Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 209<br />
Bewegung den passenden Zeit-Kraft-Graphen zu finden. Ein Mann-Whitney-U-Test ergibt, dass der<br />
Unterschied zwischen der Kontrollgruppe 1 (1994) <strong>und</strong> der Treatmentgruppe beim Nachtestergebnis<br />
auf dem 1 %-Niveau signifikant ist.<br />
Allerdings sagt die Tatsache, dass sich die Mittelwerte unterscheiden, noch nicht viel aus. Entscheidend<br />
ist, ob der Unterschied auch so groß ist, dass er als relevant betrachtet wird. Bei sehr großem<br />
Stichprobenumfang führen schon sehr kleinen Differenzen zu signifikanten Ergebnissen. Deshalb<br />
werden hier (im Nachhinein) die Effektstärken berechnet. Bei den Krafttextaufgaben ergibt sich bei<br />
den Nachtestwerten eine Effektstärke von d = 0,20 (siehe Tab. 6.29). Bei den Kraftgraphenaufgaben<br />
liegt die Effektstärke dagegen bei d = 0,34. HÄUßLER ET AL. (1998, S. 158 f.) sprechen bei d zwischen<br />
0,20 <strong>und</strong> 0,40 von bescheidener Effektivität gegenüber dem Normalunterricht.<br />
Aufgabengruppe <br />
Krafttextaufgabe<br />
(Schlitten)<br />
F(t)-Aufgaben<br />
(ohne Ruhe)<br />
Anzahl<br />
berücksichtigter<br />
Items<br />
Kontrollgruppe 1,<br />
nach trad. Unterricht, 1994,<br />
WILHELM (N = 188, 10 Kl.)<br />
Mittelwert<br />
Standardabweichung<br />
Treatmentgruppe,<br />
nach dem Konzept,<br />
WILHELM (N = 211, 10 Kl.)<br />
Mittelwert<br />
Standard-<br />
abweichung<br />
7 0,32 0,34 0,39 0,38<br />
7 0,21 0,32 0,34 0,40<br />
Effekt-<br />
stärke<br />
d<br />
0,20<br />
schwach<br />
0,34<br />
mittel<br />
Tab. 6.29: Effektstärke der Treatmentgruppe im Vergleich <strong>zur</strong> Kontrollgruppe 1 von 1994 (Quelle: Eigene Erhebung)<br />
Eine bessere Lösung wäre bereits vor der Untersuchung eine gewünschte Effektstärke festzulegen<br />
(sowie die Fehler 1. <strong>und</strong> 2. Art α <strong>und</strong> β) <strong>und</strong> dazu die optimale Stichprobenlänge zu berechnen<br />
(Beispiel: Mittlerer Effekt d = 0,5, Signifikanzniveau α = 0,05 <strong>und</strong> Teststärke 1-β = 0,8 ergibt optimale<br />
Stichprobenlänge von N = 50) (Bortz, 1993, S. 135). Findet man dann in der Untersuchung<br />
diese Effektstärke <strong>und</strong> (trotz der kleinen Probandenzahl) Signifikanz, geht man davon aus, dass der<br />
gewünschte Effekt vorliegt, die Größe des Unterschieds ist auf dem 5 %-Niveau signifikant. Ideal<br />
wäre, wenn sich Test- <strong>und</strong> Kontrollgruppe in Motivation, Vorwissen, dem unterrichtenden Lehrer<br />
<strong>und</strong> weiterer Größen nicht unterscheiden würden, sondern nur im gewählten Unterrichtskonzept. Da<br />
in dieser Feldstudie die Klassen <strong>und</strong> Lehrer jedoch recht verschieden sind, sind im Gegensatz zu<br />
obigen Vorschlag eine gewisse Anzahl von Klassen <strong>und</strong> damit eine gewisse Schüleranzahl nötig.<br />
Bei einer gewünschten schwachen Effektstärke von d = 0,2, einem Signifikanzniveau α = 0,05, <strong>und</strong><br />
der Teststärke 1-β = 0,8 gibt es eine optimale Stichprobenlänge von N = 310 (Bortz, 1993, S. 135).<br />
Sowohl bei den Krafttextaufgaben als auch bei den Kraftgraphenaufgaben findet man mindestens<br />
diese Effektstärke <strong>und</strong> trotz kleinerer Anzahl N Signifikanz. Damit wäre auf dem 5 %-Niveau gezeigt,<br />
dass sich die beiden Gruppen mindestens um die Effektstärke d = 0,2 unterscheiden.<br />
Ein Vergleich mit den Ergebnissen von BLASCHKE ergibt bei den Krafttextaufgaben eine Effektstärke<br />
von d = 0,24 <strong>und</strong> bei den Kraftgraphenaufgaben von d = 0,25 (siehe Tab. 6.30).<br />
Die Hypothese, dass die Treatmentgruppe besser ist als die Kontrollgruppen, kann also bestätigt<br />
werden. Allerdings wurde ein größerer Effekt erwartet, als tatsächlich vorhanden ist.