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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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2 Schülervorstellungen <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 27<br />

<strong>und</strong> richtig experimentell demonstriert werden, dann verschwänden die Fehlvorstellungen von<br />

selbst, ist falsch (siehe Kapitel 2.1.2 bis 2.1.4).<br />

Nach BAUMERT ET AL. (1997, S. 201 f.) glauben Naturwissenschaftslehrer in Deutschland (wie in<br />

den USA) außerdem an natürliche Begabungen für Naturwissenschaften, während in Japan die Anstrengung<br />

eine höhere Bedeutung hat. In den USA führt diese Einstellung dazu, dass verstärkte Anstrengungen<br />

beim Schüler <strong>und</strong> besondere helfende Bemühungen des Lehrers nicht als notwendig<br />

erachtet werden. Auch im Hinblick auf den Pygmalion-Effekt ist diese Einstellung kritisch zu sehen.<br />

2.3.2 Lehrereinschätzung des Mechanikunterrichts<br />

Interessant ist, wie Lehrer ihren bisherigen Mechanikunterricht in der Jahrgangsstufe 11 sehen <strong>und</strong><br />

wo aus ihrer Sicht Änderungsbedarf besteht. In diesem Zusammenhang ist eine Umfrage des ISB<br />

Bayern (Staatsinstitut für Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung) interessant, die im Vorfeld der neuen<br />

Lehrplanerstellung durchgeführt wurde <strong>und</strong> bei der 180 Physiklehrer an bayerischen Gymnasien<br />

schriftlich befragt wurden (veröffentlicht unter http://www.isb.bayern.de/gym/physik/ph-lp-bf.pdf).<br />

Die Ergebnisse beziehen sich auf den bayerischen Lehrplan von 1992 für das neunjährige Gymnasium.<br />

Dies ist insofern günstig, da das entwickelte Unterrichtskonzept vor allem mit bayerischen<br />

Lehrern im Rahmen dieses Lehrplans durchgeführt wurde.<br />

Bei den Umfrageergebnissen fällt auf, dass insbesondere die elfte Jahrgangsstufe ein besonderes<br />

Problem darstellt. So wird in keiner anderen Jahrgangsstufe von so vielen Lehrern angegeben, dass<br />

das Anspruchsniveau zu hoch ist (13 % im naturwissenschaftlichen Zweig <strong>und</strong> 20 % in anderen<br />

Zweigen gegenüber durchschnittlich 4,7 % bei allen anderen Lehrplänen) (die exakten Zahlenwerte<br />

wurden auf Anfrage <strong>zur</strong> Verfügung gestellt). Dass der Lehrplan in der verfügbaren Zeit nicht zu<br />

erfüllen ist, wird am häufigsten für den nicht-naturwissenschaftlichen Zweig der neunten Jahrgangstufe<br />

(27 % „nicht zu erfüllen“, 37 % „kaum zu erfüllen“; Physik nur hier einstündig) <strong>und</strong> für den<br />

nicht-naturwissenschaftlichen Zweig der elften Jahrgangstufe (19 % „nicht zu erfüllen“, 44 %<br />

„kaum zu erfüllen“) genannt. Aber auch unabhängig von der Zeitproblematik wird die Realisierbarkeit<br />

bei keinem anderen Lehrplan seltener als „gut möglich“ bezeichnet als in dem nicht-naturwissenschaftlichen<br />

Zweig der elften Jahrgangstufe (48 % gegenüber sonst durchschnittlich 71 %). Außerdem<br />

wird in keiner anderen Jahrgangsstufe der Anteil der im Lehrplan ausgewiesenen Experimentierpraxis<br />

so häufig als „zu gering“ eingeschätzt (34 % bzw. 36 % aller Lehrer je nach Zweig<br />

im Gegensatz zu durchschnittlich 21,5 % in den anderen Jahrgangsstufen). Für die Umsetzung <strong>und</strong><br />

Akzeptanz des hier erarbeiteten Gesamtkonzeptes für die <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> ist diese Unzufriedenheit<br />

der Lehrer bzw. diese Schwachstelle des Lehrplans gr<strong>und</strong>sätzlich eine positive Ausgangslage<br />

<strong>und</strong> Herausforderung - insbesondere das Empfinden, dass das Anspruchsniveau bisher zu<br />

hoch ist <strong>und</strong> die Realisierbarkeit schlecht möglich ist, also beim bisherigen Vorgehen viele Schüler<br />

Probleme haben. Anderseits ist es ein Problem, dass bisher schon die verfügbare Zeit mit Recht als<br />

zu kurz bezeichnet wird.<br />

Fragt man dagegen nach den einzelnen Lerninhalten in der elften Jahrgangsstufe, findet man dennoch<br />

vor allem Zustimmung zu den Inhalten (die Werte konnten nur ungefähr aus den Graphiken

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