Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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8 Zusammenfassung<br />
Auch nach dem herkömmlichen Mechanikunterricht in der Oberstufe verfügen viele Schüler nicht<br />
über angemessene physikalische Vorstellungen über die verwendeten physikalischen Begriffe <strong>und</strong><br />
deren Zusammenhänge. Einführend wurden in dieser Arbeit allgemeine Aspekte zu Schülervorstellungen<br />
(Kapitel 2.1) sowie konkrete Schülervorstellungen <strong>zur</strong> Mechanik (Kapitel 2.2) <strong>und</strong> relevante<br />
Lehrervorstellungen (Kapitel 2.3) dargelegt. Ein Ziel dieser Arbeit war, ein Gesamtkonzept für einen<br />
veränderten <strong>Kinematik</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong>unterricht ein- <strong>und</strong> zweidimensionaler Bewegungen in<br />
der Jahrgangsstufe 11 des Gymnasiums zu entwickeln, das möglichst vielen Schülern hilft, möglichst<br />
viele Fehlvorstellungen <strong>zur</strong> Mechanik aufzuarbeiten. Dazu wurden u.a. computergestützte<br />
Experimente <strong>und</strong> die Visualisierung der physikalischen Größen mit dynamisch ikonischen Repräsentationen<br />
(siehe Kapitel 3.2) eingesetzt, was neue Elementarisierungen <strong>und</strong> neue Unterrichtsstrategien<br />
ermöglichte (siehe Kapitel 8.2 oder Kapitel 5). Um gute Chancen zu haben, dass dieses Konzept<br />
den Schulalltag erreicht, wurde es lehrplankonform zum bayerischen Lehrplan konzipiert.<br />
Eine erste Zielsetzung der summativen <strong>Evaluation</strong> war festzustellen, inwieweit das gesamte Unterrichtskonzept<br />
von verschiedenen Lehrern durchführbar ist <strong>und</strong> wie diese es einschätzen (siehe Kapitel<br />
8.4 oder Kapitel 6.3). Ein wichtiges Ziel war dann, mit Hilfe von Tests festzustellen, inwieweit<br />
es Veränderungen in den Schülervorstellungen gab (Vor-/Nachtest-Design) <strong>und</strong> diese Veränderungen<br />
mit konventionell unterrichteten Klassen zu vergleichen (Trainings-/Kontrollgruppen-Design)<br />
(konventionelle Klassen: Kapitel 8.1; Vergleich: Kapitel 8.5; Kapitel 6.4 + 6.5). Dazu wurden<br />
hauptsächlich bereits vorliegende paper-pencil-Tests verwendet, da eine Testneuentwicklung im<br />
Rahmen der Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Da diese Tests verschiedene Schwächen haben,<br />
wurden mehrere verschiedene Tests gleichzeitig eingesetzt, die sich gegenseitig ergänzen.<br />
Die graphische Modellbildung in Verbindung mit Animationen ist ein fakultativer Teil dieses Unterrichtskonzeptes.<br />
Hierzu wurde zusätzlich eine eigene Interventionsstudie durchgeführt (siehe<br />
Kapitel 8.3 <strong>und</strong> Kapitel 4).<br />
8.1 Testergebnisse über Schülervorstellungen in konventionell unterrichteten<br />
Klassen<br />
Bei den im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Tests ergab sich, wie zu erwarten war, dass ein<br />
großer Anteil der Schüler auch nach dem herkömmlichen Mechanikunterricht in der Oberstufe des<br />
Gymnasiums (in Bayern) bei qualitativen Aufgaben noch entsprechend den bekannten Schülervorstellungen<br />
zum Begriff „Beschleunigung“ <strong>und</strong> zum Begriff „Kraft“ antwortet <strong>und</strong> nicht nach der<br />
physikalischen Vorstellung (Kapitel 6.4 – 6.6). Außerdem wurde gezeigt, dass es außer vom Kontext<br />
auch von der Art der Aufgabenstellung, von der Aufgabenformulierung, von der Bewegungsart<br />
<strong>und</strong> sogar von der Bewegungsrichtung abhängt, welche Vorstellung benutzt wird.<br />
Bei Aufgaben, in denen zu beschriebenen eindimensionalen Bewegungen jeweils der passende Zeit-<br />
Geschwindigkeits-Graph gewählt werden soll, lösen schon zu Beginn der elften Jahrgangsstufe die<br />
Schüler diese Aufgaben zu 89 % richtig (Anzahl Schüler N = 373), so dass der Sinn einer intensi-<br />
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