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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 163<br />

scheidbar ist, ob sie an eine echte Tangente oder an einen gebogenen Pfeil dachten. Ca. ein Drittel<br />

der Schüler geben einen deutlich tangentialen Pfeil an.<br />

Insgesamt kann man sagen, dass ein Großteil der Schüler eine vereinfachte Vorstellung des Beschleunigungsbegriffes<br />

im Sinne der Angabe „schneller/langsamer“ bis zum Ende der elften Klasse<br />

entwickelt hat, auch wenn nicht alle dieser Schüler dies bei schwierigen Items (mit Graphen oder<br />

Münzwurf) umsetzen können. Dagegen haben nur wenige Schüler eine vektorielle Vorstellung, die<br />

bei zweidimensionalen Bewegungen die richtige qualitative Lösung ermöglicht.<br />

Es wäre sicher wünschenswert, wenn wie bei der eindimensionalen <strong>Kinematik</strong> auch <strong>zur</strong> zweidimensionalen<br />

<strong>Kinematik</strong> mit einer größeren Anzahl verschiedener Aufgaben Tests durchgeführt worden<br />

wären. FLORES ET AL. (2004, S. 465) stellten z.B. nach einem Einführungskurs zwei physikalisch<br />

ähnliche Aufgaben an Studenten. LABUDDE, REIF <strong>und</strong> QUINN (1988, S. 97 f.) beschrieben in je einem<br />

Satz verschiedene Bewegungen, zu denen die Studenten die Beschleunigung beschreiben sollten,<br />

wobei z.T. eine, meist falsche Antwort in der Aufgabenstellung bereits vorgeschlagen war.<br />

6.4.1.2 Ergebnisse der Treatmentgruppe im Vergleich<br />

Dass die Schüler, die nach dem Unterrichtskonzept dieser Arbeit unterrichtet wurden, Aufgaben <strong>zur</strong><br />

zweidimensionalen <strong>Kinematik</strong> besser lösen als Schüler, die traditionell unterrichtet wurden, schien<br />

aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse von REUSCH (Reusch, Heuer, 1999a, S. 184; Reusch, Heuer, 1999b, S. 32)<br />

so selbstverständlich, dass es wenig getestet wurde. Denn es wurden bis zu sieben Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

für die <strong>Kinematik</strong> zweidimensionaler Bewegungen verwendet, während dies im konventionellen<br />

Unterricht in der Regel nur kurz bei den Spezialfällen „waagrechter Wurf“ <strong>und</strong> „Kreisbewegung“<br />

behandelt wird. Deshalb kann man von traditionell unterrichteten Schülern nicht erwarten,<br />

dass sie eine Vorstellung haben, welche Richtung z.B. der Beschleunigungsvektor hat, wenn in einer<br />

Kurve gebremst wird.<br />

Aufgaben <strong>zur</strong> zweidimensionalen Bewegung wurden im Rahmen dieses Unterrichtskonzeptes häufig<br />

in Übungs- <strong>und</strong> Prüfungsaufgaben gestellt. Nach den Angaben der Lehrer des Forschungsprojektes<br />

wurden diese von den Schülern der Treatmentgruppe auch gut gelöst; jedoch liegen wie oben<br />

begründet wenige empirische Daten vor.<br />

In einer Klasse (17 Schüler) wurde nach nur einer Übungsst<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> ein- <strong>und</strong> zweidimensionalen<br />

<strong>Kinematik</strong> eine Stegreifaufgabe geschrieben. Obwohl die Konstruktion des Beschleunigungsvektors<br />

auf dem Papier kaum (nur an einem Beispiel) geübt wurde, konnten doch 70 % der Schüler eine<br />

solche Konstruktion aus zwei gegebenen Geschwindigkeitsvektoren durchführen. Bei der Aufgabe<br />

aus Abb. 6.4, deren Fragestellung auch nur sehr kurz geübt wurde, wurden die Beschleunigungsrichtungen<br />

bei Kurvenfahrten mit konstanter Schnelligkeit von Dreiviertel der Schüler richtig angegeben<br />

(drei Monate später in einer anderen, schwierigeren Aufgabe der Schulaufgabe: von der Hälfte<br />

der Schüler). Bei der schwierigeren Situation des Bremsens oder Schnellerwerdens in der Kurve<br />

gaben in dieser Stegreifaufgabe noch 50 % – 60 % eine richtige Beschleunigungsrichtung an (siehe<br />

Tab. 6.2). Das zeigt, dass viele Schüler auch ohne viel Übung solche Zusammenhänge schnell erfassen.<br />

Die Unterschiede zu den Ergebnissen traditioneller Klassen sind bei gerader Strecke nicht

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