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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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26 2 Schülervorstellungen <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />

2.3 Relevante Lehrervorstellungen<br />

Wenn ein neues Unterrichtskonzept umgesetzt werden soll, dann ist es auch wichtig, welche Vorstellungen<br />

Lehrer bisher haben. Interessant sind deren Vorstellungen über Lehren <strong>und</strong> Lernen physikalischer<br />

Inhalte, ihre Vorstellungen, wie guter Physikunterricht aussieht, aber auch evtl. fachlich<br />

inkorrekte Vorstellungen. Speziell wäre interessant, wie Lehrer mit Fehlvorstellungen der Schüler<br />

umgehen. Dies zu erforschen hätte den Rahmen dieser Arbeit gesprengt. Wie man Vorstellungen<br />

der Lehrer zum Lehren <strong>und</strong> Lernen in den Naturwissenschaften erfassen kann, legt FISCHLER dar<br />

(Fischler, 2001). Einen Überblick über verschiedene Studien zum Verhalten von Physiklehrern <strong>und</strong><br />

deren didaktischen Gr<strong>und</strong>einstellungen gibt WILLER (2003, S. 423 – 453).<br />

Nach FISCHLER (2000, S. 28) gibt es viele Untersuchungen zu den Vorstellungen von Lehrern über<br />

das Lehren <strong>und</strong> Lernen, bei denen kognitive Aspekte im Umfeld des Unterrichts im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen („Teachers’ Thinking“, „subjektive Theorien“). Insgesamt ist eine Vielfalt von Forschungsansätzen<br />

zu finden. An fachbezogenen Ergebnissen ist festzustellen, dass die Kenntnisse von Lehrern<br />

über die wissenschaftstheoretischen Gr<strong>und</strong>lagen der Naturwissenschaften nur mangelhaft sind<br />

(Fischler, 2000, S. 29). Vorherrschend ist die Vorstellung, dass Erkenntnisfortschritt vor allem<br />

durch Experimentieren <strong>und</strong> induktives Schließen geschieht (siehe auch Kapitel 2.2.5). Aus Gesprächen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen bei Lehrerfortbildungen kann des Weiteren geschlossen werden, dass bei<br />

Lehrern bei den fachlichen Inhalten ebenso noch Fehlvorstellungen (in geringerem Maße wie bei<br />

den Schülern) vorhanden sind <strong>und</strong> neben der korrekten Sichtweise existieren, worauf hier nicht näher<br />

eingegangen wird.<br />

2.3.1 Lehrervorstellungen über das Lernen<br />

FISCHLER (2000, S. 29) erklärt zwar, dass Untersuchungsergebnisse zu Lehrervorstellungen zum<br />

Lernen kein einheitliches Bild ergeben, meint aber doch, dass die Tendenz erkennbar ist, dass traditionelle<br />

Vorstellungen von der Aufnahme des Wissens bei Lehrern zahlreicher sind als konstruktivistische<br />

Sichtweisen. „In der Regel so scheint es, stehen Lehrer der […] passiven Sicht vom Lernen<br />

näher als der Sicht des Lernens als aktiver Konstruktionsprozeß“ (Duit, 1993a, S. 7). Man findet<br />

also auch bei Lehrern ähnliche Vorstellungen über das Lernen wie bei Schülern: Lernen wird<br />

anscheinend als passive Übernahme von Wissen statt als aktiver Prozess angesehen (Willer, 2003,<br />

S. 312). Der Lehrer pflanzt demnach das Wissen in die leeren Köpfe. Lehrer meinen so z.T., sie<br />

könnten das Lernen der Schüler ganz direkt bestimmen, ohne zu sehen, dass Lernen ein Entwicklungsprozess<br />

des kognitiven Systems in Wechselwirkung mit der Lernumwelt ist.<br />

So findet man eine Vorstellung, die SCHENK ET AL. als wissenschaftslogisches Kompetenzerwerbungsmodell<br />

bezeichnet haben (Schenk et al., 1982, S. 6, zitiert bei Niedderer, 1999, S. 49). Demnach<br />

lernt ein Lerner einen Begriff sofort, wenn er mit Bezeichnung, Definitionsgleichung <strong>und</strong> Dimension<br />

eingeführt wird. Dabei überträgt er eine mathematische Operation formal auf eine physikalische<br />

Relation, die er damit gleichzeitig versteht. So wird in dieser Vorstellung eine Theorie während<br />

des Lernens vollständig verarbeitet <strong>und</strong> die geistige Struktur in Einklang mit der Theorie gebracht.<br />

Aber diese verbreitete Vorstellung, im Physikunterricht müsse nur alles ganz exakt definiert

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