Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 183<br />
tun hat. TROWBRIDGE <strong>und</strong> MCDERMOTT (1981, S. 250, Abschnitt IV. C.) geben auch an, dass in<br />
ihren Interviews nach dem Unterricht circa 40 % der Studenten Geschwindigkeit <strong>und</strong> Beschleunigung<br />
verwechselten. Auch sie stellten eine zum Münzwurf äquivalente Aufgabe, in der eine Kugel<br />
eine schiefe Ebene hinauf- <strong>und</strong> wieder herunterrollt. Zum höchsten Punkt erhalten TROWBRIDGE<br />
<strong>und</strong> MCDERMOTT (1981, S. 248, Abschnitt III. E.) in Interviews Schülerantworten, die den Antworten<br />
„+:=schneller/ -:=langsamer“ <strong>und</strong> „ v � statt a � “ entsprechen.<br />
Bei keiner anderen Aufgabe des Fragebogens „Fragen zu Kraft <strong>und</strong> Bewegung“ waren die Unterschiede<br />
in der Beantwortung zwischen den einzelnen Klassen so extrem wie bei dieser Aufgabengruppe:<br />
Sieht man von einer sehr kleinen (N = 8), sehr guten mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Klasse ab, so gaben je nach Klasse 0 - 17 % der Schüler die richtige Antwortkombination, 0 - 28 %<br />
die fast-richtige Antwortkombination, 5 - 58 % die Schneller/Langsamer-Antwortkombination <strong>und</strong><br />
24 - 84 % die Geschwindigkeits-Antwortkombination; fasst man die drei Antwortkombinationen<br />
zusammen, die wenigstens ein Teilverständnis des Beschleunigungsbegriffes zeigen, gaben je nach<br />
Klasse zwischen 5 % <strong>und</strong> 71 % der Schüler eine entsprechende Antwort. Trotz dieser Schwankungen<br />
erhielt TREFFER 1988 bei 426 Schülern sehr ähnliche Durchschnittsergebnisse (siehe Tab. 6.11).<br />
BLASCHKE (1999) hat die Aufgabe zwar ebenso gestellt, macht aber keine Angaben <strong>zur</strong> Häufigkeiten<br />
der auftretenden Antwortkombinationen, nur zu den Teilphasen. Eine eigene Untersuchung vor<br />
Beginn des Unterrichts ergibt wie bei den Aufgaben zu Beschleunigungsgraphen ein deutlich anderes<br />
Ergebnis (siehe Tab. 6.11 rechts).<br />
Richtung der Beschleunigung:<br />
Vorzei- richtig fast- „schneller/ v<br />
chen<br />
richtig langsamer“<br />
Richtung<br />
� statt a �<br />
sonstiges Summe<br />
��� (= richtig) 6,4 % - 2,1 % 0,5 % - 9,0 %<br />
� 0 � (= fast-richtig) - 7,4 % 10,1 % 1,1 % - 18,6 %<br />
� 0 � (= nach + / -) - - 2,7 % 1,1 % - 3,7 %<br />
� 0 � (wie v) - 2,1 % 18,6 % 36,7 % 4,8 % 62,2 %<br />
keine oder sonstige<br />
0,5 % 0,5 % 2,7 % 1,6 % 1,1 % 8,5 %<br />
Angabe<br />
Summe 6,9 % 10,1 % 36,2 % 41,0 % 5,9 % 100 %<br />
Tab. 6.12: Kombinationshäufigkeiten (angegebenes Vorzeichen <strong>und</strong> angegebene Pfeilrichtung) bei der<br />
Aufgabe „Beschleunigung beim Münzwurf“ nach konventionellem Unterricht, N = 188<br />
Interessant ist - insbesondere wenn im Sinne von „schneller/langsamer“ geantwortet wurde -, wie<br />
die Schüler antworten, wenn anstatt nach dem Vorzeichen der Beschleunigung nun nach der Richtung<br />
der Beschleunigung gefragt wird. Deshalb sollten die Schüler zusätzlich mit einem Pfeil die<br />
Richtung der Beschleunigung angeben. Die Frage nach der Richtung wurde von den Schülern, die<br />
richtig oder fast-richtig antworteten, <strong>und</strong> denen, die der Geschwindigkeit entsprechend antworteten,<br />
meist passend <strong>zur</strong> Vorzeichenangabe gelöst (siehe Tab. 6.12). Dagegen wurden die Schüler, die<br />
beim Vorzeichen entsprechend der Änderung des Geschwindigkeitsbetrages antworteten, von dieser<br />
Fragestellung häufig verwirrt <strong>und</strong> änderten ihre Antwort mehrmals. Etliche Schüler gaben explizit<br />
an, mit der Frage der Richtung Probleme zu haben, was wohl daran liegt, dass Beschleunigung für