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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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7 Weiterer Einsatz von Teilen des Gesamtkonzeptes 235<br />

che Vorgehensweise <strong>und</strong> die Reihenfolge der behandelten Themen wurden davon beeinflusst. Insbesondere<br />

das <strong>Kinematik</strong>-Konzept orientiert sich stark an dem hier dargestellten Konzept. Die kinematischen<br />

Begriffe Ort, Geschwindigkeit <strong>und</strong> Beschleunigung werden also an allgemeinen zweidimensionalen<br />

Bewegungen eingeführt <strong>und</strong> erst danach auf eindimensionale Bewegungen spezialisiert<br />

(Gröber, Poth, Wilhelm, 2006). Dabei werden die Größen als Vektoren dargestellt <strong>und</strong> die Änderungen<br />

betont. Außerdem wird auch schon in der <strong>Kinematik</strong> Modellbildung eingesetzt. Da den<br />

Lehrern weder die Möglichkeit <strong>zur</strong> Verfügung stand, dass die Schüler eigene Bewegungen mit der<br />

PC-Maus analysieren, noch die dynamische Darstellung der Größen mit Pfeilen (außer in einigen<br />

Applets), mussten sie Alternativen einsetzen. Deshalb begannen sie mit der Videoanalyse einer<br />

zweidimensionalen Bewegung, nämlich einem Basketballwurf (ähnlich wie im BMBF-Projekt<br />

„Vernetztes Studium Chemie“, siehe Kapitel 7.1). Auf einem Ausdruck der Bahnkurve mit Zeitmarken<br />

sollen die Schüler dann selbst die Vektoren konstruieren. Aus der Tabelle der x- <strong>und</strong> y-<br />

Komponenten der Geschwindigkeit wurde auch mit Hilfe des Satzes von Pythagoras die Bahnschnelligkeit<br />

berechnet. In einem weiteren Beispiel wurde ausgehend von einem Video <strong>eines</strong> Rotors<br />

einer Windkraftanlage mittels Videoanalyse die Beschleunigung der Rotorspitze konstruiert. Von<br />

Vorteil bei diesem Vorgehen ist, dass Bewegungen aus der Alltagswelt statt Bewegungen auf dem<br />

Labortisch untersucht wurden. Für die Behandlung der eindimensionalen Bewegung wurde ebenfalls<br />

die Videoanalyse sowie Physlets verwendet, die auch dynamisch ikonische Repräsentationen<br />

nutzen. Insgesamt wurden also weniger dynamisch ikonische Repräsentationen wie in dem Konzept<br />

dieser Arbeit (Kapitel 5.3) genutzt, sondern mehr statische Darstelllungen, obwohl zweidimensional<br />

in die <strong>Kinematik</strong> eingestiegen <strong>und</strong> mit Pfeilen gearbeitet wurde.<br />

In der <strong>Dynamik</strong> wurden in dem größeren Kurs (entgegen der bayerischen Tradition) zuerst der Impuls<br />

<strong>und</strong> die Impulserhaltung eingeführt. Dies ist auch sinnvoll, denn viele Schülervorstellungen<br />

zum Begriff „Kraft“ entsprechen teilweise dem physikalischen Impulsbegriff. THIJS meint, dass<br />

damit der Impuls als Alternative <strong>zur</strong> Impetustheorie angeboten wird <strong>und</strong> dass die Schüler so mit der<br />

Bewegung <strong>eines</strong> Körpers von vorneherein Impuls statt Kraft verbinden (Thijs, 1992). Zumindest<br />

kann man beim Auftreten entsprechender Vorstellungen auf dem Impuls verweisen. Wie in dem<br />

hier dargestellten Konzept wurde das erste newtonsche Konzept als Spezialfall des zweiten dargestellt<br />

werden <strong>und</strong> beim dritten newtonschen Gesetz viele Alltagsphänomene betrachtet werden.<br />

Beim zweiten newtonschen Gesetz wird auch die graphische Modellbildung mit der Betonung der<br />

Summe aller angreifenden Kräfte eingesetzt.<br />

Trotz gleicher Gr<strong>und</strong>ideen unterschied sich der Unterricht in den beiden Kursen. Sehr ähnlich war<br />

der Unterricht bezüglich der Sozialformen (Schwerpunkt auf Gruppenarbeit in Dreier-Gruppen,<br />

Vertrauen in das Interesse der Schüler an Physik <strong>und</strong> in die Eigenaktivität <strong>und</strong> Selbständigkeit).<br />

Recht unterschiedlich war die Häufigkeit des Einsatzes der vier Computeranwendungen Videoanalyse,<br />

Modellbildung, Realexperimente <strong>und</strong> Just-in-Time-Teaching mit Physlets: Im kleineren Kurs<br />

(11 Schüler) dominierte die Videoanalyse. Im größeren Kurs (23 Schüler) wurde intensiv Realexperimente<br />

<strong>und</strong> Physlets/Just-in-Time-Teaching eingesetzt. Die Schüler hatten hier zu Hause Aufgaben<br />

in Webformularen zu bearbeiten, von denen viele (ca. zwei Drittel) Physlets mit Animationen <strong>und</strong><br />

dynamisch ikonischen Repräsentationen enthielten. Die Antworten wurden gemäß dem Verfahren

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