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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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2 Schülervorstellungen <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 13<br />

wird deshalb hier als Konzeptwechsel bezeichnet, wobei man zwischen kontinuierlichen <strong>und</strong> diskontinuierlichen<br />

Wegen unterscheiden kann (siehe auch Kapitel 5.4).<br />

Für einen Konzeptwechsel geben POSNER ET AL. folgende Bedingungen an (Posner, Strike, Hewson,<br />

Gertzog, 1982 oder Strike, Posner, 1985):<br />

1. Die Schüler müssen mit dem bereits vorhandenen Konzepte in einer Situation unzufrieden sein.<br />

2. Eine neues Konzept muss wenigstens minimal verstanden sein. Es muss also minimal begriffen<br />

werden, wie Erfahrung mit dem neuen Konzept befriedigend strukturiert werden kann.<br />

3. Ein neues Konzept muss augenblicklich intuitiv einleuchtend erscheinen.<br />

4. Ein neues Konzept muss das Potential in sich tragen, auf neue Situationen ausgeweitet werden zu<br />

können.<br />

2.2 Schülervorstellungen <strong>zur</strong> Mechanik<br />

Die Mechanik ist ein großes <strong>und</strong> wichtiges Gebiet der Physik. Außerdem beschäftigt sie sich mit<br />

Vorgängen, die der Erfahrung der Schüler näher stehen als andere Teilgebiete der Physik. Deshalb<br />

gibt es gerade in diesem Bereich besonders viele Schülervorstellungen. Das Forschungsgebiet<br />

„Schülervorstellungen“ gibt es erst seit den Siebziger Jahren in der Naturwissenschaftsdidaktik <strong>und</strong><br />

ist somit noch eine relativ neue Forschungsrichtung. In der Bibliographie „Students’ and Teachers’<br />

Conceptions and Science Education“ von DUIT (2004) (http://www.ipn.uni-kiel.de/aktuell/stcse/<br />

stcse.html) findet man über 6000 englische <strong>und</strong> deutsche Einträge zu diesem Thema, d.h. Literaturhinweise<br />

auf Artikel über empirische Forschung <strong>und</strong> auf theoretische Veröffentlichungen. Hier findet<br />

man auch lange Listen von Schülervorstellungen mit Angabe entsprechender Literaturquellen.<br />

Die meisten Untersuchungen zu Schülervorstellungen fanden dabei bisher in dem Gebiet Mechanik<br />

statt.<br />

So muss hier eine Beschränkung in der Beschreibung von Schülervorstellungen vorgenommen werden.<br />

Es sollen die wichtigsten Vorstellungen von den kinematischen Begriffen <strong>und</strong> vom Begriff<br />

„Kraft“ dargestellt werden. Nicht betrachtet werden soll also der gesamte Bereich der Statik. Auf<br />

manche kinematische Probleme (wie z.B. die Superposition von Geschwindigkeiten) oder auf Probleme<br />

mit der Wahl des Bezugssystems soll nicht eingegangen werden. Auch Rotationsbewegungen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Probleme mit der Zentripetalkraft bleiben hier außer Betracht.<br />

2.2.1 Zu den Begriffen „Ort“ <strong>und</strong> „Weglänge“<br />

Im traditionellen Unterricht wird oft nicht klar zwischen Ort <strong>und</strong> Weglänge unterschieden. Da sich<br />

hier alle Körper in der Regel eindimensional in positive Koordinatenrichtung bewegen <strong>und</strong> beim<br />

Nullpunkt beginnen, haben der Ort <strong>und</strong> die <strong>zur</strong>ückgelegte Weglänge identische Werte. Erst bei<br />

zweidimensionalen Bewegung kann hier sinnfällig unterschieden werden: Ort nennt man einen<br />

Punkt im Bezugssystem. Weglänge nennt man die Länge der Bahnkurve.<br />

2.2.2 Zum Begriff „Geschwindigkeit“<br />

Was schnell <strong>und</strong> langsam bedeutet ist schon elfjährigen Schülern intuitiv klar (Rhöneck, 1983). Im<br />

Alltag wird Geschwindigkeit (englisch: velocity) aber auf eine positive skalare Größe (Betragsgrö-

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