Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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172 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />
KE haben nach dem <strong>Kinematik</strong>-/ <strong>Dynamik</strong>unterricht auch nur 47 % eine richtige Antwort abgegeben.<br />
Letztlich sei noch das Item kritisiert, in dem das Auto ohne Angabe der Richtung seine Geschwindigkeit<br />
gleichmäßig vergrößert. In der ersten Version 1994 gibt es (wie bei THORNTON) unter den<br />
möglichen Antwortgraphen aber nur einen Geschwindigkeitsgraphen, in dem sich die y-Werte stets<br />
irgendwie vergrößern - sei es in positive oder negative Richtung. Es gibt hier also keine alternativen<br />
Lösungsmöglichkeiten, die für die Schüler irgendwie plausibel oder attraktiv sein könnten. Bei der<br />
Variante von BLASCHKE <strong>und</strong> der von 2002 wurde noch zusätzlich eine Antwortmöglichkeit angeboten,<br />
bei der der Betrag einer negativen Geschwindigkeit abnimmt, also die Geschwindigkeit zunimmt.<br />
Für die Vergleichbarkeit musste es schon als richtig gewertet werden, wenn nur die erste<br />
Möglichkeit gewählt wurde.<br />
6.4.2.3 Ergebnisse traditioneller Vergleichsklassen <strong>zur</strong> Beschleunigung<br />
Items mit<br />
Beschleunigungs-<br />
nach traditionellem Unterricht,<br />
1994,<br />
WILHELM (N = 188, 10 Klassen)<br />
vor der 11. Klasse,<br />
2001-2003,<br />
WILHELM (N = 373)<br />
graphen richtige + :=“schneller“ v<br />
Lösung - :=“langsamer“<br />
� statt a � richtige v<br />
Lösung<br />
� statt a �<br />
(nach rechts) v konstant 64 % 25 % 21 % 66 %<br />
nach links, v konstant 57 % 30 % 10 % 73 %<br />
nach rechts, schnellerwerdend 58 % 40 % 10 % 87 %<br />
nach links, schnellerwerdend 40 % 5 % 45 % 6 % 64 %<br />
nach rechts, langsamerwerdend 37 % 50 % 4 % 76 %<br />
nach links, langsamerwerdend 28 % 9 % 33 % 4 % 61 %<br />
Tab. 6.5: Auswahlhäufigkeiten bei den Aufgaben mit Beschleunigungsgraphen (Bewegungen beschrieben, passende<br />
Beschleunigungsgraphen auszuwählen) bei Gymnasiasten vor <strong>und</strong> nach konventionellem Unterricht. Weitere<br />
Erläuterung siehe Text.<br />
Genauso wie bei den Geschwindigkeitsaufgaben wird bei den Aufgaben <strong>zur</strong> Beschleunigung die<br />
Bewegung <strong>eines</strong> Spielzeugautos beschrieben <strong>und</strong> es werden die möglichen Antworten für die dazu<br />
passenden Beschleunigungen in Zeitgraphen dargestellt. Im Durchschnitt werden die Aufgaben von<br />
47 % der Schüler richtig gelöst (siehe Tab. 6.5). Wie in Kapitel 2.2.3 beschrieben, ist für viele<br />
Schüler Beschleunigung nur die Änderung des Geschwindigkeitsbetrages, so dass Schnellerwerden<br />
stets positive <strong>und</strong> Langsamerwerden stets negative Beschleunigung bedeutet. Dieses Schneller/langsamer-Denken<br />
führt hier nur bei Bewegungen nach links mit veränderlicher Geschwindigkeit<br />
zu einer anderen Antwort als die physikalische Sichtweise. Im Gegensatz zum Münzwurf (siehe<br />
Kapitel 6.4.3) gaben nur 5 % bzw. 9 % diese „Schneller/langsamer-Antwort“ (siehe Tab. 6.5). Die<br />
deutliche Darstellung des Koordinatensystems <strong>und</strong> die Präsentation der möglichen Antworten in<br />
Graphen statt mit Worten bewirkte also, dass viel weniger Schüler eine „Schneller/langsamer-<br />
Antwort“ gaben, sondern stattdessen eine Antwort mit Angabe der richtigen Richtung. Fasst man<br />
die richtige <strong>und</strong> die „schneller/langsamer“-Lösung zusammen, die beide ein gewisses Verständnis<br />
der Beschleunigung zeigen, haben im Durchschnitt 50 % der Gymnasiasten eine Antwort gegeben,<br />
die ein Verständnis der Beschleunigung zeigt. 37 % haben dagegen im Durchschnitt einen Graphen