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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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8 Zusammenfassung 259<br />

Schließlich wurde mit Hilfe des MPEX-Tests (N = 125) noch erhoben, ob die Schüler, die nach<br />

dem Unterrichtskonzept unterrichtet wurden, auch ihre Vorstellungen über die Natur der Physik <strong>und</strong><br />

ihre Vorstellungen über das Lernen von Physik verändert haben. Es stellt sich jedoch heraus, dass<br />

der Unterricht nach dem Unterrichtskonzept im Durchschnitt bezüglich der Dimensionen des<br />

MPEX-Tests keinen positiven Effekt hat (Kapitel 6.6.3). Anderseits wurden in den Klassen, in denen<br />

auch Modellbildung intensiv eingesetzt wurde, signifikante Veränderungen vor allem beim<br />

Cluster „Realitätsbezug“ festgestellt: die für Physiklernen förderlichen Antworten nahmen zu <strong>und</strong><br />

die unförderlichen ab (Kapitel 6.6.3). D.h. für die Schüler, bei denen Modellbildung unterrichtet<br />

wurde, haben persönliche Erfahrungen in der realen Welt <strong>und</strong> im Physikunterricht mehr miteinander<br />

zu tun (Kapitel 6.6.3), was sicherlich auf die Behandlung realer Abläufe mit Reibung mittels der<br />

Modellbildung <strong>zur</strong>ückgeführt werden kann.<br />

8.6 Resümee<br />

Dynamisch ikonische Repräsentationen können dem Lehrer neue unterrichtliche Möglichkeiten<br />

geben <strong>und</strong> somit dem Schüler helfen, physikalische Konzepte angemessener zu verstehen: Die Einführung<br />

kinematischer Größen anhand zweidimensionaler Bewegungen, die nur mit ikonischen<br />

Repräsentationen in Form von Vektorpfeilen sinnvoll ist (geeignete Elementarisierung), führt zu<br />

einem physikalischeren Verständnis des Beschleunigungsbegriffes <strong>und</strong> vermeidet Fehlvorstellungen<br />

durch eine ungeeignete Reduktion auf den Spezialfall eindimensionaler Bewegungen. Mehr Schüler<br />

konzeptualisieren Beschleunigung wie in der Physik als gerichtete Größe anstelle einer Größe, die<br />

die Änderung des Geschwindigkeitsbetrages angibt <strong>und</strong> allenfalls tangentiale Richtung haben kann.<br />

Auch in der <strong>Dynamik</strong> sind dadurch hilfreiche Darstellungen <strong>und</strong> so sinnvolle Veränderungen des<br />

Unterrichts möglich: Um wesentliche Strukturen aufzuzeigen, werden komplexere Versuche mit<br />

mehreren Kräften <strong>und</strong> Reibung eingesetzt, was erst durch eine rechnerunterstützte Aufbereitung mit<br />

dynamisch ikonischen Repräsentationen ermöglicht wird. Diese Darstellungen ermöglichen auch<br />

eine aktive Auseinandersetzung der Schüler mit den Themen, indem von ihnen häufig Vorhersagen<br />

gefordert werden (geeignete Unterrichtsstrategie). Graphische Modellbildung als weiterer Einsatz<br />

bildlicher Darstellungen kann ebenso eine weitere Verständnishilfe sein. Schüler, die nach dem<br />

vorgelegten Unterrichtskonzept unterrichtet wurden, zeigten mehr Verständnis für den newtonschen<br />

Kraftbegriff.<br />

Da in dem Unterrichtskonzept mehrere Ideen umgesetzt wurden <strong>und</strong> zusätzlich ein Lehrertraining<br />

stattfand, können die positiven Ergebnisse nicht einer einzelnen Unterrichtsvariable zugeschrieben<br />

werden. Da die entwickelten Ideen tatsächlich im Unterricht ankamen <strong>und</strong> dort Veränderungen bewirkten,<br />

kann von einer effektiven Lehrerfortbildung mit Transferwirkung gesprochen werden.

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