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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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246 7 Weiterer Einsatz von Teilen des Gesamtkonzeptes<br />

gegenüber vier Vorgängen aus der <strong>Dynamik</strong> in den beiden anderen Modellbildungsgruppen. Dass<br />

die Schüler die Verbindung „Summe der Kräfte“→a weniger angeben, dafür aber mehr Kraft→a<br />

angeben, könnte deshalb daran liegen, dass in diesen Kursen nur ein Vorgang behandelt wurde, bei<br />

dem mehr als eine einzige Kraft die Beschleunigung bestimmte (gegenüber drei solcher Vorgänge<br />

in den beiden anderen Modellbildungsgruppen). Dass ihnen die Verbindung m→a nicht so wichtig<br />

ist, könnte außerdem daher kommen, dass sie gegenüber den beiden anderen Modellbildungsgruppen<br />

keinen Vorgang modellierten, bei dem zwei Massen zu berücksichtigen sind oder sich die Masse<br />

ändert. Das spräche für mehr Modellbildung im Unterricht. Denkbar wäre auch, dass die Schüler<br />

trotz der leichten Bedienung von Coach 5 noch viel mit der Bedienung der Software beschäftigt<br />

waren (cognitive load), während in den anderen beiden Modellbildungsgruppen sich die Schüler<br />

ganz auf die Physik konzentrieren konnten, da die Eingabe durch einen erfahrenen Lehrer geschah.<br />

Eine weitere Hypothese betrifft die graphische Anordnung. Es ist nicht bekannt, wie unübersichtlich<br />

oder chaotisch die Wirkungsgefüge der Schüler aussehen, während die Wirkungsgefüge der Lehrer<br />

nach einem stets gleichen Prinzip <strong>und</strong> immer übersichtlich angeordnet waren, um so das Lernen zu<br />

unterstützen. So gab es in jeder dieser Klassen stets ein paar Schüler, die Teile dieser Anordnung<br />

(z.B. die zentrale horizontale Anordnung der Newton-Maschine: ΣF→a→v→x) in ihre Concept<br />

Maps übernahmen, während dies bei den Schülern des MultiMechanics Projects nicht vorkam.<br />

Schließlich haben die Schüler des MultiMechanics Projects bei der Simulation des Modells nur<br />

Graphen <strong>zur</strong> Verfügung gehabt <strong>und</strong> keine dynamisch ikonischen Repräsentationen.<br />

Anscheinend bewirkte also auch ein Unterricht mit Modellbildung, bei der nur gemeinsam in einen<br />

Computer eingegeben wird (Interventionsstudie <strong>und</strong> bayerische Treatmentklassen), dass die Schüler<br />

aktiv mitdachten. Dies wurde sicher mit dadurch ermöglicht, dass entsprechend den Schüleräußerungen<br />

auch Falsches ohne Bewertung durch den Lehrer eingegeben wurde <strong>und</strong> viele Vorhersagen<br />

verlangt wurden. Der lehrergeleitete Modellbildungsunterricht hat jedenfalls gegenüber dem Gruppenunterricht<br />

den Vorteil, dass in kürzerer Zeit mehr Beispiele behandelt werden können <strong>und</strong> jeder<br />

Schüler mehr typische Fehlvorstellungen sieht.<br />

Schließlich lässt sich aber vermuten, dass mit den Concept Maps ein anderes Wissen oder Verständnis<br />

als mit dem FCI-Test oder dem Test „Fragen zu Kraft <strong>und</strong> Bewegung“ abgefragt wird.<br />

Denn in diesen beiden Tests schneiden die Kurse des MultiMechanicsProjects besser ab als die bayerischen<br />

Klassen nach dem Unterrichtskonzept, nicht aber bei den Concept Maps. Hier könnte die<br />

Unterscheidung von FRIEGE <strong>und</strong> LIND sinnvoll sein, die von zwei Arten des Verstehens ausgehen<br />

(Friege, Lind, 2004, S. 265): ein strukturelles Verständnis (Fähigkeit ein Gebiet zu überblicken) <strong>und</strong><br />

ein situatives Verständnis (anwendungsbezogen, Problemlösefähigkeit). Demnach wurde in der<br />

Interventionsstudie <strong>und</strong> in den bayerischen Treatmentklassen mehr strukturelles Verständnis erzielt<br />

als im MultiMechanics Project, wo weniger Bewusstsein über Strukturen vorhanden ist. Dagegen<br />

wurde in den Leistungskursen des MultiMechanics Project mehr situatives Verständnis erreicht.

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