Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 217<br />
vanz contra nur für Wissenschaftler wichtig) erhoben. Jedes der gewerteten 33 Items besteht aus<br />
zwei konträren Aussagen, bei denen sich die Schüler entweder für eine entscheiden müssen oder<br />
angeben, wie stark sie welcher Antwort zustimmen. Antworten erhalten dann je nach Übereinstimmung<br />
mit der (angeblichen) Expertenantworten Punkte <strong>und</strong> jeder Schüler wird je nach erreichter<br />
Gesamtpunktzahl einem von vier Typen zugeordnet, der den Expertisegrad angibt. Der Test wurde<br />
in den USA mit über 2000 High-School-Schülern, in Deutschland aber bisher nur mit 45 Leistungskurs-Schülern<br />
(nicht repräsentativ) durchgeführt.<br />
Der „Epistemological Beliefs Assessment for Physical Science“ (EBAPS) (siehe CD im Anhang)<br />
wurde von einem Team an der Berkeley-Universität von Kalifornien entwickelt (Elby, 2001)<br />
(http://www2.physics.umd. edu/~elby/EBAPS/home.htm) <strong>und</strong> ist für die High-School <strong>und</strong> Physik-<br />
Einführungskurse an Colleges gedacht. Der Test enthält neben 17 Aussagen, die auf einer fünfstufigen<br />
Skala abgelehnt oder bestätigt werden sollen, noch 13 Multiple-Choice-Aufgaben, z.T. in der<br />
Form kurzer Debatten zwischen zwei Schülern. Während der Test „Views About Science Survey“<br />
(VASS) <strong>und</strong> der Test „Maryland Physics Expectations Survey“ (MPEX) sowohl epistemologische<br />
Vorstellungen über Physik als auch kursspezifische Erwartungen ermitteln, was auch kaum getrennt<br />
werden kann, meint ELBY, dass sich der EBAPS nur auf epistemologische Vorstellungen über Physik<br />
<strong>und</strong> Chemie konzentriert (http://www2.physics.umd.edu/~elby/EBAPS/idea.htm). Der Test testet<br />
laut ELBY fünf Dimensionen: 1. die Struktur von wissenschaftlichem Wissen (lose Sammlung<br />
von Wissensstücken contra ein zusammenhängendes strukturiertes Ganzes), 2. die Natur von Wissen<br />
<strong>und</strong> Lernen (Lernen ist Informationsaufnahme contra Lernen ist die Konstruktion <strong>eines</strong> eigenen<br />
Verständnisses durch aktivem Überdenken von Neuem <strong>und</strong> eigenem Verstehen), 3. die Anwendbarkeit<br />
im realen Leben (Anwendbarkeit im wirklichen Leben contra nur im Labor), 4. der Ursprung<br />
für die Lernfähigkeit (Erfolg beim Physiklernen ist naturgegeben oder kann von den meisten<br />
erreicht werden) sowie 5. ob wissenschaftliches Wissen als absolut oder extrem relativ gesehen<br />
wird.<br />
Der Test „Maryland Physics Expectations Survey“ (MPEX) (siehe CD im Anhang) wurde von RE-<br />
DISH, SAUL <strong>und</strong> STEINBERG (1998) entwickelt <strong>und</strong> ist für einführende Physikkurse an amerikanischen<br />
Universitäten <strong>und</strong> Colleges gedacht. Es werden sechs Dimensionen geprüft: 1. Unabhängigkeit<br />
(Schüler übernimmt für die eigene Wissenskonstruktion Verantwortung contra übernimmt Gegebenes<br />
ohne Überprüfung), 2. Zusammenhang (Schüler sieht Physik als ein verb<strong>und</strong>enes logisches<br />
Gefüge contra sieht Physik als einzelne Wissensstücke an), 3. Konzepte (Schüler betont das Verständnis<br />
zugr<strong>und</strong>e liegender Ideen contra konzentriert sich auf Auswendiglernen <strong>und</strong> Formeln), 4.<br />
Realitätsbezug (die in Physik gelernten Ideen sind in vielen realen Kontexten relevant contra haben<br />
wenig Bezug zu Geschehnissen außerhalb des Klassenzimmers), 5. Mathematik-Verbindung (Schüler<br />
betrachtet die Mathematik als geeignete Art, physikalische Phänomene darzustellen, contra sieht<br />
wenig Beziehungen zwischen Physik <strong>und</strong> Mathematik) <strong>und</strong> 6. Anstrengung (Schüler versucht die<br />
vorhandenen Informationen zu nutzen contra versucht es nicht). Der englischsprachige Test wurde<br />
ausführlich validiert <strong>und</strong> von über 1500 Studenten an amerikanischen Colleges <strong>und</strong> Universitäten zu<br />
Beginn <strong>und</strong> am Ende des ersten Semesters (bzw. Trimesters) durchgeführt (Redish et al., 1998, S.<br />
214), so dass hier etliche Vergleichswerte vorliegen. REDISH ET AL. (1998, S. 213) legen dar, dass