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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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258 8 Zusammenfassung<br />

mentgruppe <strong>und</strong> der Kontrollgruppe festgestellt werden. Aber bei Kurvenfahrten ergaben sich sehr<br />

große <strong>und</strong> höchst signifikante Unterschiede: 77 % der getesteten Schüler der Treatmentgruppe<br />

(NTreat = 35) gaben im Durchschnitt eine richtige Antwort im Gegensatz zu nur 9 % bei der Kontrollgruppe<br />

(NKontr = 217), was eine Effektstärke von d = 2,95 ergibt (Kapitel 6.4.1.2).<br />

Deshalb wird gefolgert, dass in den nach diesem Unterrichtskonzept unterrichteten Klassen mehr<br />

Schüler ein physikalisch angemessenes Beschleunigungskonzept erreicht haben <strong>und</strong> eine Vorstellung<br />

von der Richtung der Beschleunigung haben. Dieser Vorteil nützt ihnen aber nichts, wenn es<br />

um Grapheninterpretationen bei eindimensionalen Bewegungen geht.<br />

Um das Verständnis des ersten <strong>und</strong> zweiten newtonschen Gesetzes abzuprüfen, wurden Aufgaben<br />

zu eindimensionalen Bewegungen verwendet. Bei Kraftaufgaben, bei denen die Antwortmöglichkeiten<br />

im Textformat vorlagen, haben mit 39 % der Schüler (NTreat = 188) signifikant mehr Schüler<br />

als in der Kontrollgruppe (32 %) (NKontr = 211) entsprechend der newtonschen Vorstellung geantwortet<br />

(Kapitel 6.5.2.3). Bei Aufgaben, bei denen die Antwortmöglichkeiten als Zeit-Kraft-Graphen<br />

vorlagen, haben mit 34 % der Schüler ebenfalls signifikant mehr Schüler als in der Kontrollgruppe<br />

(21 %) entsprechend der newtonschen Vorstellung geantwortet (Kapitel 6.5.2.3). Allerdings sind<br />

die Effektstärken mit 0,20 bzw. 0,34 nur schwach bis mittel.<br />

Deutlich anders ist das Ergebnis bei dem bekannten FCI-Test, bei dem nur mit qualitativen Aufgaben<br />

mehr Aspekte des Kraftbegriffes in mehr unterschiedlichen Kontexten abgeprüft wurden. Im<br />

Nachtest wurden hier 53 % der Aufgaben richtig gelöst (NTreat = 138) im Gegensatz zu nur 41 % in<br />

der traditionell unterrichteten Vergleichsgruppe (NKontr = 258), was ein signifikanter Unterschied ist<br />

(0,001-Niveau) <strong>und</strong> eine relativ hohe Effektstärke von d = 0,77 ergibt (Kapitel 6.5.1.3). Auch der<br />

relative Zugewinn der Schüler ist mit 31 % signifikant höher (0,001-Niveau) als in der Vergleichsgruppe<br />

mit 18 % (Effektstärke 0,66). Der Anteil der Schüler, die mehr als ca. 60 % richtig beantworteten<br />

(17 oder mehr der 29 Items), was als Schwelle für ein newtonsches Verständnis angesehen<br />

werden kann, liegt mit 42 % deutlich höher als in der Vergleichsgruppe mit 16 %. Der größte relative<br />

Zugewinn wurde dabei in der Subskala „drittes newtonsches Axiom“ erreicht (43 %). Die größte<br />

Effektstärke im Vergleich <strong>zur</strong> Vergleichsgruppe wurde in der Subskala „Kraftverständnis“ erzielt (d<br />

= 0,77). Damit kann als nachgewiesen gelten, dass deutlich mehr Schüler der Treatmentgruppe ein<br />

qualitatives Verständnis des newtonschen Kraftbegriffes erreicht haben.<br />

Dies wird auch von den Concept Maps bestätigt, die in drei Klassen, die nach dem Unterrichtskonzept<br />

einschließlich Modellbildung unterrichtet wurden, angefertigt wurden (N = 63) <strong>und</strong> in denen<br />

die Schüler qualitatives Verständnis <strong>zur</strong> newtonschen Bewegungslehre zeigten. Obwohl die Concept<br />

Maps in zwei der drei Klassen erst am Schuljahresende angefertigt wurden, zeigen sie wesentlich<br />

mehr Verständnis als bei traditionell unterrichteten Klassen direkt nach dem <strong>Dynamik</strong>unterricht<br />

<strong>und</strong> sogar mehr Verständnis als traditionelle Klassen nach einer intensiven Intervention mit Modellbildung<br />

(Kapitel 6.5.3). Auch eine Klasse, die nach dem neuen Konzept <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong>,<br />

aber ohne Modellbildung unterrichtet wurde, war bei den Concept Maps deutlich besser als<br />

konventionell unterrichtete Klassen, aber nicht so gut wie Klassen, in denen Modellbildung eingesetzt<br />

wurde (Kapitel 6.5.3 <strong>und</strong> Tab. 7.9 in Kapitel 7.3.3.6). Gerade die Modellbildung hilft wohl,<br />

Zusammenhänge zu verstehen <strong>und</strong> dauerhaft zu verankern.

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