Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 213<br />
(10% statt 20 % bzw. 5 %) <strong>und</strong> „Bremsen ist Kraft“ (5 % statt 27 % bzw. 11 %) (siehe Tab. 7.9 in<br />
Kapitel 7.3.3.7).<br />
Die meisten der aus Expertensicht wesentlichen Verbindungen kamen dagegen deutlich häufiger als<br />
bei konventionellem Unterricht vor <strong>und</strong> häufiger als direkt nach der Modellbildungsphase in der<br />
Interventionsstudie (siehe Tab. 6.32 oder Tab. 7.9): ΣF→a (65 % statt 9 % bzw. 56 %), a→v (79 %<br />
statt 71 % bzw. 76 %), v→x (71 % statt 36 % bzw. 58 %) <strong>und</strong> m→a (60 % statt 22 % bzw. 49 %).<br />
ΣF→a m→a a→v v→x ΣF→a ΣF→a→v→x<br />
→v→x + m→a<br />
Direkt nach traditionellem Unterricht<br />
ohne Modellbildung<br />
(Durchschnitt drei Klassen, 55 Schüler)<br />
Direkt nach Intervention mit zusätzlichen<br />
sechs St<strong>und</strong>en Modellbildung<br />
(Durchschnitt drei Klassen, 55 Schüler)<br />
9% 22% 71% 36% 4 % 0 %<br />
56% 49% 76% 58% 42 % 27 %<br />
Lange Zeit nach dem Konzept einschließlich<br />
Modellbildung<br />
(Durchschnitt drei Klassen, 63 Schüler)<br />
65% 60% 79% 71% 46 % 38 %<br />
Tab. 6.32: Vergleich der Häufigkeiten wichtiger Verbindungen in den Concept Maps verschiedener Gruppen<br />
Ansonsten fallen im Modalmap dieser drei Treatmentklassen kleine Unterschiede zum Map nach<br />
der Modellbildungsintervention auf: Positiv ist, dass mehr Schüler die Verbindungen „Gewichtskraft→Kraft“<br />
(75 % statt 58 %), „Zugkraft→Kraft“ (89 % statt 62 %) „Reibung→Kraft“ (52 % statt<br />
38 %) <strong>und</strong> „Luftwiderstand→Kraft“ (32 % statt 16 %) sowie „Gewichtskraft→Summe der Kräfte“<br />
(71 % statt 69 %) <strong>und</strong> „Reibung→Summe der Kräfte“ (51 % statt 25 %) angaben. Die Aussage<br />
„Reibung→Geschwindigkeit“ (51 % statt 35 %) ist zwar richtig, doch wünscht man sich, dass die<br />
Wirkung nur über die Summe der Kräfte <strong>und</strong> der Beschleunigung angegeben wird. Diese Verbindung<br />
erklärt sich jedoch durch die Beschreibung an der Kante: Nur ein Drittel gibt nämlich eine<br />
Wirkung an (meist „ändert“ oder „beeinflusst“), während die anderen zwei Drittel „Reibung wirkt<br />
entgegen Geschwindigkeit“ schreibt, was als Erfolg des Unterrichts gewertet werden kann, in dem<br />
dies besonders thematisiert wurde.<br />
Nicht positiv ist, dass noch 57 % „Beschleunigung→schneller werden“ angeben (statt 80 % nach<br />
traditionellem Unterricht <strong>und</strong> 38 % nach der Intervention). Obwohl 29 % (statt 15 % nach U. <strong>und</strong><br />
5% nach I.) genauso „Beschleunigung→Bremsen“ angeben, ist dies doch enttäuschend, da in der<br />
<strong>Kinematik</strong> betont wurde, dass die Physik im Gegensatz <strong>zur</strong> Alltagssprache jede Veränderung der<br />
Geschwindigkeit (schneller, langsamer <strong>und</strong> Richtungsänderung) als Beschleunigung bezeichnet.<br />
Richtig sind deshalb die hier auftauchenden 46 % für „schneller werden→Beschleunigung“ (statt<br />
16% nach U. <strong>und</strong> 27 % nach I.) <strong>und</strong> „Bremsen→Beschleunigung“ (60 % statt 45 % nach U. <strong>und</strong><br />
nach I.).<br />
Insgesamt kann man sagen, dass diese drei Klassen der Treatmentgruppe nicht nur deutlich besser<br />
sind als konventionell unterrichtete Klassen, sondern nun am Ende des Schuljahres sogar besser als<br />
die drei Interventionsklassen direkt nach dem Modellbildungsunterricht. Das wird daran liegen,