Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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160 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />
den Gleichungen wurden jedoch<br />
verschiedene Fehler gemacht.<br />
Am Computer hätten die Schüler<br />
diese Fehler bemerkt; es ist jedoch<br />
fraglich, wie sinnvoll es ist,<br />
die Schüler lange selbst nach<br />
diesen Fehlern suchen zu lassen.<br />
Die wichtigen Gleichungen für a,<br />
v <strong>und</strong> x (a = Fges/m, ∆v = a⋅∆t,<br />
∆x = v⋅∆t) wurden jeweils von<br />
zwei Dritteln richtig angegeben.<br />
Trotz des guten Ergebnisses<br />
wollten die Schüler nicht, dass<br />
sie nochmals eine solche Aufga-<br />
Abb. 6.3: Vorgaben des Wirkungsgefüges zum Trampolinsprung, das<br />
be in einer Schulaufgabe gestellt von den Schülern vervollständigt werden sollte.<br />
bekommen, da es kaum lernbar<br />
ist <strong>und</strong> Verständnis verlangt.<br />
Ein anderer Lehrer hat in der Schulaufgabe den (praktisch nicht sinnvollen) Versuch beschrieben,<br />
dass ein Gleiter auf einer schief stehenden Luftkissenbahn ein großes Segel hat, um die Luftreibungskraft<br />
zu untersuchen (es müsste unrealisierbar groß sein). Es handelte sich also um die Kombination<br />
von schiefer Ebene <strong>und</strong> Fallkegel. Auch hier war schon ein kleiner Teil des Wirkungsgefüges<br />
vorgegeben, das fertig gestellt werden sollte. Diese Aufgabe wurde von allen Aufgaben der<br />
Klausurarbeit am Besten gelöst.<br />
Es wurde hiermit nicht nur gezeigt, dass sich das Erstellen von Wirkungsgefügen auch für Prüfungsaufgaben<br />
eignet. Man sieht, dass diese Aufgaben im Wesentlichen nicht schwer, sondern gut<br />
lösbar sind. Die Schüler haben gezeigt, dass sie die Gr<strong>und</strong>struktur kennen (Fges→a→v→x) <strong>und</strong> wissen,<br />
welche Größe auf welche einen Einfluss hat. Es wurde aber auch deutlich, dass man als Lehrer<br />
Mut braucht, eine solche Aufgabe zu stellen.<br />
6.4 Schülerstudien <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong><br />
In den folgenden Kapiteln werden die Testergebnisse von konventionell unterrichteten bayerischen<br />
elften Klassen (kein Kurssystem) dargestellt <strong>und</strong> diese mit Klassen nach dem Gesamtunterrichtskonzept<br />
verglichen. Die Gr<strong>und</strong>züge des herkömmlichen Unterrichts sind aus dem Lehrplan für das<br />
bayerische Gymnasium, Fachlehrplan für Physik zu entnehmen, der 1992 in Kraft trat. Laut Lehrplan<br />
wird in ca. 10 Unterrichtsst<strong>und</strong>en die <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> in ca. 13 St<strong>und</strong>en die <strong>Dynamik</strong> behandelt.<br />
Dann folgen in ca. 10 St<strong>und</strong>en die Erhaltungssätze (Energie <strong>und</strong> Impuls) <strong>und</strong> in ca. 7 St<strong>und</strong>en die<br />
Behandlung zweidimensionaler Bewegungen. Gravitation (ca. 8 Std.) <strong>und</strong> Wellenphänomene (ca. 8<br />
Std.) schließen das Schuljahr ab. Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulzweig (3 statt 2<br />
Wochenst<strong>und</strong>en) sind außerdem zwei Zusatzgebiete zu behandeln (je ca. 14 St<strong>und</strong>en), wobei häufig