Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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174 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />
- „Das Auto bewegt sich nach rechts, wird gleichmäßig schneller 6 gleichmäßige Erhöhung der<br />
Beschleunigung in gleichmäßigen Zeitabschnitten.“<br />
Begründungen in der Form „Geschwindigkeit größer Ψ Beschleunigung größer“:<br />
- „Da die Geschwindigkeit gleichmäßig ansteigt, muss auch die Beschleunigung konstant steigen.“<br />
- „Da das Auto gleichmäßig schneller wird, nimmt die Beschleunigung ebenfalls gleichmäßig zu.“<br />
Interessant ist auch, wie Schüler in einem eigenen Test mit 19 Schülern den Begriff Beschleunigung<br />
definierten. Sieben Schüler (37 %) gaben an, dass die Beschleunigung die Änderung der Geschwindigkeit<br />
in einem bestimmten Zeitintervall ist, ohne auf die Grenzwertbildung einzugehen. Sechs<br />
Schüler (32 %) sprachen nur von der Änderung der Geschwindigkeit (meist ohne irgendeine Nennung<br />
der Zeit), wobei zwei die Formel a = ∆v/∆t angaben. Bei zwei Schülern wurde die Beschleunigung<br />
sogar über die Formel a = F/m definiert. Am interessantesten ist jedoch, dass für vier Schüler<br />
(21 %) Beschleunigung eine Bewegung ist; Zitat: „Beschleunigung: Bewegung <strong>eines</strong> Körpers mit<br />
veränderlicher Geschwindigkeit.“ Bei dieser Definition ist es jedoch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass die<br />
Schüler bei den Beschleunigungsaufgaben den Graphen wählten, der die Bewegung, d.h. die Geschwindigkeit,<br />
angibt.<br />
Vergleicht man Items mit Bewegungen, die physikalisch zwar äquivalent sind, aber sich in der<br />
Richtung unterscheiden, so zeigt sich, dass Items mit Bewegungen nach rechts häufiger richtig beantwortet<br />
werden als Items mit Bewegungen nach links (siehe Tab. 6.5). Innerhalb einer Bewegungsrichtung<br />
werden außerdem Items mit Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit am häufigsten<br />
richtig beantwortet gefolgt von Items mit schnellerwerdenden Bewegungen, während die<br />
Items mit langsamerwerdenden Bewegungen am schlechtesten ausfallen. Umgekehrt nehmen die<br />
„Geschwindigkeitsantworten v � statt a � “ von Items mit konstanter Geschwindigkeit über solchen<br />
mit schnellerwerdenden Bewegungen hin zu solchen mit langsamerwerdenden Bewegungen zu.<br />
Schließlich sollen die Ergebnisse dieses Aufgabenblockes wieder mit den Ergebnissen entsprechender<br />
Items in den Untersuchungen (siehe Tab. 6.6), die von THORNTON, TREFFER <strong>und</strong> BLASCHKE<br />
nach einem herkömmlichen Unterricht durchgeführt wurden, verglichen werden. Auffallend ist dabei<br />
das Item zu einer schnellerwerdenden Bewegung nach links, bei dem der Anteil der richtigen<br />
Antworten in den Untersuchungen der drei Autoren wesentlich niedriger liegt als bei den übrigen<br />
Items, während dieser Anteil bei der Untersuchung von WILHELM im Rahmen der übrigen Items<br />
liegt. Da es sich bei diesem Item um das einzige aufgeführte Item handelt, in dem eine Bewegung<br />
nach links mit veränderlicher Geschwindigkeit beschrieben wird, könnte dies wieder an der Präsentation<br />
des zugr<strong>und</strong>e liegenden Koordinatensystems liegen. Eine direkte Prüfung dieser Hypothese,<br />
indem Schüler Aufgaben mit beiden Präsentationsarten vorgelegt bekommen, wurde nicht durchgeführt.<br />
Ansonsten liegen die Anteile der richtigen Antworten in der Untersuchung von THORNTON an den<br />
amerikanischen Universitäten etwa in gleicher Höhe wie bei dieser Untersuchung (vergleiche „Uni.,<br />
USA insgesamt, THORNTON“ mit „Gymnasium, WILHELM, Haupttest“). Die Anteile der richtigen<br />
Antworten an der Universität Würzburg 1988 liegen abgesehen von dem erwähnten Item wie erwartet<br />
etwas höher. Überraschend ist jedoch, dass das Ergebnis 1988 an den Gymnasien so schlecht