Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 173<br />
gewählt, der die Geschwindigkeit statt der Beschleunigung beschreibt (siehe Tab. 6.5). Interessanterweise<br />
sind diese Durchschnittsanteile fast genauso hoch wie die entsprechenden Anteile in der<br />
Münzaufgabe (dort: 53 % <strong>und</strong> 41 %, siehe Kapitel 6.4.3).<br />
Die Betrachtung verschiedener Korrelationen zeigt, dass dieser Aufgabenblock <strong>zur</strong> Beschleunigung in<br />
sich relativ konsistent beantwortet wurde. Denn sowohl die richtigen Antworten korrelieren mittelstark<br />
miteinander (zwischen 0,29 <strong>und</strong> 0,76; im Durchschnitt 0,45; alle Korrelationen sind auf dem Niveau<br />
von 0,01 signifikant), als auch die „Geschwindigkeitsantworten“ (zwischen 0,43 <strong>und</strong> 0,82; im Durchschnitt<br />
0,59), was zu einer hohen Reliabilität von Cronbachs α = 0,84 führt.<br />
Anders als bei den Geschwindigkeitsaufgaben stellt man bei den Beschleunigungsaufgaben deutlich<br />
andere Ergebnisse zu Beginn der elften Klasse fest, wo im Durchschnitt die Items in nur 9 % der<br />
Fälle richtig beantwortet werden <strong>und</strong> durchschnittlich in 71 % der Fälle so geantwortet wird, als<br />
wäre nach der Geschwindigkeit gefragt worden (siehe Tab. 6.5, rechter Teil). Eine „Schneller/langsamer-Antwort“<br />
gaben im Vortest bei Bewegungen nach links nur 2,4 % der Schüler an. Da<br />
Vortest- <strong>und</strong> Nachtestergebnisse nicht von den gleichen Schülern vorliegen, können keine Korrelationen<br />
zwischen z.B. Vortestergebnissen, Nachtestergebnissen oder den Zugewinnen der einzelnen<br />
Schüler berechnet werden.<br />
Unter der Annahme, dass die Schüler 1994 mit traditionellem Unterricht gleiche Vortestergebnisse<br />
erreicht hätten, wie sie aus den Jahren 2001 - 2003 vorliegen, schafft der Unterricht bei diesen sechs<br />
Items bei den richtigen Angaben im Mittel einen Zugewinn von 38 Prozentpunkten (von 9 % auf<br />
47%). Das ist ein relativer Zugewinn der Gruppe von 42 % (nach Hake, 1998, S. 65), was nur als<br />
mittelmäßig eingeschätzt wird. Der relative Zugewinn der Gruppe ist der absolute Zugewinn der<br />
Gruppe (Nachtestwert-Vortestwert) bezogen auf den möglichen Zugewinn der Gruppe (also dividiert<br />
durch 100 %-Vortestwert). Dieser relative Zugewinn der Gruppe wird auch g-Wert genannt (in<br />
Anlehnung an „gain“ = Gewinn, Zunahme) <strong>und</strong> er wird aus den Mittelwerten von Vor- <strong>und</strong> Nachtest<br />
berechnet, nicht als Mittelwert der relativen Zugewinne der einzelnen Schüler. Ein individueller<br />
relativer Zugewinn <strong>eines</strong> einzelnen Schülers ist nämlich dann nicht definiert, wenn beim Vortest<br />
bereits alles richtig gelöst wurde, was z.B. bei den v(t)-Diagrammen häufig der Fall ist.<br />
In jeder Klasse Schüler sollten die Schüler zwei andere Antworten des Gesamttests schriftlich begründen,<br />
so dass nun zu circa zwei Dritteln der Items eine Fülle von Schüleräußerungen vorliegt. Bei den<br />
Beschleunigungsitems sind die Schülerbegründungen für die richtigen Antworten <strong>und</strong> die „Schneller/langsamer-Antworten“<br />
wie erwartet. Interessant sind nur die Begründungen der „Geschwindigkeitsantworten<br />
v � statt a � “. Hier hat man bei manchen Begründungen den Eindruck, dass Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Beschleunigung für den Schüler identisch ist. Bei anderen scheint Beschleunigung<br />
etwas zu sein, das eng mit der Geschwindigkeit zusammenhängt - vielleicht proportional dazu<br />
ist. Als Beispiele seien Begründungen aufgeführt, in dem sich das Auto nach rechts bewegt <strong>und</strong><br />
gleichmäßig schneller wird.<br />
Begründungen in der Form „Beschleunigung / Geschwindigkeit“:<br />
- „Bei der Antwort E ist zu sehen, dass die Beschleunigung mit der Zunahme der Zeit immer schneller<br />
wird, weil der y-Wert (die Beschleunigung) zunimmt.“