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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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254 8 Zusammenfassung<br />

ebenso vielen „Masse beeinflusst Kraft“. D.h. diese Schüler haben das zweite newtonsche Gesetz<br />

nicht verstanden, sondern nur die Formel F = m� a gelernt.<br />

Mit Hilfe des „Maryland Physics Expectations Survey“ wurde festgestellt, dass die Gymnasiasten<br />

(N = 336) eine deutlich andere Sicht von der Natur physikalischen Wissens <strong>und</strong> von der Natur des<br />

Lernens physikalischen Wissens haben als Experten (Kapitel 6.6.2). Diese Sicht verschlechtert sich<br />

im Mittel sogar noch leicht (teilweise signifikant) durch den Mechanikunterricht. Auffällig ist auch,<br />

dass Schüler aus der Oberstufe des bayerischen Gymnasiums bei der deutschen Testversion deutlich<br />

ungünstigere Ansichten äußern als Studenten aus amerikanischen Universitäten bzw. Colleges beim<br />

amerikanischen Originaltest. Am größten ist der Unterschied bei der Rolle der Mathematik, denn<br />

bei den bayerischen Schülern hat ein größerer Anteil die Ansicht, dass Gleichungen für das Aufgabenlösen<br />

einfach hingenommen <strong>und</strong> gelernt werden müssen. 83 % der Schüler stimmen außerdem<br />

der Aussage zu, dass es bei physikalischen Aufgaben darum geht, die richtige Gleichung zu finden.<br />

Die Einteilung der Items in die einzelnen Subskalen kann allerdings aufgr<strong>und</strong> von Faktorenanalyse<br />

<strong>und</strong> Reliabilitätsanalyse kritisch gesehen werden. Es wurde ferner festgestellt, dass ein gewisser<br />

Zusammenhang zwischen den Vorstellungen über die Natur der Physik bzw. über das Lernen der<br />

Physik <strong>und</strong> dem Verständnis des newtonschen Kraftkonzeptes besteht, aber kein Zusammenhang<br />

zwischen diesen Vorstellungen <strong>und</strong> dem relativen Lernzuwachs in der newtonschen Mechanik (Kapitel<br />

6.6.4).<br />

Insgesamt heißt das, dass der herkömmliche Mechanikunterricht weit hinter den gestellten Erwartungen<br />

<strong>zur</strong>ückbleibt <strong>und</strong> nur wenig qualitatives Verständnis erreicht.<br />

8.2 Ideen des entwickelten Unterrichtskonzeptes<br />

Dynamisch ikonische Repräsentationen als bildhafte, bewegte Darstellungen physikalischer Größen<br />

ermöglichen es dem Lehrer, physikalische Größen <strong>und</strong> Aussagen auf verschiedene Arten zu veranschaulichen<br />

(Kapitel 3.2). Sowohl der zeitliche Verlauf einer Größe als auch die Beziehungen zwischen<br />

verschiedenen Größen können auf verschiedenen Abstraktionsniveaus gezeigt werden. In<br />

dem entwickelten Unterrichtskonzept wurden dynamisch ikonische Repräsentationen als Hilfe <strong>zur</strong><br />

Veränderung von Schülervorstellungen genutzt, insbesondere die Darstellung vektorieller Größen<br />

durch Vektorpfeile.<br />

Dadurch wird ein Einstieg in die <strong>Kinematik</strong> über eine allgemeine zweidimensionale Bewegung<br />

möglich, an der die kinematischen Größen eingeführt werden (Kapitel 5.3.1 – 5.3.2). So werden die<br />

Schüler von Anfang an mit dem vektoriellen Charakter der Größen Geschwindigkeit <strong>und</strong> Beschleunigung<br />

vertraut. Die Betrachtung des Geschwindigkeitsänderungsvektors v �<br />

∆ kann außerdem als<br />

Elementarisierung des Beschleunigungsvektors gesehen werden. Zur Messwerterfassung zweidimensionaler<br />

Bewegungen werden vier verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen (Kapitel 5.3.3),<br />

wobei in der unterrichtlichen Umsetzung vor allem die PC-Maus, auch in Schülerübungen, verwendet<br />

wurde.<br />

In der <strong>Dynamik</strong> kann mit dieser Darstellung <strong>und</strong> mit einer kontinuierlichen Messung gezeigt werden,<br />

dass das Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik (= zweites newtonsches Axiom) selbst bei veränderlicher<br />

Kraft in jedem Augenblick gilt. Auch Versuche mit mehreren Kräften <strong>und</strong> Reibungskräften sowie

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