnehmung entkoppelt. Diese interne ikonische Repräsentation<br />
ist hier nicht gemeint. Die externen ikonischen Darstellungen helfen jedoch, sich selbst innere<br />
Bilder der Vorgänge zu machen. Das Potenzial von Medien liegt damit im Zusammenwirken externer<br />
Repräsentationen mit den entkoppelten internen Repräsentationen. Gerade wenn Lernende mit<br />
geringem Vorwissen nicht in der Lage sind, einen Ablauf mental zu simulieren, können die externe<br />
Repräsentation durch Animationen <strong>und</strong> dynamisch ikonische Repräsentationen helfen, eine Vorstellung<br />
aufzubauen, was als Supplantation interner Operationen im externen Medium bezeichnet wird<br />
(Girwidz et al., 2004, S. 2)<br />
Vereinzelt findet man solche dynamisch ikonischen Repräsentationen auf der CD „cliXX Physik in<br />
bewegten Bildern“ von NORBERT TREITZ (z.B. Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Beschleunigungsvektoren)<br />
(Treitz, 2000), in der Software des Projektes „Mechanik <strong>und</strong> Verkehr“ (Geschwindigkeits-, Beschleunigungs-<br />
<strong>und</strong> Kraftvektoren) (Busse, 2003, S. 32; Bresges et al., 2004, S. 2), bei Crocodile<br />
Physics (z.B. Potentialsäulen) (Schwarze, 2003), in vielen Physlets <strong>und</strong> bei Interactive Physics.<br />
Bewusst eingesetzt werden sie in den Javaapplets des Projektes FuN-FiLM (= Forschungs- <strong>und</strong><br />
Nachwuchskolleg Fachintegratives Lernen mit digitalen Medien), in dem auch untersucht wird, wie<br />
die Schüler verschiedene Repräsentationsformen nutzen <strong>und</strong> welche Fehlvorstellungen damit überw<strong>und</strong>en<br />
werden können (Rubitzko, Girwidz, 2004, S. 262 + 264). Schließlich können sie in dem<br />
Windows-Programm PAKMA (Heuer, 1996b, S. 6) <strong>und</strong> in dem betriebssystemunabhängigen Java-