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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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8 Zusammenfassung 257<br />

Die Ideen <strong>und</strong> Materialien dieses Unterrichtskonzeptes, die ursprünglich im Hinblick auf den Physikunterricht<br />

in bayerischen Gymnasialklassen entwickelt wurden, wurden auch in anderem Zusammenhang<br />

unter anderen Bedingungen eingesetzt <strong>und</strong> es wurden dabei einige Erfahrungen gesammelt<br />

(Kapitel 7). Auf besonderes Interesse stieß dabei die Einführung der kinematischen Größen<br />

anhand allgemeiner zweidimensionaler Bewegungen, die stets sehr positiv eingeschätzt wurde<br />

<strong>und</strong> die mit unterschiedlicher Software realisiert werden kann (JPAKMA: Kapitel 7.1; Coach 5:<br />

Kapitel 7.3). Viele Ideen (zweidimensionale <strong>Kinematik</strong>, Modellbildung) wurden sowohl im eher<br />

lehrerzentrierten Unterricht als auch in einem stark schülerorientierten Unterricht (Kapitel 7.3.1)<br />

eingesetzt.<br />

8.5 Empirischer Vergleich der Treatmentgruppe mit Vergleichsgruppen<br />

In der Treatmentgruppe, die nach dem gesamten Konzept unterrichtet wurde, wurden verschiedene<br />

paper-pencil-Tests gestellt, wobei zu akzeptieren war, dass nicht alle Klassen an allen Tests teilnahmen,<br />

denn es ist für Lehrer aufgr<strong>und</strong> der Stofffülle schwer möglich, viele zusätzliche Tests in<br />

den Unterricht einzubeziehen. Die Testergebnisse wurden mit Ergebnissen aus herkömmlich unterrichteten<br />

Klassen verglichen.<br />

In der Treatmentgruppe wurde viel Wert auf das Verständnis der kinematischen Größen gelegt <strong>und</strong><br />

ausführlich zweidimensionale Bewegungen behandelt, während im herkömmlichen Unterricht intensiv<br />

eindimensionale Bewegungen mit Grapheninterpretation behandelt <strong>und</strong> geübt werden. Bei<br />

Aufgaben, in denen zu einer beschriebenen Bewegung der passende Zeit-Geschwindigkeits-Graph<br />

oder Zeit-Beschleunigungs-Graph zu wählen ist, ist aber kein signifikanter Unterschied nachweisbar<br />

(NTreat = 211, NKontr = 188) (Kapitel 6.4.2.4). Dass in diesem Konzept eindimensionale Bewegungen<br />

weniger als im herkömmlichen Unterricht behandelt wurden <strong>und</strong> stattdessen das Verständnis<br />

für die Größen an zweidimensionalen Bewegungen geschult wurde, wirkt sich also nicht auf das<br />

Lösen dieser Aufgaben zu eindimensionalen Bewegungen aus.<br />

Anders sieht es aus, wenn nicht nach Graphen, sondern nach der Richtung der Beschleunigung gefragt<br />

wird. Beim senkrechten Münzwurf (mit Richtungsumkehr) wurde nach der Richtung der Beschleunigung<br />

in Form von Vorzeichen bei gegebenem Koordinatensystem <strong>und</strong> in Form von Pfeilen<br />

�<br />

gefragt, so dass sich die Schüler zwischen einer „Schneller/langsamer-Vorstellung“ a = ∆ v / ∆t<br />

� �<br />

(Beschleunigung als Änderung der Schnelligkeit) <strong>und</strong> einer Richtungsvorstellung a = ∆v<br />

/ ∆t<br />

entscheiden<br />

mussten. Hier waren die Schüler der Treatmentgruppe hoch signifikant besser (NTreat =<br />

151, NKontr = 188) (Kapitel 6.4.3.2): Beim Vorzeichen gaben 39 % eine richtige Antwortkombination<br />

gegenüber 7 % in der Kontrollgruppe. Bei den Pfeilen gaben 42 % eine richtige Antwortkombination<br />

gegenüber 9 % in der Kontrollgruppe. Pfeile, die der Geschwindigkeit entsprechen, wurden<br />

nur von 27 % gegenüber 62 % in der Kontrollgruppe angegeben.<br />

Eine angemessenere Richtungsvorstellung zeigte sich bei der Treatmentgruppe auch bei Testaufgaben<br />

<strong>zur</strong> Beschleunigung bei einer zweidimensionalen Bewegung. Die Schüler sollten dabei nur die<br />

Beschleunigungsrichtung als Pfeil angeben, wobei die Veränderung der Schnelligkeit mit Worten<br />

angegeben war. Bei geradlinigen Bewegungen konnte kein großer Unterschied zwischen der Treat-

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