27.02.2013 Aufrufe

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

184 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />

sie ein Zahlenwert ist. 28 % dieser Schüler gaben schließlich die fast-richtige Richtungsantwort<br />

�0� <strong>und</strong> 52 % dieser Schüler die Geschwindigkeitsantwort �0�, so dass insgesamt von 62 % der<br />

Schüler die Richtung der Geschwindigkeit statt die der Beschleunigung angegeben wurde, während<br />

nur 9 % die richtige <strong>und</strong> 19 % die fast-richtige Antwort gaben.<br />

In der TIMSS III-Testaufgabe G15 (http://www.mpib-berlin.mpg.de/TIMSSIII-Germany/Die_Test<br />

aufgaben/Die_Testaufgaben.htm) wurde analog zu dieser Münzaufgabe nach der Richtung der Beschleunigung<br />

<strong>eines</strong> springenden Balles gefragt, der zusätzlich <strong>zur</strong> senkrechten Bewegung noch eine<br />

horizontale Komponente hat (Parabelflugbahn). Während die Aufgabe international von 16 % der<br />

Schüler richtig beantwortet wurde, waren es in Deutschland in der 13. Jahrgangsstufe nur 7 % (in<br />

dieser Untersuchung in der 11. Jahrgangsstufe bei senkrechter Bewegung 9 %), wobei in deutschen<br />

Gr<strong>und</strong>kursen 2 % der Schüler <strong>und</strong> in deutschen Leistungskursen 14 % der Schüler eine richtige<br />

Antwort gaben.<br />

Vergleich mit den Angaben der Kraft beim Münzwurf:<br />

Es ist noch zu zeigen, dass die Aufgabe <strong>zur</strong> Beschleunigung beim Münzwurf als kinematisch, nicht als<br />

dynamische Aufgabe zu sehen ist. Dazu wird betrachtet, wie Schüler antworten, wenn beim Münzwurf<br />

nach der resultierenden Kraft statt nach der Beschleunigung gefragt wird. Neben der Aufgabe <strong>zur</strong> senkrecht<br />

nach oben geworfenen Münze wurde auch eine Aufgabe gestellt, in der ein Spielzeugauto nach<br />

einem Stoß eine schiefe Rampe hinauf- <strong>und</strong> wieder hinunterrollt. Man kann annehmen, dass die Schüler<br />

hier nur gemäß der Aufgabenstellung über Kräfte nachdenken <strong>und</strong> nicht von der Beschleunigungsrichtung<br />

auf die Richtung der resultierenden Kraft schließen.<br />

Nur 9 % bzw. 11 % der Schüler<br />

newtonsche fast-newtonsche aristotelische F<br />

antworteten konsequent im new-<br />

Sichtweise Antwort Sichtweise<br />

tonschen Sinne (siehe Tab. 6.13).<br />

Allerdings waren hier die Schwankungen<br />

zwischen den einzelnen<br />

Klassen recht hoch. So gab in drei<br />

Klassen kein einziger Schüler eine newtonsche Antwortkombination, während in einer anderen Klasse<br />

50 % der Schüler dies taten. Die Antwortkombination, bei der nur am höchsten Punkt fälschlich keine<br />

Kraft angegeben wurde, wird hier als „fast-newtonsch“ bezeichnen. Die Aussage, dass die Summe<br />

aller Kräfte auf einen Körper null ist, wenn er sich nicht bewegt, kann hier aber nicht angewandt werden,<br />

da es sich nur um einen Zeitpunkt, nicht um ein Zeitintervall handelt, in dem die Geschwindigkeit<br />

null ist. 80 % bzw. 73 % antworteten „aristotelisch“ (d.h. Kraft in Bewegungsrichtung) (Es wird hier<br />

nicht zwischen aristotelischen Vorstellungen <strong>und</strong> Impetusvorstellungen unterschieden). Die schriftlichen<br />

Begründungen der Schüler helfen, die gegebenen Antwortkombinationen zu interpretieren. Verw<strong>und</strong>erlich<br />

ist eine Antwortkombination, bei der die Kraft stets gegen die Bewegungsrichtung geht (je<br />

5 %), also auch für die Abwärtsbewegung eine Kraft nach oben angegeben wurde. Ein Schüler schrieb<br />

hierzu, dass die Kraft, deren Richtung er angegeben hat, die Reibungskraft ist. Allerdings übersieht der<br />

Schüler die auf das Auto bzw. die Münze wirkende Gewichtskraft, was an die aristotelische Vorstellung<br />

erinnert, dass <strong>zur</strong> natürlichen Fallbewegung keine äußere Kraft nötig ist. Selbst bei einem Lehrer,<br />

der den Münzwurf ausführlich thematisiert hatte, da er den Fragebogen schon von einem Vorlauf her<br />

� gegen<br />

v �<br />

Auto 9 % 3 % 80 % 5 %<br />

Münze 11 % 6 % 73 % 5 %<br />

Tab. 6.13: Auswahlhäufigkeiten bei zwei Kraftaufgaben in 10 Klassen<br />

Gymnasium mit 188 Schülern, Quelle: Eigene Erhebung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!