Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 199<br />
ment-Effektstärke beim relativen Zugewinn bei allen Aufgaben von 0,66. Dies kann nach HÄUßLER<br />
ET AL. (1998, S. 157 f.) jeweils als ein relativ hoher Effekt bezeichnet werden. Nach HÄUßLER ET<br />
AL. (1998, S. 151) ist ein Lernerfolg ab einer Effektstärke von d = 0,46 pädagogisch interessant.<br />
Besser ist, bei dem Test aus inhaltlichen Überlegungen heraus festzulegen, welcher Gesamtwert<br />
wünschenswert ist. So sehen HESTENES <strong>und</strong> HALLOUN (1995, S. 505) ein Testergebnis von 60 %<br />
richtigen Antworten als Schwelle für ein newtonsches Verständnis an. Der Anteil der Schüler, die<br />
17 oder mehr der 29 Items richtig lösten (≥ 58,6 %), stieg von 7 % der Schüler im Vortest auf 42 %<br />
im Nachtest an (siehe Tab. 6.23). Damit hat dieser Anteil von Schülern einen relativen Zugewinn<br />
von 38 % gegenüber nur 13 % bei herkömmlich unterrichteten Klassen, er ist also ca. dreimal so<br />
hoch.<br />
Traditioneller Unterricht Unterricht nach Konzept,<br />
2003/04<br />
Treatmentgruppe, 2002/03<br />
(N = 258, 13 Klassen)<br />
(N = 138, 7 Klassen)<br />
Vortest Nachtest rel. Zugewinn Vortest Nachtest rel. Zugewinn<br />
Anteil Schüler mit<br />
3 % 16 % 13 % 7 % 42 % 38 %<br />
≥ 58 % richtig<br />
Anteil Schüler mit<br />
2 % 14 % 12 % 4 % 38 % 36 %<br />
≥ 62 % richtig<br />
Tab. 6.23: Anteil Schüler, die 17 bzw. 18 oder mehr Fragen richtig beantwortet haben<br />
Der gleiche FCI-Test (erste Version) wurde von SCHECKER <strong>und</strong> GERDES (1999, S. 80 ff.) bei Leistungskursen<br />
in Bremen eingesetzt. Die beiden (konventionell unterrichteten) Leistungskurse der<br />
Kontrollgruppe (N = 26) erreichten dort mit 53,7 % so gut wie den gleichen Nachtestwert wie die<br />
Treatmentgruppe dieser Untersuchung (53,4 %). Die beiden Leistungskurse der Versuchsgruppe (N<br />
= 23), bei der die Schüler in Gruppenarbeit Modellbildung durchführten, beantworteten allerdings<br />
nur 48,7 % der FCI-Items richtig. Da es sich in Bremen um Leistungskurse handelt (5 Unterrichtswochenst<strong>und</strong>en,<br />
6-8 Wochen <strong>Kinematik</strong>, 4-5 Wochen <strong>Dynamik</strong>) (Schecker, 1998a, S. 230), ist ein<br />
Vergleich wegen dem größeren Interesse der Leistungskursschüler nur bedingt sinnvoll (Treatmentgruppe:<br />
2 bzw. 3 Unterrichtswochenst<strong>und</strong>en, ca. 15 Std. <strong>Kinematik</strong>, ca. 20 Std. <strong>Dynamik</strong>).<br />
Dennoch ist es beachtlich, dass die Treatmentgruppe in Würzburg (ganze Klassen) auf gleiche bzw.<br />
höhere Werte als die Bremer Leistungskurse kommt.<br />
Schließlich wurde noch ermittelt, ob es beim FCI-Test bei den Treatmentklassen einen Unterschied<br />
macht, ob mit oder ohne graphische Modellbildung unterrichtet wurde. Während in vier Treatmentklassen,<br />
die am FCI-Test teilnahmen, mit Modellbildung unterrichtet wurde (76 Schüler), wurde<br />
in drei Treatmentklassen darauf verzichtet (62 Schüler). Ein unabhängiger t-Test ergibt, dass sich<br />
die Mittelwerte der individuellen relativen Zugewinne der Schüler bei diesen beiden Gruppen (32 %<br />
versus 30 %) nicht signifikant unterscheiden (5 %-Niveau). In Kapitel 4.5.3.3 <strong>und</strong> Kapitel 6.5.3<br />
wird anhand von Concept Maps gefolgert, dass die graphische Modellbildung das strukturelle Verständnis<br />
fördert. Demgegenüber kann aus dem FCI-Test geschlossen werden, dass bei den Schülern<br />
der Treatmentgruppe durch die zusätzliche Modellbildung nicht zusätzliches situatives Verständnis