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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 159<br />

zum Zweiten Staatsexamen hat THEISMANN (2003) beim Thema „Schwingungen“ (als Anwendung<br />

der newtonschen <strong>Dynamik</strong>) die Schüler in fünf Gruppen geteilt, von denen jede drei St<strong>und</strong>en eine<br />

harmonische oder anharmonische Schwingung anhand <strong>eines</strong> Arbeitsblattes eigenständig bearbeitete<br />

<strong>und</strong> anschließend der Klasse vorstellte, wobei auch Modellbildung integriert wurde 10 . Das eigenständige<br />

Modellieren mit VisEdit fiel den Schülern leicht. Erst durch diese Eigentätigkeit mussten<br />

die Schüler unterscheiden lernen, welche Erkenntnisse dem Experiment entnommen waren <strong>und</strong><br />

welchen Stellenwert die Simulation des Modells im Vergleich dazu hat, so dass die Schüler einen<br />

vertieften Einblick in die Arbeitsweise der Physik bekamen.<br />

Die beiden Beispiele zeigten, dass die im Konzept verwendete Modellbildung ein motivierender<br />

<strong>und</strong> auch erweiterbarer Ansatz ist. Deutlich wurde auch, wie interessant <strong>und</strong> lehrreich der Vergleich<br />

von Messung <strong>und</strong> Modell im gleichen Softwareprogramm ist, wobei hier aber ein gewisser Aufwand<br />

betrieben werden musste. Die beiden Arbeiten zeigen ferner, dass das Unterrichtsprinzip<br />

„Vorhersagen im Physikunterricht“ (Kapitel 5.4.4) erfolgreich übernommen wurde.<br />

6.3.3.2 Modellbildung in Prüfungsaufgaben<br />

Interessant ist außerdem, wie Schüler mit Prüfungsaufgaben umgingen, in denen sie ein Wirkungsgefüge<br />

zeichnen sollten. In einer Klasse wurde für die Schüler unerwartet eine Stegreifaufgabe <strong>zur</strong><br />

Modellbildung geschrieben (Lehrer = Autor der Arbeit). In den vier St<strong>und</strong>en zuvor wurde die schiefe<br />

Ebene mit Reflexion <strong>und</strong> Reibung modelliert sowie die Hausaufgabe besprochen, in der ein Modell<br />

zu einem Wagen erstellt wurde, der mit einer konstanten Zugmasse bzw. mit einer sich verkürzenden<br />

Kette beschleunigt wurde. In der Stegreifaufgabe wurde die Situation beschrieben, dass eine<br />

Person auf ein Trampolin springt, dessen Netz als eine Feder aufgefasst werden kann (Reibungskräfte<br />

vernachlässigt). Dies ist physikalisch äquivalent <strong>zur</strong> schiefen Ebene mit Reflexion. Die Schüler<br />

sollten ein vorgegebenes rudimentäres Wirkungsgefüge (siehe Abb. 6.3) auf dem Papier vervollständigen<br />

<strong>und</strong> angeben, wie die Größen <strong>und</strong> die Gleichungen heißen, die zu ihrer Berechnung nötig<br />

sind. In der zweiten Teilaufgabe sollten noch für bestimmte Situationen (Trampolin sehr leicht eingedrückt,<br />

tiefster Punkt, Aufwärtsbewegung) die Kräfte (F_g, F_Tramp, F_ges) <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Beschleunigung als Pfeile eingezeichnet werden. Die Stegreifaufgabe fiel in beiden Teilen<br />

gut aus, wobei es bei dem Wirkungsgefüge große Unterschiede gab. Drei Schüler (20 %) waren<br />

überhaupt nicht in der Lage, ein einigermaßen sinnvolles Wirkungsgefüge zu zeichnen. Die Struktur<br />

der anderen gezeichneten Wirkungsgefüge war im Wesentlichen richtig. Schwierigkeiten gab es fast<br />

ausschließlich mit der Trampolinauslenkung, die vom Ort abhängt <strong>und</strong> die Federkraft bestimmt. Bei<br />

10 Die Schüler sollten dabei den Ablauf beobachten, Graphen schriftlich vorhersagen, den Ablauf mit VisEdit modellieren<br />

<strong>und</strong> mit PAKMA messen, Modell <strong>und</strong> Messung vergleichen, eine ergänzende Simulation mit dynamisch ikonischen<br />

Repräsentationen beobachten <strong>und</strong> Parameter verändern. Verwendet wurde 1. ein vertikal schwingendes Federpendel<br />

(Messwerterfassung mit der Maus, ebenso in VisEdit programmiert), 2. ein Stabpendel (Messwerterfassung<br />

über einen Joystick über ein selbst geschriebenes Programm <strong>und</strong> Datenimport in PAKMA), 3. ein Wagenpendel auf<br />

der Luftkissenbahn mit zwei verschieden großen Zuggewichten an den beiden Seiten (Goldkuhle, 1997, S. 63 - 69)<br />

(Messwerterfassung mit der Maus, ebenso in VisEdit programmiert), 4. eine im U-Rohr schwingende Wassersäule<br />

(Messwerterfassung mit dem Videoanalyseprogramm Galileo <strong>und</strong> Datenimport in PAKMA) <strong>und</strong> 5. ein Schiefe-<br />

Ebene-Pendel mit einer Kugel auf einer geknickten Rollbahn (Messwerterfassung über eine Digitalwaage über die serielle<br />

Schnittstelle ergab Probleme mit der gewählten, nicht geeigneten Waage).

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